Beiträge von Miriam Meernixe

    Ich habe mir jetzt noch mal die Mühe gemacht, den Chat durchzuhören und die positiv beschiedenen Ideen aufzuschreiben:


    Wird /wurde bereits umgesetzt:

    - Knochenmehl ist zukünftig Knochenkunst (Achtung: Wiki muss noch angepasst werden)

    - Schlafrolle bekommt einen Zerfall

    - Salz und Sand bekommen zusätzlich zu 1x Sammeln mit Schaufel auch noch 10x Sammeln mit Schaufel

    - Getrennte Lager für "normale" und für "besondere" Items

    - Neues Bild für die Milch


    Wird vielleicht irgendwann umgesetzt:

    - Vereinzelte NPC-Häuser als Items in Trent anzeigen (ohne weitere Funktion)

    - Einarmiger Bandit in der Taverne

    - Zufälliger Fund von farbigen Federn als reine "Gelditem"

    - Gugel als zusätzliches Bekleidungsitem

    - Lampe oder Fackel als zusätzliches Item als Deko für das Haus

    - Pfefferminz kauen zur Verbesserung des Wohlgeruchs

    - Alle Wildtiere werden fütterbar

    - Mobilgerätekompatibilität verbessern

    - Bilderrahmen technisch überprüfen

    - Ein neues Iconbild für den Angriff

    - Kampfgegner auf dem Plateauberg

    - Ein neuer Reiter für das Lagerbuch, um darin den Inhalt des neuen Lagers anzuzeigen


    Außerdem eine Challenge:

    - Bürgerurkunde entwerfen (Alle Spieler können mitmachen) und mit den Maßen des Bilderrahmens


    Falls ich was vergessen/verpasst habe, dann bitte noch ergänzen :)

    zu # 749:

    Das ist ja was, was jeder in dem Maß beeinflussen kann, wie er/sie das will. Ich habe vor Jahren mal angefangen, den Noröm Hintergrund stärker auszuformulieren. Folgende Threads gibt es dazu:

    Das Tagebuch des Rhys von Haldan

    Zeiten, die das Leben verändern

    Das Verlorene

    Die Legenden von Noröm (unvollendet)


    Aber meine Erfahrung mit der Auseinandersetzung mit dem Norömthema ist wie folgt: Wenn man diese Hintergrundgeschichte ernst nehmen will, dann ist das ein ganz, ganz harter Brocken. Da ja immer noch neue Wesen kommen, bedeutet, dass diese zwangsläufig Jahre der Unterdrückung und möglicherweise im Untergrund hinter sich haben. Keiner kommt damit "unbelastet".


    Daher ist es sehr verständlich, wenn viele der Spieler sich in ihrem "entspannten Feierabendspiel" nicht ständig damit auseinandersetzen wollen und damit das ingame-RP in der Regel nicht sehr stark damit beschäftigt.



    Miriam saß vor der Hütte und sah dem Sonnenaufgang zu. Dabei knabberte sie an einem Apfel, den sie frisch vom Baum gepfückt hatte. Ihr Bastrock raschelte, als sie sich etwas anders hinsetzte, um besser auf die See hinausgucken zu können.

    Sie wohnte auf den Tag genau zwei Jahre hier auf der Insel im "Hinterdunkel", wie sie es von Troubadix inspiriert getauft hatte. Außer diesem wusste keiner, wo sie war. Sie lebte von den Dingen, die ihr der Dämmerwald, die Insel und die See ihr boten. Sie hatte die Hütte sehr gemütlich hergerichtet, sich dabei aber auf das Notwenige beschränkt. Es war ein einfaches Leben, aber sie war glücklich. Vor ihrem "Ausstieg" hatte sie sich wie im Laufrad gefühlt, sie war immer schneller gelaufen, ohne die Bestätigung, wirklich einen Schritt voranzukommen. Sie war Camulos sehr dankbar, dass er ihr den Weg zu einem anderen Leben gezeigt hatte.

    Ein paar Mal im Jahr machte sie sich auf, um nach Trent zu gehen. Dort traf sie dann Freunde und stockte die Sachen auf, die es hier nicht gab. Sie liebte Simkea und auch die Geschäftigkeit aller Norömüberlebenden. Wenn sie jetzt nach Trent kam, dann konnte sie all die konstante Aktivität fleißiger "Bienen" genießen, ohne gleich zu denken, dass sie selbst zu wenig tat. Sie ließ sich davon eine Weile tragen oder machte Ausflüge in andere Bereiche Simkeas. Aber am Schluss kam sie immer wieder hierher auf die Insel zurück.

