Beiträge von Isimud

    Einfach nur neue einfarbige Eissorten nach dem alten Muster würde ich langweilig finden. Dann lieber nur zwei neue Rezepte, die aber dafür echte Abwechslung bieten. Beispielsweise Sahne plus drei Arten Eis plus irgendwas als Waffelersatz (oder ein Sektglas?) ergibt einen Eisbecher.
    Oder Kirsche plus Krummfrucht ergibt rot-gelb gestreiftes Kikru-Eis. Das klingt jetzt zwar ein bissel wie Kukris, welches ist ein Gift in DSA, aber um den Namen kann man sich ja zu gegebener Zeit noch streiten.

    ... dass Muscheln sich nur unwillig finden lassen, wenn man daraus Kalk machen will, aber freudig aus dem Sand hüpfen und sich dabei verdoppeln, wenn sie wissen, dass sie verfarbpulvert werden sollen.

    Trent war gefühlt extrem mühselig, aber als ich dann mal Tulpen pro verbrauchter AU zwischen Trent und Sumpfi verglichen habe, kam es auf in etwa dasselbe heraus. Vermutlich stresst Trent einfach mehr, weil die Bevölkerungsdichte höher ist und man immer schauen muss, obs wirklich die eigene Tulpe ist, die man da rupft (wobei ich mir sicher bin, im Eifer des Gefechts ein paar Fremdtulpen gemopst zu haben). Bei den Eiern steh ich allerdings auf dem Schlauch - sollten die auf der Osterwiese droppen oder muss ich die am Ende selbst färben *grübel*


    Und noch eins: das Event hat mich mal aus der Komfortzone des Bekannten herausgezerrt... nur wegen dem Event mein erstes Pferd gekauft... erstmalig in die Wüste getobt... vom Kaktus gestochen worden... regelmäßig gegessen... in die Bestenliste der zurückgelegten Meilen reingerutscht... Schön :)

    Ich war eher erleichtert, daß die Meßlatte diesmal so niedrig hängt;


    Ging mir eigentlich auch so, ich freu mich jedes Jahr besonders auf das Althergebrachte, besonders die Bäumchen und die färbbaren Kugeln. Naja, und ich tät mich auch nicht beschweren, wenn eine alte Quest wieder aktiviert würde, eine ganz bestimmte, leider sehr kontroverse mit so einem grünen garstigen Kerl...


    Aber grad geht der Stresspegel ganz schön rauf, denn

    Hab das dumme Gefühl, etwas übersehen zu haben. Hauptsache, da kommt nichts am 24. nach, das wäre echt ungünstig.

    (Nur so aus Spaß, gehört nicht zum offiziellen Tagebuch und ihr werdet gleich sehen, weshalb nicht)


    Ich fühlte mich, als hätte ich Monate geschlafen. Ja, und dementsprechend hungrig war ich natürlich auch. Daher rollte ich mich aus meinem Bett, lies die Decke achtlos irgendwohin gleiten und zerrte meinen Reiserucksack aus seiner Ecke am Kopfende. Irgendwo in den Tiefen mussten sich
    noch ein paar Beutelchen mit getrockneter Fischsuppe befinden. Ein wenig heißes Wasser dazu und der erste Hunger wäre gestillt!


    He! Lass das!


    Ich stutzte kurz. Wer sprach da? Hörte ich mein Unterbewusstsein vor Hunger bereits als eigenständige Stimme in meinem Kopf? Aber das dumme Ding hatte ja Recht, so ein wenig aufgewärmte Suppe war jetzt nicht wirklich das Wahre. Also wühlte ich noch einmal, wobei ich diesmal ein paar Schrippen und kalte Steaks sowie eine gut verschlossene Feldflasche mit Apfelsaft zu Tage förderte. Noch ein Salatblatt aus dem Garten gezupft und fertig wäre das Sandwich! Dazu musste ich mich natürlich ankleiden, was schnell erledigt war. Waschen? Nö, kein Bedarf, die Nachbarn sollen ja bloß nicht "erschrecken", wenn sie mich im Adams- und Evaskostüm durch den Garten robben sehen. Der Gestank wird schon nicht bis zu ihnen hinüber treiben.


    Soweit, sogut. Wie ich jedoch meine Schritte in Richtung Gartenpforte lenkte, bog mein Köper auf einmal wie von allein nach links ab. Ehe ich mich versah, hatte ich die Klinke der Haustür heruntergedrückt.


    "Nein, halt, was soll das? Ich hab doch Hunger!"


    Wir gehen an den Strand.


    "Ich habe aber keine Lust auf Fisch. Jedenfalls nicht auf welchen, den ich erst fangen, abschuppen, ausnehmen und braten muss!"


    Wir gehen ja auch nicht angeln.


    "Ah, gut. Ey, Moment mal, was wollen wir denn dann am Strand? Und wer ist das überhaupt, wir?"
    Irgendwie glaubte ich nicht mehr so richtig an die Erklärung mit dem Unterbewusstsein. Und tatsächlich, die Stimme stellte sich als zu einer Person gehörig heraus.


    Ich bin dein Spieler.


    "Ah, wie schön. Nett, dass wir uns mal kennenlernen. Alles weitere dann beim Essen, ja?
    Ich habe einen furchtbaren Hunger!"


    Das kann ich sehen. 0% Sättigung bei Hunger und Durst.


    "Dann gehen wir jetzt also essen!"

    Nein.


    "Aber...!"


    Wir gehen an den Strand. Habe ich doch schon gesagt.


    Ja, richtig, da waren wir stehengeblieben. Und das wäre ich auch gern nicht nur im Gespräch, sondern in echt. Stattdessen latschte ich unwillig durch die Gassen Trents.


