Hals über Kopf und goldene Berge

  • "Natürlich komme ich mit dir mit, doch ess doch erstmal einen Apfel damit du wieder zu Kräften kommst." Er pfückte einen Apfel von einem Ast und übergibt ihn ihr. Neugierde steigt in ihm hoch was wohl seine Menschenfreundin ihm zeigen will.

  • Dankend nahm Lahja den Apfel entgegen, das war jetzt genau das, was sie brauchte, einen herrlich süßen und saftigen Apfel. Sie nahm einen Biss, griff nach Mallorns Hand und zog ihn mit sanfter Gewalt mit sich in Richtung Stadttor. Immer wieder schaute sie sich nach dem Ent um, von einem zum anderen Ohr grinsend und mit einem freudigen Funkeln in den Augen.


    "Na los, mein Freund, wir sind gleich da, nicht so träge." piesakte sie ihn, wohl wissend, dass er zwar nicht schnell laufen konnte, einer seiner Schritte aber bestimmt fünf der ihren maß.


    Sie passierten die Stadttore und der Rotschopf wandte sich nach Osten, bis sie kurz darauf die hohle Eiche erreichten. Sie warf die abgenagte Apfelkitsche im hohen Bogen ins Umland und schaute Mallorn an.
    "Da sind wir. Nimm bitte Platz, Mallorn." forderte sie ihn lächelnd auf und nestelte im Stamm der Eiche herum, aus dem sie ein großes, offensichtlich recht schweres Bündel heraushob.

    Wenn du keine Perlen hast, nimm Knochenreste für deine Kette und polier' sie so lange bis sie glänzen.

  • Mallorn lies sich von Lahja quer durch Trent und durch das Stadttor führen. Warum die Menschen es immer so eilig haben um von einem Ort zu einem anderen zu kommen, schoss es ihm durch den Kopf. Doch er spürte das es wohl etwas seeeehr wichtiges war wenn Lahja ihn so zur Eile anspornte. Er nahm in der Nähe der Eiche platz und beobachtete Lahja wie sie ein großes Packet aus der Eiche holte. Nun konnte er seine Neugier doch nur schwer verbergen und raschelte aufgeregt mit seinen Blättern.


    "Ist dies das was du mir zeigen willst?"

  • "Ja genau, das ist es." antwortete Lahja und legte das Bündel auf den Boden. Sie wickelte die Girlande so schnell wie möglich, dabei so behutsam wie nötig aus dem Tuch aus, schließlich wollte sie ihr "Werk" nicht beschädigen. Eine um die die andere Elle der Girlande wurde ausgepackt und vor Mallorn ausgebreitet, teilweise ihm über die Hände gelegt. Als sie fertig war, schaute Lahja ihn mit großen Augen an.


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    "Sie sind lange nicht so schön, wie deine eigenen Blätter, aber du warst so betrübt über das erste verlorene Blatt, da dachte ich mir, daß dir etwas Schmuck für den Herbt und winter vielleicht etwas Freude bereiten würde."
    Ihr Blick ruhte erwartungsvoll auf dem Ent.

    Wenn du keine Perlen hast, nimm Knochenreste für deine Kette und polier' sie so lange bis sie glänzen.

  • Er schaut auf die Girlande die Lahja vor ihm ausgebreitet hatte und ihm stockt der Atem vor Rührung. Das ein Mensch so etwas schönes für ihn anfertigen würde um seine kahle Baumkrone in der kalten Jahreszeit zu schmücken kann er gar nicht richtig fassen.


    "Habt vielen Dank für dieses Geschenk damit kann ich mich in Trent sehen lassen auch wenn meine Äste ganz kahl sein werden."


    Vorsichtig nimmt er die Girlande mit seinen Ästen vom Boden auf und wickelt sie sich um seine Baumkrone und sie passt wie angegossen.


    "Habt vielen lieben Dank Lahja, du weist gar nicht was für eine große Freunde du mir damit gemacht hast. Wisse das wann immer du willst du stets auf meine Hilfe zählen kannst."

  • Erleichtert lächelnd hielt Lahja Mallorn die Girlande entgegen, als er sie sich umlegte, gab Acht, daß sie nicht an Ästen, Zweigen oder in der Rinde hängen blieb, während der Ent seine Krone schmückte.


    "Ich freu' mich, daß sie dir gefällt, Mallorn, auch wenn ich ganz sicher bin, daß du auch ohne Blätter schön und ausgesprochen stattlich ausschaust."


    Leise kichernd fügte sie an "Und bevor du dir bunte Strickstümpfe umlegst ... wobei dir die bestimmt auch ausgesprochen gut zu Gesicht stehen würden.", womit sie versuchte, die Rührung zu überspielen, die augenscheinlich Mallorn, aber auch sie selbst zu überwältigen drohte.