    Wie Miriam so darüber nachdachte, merkte sie, dass sie nicht mehr oft an die Schrecken aus Noröm dachte und endlich in der neuen Heimat angekommen war. Damit stand sie auf, zog die Rindenlatschen aus, sprang ins Wasser und schwamm ihre morgendliche Runde im Meer.


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    Miriam hatte nicht wirklich gut geschlafen. Ihre Entdeckung war so unglaublich, dass sich ihre Gedanken immer noch im Kreis drehten. Auch Troubadix hatte sie mit ihrer Geschichte überrascht und dabei kannte dieser den restlichen Wald wie seine Westentasche.

    Wenn sie die Augen schloss, sah sie die Sonne über der Insel und im Wasser blitzen. Das Haus war genau so, wie sie sich es schon immer erträumt hatte. Troubadix setzte sich neben sie: "Was denkst du?" Miriam antwortete: "Ich möchte in das Haus ziehen. Es muss etwas repariert werden, aber so viel Handwerk kann ich allein, ich bin eine gute Gesellin." Sie lachte. "Nur es ist weit weg von allem." "Ist das schlimm?" fragte der Goblin. Miriam dachte darüber nach. "Weiß nicht. Ich bin dann auch weit weg von Trent und von meinen Freunden. Aber in letzter Zeit war ich in Trent und mit meiner Arbeit nicht mehr glücklich. Die letzten zwei Wochen haben mir gezeigt, dass ich hier viel glücklicher bin, auch wenn es bedeutet, dass ich mich in vielerlei Hinsicht einschränken musste. Wenn ich es mir also aus dieser Perspektive anschaue, dann wäre es nicht schlimm."Troubadix nickte."Also dann... Schreib doch Deinen Freunden, dass Du Deine Auszeit verlängerst und hinter das Dunkel ziehst." Troubadix musste über seine eigene Formulierung lachen und Miriam wurde davon angesteckt. Es war eine herzliche Freude und sie bemerkte in diesem Moment, wie glücklich sie sich fühlte. Sie schob ihre Zweifel beiseite und fing an, zusammen mit ihrem Freund die weiteren Schritte zu planen.

    Am nächsten Morgen schaute Miriam noch einmal über die Bucht, bevor sie sich wieder durch den Dämmerpfad zurück ins Dunkel begab. Die Kirschkerne lagen noch an Ort und Stelle, so dass sie recht schnell den ersten markierten Baum wiederfand. Sie brachte hier noch eine zweite Markierung an, damit sie den Abzweig wiederfinden konnte. Danach nahm sie die systematische Suche nach den normalen Dämmerpfaden wieder auf.

    Irgendwann sah sie im Halbdunkel eine Jagdhütte und da atmete Miriam erleichtert auf. Hier war sie schon oft gewesen und der nächte Dämmerpfad in den hellen Teil des Waldes war nicht mehr fern. Es fühlte sich gut an, wieder zu wissen, wo sie war. kaum eine Stunde später war sie dann endlich wieder im Dämmerwald. Sie freute sich darauf, Troubadix alles zu erzählen, und so machte sich Miriam zu seiner Behausung auf. Dieser begrüßte sie freudig mit "Ich hatte schon langsam Angst bekommen". Miriam winkte großspurig ab: "Es gab einige Komplikationen aber ich habe eine großartige Geschichte, die ich Dir erzählen muss..."

    Am Morgen gab es auch wieder Fische zum Frühstück. Diese Ernährung war dann doch mehr nach Miriam's Geschmack als ausschließlich Früchte. Nach dem Frühstück sprang sie ins Wasser und schwamm zur Insel. Ein Ruderboot wäre ganz praktisch, aber ihr machte es nicht wirklich etwas aus, zu schwimmen. Die Insel war felsig, aber leicht zu erklettern.

