[RP] Vorweihnachtliches Simkea

  • Draussen fiel bereits der erste Schnee und es war bitterkalt. Doch das nahm die junge Elfe in ihrem mollig warmen Bettlein so überhaupt nicht wahr. Erst als sie die eine Zehe, welche der Bettdecke entschlüpft war, hin und her ruckelte und sie die Kälte das Beinchen hinauf kriechen spürte, da war sie mit einem Ruck hellwach. Ihr Blick streifte zum Fenster und sie sprang mit einem Satz aus dem Bett.


    "Ohje, ohje - alles weiß!" sprach sie mit sich selber.
    "Und ich muss noch soviele Dinge machen! Milch melken, Sand schaufeln, Lehm holen, Getreide mahlen und... und... ähm -irgendwas war es doch noch!"


    Grummelnd und bibbernd zog sie sich an.


    "Kein Holz mehr auf dem Markt... und ich bin doch so verfrohren! Ach jaaa- Holz schlagen wollte ich auch noch. Wie soll ich das denn alles schaffen bei dem Schnee?"


    Shey sah zweifelnd auf ihre Rindenlatschen. Ob die ihr einen Schutz bieten würden? Kurzentschlossen stopfte sie sie mit ein bisschen trockenen Stroh aus und bildete sich ein, nun einen ausreichenden Schutz vor der Kälte zu besitzen...
    Der erste Schritt im Freien belehrte sie jedoch eines besseren.


    "Ohweh ohweh" kam es gepresst über ihre rosigen Lippen. Aber es nutze ja nichts. So machte sich die kleine Elfe auf den Weg zum Gutshof.

  • Es tat einen Knall. Ein dumpfes, rauschendes Geräusch wie das Kippen eines 30 cm dicken Folianten über Insektenheilkunde am andern Ende eines staubigen Korridors. Schnee flog durch die Luft, aufgewirbelt von einem fernen Luftzug der kreiselnde Stofffetzen mitbrachte, den Geruch der Stadt und einen Fluch. Gleich darauf füllte sich die Luft mit Dingen...ein paar Lumpen, Holz, Ein Nasenzinken, Jute, Flickenfetzen mit einem Stückchen Leder daran, mattes Eisen, glitzerndes Eisen, ein Schuhabdruck im Schnee. Für einen Moment, tanzten die immer zahlreicher werdenden bunten, klirrenden, rauschenden und sich drehenden Teile mit dem zerstobenen und in der Sonne glitzernden Schnee einen wilden Tanz der immer mehr miteinander verschmolz und dann binnen Sekunden zu einem Grau-Braun-Blau-Grünem Ganzen mit Bart, Eisen, Pranken und zerzausten Haaren verschmolz. Für einen Augenblick war da noch die Idee von kleinen, zitternden Flügeln zwischen den Schneeflocken. Dann stand der Mann mitten im Weiß und verdeckte die Sonne.


    Er drehte sich leicht nach Links und nach Rechts, sah aber zu beiden Seiten nur Schnee und Tannen und Fichten und... Schnee. Mit dem einen Arm hielt er einen großen, wenn auch fast leeren Jutesack fest in der riesigen Pranke, mit dem anderen wühlte er in seiner Hosentasche und hob ein kleines Stück Pergament vor das wettergegerbte Gesicht. Sein gemurmelter Fluch drang kaum durch den dicken Schal, der zweimal um seinen Hals gewickelt war und auch den unteren Teil des Gesichts fast bis zur Nase verdeckte. Er stopfte es zurück in seine dicke Winterjacke und dann hob der Mann - den man hierzulande unter dem Namen Blakamot kannte - wieder den Kopf. Das hier war nicht der Ort zu dem er eigentlich gewollt hatte. Die grobe Spitzhacke an seinem Gürtel klirrte leise durch den schneeverhangenden, stillen Wald, als er sich umdrehte und seinen Weg zu Fuß fortsetzen wollte. Doch direkt vor ihm, stoppte ihn eine zierliche Gestalt mit spitzen Ohren die ihrem Gesichtsausdruck zu folge wohl nicht mit ihm gerechnet hatte.

  • Um weniger zu frieren, rannte sie. Aber das war gar nicht so einfach. Diese Rindenlatschen waren die reinste Hölle! Viel zu groß und viel zu durchlässig! Shey konnte fühlen wie ihr der Schnee an ihren Zehen kratzte. Aber dieses Gefühl wurde von Kilometer zu Kilometer schwächer. Bald würde sie gar nichts mehr fühlen, denn ihre Zehen würden erfrohren sein.
    Aprupt stoppte Shey ihren Dauerlauf. Das musste sie auch, denn sonst wäre sie wohl gegen diesen dicken Baumstamm gelaufen. Bei näherem Betrachten fiel ihr allerdings auf, das dies gar kein Baumstamm war- Es war ein dick eingemümmelter Mann. Irgendwo hatte sie diesen auch schon einmal gesehen. Die kleine Elfe wusste nur nicht mehr genau WO.


    "Oh. Hallo!" Ihr Blick glitt an ihm herunter und blieb an seinen herrlich dicken Stiefeln hängen. "Seid ihr mit einer Schnellkarte hierher gekommen?" Die Stiefel des Mannes waren bestimmt seehr sehr warm. "Ich hab euch vorher gar nicht gesehen. Ihr seid so plötzlich aufgetaucht..." Und in diesen Stiefeln würden ihre Füße mit Sicherheit a u f t a u e n.


    "Ich kenne euch! Seid ihr nicht..." setzte sie an "...der Mann mit den warmen Stiefeln?" dachte sie. "... der Schmied, der mir immer Schaufeln verkauft?" "und der mir seine Stiefel geben möchte?"


