Fio´s Geschichte

  • Je mehr ich mir meiner Liebe sicherer wurde, umso unsicherer wurde ich mir bei ihm. Ist es bei ihm vielleicht nur ein Strohfeuer, heiss und schnell hoch aufflackernd im Wind, aber ebenso schnell erloschen oder doch die feurige Glut für immer?

    Oder verliere ich mein Herz an einen Schmetterling, der naschend von Blüte zu Blüte schwebt? Sind Drachen doch ebenso Wesen der Luft und seine Leichtlebigkeit und Sorglosigkeit in vielen Dingen ist es ja, die für mich so neu und anders ist, die mich anzieht und immer mehr fasziniert. Und hat er mir nicht erst kurz vor Beginn unserer Beziehung von einer anderen erzählt, an die er sein Herz verloren hat? Dass wir beide gleichzeitig vom Blitzschlag der Liebe getroffen worden sein könnten, das erschien mir als viel zu unwahrscheinlich.


    Oder ist er gar ein Jäger und Eroberer, den nur die Jagd interessiert und der mich dann achtlos fallen lässt, sobald ich ihm mein Herz öffne? Nochmal tiefen Schmerz riskieren? Nein, das konnte ich nicht. Zu nah war noch die Erinnerung an den letzten Schmerz, einen Absturz wollte ich nicht riskieren, wuchsen mir doch auch Simkea und seine anderen Bewohner immer mehr ans Herz. Diese Welt wollte ich nicht so bald verlassen müssen.


    Und so zog ich mich innerlich ein wenig zurück vom Drachen, zeigte ihm nicht, wie tief meine Gefühle inzwischen für ihn geworden waren. Zu gross war meine Angst verletzt oder erneut verlassen zu werden. Trug er doch noch immer das Bild seiner ersten Liebe in seiner Brieftasche und von mir keines.


    Diese Unsicherheit zeigte ich ihm auch, wehrte manche liebe Geste oder Zärtlichkeit von ihm ab, um mein Herz nicht noch mehr an ihn zu verlieren. Wollte in seiner Nähe sein und entfloh ihr doch so manches Mal, weil ich es nicht ertragen konnte. Hatte eine riesige Angst, ihn dadurch zu verlieren, aber konnte doch nicht anders handeln. Wie sollte es bloß weitergehen mit uns? Noch immer kam von ihm keines der von mir so sehnsüchtig erwarteten Signale, dass es ihm wirklich ernst ist und er mich meint und will und nicht nur meine Zärtlichkeit. Schlägt sein Herz etwa für eine andere und ich bin nur der Trostpreis?

    "Eine Seele ohne Phantasie ist wie eine Sternwarte ohne Teleskop." Henry Ward Beecher

  • Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass sich Fio wirklich für mich interessieren könnte und wollte ihr auch gerne beweisen, dass Drachen keine flatterhaften Wesen sind, obwohl sie gerne mit den Schwingen schlagen, wusste jedoch nicht wie ich das machen sollte und überlegte lange und intensiv. Jedoch war ich auch irritiert, denn immer wieder bekam ich abweisende Signale von ihr, beziehungsweise auch ablehnende. Was war nur los? Ich liebte und liebe sie von ganzem Drachenherzen und so war ich sehr unsicher, was sie denn nun von mir erwarten würde. Immer wieder machte ich ihr kleine, von Herzen kommende Geschenke und versuchte sie so zu umwerben, aber das richtige war wohl nicht dabei. Immer verwirrter aber auch immer mehr voller Liebe zu ihr versuchte ich, sie weiterhin zu überzeugen, dass ich sie liebe.


    Langsam bildeten sich in mir Gedanken, ob ich nicht vielleicht etwas falsch gemacht, sie vielleicht beleidigt oder verletzt, haben könnte. Aber zu fragen wagte ich sie nicht, dazu hatte ich nicht den Mut, könnte diese Frage doch vielleicht ihr Bild von mir zerstören, welches sie sich sicher von mir gemacht hatte. Auf der einen Seite wollte ich unbedingt das Bild des starken Drachen erhalten, auf der anderen wollte ich ihr auch zeigen, dass der starke, immer lustige Louhi nur die eine Hälfte ist, und es noch einen anderen in mir gibt, einen der auch sanft und mitfühlend, also das was Drachen als “schwach” bezeichnen, ist, und der auch ernsthaft über Dinge reden kann, und auch sehr weich und verletzlich sein kann. Aber sollte ich ihn ihr wirklich schon zeigen?