    Wir schippen heute Sand.


    Wir taten was?! Mein Magen knurrte, meine Zunge klebte am Gaumen und über das Stadium der Bauchschmerzen war ich längst hinaus. Mittlerweile hatte sich die Unterversorgung in rasenden Kopfschmerzen niedergeschlagen und mir war kotzspeiübel. Aber essen musste ich und zwar bald!
    Wie konnte dieser Kerl davon ausgehen, dass jemand in meinem Zustand Sand zu schaufeln in der Lage sei?
    Ich hasste mich selbst für den kläglichen Tonfall, den ich anschlug, doch ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen, als den Fremden anzuflehen:


    "Bitte lass mich was essen!"


    Das wäre Verschwendung. Deine Ausdauer ist voll, die müssen wir erst ein wenig runtertreiben.

    "Die müssen wir erst bitte was? Sag mal, gehts dir noch gut?!"


    Ich sah rot, oder eher grün. Und zwei grünpelzige Tschättmonster, die an der nächsten Straßenecke herumlungerten, bekamen das zu spüren.
    Bekanntermaßen tritt ein simkeanischer Tschätt zurück, wenn man ihn latscht, das ist ein Instinkt, da können die gar nicht anders. Also rannte ich auf die beiden Gammler zu und sprang ihnen direkt auf die Zehen. Einen meiner Füße auf jeweils einen der Tschätts. Deren Vergeltung erfolgte auf dem Fuße oder genauer gesagt mit dem Fuße und schon war die schönste Keilerei im Gange. Zerfleddert und erschöpft, aber siegreich, stand ich schließlich über meinen beiden Gegnern.
    "Das iss Willkür, Isi, damit kommste nich durch!" ächzte der eine.
    "Ja, wir ha'm niemand nich was getan!" meinte der andere.
    "Sir Camulos wird davon erfahren und dann nimmter dir die Waffen weg!" drohte der erste Sprecher.
    Mir aber war das alles egal. Wichtig war nur eines: Meine Ausdauer musste gehörig gefallen sein, was bedeutete, dass ich jetzt Futtern konnte!


    ...
    ...
    ...


    Nur schien das irgendwie an meinem Spieler vorbeigegangen zu sein.
    Vorbei an den Apfelbäumen mit ihren herrlich vollen Ästen ging es gnadenlos runter zum Strand. Natürlich ohne vorher etwas gefuttert zu haben.


    Dort begann ich mit der Arbeit. Schaufel um Schaufel füllten sich die Säcke, ohne dass der Strand wesentlich an Volumen verloren hätte. Wäre es wenigstens ein Haufen gewesen, man hätte ein Ende gesehen und sich ausrechnen können, wann man den ungefähr abgetragen hatte. So aber zog sich meine Qual ohne Hoffnung auf Erlösung ins Endlose. Noch nicht mal im Gefängnis auf der Abenteuerrinsel hatten uns die Wärter dermaßen geschunden. Jene entbehrungsreichen Tage kamen mir nun verklärt vor. Wie krank war denn das?!


    "Gibts jetzt Essen?" brachte ich am Ende der Schufterei mit trockenem Mund hervor.
    "Aber bitte keinen Sandkuchen", dachte ich insgeheim.


    Nö. Ich spiele eher selten. Wenn ich wiederkomme, ist deine Au bestimmt auch so voll.


    Okay. Das eine ist mal klar:
    Den greife ich mir.
    Sobald der wieder kommt, wird er sein blaues Wunder erleb...


    Logout.

    Naja, gut bedeutet ja nun nicht automatisch rechtschaffen und muss auch nicht notwendigerweise brav mit einschließen. Es wird immer Leute geben, die betrunken am Zügel ihren Karren anderen über den Fuß fahren, unzüchtige Lieder in der Kneipe absingen, im Streit mit dem Nachbarn dessen Garten verwüsten, sich um eine(e) Holde(n) prügeln u.s.w. Wenn das Portal die alle ablehnen würde, wäre es leer in Simkea. Zumindest eine Stadtwache erscheint gar nicht mal so abwegig und die wiese entsprechend auch Zellen zur Ausnüchterung auf.


    Andererseits gefällt mir die Idee mit dem Leuchtturm noch besser. Also jetzt nicht GEGEN Gefängnis, aber definitiv FÜR Leuchtturm.

    Zu 632: Das könnte mir gefallen!
    Menagerie, Botanischer Garten und Monsterschau könnten drei getrennte Baustellen sein und erstmal fertig gestellt werden müssen, bevor sie Ausstellungsstücke aufnehmen können. Später wurden Blumen regelmäßig verblühen und Tiere (schnief) sterben, so dass regelmäßig Nachschub abgeliefert werden kann.
    Und es wäre natürlich wieder mal etwas für mein persönliches Faible: Trent vom Flüchtlinglager über die dreckige mittelalterliche Stadt zum gentrifizierten Neuschwanstein wachsen zu sehen.


    Ein Problem sehe ich darin, dass zuviel verraten werden könnte. Ich erinnere mich noch an meine Stauneaugen beim ersten Auerochsen und Fuchs. Das würde ja z..T, durch "Ah, ja, schonmal im Zoo gesehen" ausgehebelt. Vielleicht sollte man daher einfach nur ab und zu im Zirkus eine Tier- oder Monsterschau stattfinden lassen, die dann für ca. eine Woche offen bliebe?

