Beiträge von Hanswalter

    Das kleine Gespenst gab sich mit Zihaanis Antwort zufrieden.
    „Okay“, sagte es leise und schwebte hinüber zu seinen Artgenossen.


    Als plötzlich die Flammen höher schlugen, spürte auch Hanswalter, dass dies kein gewöhnliches Feuer war. Hatte er sich gerade noch gewundert, dass Alphia sich scheinbar grundlos im Kreis gedreht hatte und der verkleidete Mann etwas rührselig geworden zu sein schien, folgte er nun beinahe willenlos Letzterem, als dieser sich auf das Feuer zu bewegte.
    Die Luft schien geladen von uralten Mächten, die der Schmied nicht zu begreifen vermochte. Er wusste nur, dass hier etwas Magisches geschah.

    Es stellte sich heraus, dass es sich bei der holden Maid um Alphia handelte. Und sie war bewaffnet. Hätte das Ungeheuer an ihrer Seite also böse Absichten gehabt, wäre sie durchaus in der Lage gewesen, sich zu verteidigen. Aber als ihr grüner Begleiter plötzlich anfing seinen eigenen Kopf zu demontieren, wurde Hanswalter bewusst, dass es nur ein verkleideter Mann war. Das Gesicht kam ihm bekannt vor, aber an den Namen erinnerte er sich nicht.
    Auf Alphias Worte hin ließ er sein Schwert los und begrüßte die beiden Neuankömmlinge. Mit einem entschuldigen Lächeln fügte er hinzu: „Ein beeindruckend authentisches Kostüm tragt Ihr da.“


    Von Zihaani erfuhr Hanswalter, dass die mysteriöse Frau in der Robe die erwähnte Druidin sei. Er wollte ihr sagen, wie erfreut er war, ihre Bekanntschaft zu machen, aber irgendwie schien sie beschäftigt zu sein. Auch würde sie ihm wohl nicht sagen, wie genau so ein Gespenster-Transfer zwischen den Welten funktionierte. So musste er hoffen, dass sie wusste, was sie tat.
    Neben ihr schien auch die Halbelfe, mit der Prozedur vertraut zu sein. Vielleicht konnte sie seine Fragen beantworten. Zunächst jedoch nahm sie den ihr gereichten Feuerstein entgegen und entzündete das Feuer. Die Umgebung wurde daraufhin gleich in ein gemütliches orangefarbenes Licht getaucht.
    Für Hanswalter wirkte es wie ein ganz normales Feuer, doch die Gespenster schienen zu spüren, wozu es diente. Aufgeregt fingen sie an, umher zu schweben und sich mit geflüsterten Worten zu unterhalten. Immer dichter rückten sie an das Feuer heran und verteilten sich drum herum. Dabei flogen einige von ihnen mit ihren durchlässigen untoten Körpern einfach durch die der lebenden Anwesenden hindurch. Dass sie dabei noch leise ihr „Huuuuh“ jaulten, machte die Szene irgendwie... gespenstisch.
    Eines von den kleineren Spukwesen blieb neben Zihaani stehen und versuchte vorsichtig, an ihrem Umhang zu zupfen, musste aber feststellen, dass dies mit einer völlig durchlässigen Hand gar nicht so einfach war. Es wirkte allgemein recht jung und unerfahren.
    „Wann sind wir da?“ fragte es schließlich unsicher und sah mit seinen großen runden Augen zu der Halbelfe hinauf.


    [Theoretisch könntest du jetzt mal was sagen, ich hab keine Ahnung, wie lang wir-Isimud und ich- euch da noch vollabern sollen ;) ]


    [Das richtete sich vor allem an Valyndea. Ich hatte gehofft, dass sie die Gespenster ins Jenseits überführen würde, aber ich habe auch ingame schon länger nichts mehr von ihr gehört. (Sie hat eine Taube von mir vor einigen Tagen gelesen, aber noch nicht geantwortet. Vielleicht gehe ich ihr ja auch einfach nur auf die Nerven. ^^)
    Übrigens, muss sich hier niemand dafür entschuldigen, wenn er keine Zeit hat (*auf Zihaanis letzten Beitrag deut*), aber man fragt sich halt irgendwann, warum es nicht weitergeht.]

    Erst als Hanswalter einen spitzen Schrei vernahm, fiel ihm auf, dass einige Leute möglicherweise nicht mit dem Anblick so vieler gleichzeitig auftretender Gespenster vertraut sein könnten. Aufgrund der Stimmlage, hatte er erst eines der beiden weiblichen Geschöpfe als Urheber des Schreis verdächtigt, aber tatsächlich war es einer der Herren, der panisch kreischend den Hügel hinab rannte.
    Die zierliche Dame in der Langen Robe schien hingegen entweder ganz ruhig oder starr vor Schreck zu sein. Jedenfalls zeigte sie keinerlei Reaktion.
    Nur die andere junge Frau reagierte aufgeschlossen. Zihaani war ihr Name. Hanswalter kannte sie von einigen Begegnungen in der Stadt. Lachend richtete sie ihre freundlichen grünen Augen von ihm auf seine weiß leuchtende Gefolgschaft.
    „Wir sind auf dem Weg zum Friedhof“, antwortete der Geisterführer auf ihre Frage nach seinem Vorhaben und begann in seinen Taschen herumzuwühlen. „Ich möchte die Segnung darum bitten, den Gespenstern einen angenehmeren Weg ins Jenseits zu bereiten. Viele von ihnen möchten nämlich nicht so gerne bei lebendig untotem Leibe gekocht werden.“
    Hanswalter fand den gesuchten Feuerstein in seinem Rucksack und überreichte ihn Zihaani.
    „Es soll aber auch noch einen weiteren Weg für die Geister geben, um in ihre Welt zu gelangen“, fuhr er fort. „Eines von ihnen hat mir von einer Druidin erzählt, die hier irgendwo in der Gegend herumlaufen soll. Der Beschreibung nach, sieht sie etwa so aus wie sie.“ Er schwenkte seinen Blick kurz zu der schweigsamen Dame neben seiner Gesprächspartnerin. „Sie ist hier nicht zufällig vorbei gekommen?“