    Ich war im Zwiespalt und entschloss mich erstmal dagegen, denn nach meiner Erfahrung wollen weibliche Wesen keine “schwachen” Partner. Aber auf der anderen Seite hatte ich ihn ihr nicht schon gezeigt? Damals, durch meine Unsicherheit, als der blaue Ritter noch da war?


    Diese gesamte Situation war neu für mich, das war etwas, was mich mein Vater in den Drachenlanden nicht mehr lehren konnte. Also musste ich selbst sehen, wie ich damit zu Rande komme. So überlegte ich immer weiter und weiter und kam auf kein wirklich klares Ergebnis.


    Lange dachte ich darüber nach, wie ich ihr beweisen könne, dass ich am liebsten für immer, oder zumindest für eine sehr lange Zeit mit ihr zusammenleben möchte. Eines Tages kam sogar ein Anstoß von Fio, sie wünschte sich sehnlichst einen Garten,um sich erholen zu können. Sie schlief ja immer noch in der Weberei, dabei liebt sie doch den Duft der Blumen so sehr. Schnell kontrollierte ich meine Finanzen und stellte fest, dass es möglich ist und machte mich auch sogleich an die Vorbereitungen und mobilisierte, was ich nur konnte, damit der Garten auch wunderschön werden kann. Viele liebe Bewohner Simkeas waren sofort bereit, mir bei den Vorbereitungen zu helfen, jedoch gab es da noch ein kleines Problem, ich hatte erst eine kleine Holzhütte und die musste vorher noch in ein Steinhaus umgebaut werden, so dauerte es leider länger mit dem Garten, der wurde dann erst später gebaut. Aber wenigstens würden wir durch die Steine auch vor der sommerlichen Hitze, und der winterlichen Kälte besser geschützt sein, wenn Fio das Haus mit mir benutzen möchte.


    Meine Gedanke wandten sich immer öfter und klarer einer möglichen Verlobung zu, denn ich liebte und liebe nur sie, und will auch nur mit ihr so eng verbunden sein, wie es zwei Wesen nur sein können. Schließlich besorgte ich uns Ringe aus Gold, welche allen beweisen sollten, dass wir zusammengehören, denn obwohl erst so eine kurze Zeitspanne vergangen war, dass wir uns kennen und danach auch lieben lernten, fühlte es sich an, als würde wir zusammengehören wie die Flügel eines Schmetterlings oder die beiden Hälften eines Herzens. Doch der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen, und den wollte ich unbedingt abwarten.

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • Wieder ein neuer Tag in Trent und dieses Mal, beim Planen einer erneuten Party am Strand, konnte ich mich nicht zurückhalten, suchte fragend den Blick des Drachens und machte ihm klar, dass ich ein deutliches Signal von ihm erwarte. Warum bedrängte ich ihn nur schon wieder und hatte keine Geduld zu warten? Schon in der nächsten Sekunde bereute ich meine Worte. Wie sollte ich so jemals Sicherheit gewinnen?


    Oh nein, nun riss ihn auch noch die Anderswelt in diesem Moment von meiner Seite. Traurig kehrte ich in die Weberei zurück. Unter Tränen arbeitete ich am Webstuhl. Was hab ich da nur wieder angestellt? Noch kurz vorher beim Planen der Strandparty war mir doch klar, dass diese Frage erst geraume Zeit danach wohl kommen würde. Denn als wir vor einiger Zeit mal über das Thema Verlobung sprachen, hatte er gesagt, dass er sich für solch einen wichtigen Moment eine kleine Party an einem besonderen Kraftort vorstellt. Damit ist bestimmt nicht der Strand gemeint gewesen.


    Oh weh, alles kaputt. Ade romantische Träume. Nun konnte ich mir nie mehr sicher sein, dass er wirklich von sich aus fragt. Den gleichen Fehler hatte ich doch schon bei den Freundschaftsringen gemacht! Warum oh warum nun schon wieder? Verzweifelt stach ich die nächste Nadel tief in den Stoff, da ich inzwischen an der Schneiderpuppe arbeitete. Sollte ich doch besser ein paar Tage Abstand halten? Aber wie? Wo mich doch alles zu ihm drängt …


    Als ich endlich meine Arbeit des Tages fertig hatte, konnte ich die Nähe anderer Wesen nicht mehr ertragen und suchte wieder Zuflucht in der Einsamkeit auf dem Turm. Verzweifelt stand ich an der Brüstung, fest in dem Glauben nun wirklich alles zerstört zu haben. Wie sollte es weitergehen, da ich nun keine Sicherheit mehr finden konnte? Ich konnte mir nichts vorstellen, was diese verfahrene Situation auflösen könnte. War es vorbei?