    Bitte kein neues Talent! Ich komme schon mit den vorhandenen Meister- und Gesellenslots nicht aus (naja, zum Glück bin ich noch weit davon entfernt, mich endgültig entscheiden zu müssen, auf welches meiner Wunschtalente ich verzichten muss). Besser wäre es, wenn man einem Gesellentalent ab einem Wert von 11 oder 15 eine von drei Spezialisierung hinzufügen könnte, die dann erlaubt, in dem Bereich zu produzieren. Also Konditorei als Spezialisierung von Kochen, dafür könnte der Spieler dann aber nur Konditorwaren herstellen und nichts, was mit den anderen Spezialisierungen verkünpft ist. Mit so einer Regelung blieben die neuen Waren relativ selten und damit begehrt - ob sie technisch möglich/sinnvoll ist, kann ich allerdings wie immer nicht beurteilen.

    Ein Selbstbedienungsautomat, den der Besitzer selbst bestückt, z.B. mit Wasser (Weihwasserautomaten in antiken Tempeln) oder den Halbedelsteinen (so ein Ding steht praktisch in jedem Spaßbad), würde mir gefallen. Den Mechanikern sicher auch. Und unter dem Rollenspielaspekt betrachtet kann ich mir spannenderes vorstellen, als den Kauf einer Seife am Marktstand auszuspielen.


    Bleibt das Argument, die Wohnhäuser seien nicht dafür gedacht, als öffentliche Gebäude missbraucht zu werden. Aber so fing es nun einmal an. Zuerst waren wir zerlumpte Flüchtlinge, die sich nach und nach in Simkea eingerichtet haben. Nachdem die Grundbedürfnisse halbwegs abgesichert waren, errichteten wir uns schicke Häuser. Neue Flüchtlinge kamen und die Alteingesessenen öffneten ihre Häuser für Gäste. Einige gingen weiter, boten Dienstleistungen an. Und nun sind wir an dem Punkt, wo aus der kleinen Friseurbude im Erdgeschoss ein Geschäftsraum nebenan wird - strikte Trennung von Wohnraum und Dienstleistungsgewerbe. Wer also offiziell ein Spa, Gasthaus, Hotel oder Museum betreiben möchte, der könnte eine Lizenz erwerben und ein eigenes Gebäude dafür errichten müssen. In solchen Einrichtungen wären dann auch Sonderobjekte wie der Selbstbedienungsautomat möglich. Einerseits hätten wir damit wieder etwas für die Langzeitmotivation und andererseits wäre es eine logische Fortsetzung der Geschichte Simkeas.

    Einen Läuferpin an sich halte ich für eine originelle Idee.


    Wovon ich allerdings kein Freund bin, ist dieses Wettbewerbsgedöns, davon haben wir im rl genug und sollten das nicht noch fördern.
    Ging ja bisher auch ohne Siegerehrung: Für den Goldenen Pflasterstein und den Sterngucker beispielsweise muss man eine bestimme Aufgabe erledigen, ungeachtet dessen, ob sich andere dabei noch einen Trick besser anstellten. Von daher würde ich es bevorzugen, wenn eine bestimmte Schwelle festgelegt würde (die innerhalb eines Monats zu erreichen AU-technisch derb wehtun sollte!) und wer das leistet, erhält den Pin.

    Was hier denke ich erfragt wird, ist ein png, in das Simkea an einer bestimmten Stelle den Namen des Spielers einträgt und dem Spieler zur Verfügung stellst um es auf dem Computer zu speichern und dann in einem Hölzernen/Silbernen/Goldenen Bilderrahmen im Haus aufhängen zu können


    Ja, so ähnlich hatte ich das mit der "Einheitsvorlage" gemeint. Nur eben dass Simkea bloß das File anbietet und der Spieler nach dem download selbst seinen Name einträgt. Zum einen ist das weniger Aufwand für die Spielleitung und zum anderen kann man seinen Namen dann unabhängig vom Ingamenamen schreiben (bei mir z.B. Isimud (von) Urkhart statt nur Isimud).

    Ich hätte einen Workaround zu 600 anzubieten, falls der Wunsch nicht oder erst später umgesetzt wird:


    Wenn die Urkunde zum Aufhängen im Haus gedacht sein soll, kann man ja den Bilderrahmen benutzen. Die Spielleitung könnte eine Einheitsvorlage im Forum anbieten, vielleicht mit den Unterschriften von Marry und MasterX. Interessierte laden sich das Bild runter, ergänzen ihren Namen und laden dann ihr individualiserte Urkunde in den Bilderrahmen. Den Rahmen erstmal anzuschaffen kostet natürlich ein bissel, aber rp-seitig könnte man sich das als Ausstellungsgebühr vorstellen.

    Ich war so geschockt vom Anblick meines Kontostandes, dass ich das in einem Tagebucheintrag "verarbeiten" muss :D

    Ihr Name lautete Cassandra und sie war ein Tintenfisch. Nun, auf diese Weise hätte die Geschichte vieler Simkeaner beginnen können. Cassandra jedoch war keine normale Simkeanerin. Jedenfalls keine, wie sie täglich geschäftig durch die Gassen Trents zum Markt oder Stadttor eilte. Sie war, wie bereits erwähnt, ein Tintenfisch. Keine aufrechtgehende, sprechende oder auch nur denkende Kreatur, sondern wirklich ein ganz einfacher, stinknormaler Tinti, wie er zu Dutzenden in den Körben und Käfigen der Marktstände angeboten wurde.Wie es danach mit den bedauernswerten Kreaturen weiterging, hatte Cassandra bereits mehrfach beobachten „dürfen“: Man schnitt ihnen die Tintenbeutel heraus, trennte die Fangarme ab und briet diese in Öl. Der Rest landete auf dem Abfall, wo die Möwen daran herumpickten.