    Auf seine Erklärung hin, daß sie immer auf seine Hilfe vertrauen konnte, strich sie ihm mit einem herzlichen Lächeln über die Rinde.
    "Dank dir, mein Freund, das weiß ich zu schätzen."
    Sie packte das Tuch zusammen, in das die Girlande gewickelt war und deutete zu den Stadttoren.
    "Dann sollten wir wohl mal wieder, was? Ich hab dich sicher aus wichtigen Geschäften heraus gerissen." sprach sie und schickte sich an, den Rückweg anzutreten.

    Wenn du keine Perlen hast, nimm Knochenreste für deine Kette und polier' sie so lange bis sie glänzen.

  • "Argh, ver..."
    entnervt zog und zerrte Siderik an seinem Fuß, bis mit einem matschigen Plopp das Schlagloch ihn wieder freigab.
    Er hasste diese Straßen!
    es war ja nicht so, dass die Stadt kein Geld hatte. Jeder, der wollte, konnte Löcher in der Straße stopfen, und die tüchtigsten bekamen goldene Auszeichnungen dafür. Aber erstmal musste man Steine finden, und eben auch Freiwillige.
    Gerade in letzter Zeit schienen davon wenige vorhanden zu sein, jeder war auf der Suche nach einem Kostüm oder irgendeinem Halloween-Firlefanz.
    Siderik war nicht nach Feiern, oder zumindest nicht nach Erschrecken.
    Er hastete weiter und bahnte sich seinen Weg durch das Gewühl der Marktstände.
    Wein.
    Das war sein Anliegen.
    Schweinebraten hatte er bereits gesehen, Rosinen hatte er selbst, und es würde wohl auch noch Schnitzel und ein wenig Brot geben - alles bereichert von einer dunklen Weinsoße, so plante er es.
    Aber er benötigte dazu nicht nur Wein für die Soße, sondern auch Wein für den Rest dazu.


    Sein Plan war aber auch spontan und ein wenig hirnrissig, das gab er zu.
    Als er kürzlich auf der Baustelle - er wusste gar nicht mehr welcher, mit LAHJA geplaudert hatte, da hatte diese ihm versichert, dass sie noch nie in der Nordschneise gewesen war.
    Noch NIE IN DER NORDSCHNEISE!
    Dabei war es ein herrlicher Platz, voller alter Olivenbäume und herrlicher Weinstöcke, mit einer idyllischen Ruine, einem schönen alten Tempel und dem Blick auf das nördliche Meer hinaus.
    Darum hatte er beschlossen, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen: Er wollte etwas Kochen und ein bisschen was zusammenpacken und Sie einladen - immerhin hatte Lahja in den letzten Wochen mehr als genug für ihn getan: Sie hatte Kunden organisiert, ihm beim Aufbau seines Marktstandes geholfen, war ihm jederzeit beigestanden, wenn ER Fragen hatte - obwohl er doch mittlerweile länger in dieser Welt weilte als sie.
    Er wollte sich revanchieren - und hoffte, dass es ihr Gefallen finden würde.

  • Langsam stand Sdierik auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Im Westen ging die Sonne langsam unter, tauchte das Land in einen glutroten Schein. Ein leiser Wind kündigte die nahende Nacht an.
    Behutsam fast wendete sich Siderik von dem kleinen Grab ab und verließ leise den Garten.
    Im September hatte er das letzte Mal von Lahja gehört. Zu dieser Zeit hatte sie irgendetwas von irgendeinem Waldding geschrieben.
    Er hatte sich nichts dabei gedacht und war seiner Wege gegangen, hatte viel in Trent getan.
    Als Schlachter war er mittlerweile verritabel, er hatte zahlreiche Quests gelößt und sein Markstand lief mäßig. Zumindest kam er mit dem Geld über die Runden - reich war bei weitem nicht.
    Dabei schien jeder in diesem Land schnell zu Geld zu kommen. Was er falsch machte...nun, wahrscheinlich probierte er zu viel aus.
    Fleischer, Pflanzenkundler, Markthändler, Jäger, dann noch ein bisschen Sammler, Bastler, Alchemist, ach....
    im Grunde alles, so lange er kein Holz anfassen musste. Immerhin da war er sich sicher.
    Doch Lahja.
    Er wusste nicht, was mit ihr passiert war.
    Niemand wusste das.
    Also hatte Siderik entschieden, ihr ein Grab anzulegen, so wie er es aus seiner Heimat kannte. Kenotaph nannte man es dort, ein leeres grab. Er hatte es in seinem Garten auf der Südinsel angelegt. Und Tomatenstecklinge ausgesetzt.
    Rot und lebendig würden die Früchte hoffentlich werden. Und alle Welt an Lahja erinnern, die muntere und kluge Lahja.