Klamdors Aufgaben und Abenteuer

  • Kapitel 39


    In die Falle getappt?


    „Diese Dilfahliil denken sie würden leise reisen, dabei machen sie für ihre begrenzte Größe ziemlich enormen Krach. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir nicht die Einzigen sind, diebereits aufmerksam auf diese Meute herum trampelnder Draufgänger wurden, vielleicht solltest du dich kurz auf die Suche nach ungebetenen Gästen machen…“ Es brauchte nur wenige Momente für die Sonne, um ihren großen schwerfälligen Körper über die fernen Berge am Horizont zu ziehen und damit die Landschaft und auch den dichten Wald angenehm warm zu illuminieren. Vögel zwitscherten ahnungslos fröhlich von den Baumwipfeln herab. Die Luft roch nach Erde und Natur und schmeckte nach einer Ruhe vor einem unnachgiebigen Sturm. In der Ferne waren die tiefen Stimmen der Zwerge zu vernehmen, die versuchten klammheimlich und versteckt zu kommunizieren. Die Ohren des Fremden sind allerdings zu gut, um dass deren Stimmen ungehört an ihm vorbeigingen würden. Er striegelte sein Ross, jenes, welches immer noch voll bepackt und sichtlich erschöpft von der Reise ist. In unmittelbarer Nähe krächzt Sunvaar aus dem Himmel herab. „Ich dachte mir, dass wir nicht allein sind, diese Trampel hört man überall. Komm Sunvaar, wenn sie aufbrechen müssen wir das auch, sie sind in Gefahr und das gefällt mir ganz und gar nicht!“


    Der Fremde zog seine Kapuze über und sammelte seine Lebensmittel sowie Schlafmöglichkeiten in eine große Tasche auf seine Schulter, um diese dann mit einer lässigen Bewegung auf den Rücken seines Rosses zu schwingen und jene darauf zu fixieren, bevor er seinen eigenen Körper athletisch auf den Schimmel warf und ohne zu zögern gen Norden ritt, Versteckt im Dickicht manövrierte der Fremde souverän zwischen Stämme und Gebüsch hindurch, die Zügel fest in der Hand begleitet von seinem gefiederten Freund Sunvaar. Er überholte vorsichtig die Zwerge, welche bereits vorsichtiger unterwegs zu sein schienen wie bisher, als hätten sie eine ungute Vorahnung. Leises aber kraftvolles Galoppieren echot durch den Forst, bevor der Fremde den Wald verließ. Er rutschte bequem vom Sattel seines treuen Reittiers nachdem er in einem anderen dichten Wald angekommen ist. „Hör zu dicker, du magst eh keine Wälder, das weiß ich. Bleib hier am Waldrand. Sunvaar und ich holen dich später.“ Nach einem kurzen Abschied landete Sunvaar auf den Schultern des Fremden, welcher sich tiefer in den Wald bewegte. Es war nicht schwer auszumachen was sich dort verbarg.


    Gurgeln – aus schleimigen Rachen.

    Klappern – durch rostige Rüstungen.

    Stampfen – von unbeholfenen Füßen.

    Summen – der Fliegen, angezogen von üblem Geruch.


    Das Einzige, was sich noch lauter fortbewegt als Zwerge, sind Orks und davon gäbe es hier aus einem, dem Fremden unerfindlichen Grund, ja anscheinend zu genüge. Doch etwas ist komisch. Der Fremde hörte fünf Orks, vernahm aber die Präsenz und die Herzschläge von 6 Lebewesen. Er hielt inne und konzentrierte sich auf das Pochen des sechsten Herzens. Es klopfte leise, aber bestimmt. Wie sehr er es auch versuchte, der Fremde konnte keine anderen Geräusche diesem ominösen sechsten Herzschlag zu ordnen. Es wirkte fast so, als wäre dieses Lebewesen eins, mit seiner Umgebung. Eins mit der Natur. Dafür gab es nur eine Erklärung.


