„Nur Du hast überlebt, auch wenn die Götter Dich mit den Narben gekennzeichnet haben. Du hast nicht überlebt, weil Du besser wärst oder nicht den Tod verdient hättest, sondern, weil die Götter wussten, dass ich ein Werkzeug gegen diese arroganten Menschen brauchen würde. Ich kann alle Wesen, durch deren Adern zumindest ein wenig Elfenblut fließt, mit meiner Magie beeinflussen, was mir mit normalen Menschen nicht so einfach gelingt.
Und so wirst Du mir zu Diensten sein, weil ich es will. Es widerstrebt mir eigentlich, dich einzusetzen, denn es wird für Dich zu wenig Strafe sein, aber auch ich muss den Göttern in ihrer Wahl gehorchen.“
Konu zog eine kleine Phiole hervor. „Trink das!“ Er öffnete das Gefäß und hielt sie ihr an den Mund. Nasadja hätte sich gerne widersetzt, aber als die Flüssigkeit in ihren Mund rann, schluckte sie automatisch. Es schmeckte süß und bitter zugleich. „Das ist ein Bindungs-Zaubertrank, der das Blut von Fürst Taligot enthält. Ab jetzt wirst Du jeden seiner Wünsche kennen, ohne dass er sie aussprechen muss. Und es wird Dir das wichtigste Bedürfnis sein, diese Wünsche zu erfüllen, selbst wenn sie Deinen eigenen Wünschen entgegen gehen.“
„Denke immer daran, dass ist keine Belohnung, sondern die Strafe für die Sünden Deines Blutes. Lerne Gehorsam, damit die Götter dir vielleicht im Jenseits vergeben können.“
Konu verließ ohne ein weiteres Wort den Raum und in dem Moment konnte Nasadja sich wieder bewegen und fing vor Erschöpfung an zu zittern.
Als das Zittern nachließ, wusste sie, was sie wollte: Sie wollte mehr Macht und mehr Einfluss, sie wollte einen männlichen Erben, den schwächlichen König herausfordern, ein eigenes Reich gründen. Sie wollte aber auch, dass derzeit keiner etwas von ihren Zielen etwas ahnte.
Nasadja schüttelte benommen den Kopf. Das war nicht ihr eigener Wille, sondern das, was sich der Fürst wünschte. Neben ihren eigenen, eher diffusen Zukunftswünschen wirkten die Wünsche Taligots klar und ausgeprägt. Seine Persönlichkeit war in ihrem Innern so präsent, dass sie Mühe hatte, ihre eigenen Vorstellungen davon zu trennen.