"Du weisst doch gar nicht, was dich da erwartet!"
Jorg verdrehte die Augen und sah seine Schwester vorwurfsvoll an.
"Wir können hier unser Auskommen haben und sind zusammen."
"Was uns drüben erwartet kann nur besser sein als das Leben, das wir hier würden fristen müssen."
Lahjas Augen funkelten.
"Dir bleibt doch hier nur die Wahl, dich auf das Böse einzulassen und deine Seele zu verkaufen oder als Sklave ihnen zu dienen!
Uns bleibt keine Zeit! Entweder du kommst mit mir oder ... ich gehe eben allein."
Der Rotschopf zuckte mit den Schultern und schaute Jorg augenscheinlich gleichgültig an. So hatte sie ihren Bruder bisher immer noch dazu bringen können, sie zu Streifzügen begleiten, die der Vater verboten hatte. Er würde seine kleine Schwester nicht allein lassen, das hatte er nie übers Herz gebracht.
Lahja stand vor dem Portal und schaute sich um. Sie blinzelte gegen die erneuten Tränen an erkannte nur noch Jorgs Silhouette gegen die untergehende Sonne. Sie hatte ihn nicht überzeugen können, mit ihr durch das Portal zu gehen. Schlussendlich hatte sie ihn gekränkt, bestürzt, fassungslos als Feigling beschimpft.
Sie schluckte und blickte zu dem Portal, das nur wenige Schritt noch entfernt war. Ihre Hand umschloss fest den kleinen, blauen Stein, den Jorg am Steinbruch gefunden und ihr geschenkt hatte. Lahja spürte einen Luftzug und wurde der beinahe hypnotischen Wirkung der wunderschönen Farben des Portals gewahr.
"Feigling!" murmelte sie leise "Gib auf dich Acht, ich liebe dich." und dann trat Lahja durch das Portal.