    Doch bevor all dies Cassandra zustoßen konnte, hatte ein Zweibeiner sie erstanden. Von einem Ohr des Zweibeiners baumelte, beinahe verdeckt durch zwei graue Federn irgendeines großen Vogels, ein Anhänger in Form eines springenden Fisches. Doch davon abgesehen unterschied ihn in Cassandras Augen nichts von allen anderen seiner Bauart.
    Aus allen mit kläglich herabhängenden Tentakeln in Käfigen übereinandergestapelten Tintenfischen hatte dieser Kunde Cassandra erworben, zu sich nach Hause getragen und in ein mit Steinen ausgekleidetes Becken gesetzt. Weiter hinten im selben Raum blubberte mindestens ein weiteres Becken mit überaus appetitlich umherschwärmenden Blaustreiflingen. Mit einem Wort: die Zukunft sah vielversprechend aus!

    Dass es für Cassandra überhaupt eine solche geben sollte, ließ das Wesen nicht los. In ihren Hirnen wurden Prozesse in Gang gesetzt, wie sie in Tintenfischgehirnen sonst nicht abliefen. Über ihre Instinkte hinausgehende Planung oder Beurteilung ihrer Umgebung war dem Tier noch immer nicht gegeben, doch es fühlte sich nun in unerklärlicher Weise von allem angezogen, was mit Schicksal in Zusammenhang stand. Die Wege von Zufall und Bestimmung wurden Cassandras Spielwiese. Sie folgte den verschlungenen Pfaden bis zum Ende und darüber hinaus bis zurück zu deren Anfang. Eines Tages fühlte sich der bis dato unauffällige Tintenfisch in der Lage, selbst Orakel zu geben.
    Es dauerte eine Weile, bis der Zweibeiner mit dem Fischerohring das begriff, denn obwohl er sehr wohl in der Lage war zu denken, so muss hier festgehalten werden, dass er nicht gerade das hellste Licht am Intelligenzhimmel darstellte.

    „Cassandra“, flüsterte Isimud. „Schau mal hier!“
    In seinen zu Schalen geformten Händen hielt der Aquaristiker einen Haufen Münzen. Vier Dukaten waren ins insgesamt, fein säuberlich in Kupferstücke gewechselt. Das war mehr Geld, als Isimud jemals besessen hatte. Zugegeben, in seinem Haus steckte eine noch viel höhere Summe, doch niemals hatte sich so viel Bargeld in seinem Besitz ansammeln können.
    „Ich bin jetzt odentlicher Lehrling der Glaserzunft“, fügte der Zweibeiner hinzu. „Habe ein Haus und Ersparnisse. Geht das jetzt so weiter?“
    Cassandra ihrerseits verstand kein Wort der kurzen Rede. Sie spürte jedoch, dass sie dazu aufgefordert wurde, ihr besonderes Talent einzusetzen. Münze für Münze warf Isimud dem Tier die Geldstücke zu. Erst eins, dann zwei, dann drei. Und dann nochmal drei. Und nochmal, solange, bis Cassandra abwinkte, es läge nun mehr als genug Altmetall in ihrer Heimstatt. Die Formation, in der die Münzen auf dem Grund lagen, schien allerdings noch nicht vollständig, jedenfalls fühlte sich Cassandra genötigt, einige der Reihen abzuräumen und die Geldstücke, aus denen sie bestanden hatten, nun ihrerseits zu „werfen“ – soweit das im Wasser überhaupt möglich war. Ganz langsam taumelten die Münzen wieder zum Grund des Beckens.
    „Und?“ erkundigte sich der Ratsuchende gespannt. „Was siehst du?“

    Aus meiner Anfangszeit hier erinnere ich mich an das Schützenfest - wäre ich sofort wieder dabei.
    Wobei die Zielscheibe wohl eher eher auf Glück beruht als auf Können, wenn ich mich nicht irre (ansonsten hätte ich mit meinem TW 0 wohl eher den Schiedsrichter getroffen). Von daher müsste es einen Ausgleich geben und zwar in Form von Extrschüssen für Charaktere, die rollenspielerisch gesehen besser im Bogenschießen sein sollten als der einfache Städter.
    Beispiel: 3 Schuss pro Char pro Runde, 1 Extraschuss für jede erlernte (Kämpfer)Fernwaffe und noch mal 1 Extraschuss pro 5 Punkte in Jagen. Gewertet werden die drei besten Schüsse.

    Hab momentan leider ebenfalls nicht die Zeit/Nervenruhe, mir die anderen Spiele anzuschauen, daher mal einfach nur für dasjenige gestimmt, welches ich zumindest ne Weile habe (Arthoria).
    Mit Simkea mithalten... da würde mir jetzt spontan nichts einfallen. Als reine RP Plattform käme Antamar infrage, soll es mehr in Richtung mittelalterliche WiSim gehen, KapiRegnum (falls das noch existiert). Aber ich habe auch schon so verrückte Sachen gespielt wie Cute Hero, wo du echt nur aller Stunden auf bunte Buttons drückst, um deine Anziehpuppe sukzessive aufzuhübschen.

    „Sie atmet!“

    Krutz frohlockte! Das war doch ihr Windgeist, der da gesprochen hatte? Aber was erzählte der denn da schon wieder für dummes Zeug? „Sie atmet“, ha! Als ob Krutz das nicht ständig täte! Die Vatis fanden nichts zu Preisen an dieser Tätigkeit, wie sie auch selbst kein Lob dafür erwarteten. Aber einem Windgeist mochte das gleichmäßige Ein- und Ausatmen der Luft viel mehr bedeuten als einem Menschen. Ach, herrje, weshalb sollte er sich auch nicht freuen! Es war doch ein schöner Tag, denn sie war wieder daheim!

