Linay wurde vor 16 Sommern nahe Selun, einem kleinen Städtchen in Noröm geboren. Es grenzt wohl nahezu an ein Wunder, dass sie existiert. Sie ist ein Halbling, von denen es immer hiess, ihre Entwicklung und Geburt sei unmöglich und sie seien nicht lebensfähig.
Ihr Vater ist ein Mensch. Ein blonder, bärtiger Hüne, der sich als Holzfäller, aber mehr noch als Zimmermann einen Namen gemacht hat.
Ihre Mutter ist vom Geschlecht der Atasi, den Feuerelfen, selten und scheu. Sie ist strahlend schön mit feuerrotem Haar, wie alle Ihrer Rasse.
Gegen alle Vernunft, gegen alle Mahnungen - so erzählten ihr ihre Eltern - liessen die beiden sich aufeinander ein, verliebten sich, heirateten und bald wurde Linay geboren.
Sie lebten am Waldrand von Selun. Bis zu Linays Geburt hatten sich die Einwohner von Selun wohl mit der Ehe ihrer Eltern arrangiert, man akzeptierte sie und respektierte die Arbeit ihres Vaters. Aber als das Mädchen zur Welt kam, wandten sich viele von der Familie ab, aus Furcht und sicher auch, weil sie Vorurteile hatten und den alten Sagen mehr Glauben schenkten als der Tatsache, dass Linay tatsächlich lebte und sich recht ordentlich und ganz normal entwickelte ... nun ja, bis auf ihren bunten Haarschopf.
Sie lebten ein recht bescheidenes, aber glückliches Leben, dort am Stadtrand von Selun. Bis ... ja, bis das Schwert verschwand und die Dunkelheit über Noröm hereinbrach. Die Bewohner von Selum ereilte dasselbe Schicksal wie die meisten in Noröm lebenden: sie wurden entweder niedergemetzelt oder versklavt. Linays Familie floh mit einigen wenigen in den Wald und konnte sich eine Weile noch verborgen halten. Sie hörten von einem magischen Portal und schlugen sich durch die Wälder in seine Richtung durch. Doch Artemors dunkle Schergen entdeckten sie. Linay erinnert sich noch, wie ihr Vater ihnen befahl zum Portal zu laufen, während er mit den Männern versuchte, die finsteren Gesellen aufzuhalten. Noch immer hört sie den Ruf ihrer Mutter "Lauf, Linay, so schnell du kannst!"
Die Angst verlieh ihr geradezu Flügel, sie rannte weiter durch den Wald, die Rufe ihrer Mutter immer dicht hinter ihr, stolperte über Wurzeln, während sie das Klirren von Klingen und Kampfgebrüll hörte. "Lauf weiter, Kind, schneller!" Ihre Mutter klang jetzt, als sei sie nicht mehr dicht hinter ihr. Linay wandte mich kurz um, um nach ihr zu sehen. Dann stolperte sie wieder.
Das nächste, woran sie sich erinnerte, war eine hölzerne Statue, vielleicht war sie auch aus Stein, Linay war nicht sicher. Aber sie sprach zu ihr und erklärte ihr, dass sie sich auf der Portalinsel zu einem Land namens Simkea befände. Sie half ihr, den Weg nach Trent zu finden. Sie hatte es geschafft!
Linay weiss nicht, ob es ihre Eltern auch durch das Portal geschafft hatten. Sie hofft es, sie hofft es so sehr.
Wieder und wieder ruft sie sich die Worte ihrer Mutter ins Gedächtnis.
"Vertrau auf das Feuer, Linay. Es weist dir den Weg, wenn die Dunkelheit am schwärzesten ist. Vertrau auf dich und dein Herz, denn das Feuer wohnt in dir, wie es auch in mir wohnt. Ich werde immer bei dir sein, vergiss das nie."