Beiträge von Reginald

    Es war eine harte Nacht für Reginald. Er hatte sich in das hinterste Eck des Dämmerwaldes verkrochen. Dort am Fuße des grünen Hügels wollte er seine Gedanken und Gefühle ordnen. Den Sinn seines Lebens finden. Er schlief schlecht. MItten in der Nacht schreckte er auf. Er vernahm Stimmen. Viele Menschen feierten ein Fest. Aus dem Stimmengewirr meinte er Cleos und Lodras Stimme herauszuhören. Das neue Paar feierte fröhlich und ausgelassen. Seine Phantasie malte ihm Bilder, schlimme Bilder. Ob etwas davon real war oder ob er gerade den Verstand verlor - Reginald vermochte es nicht zu unterscheiden.


    Doch half es ihm eine klare Entscheidung zu treffen. Er musste seinem Herz folgen. Sein Herz war tot. Er fühlte sich erleichtert, hegte keinen Groll mehr, denn er würde bald frei sein.


    Am nächsten Morgen machte sich Reginald auf in die Stadt. Seit Tagen das erste Mal, dass er die Vögel zwitschern hörte und die Frühlingblumen blühten auch schon! Er wollte Cleo ein letztes Mal sehen und sich verabschieden. Cleo schien sehr traurig, doch freute sie sich ihn zu sehen. Reginald teilte Cleo seinen Entschluss mit. "Dort wo ich hin gehe, geht es mir besser!" Sie schluchzte und wollte es nicht war haben. "Geh zur Seegnung, Du wirst alles vergessen und kannst neu anfangen!" "Die Segung?", entgegnete Reginald, "Ich glaube nicht an die Segnung, das weißt Du. Hat die Segnung bei Anderen nicht stets dazu geführt, dass sie immer wieder das Selbe erleiden mußten? - Nein, die Segnung ist keine Option." Sie redeten noch lange mit einander. Schließlich verabschiedete sich Reginald von Cleo mit einer innigen Umarmung.


    Reginald war glücklich. Er blickte zuversichtlich seinem Ende entgegen. Er hegte weder Groll noch Trauer. Seine Zeit in Simkea war schön gewesen. Er wollte, dass alle mit ihm feiern. Er wollte jedem noch einmal eine Freude machen. So schaffte er seinen ganzen Besitz zum Markt und jeder durfte sich nehmen, was ihm gefiel. Spontan fing noch jemand an zu grillen und verteilte die Steaks gratis an die Leute. Das gefiel Reginald - es war ein schöner Abschied!

    Ja, Reginald hat den Kontakt zu Cleo gesucht. Eine Aussprache stand noch aus. Doch wolte er sie nicht drängen, sondern um sie kämpfen. Ein Ausflug in die Wüste, wo sie noch nie war, alte Gemeinsamkeiten entdecken. Sie schien zwar begeistert, doch blockte immer ab. Es lag ihr etwas auf der Seele, das raus mußte. Es fiel ihr sichtlich schwer. Reginald ermunterte sie ihm endlich reinen Wein einzuschenken. Er ahnte, dass ihm das nicht gefallen würde.


    Als sie von ihrem freundschaflichen Verhältnis sprach gab es einen tiefen Stich in Reginalds Herz, denn er liebte sie. Cleo schluchzte, sie liebe einen Anderen. Reginald legte tröstend seinen Arm um sie, doch seine Gesichtszüge erstarrten. Vor zwei Jahren hatte sie bereits einen anderen kennengelernt. Und ihr Herz gehöre ihm. Reginald hatte den Kampf um Cleos Gunst schon vor langer Zeit verloren. Er wußte es nur nicht. Heute erfuhr er es, wo schon alles zu spät war. Freundschaft bot sie ihm an. "Solange ich Dich liebe, kann ich nicht mit Dir befreundet sein.", so Reginald. Er nahm seinen Arm von ihr. "Erzähl mir alles", forderte er. Sie redete weiter, erzählte ihm was alles geschehen war, bis an den heutigen Tag.


    Den Namen ihres Liebhabers verschwieg sie. Reginald interessierte es auch nicht sonderlich. Er wird es sicher früh genug erfahren. Und letztlich ändert es nichts. Er hat Cleos Herz verloren! Er fragte sich sogar, ob er es je hatte. Sie bat Reginald erneut um seine Freundschaft. "Ich habe meine Gesundheit und meinen Besitz verloren und jetzt mein Herz. Ich kann nicht", erwiderte Reginald. Er wollte gehen, da ergriff ihn Cleo um ihn zurückzuhalten, doch sie erkannte schnell, dass es dafür zu spät war. Reginald entschwand im Dunkel der Nacht.


    Reginald wollte weg. Nicht zur Arbeit. Darin sah er keinen Sinn mehr. Ein Ziel hatte er noch, ein Zeichen setzen. Nur ein kleines, aber Cleo sollte es sehen. Danach wird sich Reginald wohl mit dem Sinn seines Daseins auseinandersetzen.

    Nach einer schwerer, langer Krankheit kehrte Reginald nach Simkea zurück. Fast seinen gesamten Besitz mußte er verkaufen um die teuren Arzt- und Hospitalkosten zu decken. Er war nicht mehr der Mann von früher. Verarmt und sichtlich gezeichnet von seiner Krankheit, hat er viel seiner Kraft und Stärke verloren, doch es ging stetig aufwärts. Seine Liebe zu Cleo war ungebrochen. Er liebte sie, wie am ersten Tage. Überglücklich war er, als er sie traf. Vor Wiedersehensfreude umarmten sie sich. Reginald war unsicher. Er war lange weg gewesen. Die zärtliche Begrüßung und der liebevolle Umgang, all das ließen seine Zweifel verschwinden, ob die lange Zeit etwas an Cleos Gefühlen für ihn verändert hat. Gleich wurden Pläne geschmiedet und partnerschaftlich die gemeinschaftlichen Aufgaben verteilt. Cleo teilte gern mit ihm. Es war wie früher! - Fast!


    Schon nach kurzer Zeit hatte Reginald einige Male den Eindruck, dass Cleo ihm nicht mehr richtig zu hört. Es kam ihm sogar fast so vor, als ob sie ihm aus dem Wege geht. Das stimmte ihn etwas traurig. Aber nach all den Jahren muss man sich die Liebe und Zuneigung vielleicht auch neu erarbeiten. Reginald legte sich mächtig ins Zeug und half Cleo beim Ausbau des alten Hauses. Auch ein paar Stühle hat er ihr gefertigt. Sie freute sich riesig.


    Kurz nach dem Cleo wieder einmal in die Berge ging um Erze und Steine nach Trent zu holen, bekam Reginald eine Nachricht per Taube. Cleo teilte ihm mit, dass sie sich für längere Zeit in die Berge zurück ziehen muss, sie dies nicht erklären kann und das alles täte ihr sehr leid. Völlig verdattert las Reginald immer wieder diesen letzten Satz: "Das alles tut mir sehr leid!"


    Die Ungewissheit, trieb Reginald dazu ihr sofort zu antworten und zu fragen, was denn los sei. Er tat dies direkt. Nach all dem gemeinsam erlebten, sollte man keine Angst vor dem offenen Wort haben. Cleo lies ihn wissen, dass sie ihre Gefühle für einen Anderen entdeckt hat und sich mit viel Arbeit zur Besinnung in die Berge zurückgezogen hat. Geschockt ging ihm dies ständig durch den Kopf. Ein Anderer? Wer? Will er das überhaupt wissen? Viele Gedanken, viele Fragen, keine Antworten.... Wie wird es weitergehen?