    Krutz fühlte sich angehoben und auf eine Trage gelegt. Um sie herum war es dunkel, nur hier und da flackerte eine Fackel und warf bizarre Schatten an die Felswand. Offenbar war Krutz exakt an der Stelle wieder aufgetaucht, an der sie Simkea verlassen hatte: in der Erdspalte im Bergwerk.
    In Manneshöhe über ihrem Kopf tauschten sich die Bergleute aus. Krutz vermochte zuerst nur Wortfetzen zu verstehen, da das geruhsame Leben im Haus der Frau Holle sie der hektischen Menschenwelt entwöhnt hatte.
    „Geborgen“ hörte Krutz, sowie: „Nur einige Prellungen und blaue Flecken“ und „Der Göttin sei Dank!“ Diese letzte Bemerkung stammte natürlich von Papa Patt.

    „Menschenskinder!“ Und das war Papa Ham, erkannte Krutz.
    „Seht doch mal hier, was das Erdbeben freigelegt hat!“
    Obgleich ihre Glieder wieder so schmerzten wie am Tag des Erdbebens, sprang Krutz von der Trage. Patt versuchte noch, sie zu greifen, doch das Kind entschlüpfte ihm, geradewegs in Hams Umarmung hinein. Nach einigen von Krutz lange entbehrten Knuddlern richtete der Bergmann seine Laterne erneut auf die Stelle, an der ihm sein „Menschenskinder“ entfahren war.
    „Schau mal! Siehst du diese Stränge, die sich wie Adern durch den Stein ziehen? Das ist ein Erzvorkommen!“
    „Ist das Golderz?“
    „Nein, mein Kind, das ist Eisen. Zugegeben, das Zeug ist weniger edel als Gold, doch für das tägliche Leben in Trent ist es tausendmal wichtiger. Das gibt eine saftige Prämie für den Entdecker – und der bist ja du!“
    „Nein, Paps, das wäre schön blöd!“ widersprach das Mädchen. „Da müsste ich mir ja meine Weihnachstgeschenke selbst kaufen, wenn ich reich wäre und ihr arme Schlucker. Es soll unsere Prämie sein, als Familie, meine ich.“
    „Haha, na gut, dann soll es so sein!“


    Krutz hat nun viel zu erzählen, daher wollen wir sie mal nicht stören und schreiben hier
    ENDE
    drunter.

    Einige Stunden später saßen Krutz und Frau Holle am Esstisch, eine große Schüssel voll mit dampfenden Pellkartoffeln zwischen sich. Zum Würzen standen Butter und Salz bereit und frisches Brunnenwasser glitzerte in einer großen Karaffe zum Stillen des Durstes.
    Krutz beeilte sich, die Butter auf ihre noch heißen Kartoffeln zu streichen, damit diese schön schmölze. Mhm, das war ein Genuss! Solche feinen Kartoffeln gab es daheim nur selten, da die Vatis ihre Erdäpfel in Form von Schnaps bevorzugten. Kamen doch einmal Kartoffeln auf den Tisch, dann meist nur als Suppe.
    Wieso hatte Krutz daheim eigentlich nie auf gekochten Kartoffeln bestanden, sondern den Misstand einfach so hingenommen? Vermutlich, weil sie dachte, noch so viel Zeit mit ihrer Familie vor sich zu haben. Ein kartoffelloser Monat fiel da nicht ins Gewicht.
    Doch nun…

    Da sie merkte, schon wieder in Heimweh zu verfallen, hob Krutz rasch den Kopf. Sie wollte ihre Tischgenossin in ein Gespräch verwickeln, um sich abzulenken. Dabei musste das Kind feststellen, dass die Frau Holle ihre Kartoffeln noch nicht angerührt hatte. Sie schien wirklich und wahrhaftig darauf zu warten, diese von Krutz mundfertig abgepellt zu bekommen!

    Das Mädchen war drauf und dran, ihrer Dienstherrin erneut die Meinung zu sagen. Doch die Frau Holle seufzte so ausdrucksstark, dass Krutz die Worte in der Kehle stecken blieben. Denn während des Seufzers waren dem Kind erneut die ausgeprägten Zähne der Alten aufgefallen. Aus der Sicht eines Menschen hätten diese, wie schon oft erwähnt, furchteinflößend gewirkt. Bis gerade eben hatte Krutz diese Tatsache einfach so abgehakt, doch nun meinte sie zu verstehen:
    „Herrje, du bist wohl ein Werwolf, Frau Holle? Ja, sag das doch gleich!“
    Natürlich, das erklärte, weshalb die Alte ihre Kartoffeln verschmähte und sich auch nichts aus Apfelsaft machte. In ihrem Haus gäbe es Braten alle Tage, hatte sie gesagt?
    „Du brauchst natürlich Fleisch!“ rief Krutz aus.
    Sie sprang vom Tisch auf, rannte in die Küche und holte die große Bratpfanne hervor. Aus der Vorratskammer wählte sie zwei große Brocken gut abgehangenen Schinken aus, die sie in eine Mischung aus Mehl, Eigelb und Honig wälzte, während in der Pfanne bereits Butter zerlief.

