Liebes Tagebuch...ich fühle mich immer noch so fremd hier. Obwohl ich die Gesichter in den Straßen, die Straßen selbst und die Zeit des Gespensterfangens wiedererkenne. Ich hab mir heute erst eine Laterne, viele neue Naschereien und eine elegante blaue Maske gekauft, schon ein Gespenst gekocht. Das erhaltene Candy Corn hat aber nicht geholfen, als ich es vor Torheit wagte, mich mit einem grünen Tschätt zu messen. Es war ein harter Kampf, mit einer für meine momentanen Verhältnisse aber reichen Belohnung: Ganze fünf Heller und acht Kreuzer.
Nun lief ich eben aus dem Tor hinaus und schon fiel ein Ameisenspäher mich an. Diesmal hat seine...Beseitigung nicht so lange gedauert...aber ich bin trotzdem außer Atem. Ich bin nicht mehr im Training. Überhaupt, ich habe das Gefühl, hier so viel verpasst zu haben, dass ich nicht weiß, ob ich den Anschluss je wiederfinde. Ich musste in Trent sogar nach dem Weg zum Hexenkessel fragen...
Um etwas Geld zu verdienen und dem Getümmel der Stadt zu entkommen, habe ich mich entschlossen, in...wie heißt es noch gleich...die Nordschneise zu reisen. Vielleicht finde ich ja dort, inmitten der Natur, die mich so an meine alte Heimat erinnert, wieder zu mir selbst.
Wenn nicht...dann muss ich wohl erneut meine Vergangenheit hinter mir lassen und mich als die akzeptieren, die ich nun anscheinend bin: Ein Mensch. Nichts mehr, nichts weniger. Eine harte Wahrheit.
Aber wer weiß, was mich in der Nordschneise alles erwarten wird. Das Umland hat sich nicht verändert, das ist schon mal was. An diesem Stein und jenem Baum tauchen Fetzen von Erinnerungen aus meinem Gedächtnis hoch...vielleicht ist das ein Anfang.
Nach dieser Ruhepause unter dem Apfelbaum packe ich dich zurück in die Tasche, mein treues Buch. Bewahre meine Worte, auf dass mein Leben mir nicht schon wieder durch die Finger rinnt.
Alphia