    Miriam wanderte von der Buchtseite zur Meerseite hinüber und hier erwartete sie eine weitere Überraschung: In Mitten eines verwilderten Gartens stand eine halb verfallene Hütte. Es schien schon lange niemand mehr hier gewesen zu sein, aber es war ein perfekter Platz für eine solche Hütte. Drinnen gab es einen großen Raum mit einem kleinen Kamin. Es war nichts Ausgefallenes, aber von der Tür aus hatte man einen wundervollen Blick über's Meer. Ein Apfelbaum spendete Schatten, und so saß Miriam dort lange tagträumend saß.

    Die Sonne war schon wieder deutlich über dem Zenit, als sie sich zusammenriss. Troubadix würde sich langsam Sorgen machen. Sie hatte zwar gesagt, dass sie nicht sofort wieder käme, aber fünf Tage war für ein paar Kirschen schon eine lange Zeit. Schweren Herzens machte Miriam sich auf und schwamm zurück zum Festland. Dort aß sie noch einmal gebratenen Fisch, bevor sie ihre Habseligkeiten zusammenräumte und sich wieder an den Aufstieg über die Klippen machte.

    Als sie die andere Seite des Dämmerpfades erreichte, war es Nacht, so dass sie sich hinlegte, um zu schlafen. Nach dem Aufstehen war sie völlig überrascht, denn sie war mitnichten im Dämmerwald gelandet. Der Blick, der sich ihr öffnete, war atemberaubend. Unter ihr war eine Bucht mit weißem Sand. Außerdem sah sie eine kleine Insel in der Bucht.

    Sie musste auf jeden Fall einen Weg finden, zum Wasser zu kommen. Sie arbeitete sich durch das Gehölz und fand zunächst eine Quelle klaren Wassers. Miriam war froh, dass sie ihre Feldflasche wieder auffüllen konnte. Jetzt musste sie sich aber überlegen, wie sie an den Strand kommen konnte. Vorsichtig arbeitete sie sich weiter vorwärts, damit sie nicht von den Klippen fiel. Plötzlich lichtete sich die Vegitation und Miriam konnte endlich einen Weg nach unten sehen. Es sah fast so aus, als hätte jemand bewusst Treppen in den Felsen gehauen, um dies zu ermöglichen. Miriam jubelte laut auf.

    Nach dem Abstieg ließ sie die Finger durch den Sand gleiten. Wer hätte gedacht, dass man so ein Juwel hinter dem Dunkel finden könne. An einer seichten Stelle schaute sie ins Meer und sah hunderte kleiner Fische. Auch wenn sie den Kescher nicht mehr dabei hatte, war Miriam geübt genug, auch ohne dieses Hilfsmittel Fische zu fangen. Das wäre endlich mal wieder eine Abwechslung in ihrem Speiseplan. Sie entzündete ein Feuer, briet die Fische mit Hilfe eines Stocks und genoss den Abend bis die Sonne über dem Meer unterging.

    Sie hatte gestern noch lange auf dem Stein gesessen und nachgedacht. Schließlich entwickelte sie folgende Idee: Sie würde die Bäume einseitig mit Kerben markieren, damit konnte sie nicht nur anzeigen, dass an einem Platz gewesen ist, sondern auch, in welche Richtung sie von da aus gegangen war. Und dann würde sie sich spiralförmig voranbewegen. Das war zwar ein aufwändiges Verfahren, aber es müsste sie eigentlich am Ende zurück zu einem der Dämmerpfade bringen. Essen hatte sie noch genug zur Verfügung, aber die ständige Dunkelheit schlug ihr auf's Gemüt. Sie hatte heute Nacht verschiedene Tierschreie gehört und nicht wirklich gut geschlafen.

    Es half aber alles nichts, es gab nur den Weg nach Vorne. Also machte sich Miriam auf den Weg und markierte sorgfältig die Bäume. Dieser schleppende Prozess nagte allerdings nach einigen Stunden an ihrer Geduld. War das wirklich die schlauste Strategie?

    Miriam fing an, an sich zu zweifeln. Sie setzte sich hin, um eine kurze Pause zu machen und Kirschen zu naschen. Da bemerkte sie ein Glühwürmchen und musste lächeln. Wie hieß so schön die Simkea Weisheit: "Diese Exemplare entfalten erst in der Dunkelheit der Nacht ihre wahre Persönlichkeit."