    Als die Schnitzel gar waren, trug Krutz sie noch in der Pfanne zum Esstisch.
    Mit den Worten „Und du bist wohl recht müde jeden Morgen, vom Herumstreunen in der Nacht?“ nahm das Kind das Gespräch wieder auf. „Ach, hätte ich das doch vorher gewusst!“
    Holles Verhalten war ja so typisch für alte Leute, fand Krutz. Viel zu stolz, um etwas zu sagen oder erbitten waren die. Litten lieber stumm vor sich an, als einmal um Hilfe zu bitten. Und auf Erklärungen zu warten, war ohnehin sinnlos. Die Alten erwarteten, dass man alles von selbst erriete.
    Oder täuschte sich Krutz womöglich? Am Ende stammte die Frau Holle aus einer Gegend, in der Werwölfe verfolgt wurden und hatte sich deswegen nicht getraut, ihren Zustand allzu deutlich zu zeigen.

    ---

    Einige Tage lebten das Goblinmädchen und die vermeintliche Werwolfdame auf diese Weise zusammen. Des Nachts schlief Krutz, morgens bescherte sie dem Winter-Wunterland reichlich Schneegestöber und tagsüber kümmerte sie sich um Frau Holle. Dabei achtete Krutz allerddings stets darauf, sich nicht schikanieren oder herumscheuchen zu lassen. Die Frau Holle schien in ihrem Rudel die Alphawölfin gewesen zu sein, die das Kommandieren nur schwer lassen konnte. Da musste man aufpassen, sich nicht ausnutzen zu lassen.

    Krutz meinte, den Haushalt und das Nicht ausnutzen lassen schon gut im Griff zu haben. Dennoch sprach sie eines Tages bestimmt:
    „Du, ich habe mir das überlegt. Das tut dir nicht gut, hier so allein zu leben. Komm doch mit nach Trent! Dort bist du unter Leuten und vielleicht kann ja sogar jemand etwas gegen dein Wolfsproblem tun?“
    „Nein“, erwiderte die Alte. „Ich muss hier bleiben.“
    Altersstarrsinnig auch noch? Na, da sollten sich die Erwachsenen drum kümmern, fand Krutz. Zur Frau Holle sagte sie: „Ich jedenfalls möchte jetzt wieder nach Hause!“

    Frau Holle versprach, ihrer Gehilfin diesen Wunsch zu gewähren. Krutz solle ihre Schürze, die Handschuhe und was sie noch in ihrer Kammer liegen hatte, zusammenpacken, während sie selbst den Schlüssel zum endlosen Zaun holen wollte.

    Während das Kind seine Reisekleidung richtete, lief die Frau Holle an dem Zaun auf und ab.
    Dabei sprach sie zu sich selbst: „Ich weiß nicht, ich weiß nicht…. Was soll ich mit so einem Fall von Mädchen nur tun? Sie war von Beginn and frech und ungehorsam. Gearbeitet hat sie nur, wenn sie etwas dafür bekam oder glaubte, ich sein in arger Not. Herrje, ich mag kein Pech über diese Kind schütten, das auf gar keinen Fall! Aber ich kann ihr auch kein Gold schenken. Nur irgendetwas muss ich ihr mitgeben.“
    Etwas, das weniger wert war als Gold, aber mehr als Pech. Was sollte sie nur wählen?

    Am Frühstückstisch fand Krutz das Brot in gelöster Stimmung. Die dick mit Schmalz bestrichenen Schnitten schienen sie geradezu anzulächeln. Es gab auch Dunkelbohnentrank, den das Kind aus der kleinen Bergarbeitersiedlung im Gebirge kannte. Das Zeug schmeckte widerlich, machte aber zuverlässig munter und hielt warm. In Frau Holles Haus wurde der Trank mit Zucker und Sahne serviert, was allerdings auch nicht viel half. So wandte sich Krutz nach den ersten Schlucken einfach nur gezuckerter Milch ohne Dunkelbohnentrank zu.

    „Lebst du schon sehr lange hier?“ erkundigte sie sich. „Und ganz alleine? Dann wird’s mal Zeit, dass ich dir erzähle, wie man die Dinge heutzutage anpackt!“
    Frau Holle musterte das Kind skeptisch. Worauf wollte dieses merkwürdige Mädchen schon wieder hinaus?
    Forsch erklärte die Kleine, dass sie die frisch gebackenen Brote und die Äpfel ins Haus holen wolle. „Du machst inzwischen den Abwasch und fegst die Stube aus. Wenn ich wieder da bin, machen wir Apfelsaft! Ich weiß nämlich, wie das geht! Mein Windgeist weiß es nicht, dafür kann der kochen und Apfeleis herst…“
    Krutz brach mitten im Wort ab. Die Erinnerung an ihre Freunde in Simkea war zu schmerzlich. Wie konnte etwas derartig Gutes wie die eigene Familie Schmerz im Herzen verursachen? Egal, es was einfach so.

    Im Schuppen fand Krutz einen Karren, mit dem zog sie los.
    Die Brote lagen noch genauso frisch vor dem Backofen, wie am gestrigen Tag. Auch an den Äpfeln hatte sich kein wildes Tier gütlich getan. Krutz lud alles auf den Wagen und begab sich auf den Rückweg. Ach, wenn es doch stattdessen der HEIMweg sein durfte!
    Immer wieder schaute sich das Kind verstohlen um, ob es wohl doch noch einen Weg aus dem Schrebergarten heraus fände. Doch da war nur die endlose Wiese unter der sich, wie Krutz nun wusste, Wolken erstreckten.