    „Ja kein Zweifel, Das leise Klopfen. Und das Fehlen jeglicher anderer Indizien ist leider genau das, was dich verrät du Mistkerl. Aber was hat ein Vulfahliil bei einer Gruppe von Ogiim zu suchen?“ flüsterte der Fremde zu Sunvaar, der immer noch geduldig auf dessen Schulter ruhte. Gebückt bewegt er sich in die Richtung der Geräusche. Die Umgebung war viel stiller als der vorige Wald. Vereinzelt erhaschte der Fremde das Klopfen eines Spechtes, welcher versuchte Baumrinde und Holz vom Baumstamm zu lösen, um sich eine sichere Schlafmöglichkeit zu schaffen. Tief-dunkelgrünes Moos bedeckte fast den gesamten Boden des Gehölzes. Die meisten Bäume waren morsch und alt, doch einige blühten frisch und gesund. Einsame Rotkappen und Birkenpilze ragten majestätisch aus dem flauschigen Flechtenmeer auf dem Boden.


    Der Ork stöhnte grunzend und schmerzerfüllt auf, bevor er die zerbrochene Klinge des Fremden an seinem Nacken spürte. In einem Bruchteil einer Sekunde stieß der Fremde das Schwert durch den faltigen und dreckigen Hals. Das Ungetüm brach ein, fiel auf seine Knie, um dann seitlich leblos in sich hineinzukollabieren. Stinkendes Blut strömte aus dem leblosen und grässlich entstellten Kadaver, während der Fremde einige Schritte näher an die Felsen schlich. Deckung suchend presste er sich dicht an das Gestein, bevor er seinen Bogen vorsichtig zückt. Sollte es ihm gelingen den Anführer auszuschalten, würde der Kampf ein leichter sein. Seine Brust expandierte, als er einen tiefen Luftzug einatmete und diesen für einen langen Moment innehielt, während er die Sehne seines Bogens langsam spannte und an dem Felsen, welcher ihm Deckung vor den Missgestalten bat, vorbei in Richtung des Hinterhalts blickte. Ein Augenblick von Stille. Als der Fremde seinen Zeige- und Mittelfinger entspannte und die Sehne losgelassen wurde, flog ein Pfeil zielsicher in Richtung des einzigen Lebewesens, dass nicht nach Verdorbenheit, Ausscheidungen und Blut roch. Thalumm allerdings bemerkte den Angriff in letzter Sekunde und versuchte dem Pfeil auszuweichen, woraufhin dieser ihn anstatt in den Hals, nur in die rechte Schulter traf. Die Zwerge waren nun auch bereits eingetroffen. Das Eskalieren der Situation ist jetzt unausweichlich. Blut würde fließen, und nicht nur das von Orks. Und der Fremde hofft, die Zwerge trauen ihm genug, um ihn wenigstens anzuhören, als er aus dem Dickicht in Richtung Weg rannte, und versuchte die Zwerge zu erreichen, bevor es der Hinterhalt würde.


    Zurück zum Start

  • Kapitel 40


    Macht und Wissen


    Aldana unterbrach ihren Satz. Die Augen weit geöffnet starrte sie auf die Phiole. Loulu stand still daneben. Es war jetzt nicht angebracht etwas zu fragen. Die Kräuterfrau drehte sich plötzlich zu Loulu um. „Es ist unglaublich...ich frage mich wie die Orks in dessen Besitz kamen. Es gibt nur eine logische Erklärung. Geraubt können sie es nicht haben. Kein Ork kann es mit diesem Volk aufnehmen. Sie müssen sich verbündet haben. Gegen die Menschheit und die Zwerge. Vielleicht auch gegen die Elben. Es ist eine tödliche Allianz. Dazu noch das grüne Grauen. Wir müssen uns wappnen, Loulu. Unsere Kräfte bündeln wenn wir Klamdor unterstützen wollen. Angrosch wird selbst genug zu tun haben um Gefahren abzuwehren.“ Sie schaute wieder auf die Phiole. „Von welchem Volk redest du denn?“, wollte Loulu wissen. Aldana setzte zu einer Antwort an doch plötzlich wurde ihr Gesicht fahl und weiß. „Gefahr“, flüsterte sie. „Ich erkläre es dir später. Jetzt droht eine andere Gefahr. Ich muss eingreifen. Loulu, ich brauche deine Unterstützung.“ Die angesprochene schaute fragend in die Augen der Hexe. Diese sprach weiter: „Ich werde dir alles sagen. Nur jetzt müssen wir unsere Kräfte vereinen.“