    Es flatterte um Miriam herum als wollte sie ihr etwas sagen und dann flog es weiter. Miriam fragte sich, ob das ein mystisches Erlebnis war, auf das sie sich einlassen sollte. Sie hatte noch einige Kirschkerne in der Hand, die sie zur Markierung nutzte, während sie dem Glühwürmchen folgte. Plötzlich war dieses zwischen zwei Büschen verschwunden. Vorsichtig drückte Miriam diese beiseite und zwängte sich so durch die entstandene Lücke. Sie hätte jubeln können, denn dahinter lag tatsächlich ein Dämmerpfad. Den hätte sie ohne das Glücksglühwürmchen nie gefunden!

    Am nächsten Morgen beschäftigte Miriam zunächst mit den Resten ihres Fernrohrs. Nach etwa einer Stunde war ihr aber klar, dass sie es mit den überschaubaren Hausmitteln nicht reparieren konnte. Sie würde sich aber davon nicht unterkriegen lassen. Schließlich war sie schon so oft im Dunkel gewesen, dass sie sich auch ohne Fernrohr zurecht finden würde.

    Also machte sie sich auf, um in die Richtung zu gehen, in der sie meinte, dass dort der nächste Dämmerpfad zurück zum den helleren Teil des Walds liegen müsste. Sie wanderte zwei bis drei Stunden, hatte aber das Gefühl, dass sie irgendwie von der richtigen Richtung abgekommen war. Schließlich bestätigte sich ihr Verdacht, als sie den Waldboden auf Spuren untersuchte und dabei auf ihre eigene stieß. Offenbar war sie in einem großen Kreis gegangen. Was für ein Ärger, dass man sich hier so gar nicht nach der Sonne orientieren konnte.

    Plötzlich trat ein Goblin in den Weg. Miriam war erleichtert: Endlich jemanden, den sie fragen konnte. Doch der Goblin deutete ihre Ansprache falsch: Er zog seine Waffe und griff Miriam an. Camulos hatte ihre Reflexe gut genug geschult, dass sie seinen Angriff mit ihrem Scimitar parieren konnte. Nach einem kurzen, aber heftigen Schlagabtausch floh der Goblin in den Wald und verlor dabei ein paar Kreuzer aus seiner Tasche. Miriam wäre es viel lieber gewesen, wenn er ihr den Weg aus dem Dunkel gezeigt hätte, aber zumindest war sie unverletzt aus der Auseinandersetzung hervor gegangen. Sie musste wirklich eine bessere Strategie finden, um aus dem Dunkel heraus zu kommen. Es brachte nichts, tagelang im Kreis zu wandern. Miriam holte die Kirschen und ihre Feldflasche aus der Tasche und setzte sich auf einen Stein, um eine neue Strategie auszuarbeiten.

    Beim Frühstück entdeckte Miriam, dass sie keine Kirschen mehr hatte. Das war genau der richtige Anlass, den sie brauchte. Nach den Erfahrungen der letzten drei Wochen fühlte sie sich wieder voller Energie und ein Ausflug ins Dunkel war genau das Richtige, um diese Energie loszuwerden. Sie verabschiedete sich von Troubadix, sagte ihm, dass sie ein paar Tage weg sein würde, aber dafür mit ganz vielen Kirschen wieder eintreffen würde. Dieser meinte, dass er ebenfalls Leckereien sammeln würde, und winkte ihr fröhlich hinterher.

    Es war nicht viel Zeit vergangen, als sie über einen Dämmerpfad in den dunklen Teil des Waldes eindrang. Hier hatte man kaum noch Licht und man wusste sofort, woher der Dämmerwald seinen Namen hatte. Die Sonne konnte man direkt nicht mehr sehen, was die Orientierung deutlich erschwerte. Aber das war natürlich nicht das erste Mal, dass sie hier war und deswegen hatte sie auch ihr Fernglas zur Orientierung mit im Gepäck. Nachdem sich ihre Augen an die veränderte Helligkeit gewöhnt hatte, fing sie an, nach reifen Kirschen zu suchen. Das war ein anstregendes Unterfangen, aber sie konnte nebenbei noch etwas Rosmarin sammeln. Sie wusste, dass Captain Smith damit seine Schiffskost aufbesserte und gut bezahlte. Ein paar Extraheller in der Tasche konnten am Schluss nicht schaden.