    Im Haus der Frau Holle erwartete Krutz eine weitere Enttäuschung: Das dreckige Geschirr stand noch immer auf dem Frühstückstisch. Nicht einmal Krutz Tasse, die sie vor ihrem Aufbruch in die Küche getragen hatte, war abgespült.
    Von der Hausbewohnerin war nirgendwo etwas zu sehen. Krutz musste erst sehr tief in die Stube hineinlaufen, bevor sie Holle fand.
    „Wieso hast du denn nicht abgewaschen, wie wir es ausgemacht hatten?!“ rief die Kleine aus.
    So ging das doch nicht! Die beiden Frauen waren hier draußen ganz auf sich allein gestellt, da mussten sie einander vertrauen können! Doch nun hatte die Alte einfach ihren Teil der Arbeit nicht getan…

    Anstatt eine Antwort zu geben, meinte Frau Holle: „Du hast noch genug Zeit, dich darum zu kümmern, bevor du das Mittagessen kochst.“
    „Ja, aber dann bleibt keine Zeit mehr für den Apfelsaft…“
    Beinahe weinerlich brachte Krutz diese Worte heraus.

    Der Frau Holle fiel wohl auf, wie niedergeschlagen das Kind war, daher sprach sie: „Geh kochen, kleine Krutz. Heute gibt es Gebratenes! Ach, was sage ich da heute! Alle Tages gibt es Gebratenes und Gesottenes!“
    Krutz presste die Lippen aufeinander. Dann öffnete sie ihren Mund, in dem Goblinhauer wuchsen, die das Gebiss der Frau Holle noch übertrafen!
    „Nein! Gibt es nicht!“ zischte das Mädchen.
    Diese Frau Holle war ja noch viel fauler als ihre Vatis!
    „Ich stell mich doch hier nicht hin und unterstütze dein Drückebergertum! Pellkartoffeln gibt’s und jeder schält selbst!“

    Als Krutz am nächsten Morgen erwachte, schlüpfte sie aus den Federn, wie sie und die Väter es daheim auch nicht anderes taten: Indem sie nämlich die Laken, das Kissen und die Decke einfach liegen ließ.
    „Auf zum Frühstück!“ sagte sich Krutz und eilte zur Leiter, die vom Dachboden zu den Wohnräumen führte.
    Wie das Mädchen allerdings an der benachbarten Schlafkammer vorbeikam, da erblickte es die Frau Holle. Diese strich ihre Bettstatt glatt, ganz so, als wohne sie gar nicht hier, sondern habe ein Museum zu hüten. Krutz erinnerte sich, dass es ihr Windgeist in Trent ebenso gehalten hatte. Offensichtlich handelte es sich um etwas, das den Jenseitigen große Freude bereitete. Nun, wenn dem so war, wollte Krutz sich nicht lumpen lassen und ebenfalls ihr Bett richten, als müsse sie eine Ackerfurche in Linie trimmen! Sie kehrte also um, schleuderte ersteinmal alles Bewegliche (Kissen, Bettdecke und Krabbeltierchen) aus dem Bett heraus, hieb auf die Matratze ein (um sie zu lockern) und zupfte dann das Bettlaken zurecht.

    Mitten in der Arbeit spürte Krutz, wie sich jemand über sie beugte. Es handelte sich natürlich um die Frau Holle und die war sehr zufrieden mit dem Kind. Sie half Krutz, das schwere Federbett aufs Fensterbrett zu hiefen. „Das musst du kräftig schütteln!“ sprach sie dabei. Dann fügte die Alte beinahe andächtig hinzu: „Dann schneit’s in der Welt!“

    Krutz zuckte zurück. Vor Schreck ließ sie das Federbett los, fasste es jedoch sogleich wieder an den Zipfeln und zerrte es auf den Boden, weit weg vom Fenster.

    „Aber Frau Holle!“ entfuhr es Krutz. „Sowas mache ich nicht!“

    Seufzend griff die Frau Holle nun ihrerseits nach den Bettzipfeln.
    „Nun gut, dann muss ich alte Frau diese schwere Arbeit eben selbst tun…“
    Krutz jedoch war schneller. Hast du nicht gesehen, saß sie auch schon im Schneidersitz auf dem Federbett. Da half auch kein Ziehen und Zerren, dieses Bett würde sich keinen Zentimeter weit bewegen.
    „Na, so ein faules Kind ist mir noch nicht untergekommen!“ ächzte die Frau Holle. „Legt sich nach dem Aufstehen gleich wieder aufs Bett!“

    Doch nichts lag dem Mädchen ferner, als ruhig zu dösen. Ganz im Gegenteil musste es ja diese wirre Alte davon abhalten, den Leuten in der Welt noch härter zuzusetzen, als es die Jahreszeiten ohnehin schon taten.
    Vorwurfsvoll wedelte Krutz mit dem Zeigefinger vor der Nase der viel größeren Menschenfrau herum, die da vor ihr stand. „Im Winter, da frieren die Leute und man kommt nicht an die Kohle ran!“ rief sie voller Empörung aus. „Und überhaupt! Winter muss ja schon sein, aber doch nicht so dolle! Also lass du mal die Finger von dem Bett!“

    Endlich dämmerte es der Frau, weshalb Krutz das Federbett in Beschlag genommen hatte. „Hm, naja, ganz so Unrecht hast du ja gar nicht, was den Schnee anbelangt“, meinte sie schmunzelnd. „Aber wenn ein kleines Mädchen das Bett schüttelt, wird sich das Gestöber schon in Grenzen halten.“
    Krutz musste zugeben, dass das stimmte. Sie war zwar weitaus jünger als Frau Holle, hatte aber längst nicht so kräftige Arme wie diese. Ja, es wäre wohl das Beste, wenn sie selbst das Bett ausschüttelte. Am besten sämtliche Betten im Haus, damit die Alte gar nicht erst auf blöde Ideen käme!
    Das erklärte Krutz auch ihrer Gastgeberin, während sie das Federbett erneut aus dem Fenster wuchteten. Natürlich nicht die Sache mit den dummen Ideen, nur eben, dass sie sich schon um alle Betten kümmern wolle.