    ((zum Verständnis: alles was Sheydaah denkt, schreibe ich kursiv. Alles was sie sagt, wird normal geschrieben))

  • Die Elfe sprach mit etwas zittriger Stimme zu ihm, und dass sie frohr wunderte ihn gar nicht. Sie sah aus als wäre sie geradewegs aus einem Sommernachtstraum gehüpft, so wie er er aus der Stadt, durch das Nichts, hierher gesprungen war. Allerdings war er nicht wie sie anscheinend durch die Zeit gereist, sondern hatte gewusst das er an den Stellen im Gebirge, an denen er nach den Erzen schürfte aus denen er Hacken, PFannen und Schaufeln fertigte, 2 Meter hoher Schnee liegen würde. Er war zwar aus irgendeinem Grund nicht dort angekommen, sondern hier im Wald gelandet, aber auch hier war natürlich tiefster Winter. Blaka vermutete, dass deswegen auch diese vermaledeite Schnellkarte irgendwie gesponnen hatte. Vertrug vermutlich die Kälte nicht, das kleine Pappkärtchen. Wie auch immer...das junge Fräulein vor ihm war wohl nicht nur von ihm, sondern auch vom Winter überrascht worden. Er musterte sie von Kopf bis Fuß und bleib einen Moment an ihren aus Rinden gemachten Schuhen hängen. Hinten hing noch ein wenig verrutschtes Stroh heraus. Wie konnte nur jemand ohne festes Schuhwerk auskommen? In seinem Leben waren gute Schuhe immer eine wichtige Basis, besonders droben in den Bergen.
    Nach einer ganzen Weile antwortete er ihr schließlich. "Ja" brummelte Blaka durch den Schal. "Ich mache Schaufeln. Die Leute brauchen Schaufeln."

  • "Oh, Jaja! die Leute brauchen Schaufeln" echote Shey laut Und ich brauche deine warmen Stiefel, mein Lieber...
    Nachdenklich blickte die junge Frau den Schmied an. Er sah nicht so aus als liesse er sich seine Stiefel so einfach abschwatzen. Ja, er sah nicht mal so aus als liesse er sich IRGENDETWAS abschwatzen. So würde sie also nichts erreichen bei dem Brummelbart. Nun vielleicht war er ein ritterlicher Typ und würde auf die hilflose Masche reagieren.


    "Oh, verzeiht, wenn meine Stimme so zittert..." mit einem Augenaufschlag ihrer grünen Augen versuchte sie so bibbernd und hilflos wie nur möglich zu blicken.
    "Es ist so kalt.. Meine Füße sind fast erfrohren - und ich weiß doch nicht wie man warme Schuhe herstellt" Nun, eine Lüge war das auf jeden Fall nicht.
    Ausser Rindenlatschen konnte Shey nur Strohschuhe herstellen. Lederschuhe konnte sie nicht. Sie hätte sich natürlich welche kaufen können... aber am Anfang war sie dazu zu geizig gewesen, dann hatte sie es schlicht vergessen und nun war sie immer zu beschäftigt.

  • Immernoch sturr dastehend schaute Blaka nun, ob der zitternden Frau vor ihm etwas hilflos drein. "Tja, also... Es gibt gute Schuster in Trent, das kann ich bestätigen." Er deutete dabei mit dem Kinn auf seine eigenen dick ausgestopften Lederstiefel. "Ich weiss ja nicht, wie es dort mit Lehrlingen zur Zeit aussieht, aber eine helfende Hand wird doch eigentlich immer gebraucht. Das is doch sicher ein guter Einstieg ins Schuhhandwerk." So war er schließlich auch zu seinem Handwerk gekommen. Kurz überlegte er. Ein solider Beruf war wichtig, gute ehrliche Arbeit schließlich die Grundlage eines erfüllten Lebens. Davon war er überzeugt. Aber die Elfe vor ihm sah nicht so aus als wolle sie darauf hinaus.
    "Oder vielleicht...Naja ich fürchte ich kann dir nichts wärmendes anbieten. Mein Gewerbe ist Eisen und Kupfer, und Stein und Metall sind nicht gerade für angenehme Winterkleidung geeignet." Er klopfte wie zur Entschuldigung auf die Spitzhacke an seiner Seite. "In dem Sack sind nur Werkzeuge."

  • Sheydaah seufzte vernehmlich. " Ja, Stiefel aus Kupfer und Eisen sähen ja auch sehr plump und unmodisch aus"
    Einen Moment lang stellte sie sich selbst in solchen Dingern vor. Ohhhh nein, da lief sie lieber barfuß auf dem Eis herum als sich in solch häßliche Quadratlatschen zu quälen. Die Stiefel des Kerls wären schon schlimm genug gewesen, aber Shey hätte sich gerade noch geopfert.
    Dieser Schmied stand anscheinend schwer auf seiner Leitung. Die junge Elfe glaubte nicht mehr daran, auch nur das geringste bei ihm ausrichten zu können und gab auf. Sie würde nun wohl wirklich mit blaugefrohrenen Zehen rechnen müssen. Nagut, es war ja auch ganz allein ihre eigene Schuld. Warum sollte denn auch dieser Mann für ihre Fehler leiden müssen?
    Als sie sich so über ihr Näschen strich und nachdachte kam ihr jäh eine andere Idee.


    "Sagt mal- Habt ihr vielleicht einen Feuerstein und ein Stück Holz dabei? Dann könnte ich mich wenigstens ein wenig wärmen. Ich geb euch dafür auch gerne ein paar Äpfel ab! Hab grade welche gesammelt"


    In Simkea gab es auch im Winter Äpfel an den Bäumen zu ernten. Das war eines der Wunder hier. Shey liebte es auf die Bäume zu klettern und sich die saftigsten herunter zu holen und so hatte sie eigentlich immer einen kleinen Vorrat dabei.