    Sie holte einige Dinge aus den Regalen und begab sich zu einer Art Altar, wo einige Utensilien standen. Mit geschickten Händen verteilte sie verschiedene Kräuter um eine Figur, die aus Glas zu bestehen schien. Sie war fast gänzlich durchsichtig, doch im inneren waren schwache Nebelschwaden zu erkennen. Die Figur saß vor einem großen Kessel und schien darin zu rühren. Loulu erkannte die Gestalt und bevor sie etwas sagen konnte drehte sich Aldana zu Loulu um. „Du denkst richtig, Loulu, Tochter der Morrigan. Es ist ein Abbild der Göttin Cerridwen“ Sie fasste Loulu bei den Händen. „Es ist jemand in meinen Laden eingedrungen und ich muss ihn aufhalten. Eines jener Wesen, die auch diesen Trank in der Phiole herstellten. Wie werden nun Cerridwen beschwören damit ich meinen Geist auf die Reise schicken kann. Du musst mir dabei helfen.“


    Loulu nickte. Sie kannte Cerridwen, die Erdgöttin. Sie selbst hatte zwar noch keinen Kontakt zu ihr gehabt aber sie wusste um ihre Eigenschaften. Cerridwen galt unter anderem als Göttin der Transformation und des Todes. Loulu begann zu ahnen was Aldana vor hatte. Sie wollte sich mit Hilfe der Göttin als fein-stoffliches Wesen in ihren Laden begeben und das ausschalten, was eingedrungen war. Da es wohl eine große Gefahr für sie darstellte, willigte sie ein. Aldana richtete nochmals die Kräuter um die Figur. Danach fasste sie Loulu an den Händen. „Gib deinen Geist frei, Loulu. Zusammen sind wir stark. Sehr stark.“ Loulu umfasste die ihr dargebotenen Hände. Sie spürte fremde und doch vertraute Gedanken. Diese waren freundlich und doch bestimmt, vereinigten sich mit ihren und langsam flossen diese dann in Richtung der Erdgöttin. Die Schwaden innerhalb der Figur begannen einen wilden Tanz zu vollführen. Wohlige Wärme umschloss beide als Cerridwen sich meldete.“Keine Angst, ich helfe euch,“


    Aldana begann leicht durchscheinend zu werden. Schwankend hielt sie sie bei den Händen. Der Geist Aldana`s schien sich vom Körper zu lösen. Dieser schwebte einige Zeit über dem Boden, waberte auf die Figur zu, dann wieder weg. Urplötzlich schoss ein Lichtstrahl aus der Statue gegen die Decke des Raumes.


    Aldana bemerkte wie sie auf weichen Wellen getragen wurde und sah im nächsten Augenblick das Zimmer, in dem sie mit Loulu gesessen hatte. Die feindseligen Gedanken kamen aus dem Laden selbst und bewegten sich auf sie zu. Aldana schwebte, bereit zuzuschlagen. Noch wartete sie. Mit einem Ruck wurde die Tür geöffnet. Im selben Augenblick schickte sie einen grellen Lichtstrahl dem Ziel entgegen. Der Mann wurde nach draußen geschleudert, und sie drang blitzschnell in die Gedanken der Person ein. Iradim war sein Name und er stammte von dem ihr vermuteten Volk ab.

    Fein stofflich schwebte Aldana über Iradim, begann seinen Körper zu malträtieren. Dabei schickte sie ihm telepathisch eine Botschaft. „Du kannst es nicht mit uns aufnehmen, Iradim. Ich weiß von welchem Volk du bist. Die, die du suchst ist bei mir in Sicherheit. Wir beide sind fast geeint und mächtiger denn je. Du wirst es mit in dein Grab nehmen.“ Die Kräuterhexe tötete Iradim, sah durch den Nebel wie die Eingangstüre aufgezogen wurde und Galdwin den Raum betrat. Er besah sich den Toten und bestätigte die Annahme der Besitzerin des Ladens.


    Ihr Geist kehrte zu der Waldhütte zurück. Die Bewegungen innerhalb der Figur wurden schwächer und Cerridwen löste den Kontakt. Aldana sank in die Knie wo Loulu sie schnell auffing. Sie legte sie vorsichtig auf ein Lager und holte etwas zu trinken. Als Aldana die Flüssigkeit zu sich nahm kehrten ihre Lebensgeister zurück. „Es ist vollbracht. Er ist tot“ Danach berichtete sie die Ereignisse der zuhörenden Loulu.


    „Es ist an der Zeit dir zu sagen wer dieses Volk ist von dem ich rede. Es handelt sich um die....“


    Zurück zum Start