    Als das es erste Federbette schon über dem Fensterbrett hing, lugte Krutz neugierig aus dem Fenster. Sie hätte schwören können, dass sich gestern noch eine Wiese darunter erstreckt hatte. Doch nun zogen dort Wolken umher, als besäßen sie jedes Recht der Welt dazu.
    So ein Schrebergarten war schon komisch, fand Krutz, kein Wunder, dass manche gar keinen wollten. Es musste sich bei diesen Gärten wohl um eine dieser Sachen handeln, die nur Erwachsene gut fanden, aber furchteinflößend auf kleine Mädchen wirkten.

    „In welcher Richtung liegt eigentlich Trent?“ erkundigte sich das Kind unvermittelt. Ihr war nämlich etwas eingefallen.
    „Denk einfach an den Ort, dann wird er vor deinen Augen erscheinen“, riet ihr die Frau Holle.
    „Na gut.“
    Krutz konzentrierte sich. Schon bald meinte sie, die Dächer der Stadt zwischen den Wolken erkennen zu können und den Rauch der Kohlefeuer in der Luft zu schmecken. Doch mischten sich auch angenehme Düfte darunter: Bratäpfel, Lebkuchen und Glühwein. Das musste der Weihnachtsmarkt sein!
    „In Trent haben die nämlich das Winter-Wunterland, wo sie im Schnee herumtollen“, plapperte Krutz eifrig. „Ja, und dort kann es gar nicht genug schneien! Weil, man braucht dreißig Schneebälle allein für einen einzigen Schneemann, denk nur! Und dann werfen sie sich noch voll rein in den Schnee und strampeln mit Armen und Beinen, als hätten sie vorher nicht gewusst, wie nass das sei! Spaß macht es ihnen aber trotzdem. Manche binden sich auch so Kufen unter die Füße und sehen, wie lange sie damit auf dem Eis stehen können, bevor sie einbrechen und von den Enten gebissen werden. Dafür gibt es dann Kärtchen, so wie Fleißkärtchen, aber eher für Übermut. Naja, Städter halt. Ich werde mein Lebtag keine! Habs mal vesucht, ein paar Tage lang, als ich noch viel kleiner war, aber da hatte ein Mann einen Unfall wegen mir, das war nicht schön…“

    Eine uralte Wesenheit wie die Frau Holle, so mochte man meinen, habe eigentlich schon alles gesehen und erlebt. Das lustig plappernde Goblinkind war allerdings auch für die Ärmste neu, so dass sie sich lieber zurückzog um den Frühstückstisch zu decken.
    Darauf wartete das Brot bereits sehnsüchtig, wobei das Backwerk, das muss hier einmal in aller Form gesagt werden, im Allgemeinen nicht weniger schwatzhaft als Krutz war!

    Da isse:


    Krutz war nicht weit gelaufen, als sie auf einen Zaun stieß. Der war aus Gußeisen gefertigt und mit verstörenden Motiven geschmückt: Skelette standen sich zum Linedance gegenüber, ein Kerl im Kapuzenumhang spielte auf und ein anderer in einem Boot brachte bereits neue Gäste auf die Feier. Keiner davon wirkte besonders gesund… Doch durch denselben Fluss huschten kleine Fischchen in die andere Richtung, fort von dem morbiden Tanz zurück in die Welt, aus welcher der Fährmann die Kranken holte. Obwohl der Künstler den Flossenträgern keine Gesichter verpasst hatte, machten sie einen verspielten Eindruck auf Krutz.
    Dieser Zaun nun verlief in beide Richtungen, bis er sich im Nebel verlor. Davor und dahinter aber gab es nichts als die Wiese.

    „Schrebergärten sind irgendwie doof“, flüsterte Krutz. „Ich möchte heim…“

    „Es gibt keinen Weg als den durch das Tor in diesem Zaun“, ertönte da eine Stimme im Rücken des Kindes. „Doch den Schlüssel dazu darf ich nur solchen geben, die mir gedient haben. Es tut mir leid, meine Kleine. Das sind die Regeln dieser Welt und auch wenn es sich in deinen Augen wie die grausamste Willkür darstellen muss, so sind es doch gute Regeln.“
    Krutz klammerte ihre Finger um das Zaunsgitter wie eine Gefangene.
    „Komm, mein Kind“, sprach die Frau Holle. „Jetzt schläfst du dich ersteinmal aus und morgen holen wir die Äpfel und Brote rein.“
    „Ja, lass uns reingehen“, stimmte auch das Brot zu. „Ich hoffe, es gibt Butter und Marmelade!“
    Da musste Krutz schmunzeln. „Ach, du wieder!“

    Das Kind ließ sich von Frau Holle an die Hand nehmen uns ins Haus führen.
    „Wir sind nicht mehr in Simkea, richtig?“ wisperte es und die Alte nickte.
    So ein Pech aber auch! Hatte die Frau Holle vorhin nicht Tauben erwähnt, die sie in ihrem Häuschen hielt? In Simkea hätte man eine davon an MasterX oder dessen Helfer schicken können, damit die einen aus einer misslichen Lage wie jene, in die das Mädchen da hineingeraten war, befreite. So ein Pfusch, Schrebergärten ohne Ausgang zu bauen!

    Man müsste so ein Fischlein sein, dachte das Kind, als es an diesem Abend in einem herrlichen weichen Federbett einschlief. Dann könnte man einfach vor allem Kummer davonschwimmen.