    Gegen Abend war ihre Arbeit gut fortgeschritten und sie wollte ein letztes Mal für den Tag mit dem Fernrohr die Gegend überprüfen. Als Miriam dieses aus der Tasche zog, bekam sie es nicht richtig zu fassen, so dass es ihr aus der Hand rutschte. Wie in Zeitlupe sah sie wie es auf dem steinigen Boden auftraf und die Linse in 1000 Teile zerbracht. Miriam war gefrustet. Was für ein bescheidenes Ende für diesen Tag! Es brachte aber nichts, jetzt irgendeinen Aktionismus zu starten. Besser sie legte sich hin, um zu schlafen und dann morgen einen Plan zu schmieden.

    :) Ich freue mich über das viele positive Feedback zu meiner Kalendergeschichte.

    Ab Dienstag bin ich im Weihnachtsurlaub, da kann es dann passieren, dass der jeweils nächste Teil nicht immer so pünktlich kommt wie bisher, aber keine Angst, die Geschichte wird weitergehen :)


    In diesem Sinne noch eine schöne Adventszeit zusammen!

    Nachdem sie all ihr Gepäck umorganisiert hatte, verabschiedete sich Miriam am nächsten Morgen von Blue und den Wichteln und machte sich wieder auf in den Dämmerwald. Wilson war mittlerweile zu einer festen Station auf ihrem Weg geworden. Sie konnte nicht umhin, ihm die Geschichte der Wichtel zu erzählen und Wilson freute sich mit ihr, dass die Überraschung so gut gelungen war.
    Eine Stunde später traf sie wieder im Wald ein und sie freute sich schon darauf, Troubadix wiederzusehen. Diesem ging es offensichtlich genauso. "Ich will gerade Obst und Beeren suchen gehen, kommst Du mit?" rief er ihr zu. Das wollte sie nur zu gerne und so spazierten sie zusammen durch den Dämmerwald auf der Suche nach süßer Beute.
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander. Irgendwann brach Troubadix das Schweigen und fragte Miriam: "Wenn Dir eine Zauberfee einen großen Wunsch erfüllen könnte, was wäre der?" Diese dachte eine Weile lang nach und antwortete dann: "Ich würde gerne ein Haus außerhalb von Trent bauen, am liebsten am Meer. Aber da bekommt man keine Baugenehmigung. Alte Häuser haben ja Bestandsschutz, aber Neubauen darf man nicht, wie du weißt. Und ich kann das auch verstehen, weil die Natur so wertvoll ist und sie schnell leiden würde, wenn jeder bauen könnte, wo es ihm einfällt. Aber trotzdem bedaure ich es, nicht am Meer zu wohnen. Ich bin einfach kein Stadtmensch und Trent ist mir zu eng und zu voll." "Da kann ich Dich gut verstehen, ich lebe auch lieber hier im Wald und bin dafür dann in den Eingangsbereich der Ruinen gezogen. Zum Glück lassen mich die Nachbarn von unten in Ruhe." Troubadix lächelte schief. "Komm, lass uns zurückgehen, wir haben für heute genug gesammelt, es wird schon langsam dunkel..." Und damit stimmte Troubadix ein Lied über die Sehnsucht nach dem Meer an, in das Miriam beim ersten Refrain mit einfiel.

    Miriam hatte sich heute ausnahmsweise den Wecker gestellt, um früh aufzustehen. Sie musste ihren Plan umsetzen. Sie hatte gestern sehr genau hingeschaut, als die Wichtel ihre Sachen aus dem Lager holten und Anderes einlagerten. Bisher hatte sie die Wichtel kaum wahrgenommen, sie waren schließlich nur Blues Mirarbeiter, irgendwie sehr anonym.

    Ihre Idee war nun, allen neue Outfits zu nähen. Sie brauchte sowieso noch Tuniken und Röcke für sich selbst, damit sie länger im Wald bleiben konnte. Also ließ Miriam ihre Nadel "heißlaufen". Für die Wichtelausfits konnte sie die normale Schneiderpuppe nicht nutzen, aber sie hatte ihr Handwerk gelernt, als es die Puppe noch nicht gab und sie war nicht umsonst Meister dieses Faches geworden. Also gingen ihr die Wichtelgewänder gut von der Hand. Gestern hatte sie alle diese Farbmischversuche ausgelagert und als sie am späten Nachmittag mit dem Nähen fertig war, färbte sie jedes Gewand in einem anderen Farbton. Sie hoffte, dass die Wichtel damit für alle sichtbarer und auffälliger würden. Es war wichtig, dass sie nicht einfach nur anonyme Lageristen waren.