    "Eine Seele ohne Phantasie ist wie eine Sternwarte ohne Teleskop." Henry Ward Beecher

  • Endlich entließ mich die Anderswelt aus ihren Fängen und krank vor Liebe und Angst, eilte ich zu einem ihrer Lieblingsplätze und fand sie auch da:”FIO!!! hier bist du! Ich hab mir schon Sorgen gemacht!”Erschrocken erblickte ich,von der Seite, Tränen auf ihren zarten Wangen.

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

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  • Mit tränennassem Gesicht stand ich an der Brüstung und zuckte zusammen als ich seine Stimme hörte. Umdrehen wollte und konnte ich mich nicht.

    "Eine Seele ohne Phantasie ist wie eine Sternwarte ohne Teleskop." Henry Ward Beecher

  • Sofort erkannte ich, daß etwas nicht stimmte und fragte sie besorgt:“Fio? Was ist denn los?”Ich zückte mein Taschentuch und bereitete es vor, um ihr ihre Tränen abzuwischen.

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • Aufschluchzend antwortet ich ihm: “ Ich ... ich hab wieder mal alles durcheinander gebracht ... alles ist jetzt irgendwie verkehrt .... ich weiss nicht mehr weiter”

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  • Behutsam legte ich meine Arme um ihre Schultern und legte meinen Kopf darauf:” Wie durcheinandergebracht? Nein ich glaube das siehst du falsch, im Gegenteil du hast mir die Sicherheit gegeben, dass ich dich fragen kann, wann ich es für richtig halte”

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • “Lou, ich wollte es so gern romantisch ... mit Spannung von dir, ob ich denn auch ja sage ... eben so wie man davon träumt ... und für mich die Überraschung, wann + wie du wohl fragen würdest .... aber nun “ Heftig musste ich in diesem Moment schniefen und unterbrach damit kurz meinen Wortschwall.

    "Eine Seele ohne Phantasie ist wie eine Sternwarte ohne Teleskop." Henry Ward Beecher

  • Sanft schmunzelte ich:” Dann hast du da tatsächlich etwas durcheinandergebracht, aber nur ein wenig und nicht alles!” Um sie zu beruhigen, streichelte ich fest ihre Oberarme.

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • Kaum hörte ich ihm zu und redete weiter, musste diese Last der Gedanken einfach loswerden:“und du weisst doch, wie wichtig mir Sicherheit ist ... aber wie kann ich jetzt deiner sicher sein ??”

    "Eine Seele ohne Phantasie ist wie eine Sternwarte ohne Teleskop." Henry Ward Beecher

  • Flehentlich rief ich:” Aber du kannst dir meiner sicher sein! So sicher, wie du jederzeit unter meiner Schwinge wohlbehalten schlummern kannst! Und so sicher wie Calas Flammen heiss wie die Hölle sind!”

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • “Das sind jetzt Worte ... aber …” tief seufzte ich auf “ die können das andere nicht ersetzen ... das hab ich kaputt gemacht.”

    "Eine Seele ohne Phantasie ist wie eine Sternwarte ohne Teleskop." Henry Ward Beecher

  • Behutsam drehte ich sie an ihren Schultern um, und blickte ihr tief in die Augen:” Du kannst dir meiner wirklich sicher sein!”

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • Sanft wischte ich ihr die Tränen von ihren Wangen, während ich flüsterte:”Bitte, sieh mich an und lies in meinen Augen, ob ich das so meine, wenn du meinen Worten alleine nicht traust, ich spüre doch, daß es so ist!”

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • Zärtlich wischte ich ihr die Tränen weg, welche immer noch, wie aus einer scheinbar unerschöpflichen Quelle, aus ihren strahlend grünen Augen kullerten und sah ihr mit offenem Blick tief in ihre Augen: “ Fio, ich meine das wirklich ehrlich!”

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)

  • “Was ich dir die ganze Zeit zu sagen versuche, darf ich es dir beweisen?” In meinem Kopf vollendete sich ein ganz besonderer Gedanke, mit welchem ich eigentlich auch schon auf den Turm gekommen war, den ich aber angesichts ihrer Tränen erst dachte nicht verwirklichen zu können. “ Ich sehe immer noch Zweifel in deinem Blick?”

    Humor ist eines der besten Kleidungsstuecke, die man in Gesellschaft tragen kann. (William Shakespeare)