    Die Sonne ging schon unter, als sie mit der gesamten Arbeit fertig war. Sie nutze die Hilfe einiger anderer Bürger, um alles zum Lager zu bringen. Es war ein großartiger Moment, Blues Überraschung zu sehen. Er rief die Wichtel, die gerade auf Schicht waren, aus dem Lager und die konnten sich vor Freude kaum halten. Einer schlug einen Purzelbaum, ein anderer drückte Miriams Bein ganz fest. Sie selbst hatte auch Tränen in den Augen. Es gab nichts Schöneres als wenn eine Überraschung gelang. Die harte Arbeit heute hatte sich wirklich gelohnt!

    Am nächsten Morgen war Miriam davon überzeugt, dass sie wirklich ihren "Kram" reduzieren musste. Also machte sie sich auf nach Trent, um dieses zu erledigen. Natürlich ging sie auch bei Wilson vorbei, um mit ihm zu plaudern und ihre neue Erfahrungen mit ihm zu teilen. Er wünschte ihr viel Glück und so kam sie in Trent noch vor dem Sonnenzenit an. Sie ging direkt zum Lagerhaus, wo sie Blue ebenfalls ihre Erlebnisse der letzten Tage mitteilte. "Erzähl mir nichts vom Sammeln.", erwiderte dieser, "Dies ist hier der Sammeltempel schlechthin, wenn man so will. Ich beschäftige 24 Wichtel, die sich in drei Schichten ums Ein- und Auslagern, sowie die ganze Buchhaltung kümmern. Am aufwändigsten ist nämlich, die indiviudellen Lagerbücher und das allgemeine Lagerbuch immer aktuell und korrekt zu halten."

    Blue tippte auf das Buch, welches vor ihm auf seinem Sekretär lag. Er schlug es auf: "Allein Du, Miriam, hast 267 unterschiedliche Items hier eingelagert." Er fing an zu blättern. "Um Gottes Willen, was willst Du denn mit den ganzen verschiedenen Farbtönen?" "Ach, da habe ich nur ein wenig rumgespielt..." Miriam wurde die Diskussion nun etwas ungemütlich. "Ach, nur rumgespielt? Aber meine Wichtel müssen jetzt Apfelgrün, Bergwiesengrün und Kristallgrün in ihrer Lagerhaltung unterscheiden. Hier macht sich wirklich keiner Gedanken um meine Arbeit. Aber der Professor, der bekommt natürlich immer das Lob, wobei seine Bibliothek dagegen echt ein Kinderspiel ist."

    Miriam war jetzt völlig beschämt. Sie hatte sich niemals zuvor darüber Gedanken gemacht, dass ihre Sammelei irgendwelche Konsequenzen für andere Leute hatte. Nichtsdestotrotz, aber mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit als bisher, lies sie Verschiedenes ein- und auslagern, damit sie weniger mit sich herumschleppte. Dabei hatte sie allerdings eine Idee, die sie gleich morgen in die Tat umsetzen würde.

    Heute hatte Miriam lange geschlafen. Als sie aufwachte, stand ein Korb mit Früchten neben ihr. Sie musste lachen, weil sie merkte, dass sie sich wirklich auf die Kirschen und die Äpfel freute. Der Drang nach Pfannkuchen mit Honig, Stulle mit Erdbeermarmelade und Brötchen mit Spiegelei war verschwunden. Hatte sie wirklich früher so üppig den Tag begonnen?

    Als sie später mit Troubadix zusammensaß, berichtete sie von ihrer Beobachtung. "Siehst Du, Miriam", erwiderte dieser, "Das Essen und die Getränke sind nur ein erster Schritt, auch bei anderen Dingen solltest Du Dich fragen, ob Du sie wirklich brauchst. Du schleppst neben dem Weiden-, Essens- und Getränkekorb auch noch einen Rucksack mit Dir rum. Am Schluss hast Du nur Haltungsschäden. Guck mal rein, musst Du wirklich all den Kram darin mitnehmen? Wenn man mehr plant, dann erledigt sich das Meiste schnell."

    Früher wäre Miriam wegen der Unterstellung, sie würde unnützen "Kram" mit sich tragen, sofort explodiert. Aber jetzt musste sie zugeben, dass er Recht hatte. Im Rucksack befand sich beispielsweise noch eine Schere, die sie vergessen hatte auszupacken, und ein Kescher, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie ein ihr unbekanntes Insekt fangen wollte. Auch die Reuse, die sie neulich am Markt abgeholt hatte, war noch im Rucksack. "Ich hoffe, Du schlägst mir jetzt nicht auch noch vor, dass ich nackt herumlaufen sollte." Troubadix lachte lauthals. "Von mir aus gerne", meinte er scherzhaft, "aber hier im Wald kann man schnell krank werden. Man muss es mit der Kleidung nicht übertreiben, aber eine Grundausstattung ist sehr sinnvoll. Schau, ich habe so hübsche klobige Stiefel, eine lumpige Hose und aus purem Luxus ein Spinnenseidenhemd. Das alles heißt ja nicht, dass man sich nicht auch mal was gönnen kann." Da mussten sie beide zusammen herzhaft lachen."Okay, dann bin ich ja echt beruhigt", kichterte Miriam.

    Miriam hatte die Nacht am Meer verbracht und realisiert, wie sehr ihr diese Nähe gut tat. Die Luft war salzig, das Geräusch der Wellen hatte ihre Träume begleitet.

    Jetzt war sie auf dem Weg zurück, um mit Troubadix zu reden. Er saß mit seiner Laute am gewohnten Platz und spielte eine bekannte Simkea-Weise, die von der Rettung vieler Wesen mit Hilfe des Portals handelte. Da sie ihn nicht unterbrechen wollte, zog sie ihre Flöte aus dem Rucksack und spielte die zweite Stimme zu diesem Lied.

    Es waren fröhliche Töne, jede Strophe handelte von einem anderen Geretteten.

    Als das Lied im Wald verklungen war, sagte Miriam: "Es tut mir leid." "Mir tut es auch leid" war die Antwort, "Ich wollte Dir nicht vor den Kopf stoßen. Ich weiß, dass gemeinsames Essen extrem wichtig für alle auf Simkea ist. Aber es wirklich fast immer im Umfang übertrieben. Und wenn man ständig isst, dann ist man richtig energiegeladen, das weiß ich wohl. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass einige sich fast wie in einem Hamsterrad befinden. Das schiebe ich wirklich auf die Ernährung. Die ganze Energie macht alle irgendwie hyperaktiv. Das wollte ich erklären, aber ich gebe zu, dass ich es nicht wirklich klug gesagt habe." Miriam nickte. "Weißt Du was, weil ich meine Körbe bei Dir habe stehen lassen, habe ich mich in den letzten zwei Tagen genauso ernährt, wie Du vorgeschlagen hast. Jetzt denke ich, dass ich mich weniger hungrig fühle. Ich glaube, ich probiere das wirklich mal ein paar Tage länger aus." "Super, dann lass uns doch gemeinsam für heute Abend Erbeeren suchen. Ich kenne ein paar Ecken, da wachsen die süßesten im ganzen Wald". Troubadix legte seine Laute behutsam auf die Seite. Voller Vorfreude folgte ihm Miriam in den Wald.

    Gestern war sie den Rest des Tages mehr oder weniger kopflos durch den Wald gelaufen. Die Worte von Troubadix im Ohr, hatte sie sich wechselweise empört, unverstanden und dumm gefühlt. Irgendwann war sie dann erschöpft an einem Blaubeerbusch stehen geblieben und hatte gemerkt, dass ihre Essens- und Trinkkörbe bei Troubadix standen.
    Also aß sie die Blaubeeren vom Busch, Erdbeeren, die nicht weit entfernt wuchsen, und etwas Schokolade, die sie noch in ihrem Rucksack gefunden hatte. Trotz und gerade wegen dieser ganzen Aufregung war sie dann eingeschlafen.
    Heute morgen war Miriam aufgewacht und fühlte sich erstaunlicherweise sehr gut. Irgendwie war sie klarer im Kopf. Es gab wieder Beeren zum Frühstück. Miriam überlegte, wo ein guter Platz wäre, um über alles nachzudenken. Sie entschied sich, dass sie zum hölzernen Pier ging.

    Sollte sie vielleicht nach Gargantua übersetzen? Sie war schon eine Weile nicht mehr dort gewesen. Als sie dort ankam, zog die salzige Luft ein. In Momenten wie diesen vermisste sie ihr altes Leben im Noröm ohne das Böse sehr stark.
    Aus der Ferne näherte sich ein Segelschiff, welches sie gut kannte. Kapitän Smith nahm regelmäßig die Überfahrt zwischen der Insel und dem Festland in Angriff. Da sie schon oft mitgefahren war, verband sie eine gute Freunschaft. Sie beobachtete, wie das Schiff immer größer wurde und winkte dem Kapitän zu, als dieser die Leinen am Pier festmachte.
    "Na, wie geht es Dir, Miriam?" fragte er, als er dann von Bord kam. Miriam wollte ihm nichts vorlügen und so erzählte sie ihm, was in den letzten Tagen passiert war und vor allem den Frust, den sie am Vortag mit Troubadix gehabt hatte. "Ich denke nicht, dass es gut wäre, jetzt davonzulaufen, so gerne wie ich Dich mal wieder in der ersten Klasse begrüßen würde.", sagte dieser danach. "So wie Du es erzählst, glaube ich nicht, dass Troubadix dir vor den Kopf stoßen wollte. Ich denke, er ist um Deine Gesundheit besorgt, denn wie heißt es so schön: 'Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper.' Mein Tipp: Söhne Dich mit Troubardix aus." Miriam nickte. Mit dem Abstand von mehr als einem Tag musste sie zugeben, dass sie überreagiert hatte. Sie meinte deswegen: "Danke für Deine Meinung. Jetzt lass mich Dir helfen, alle Ressourcen, die hier auf Dich warten, auf's Schiff zu bekommen, damit ihr pünktlich wieder ablegen könnt." Kapitän Smith schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter und sie machten sich gemeinsam an die Arbeit.

    Der Abend mit Troubadix war sehr angenehm gewesen. Miriam und er hatten lange musiziert und sogar ein wenig komponiert. Zum Abendbrot hatten sie nicht, wie Miriam es gewohnt war, eine reichliche Mahlzeit am Lagerfeuer gegessen, stattdessen hatte Troubadix einen Obstkorb zurechtgestellt, aus dem sie sich nebenbei bedient hatten. Entsprechend hungrig war Miriam am nächsten Morgen, so dass sie früh aufstand, um eine umfangreiche Frühstückstafel aufzubauen: Brötchen, Windbeutel, Krummfrüchte, Milchreis und Apfelkuchen standen auf der Picknickdecke. Troubadix erwachte, als sie gerade dabei war, Trinkschokolade aufzuwärmen.

    "Guten Morgen, Miriam. Uhh, wer soll das denn alles essen?" "Na wir natürlich" Miriam musste über diese Frage lachen. "Die Wesen in Simkea essen einfach zu viel, das ist hier eine echte Volkskrankheit." Sie war enttäuscht, dass Troubadix so reagierte.Sie war extra früh aufgestanden und nun bekam sie so einen Dank? "Bitte nimm es nicht persönlich, aber ich bin komplett auf Früchte umgestiegen: Äpfel, Blaubeeren, Erdbeeren und ab und an Kirschen. Seitdem ich diese Umstellung gemacht habe, fühle ich mir viel besser. Und von den ganzen süßen Säften lasse ich auch die Finger. Viele wissen die Reinheit des Wassers gar nicht mehr zu schätzen. Ich habe so lange beobachtet, wie wir uns alle ständig bis zum Hals vollstopfen. Dabei reicht ein Bruchteil der Nahrung aus, damit wir nicht hungern müssen. Die Rohkost der Früchte spart mir auch viel Zeit und Kraft beim Kochen. Klar, nicht jedes Wesen kommt damit aus, aber statt immer 16 verschiedene Gerichte mit sich herumzutragen, ist die Hälfte mehr als genug." Miriam fühlte sich völlig vor den Kopf gestoßen. Tränen des Frustes standen ihr in den Augen. Ohne ein weiteres Wort nahm sie ihren Rucksack und lief in den Wald.