    Plötzlich richtete sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf zwei sich nähernde Gestalten, eine junge Frau und ein grasgrünes Ungeheuer mit einer Laterne. Hatte dieses Monster die Frau etwa entführt? Wollte es sie vielleicht fressen? Und wozu brauchte es die Laterne?
    Hanswalter umfasste gerade den Griff des Schwertes an seinem Gürtel, bereit der holden Maid zur Hilfe zu eilen, als Zihaani die Beiden lächelnd heranwinkte. Offenbar bestand hier keine Notwendigkeit von einem Schwert Gebrauch zu machen.

    ... Parker eine sehr wichtige RP-Rolle hat?


    Wie sonst, außer mithilfe eines Zeitparadoxons, wäre es möglich, vor und nach mehreren Tagen Geister retten an einem Hügel vorbeizukommen, auf dem inzwischen erst wenige Stunden eines Abends vergangen sind?

    Hanswalter suchte jeden noch so kleinen Winkel Trents ab, bis er keine weiteren Gespenster mehr finden konnte, die sich seinem halbtransparenten Gefolge anschließen wollten. Es wurde Zeit, zur Segnung aufzubrechen.
    Frohen Mutes angesichts der nahenden Erlösung verließen sie die Stadt und marschierten Richtung Friedhof. Nur unweit der Stadttore trafen sie auf die kleine Gruppe von Mitbürgern auf dem Hügel, die Hanswalter schon auf dem Heimweg aus dem Steinbruch gesehen hatte. Offenbar war es ihnen noch immer nicht gelungen, das Feuer zu entzünden.
    Da der Hügel nun unmittelbar auf seinem Weg lag, beschloss Hanswalter, einmal bei den Leuten vorbeizusehen und ihnen einen seiner Feuersteine anzubieten. Dabei verschwendete er keinen Gedanken daran, wie sie wohl auf die 239 Gespenster - wenn er richtig gezählt hatte, was aufgrund der Lebhaftigkeit in diesem Gewimmel gar nicht so einfach war - reagieren würden.
    „Guten Abend die Damen“, grüßte er die beiden jungen weiblichen Wesen am Holzhaufen höflich und nickte zu den beiden Jungen hinüber, die gerade mit einem großen Fass beschäftigt waren. „Die Herren.“
    „Mir scheint, es mangelt hier an einer zündenden Idee“, sagte er und deutete auf den Holzhaufen. „Ich hätte zufällig einen Feuerstein dabei, falls Ihr einen benötigt.“

    Von einigen Bürgern hatte Hanswalter gehört, dass es unter den Gespenstern manche Individuen gäbe, die sich gerne kochen ließen, um auf diesem Wege in ihre Welt zurückzukehren. Der Geister-Rettungs-Aktivist stand diesen Aussagen äußerst skeptisch gegenüber, konnte sie aber auch nicht widerlegen. Ihm selbst war jedenfalls noch kein Gespenst begegnet, das sich freiwillig in den Hexenkessel am Brunnen werfen ließ. Seinen Erfahrungen nach wollten sei einfach nur ein wenig herumspuken und würden am Ende der Halloweenzeit selbstständig in ihre Heimat zurückkehren.
    Daher wollte Hanswalter sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass kein Gespenst gegen seinen Willen in der Suppe baden musste.
    Als Nächstes plante er, die Segnung auf dem Friedhof aufzusuchen. Diese Vermittlerin zwischen der Welt der Lebendigen und der der Toten, würde die Spukwesen sicherlich auf humanere Art und Weise in ihre Heimat zurückführen können.
    Als Hanswalter einem Gespenst beiläufig davon erzählte, war es gleich hellauf begeistert. Es hatte sich in Trent ausgespukt und wollte nun zurück nach Hause. Einigen seiner Freunde, die es hierher begleitet hatten, ging es nicht besser. So schlossen sie sich dem Gespensterrechtler an, damit er sie zu der Segnung führen konnte. Doch bevor sie dorthin aufbrachen, wollte Hanswalter noch möglichst viele solcher gelangweilten Gespenster in den Trenter Gassen auflesen.


    Die Aktion „Ein Herz für Gespenster“ hatte in der Bevölkerung einen stetig anwachsenden Bekanntheitsgrad bekommen - was möglicherweise an den 22 in Trent verteilten Schildern liegen konnte. Einige Mitbürger sprachen Hanswalter auf gespenstische Angelegenheiten an. So hatte beispielsweise die Mitbürgerin Maeve - durch die Hanswalter an den Titel Obergeisterbeauftragter gelangt war - den Wunsch, ein Gespenst als Hausgeist zu halten - sehr zum Leidwesen ihres Gatten Takezu. Sie versicherte, dass ihr Hausgeist nicht eingesperrt werden und genug Platz zum herumspuken haben würde. Damit war die Haltung eines Gespenstes durchaus in Ordnung, solange es auch selbst damit einverstanden war.


    Neben der Bekanntheit, hatte die Kampagne inzwischen auch die ersten Anhänger gewonnen. Seit Kurzem wurde sie von Perstri unterstützt, der offenbar auch gegen die Gespensterquälerei war. So stand Hanswalter erfreulicherweise nicht mehr alleine da.
    Leider formierten sich zusätzlich auch einige militante Demonstrantengruppen, die arglose Bürger mit Steinen bewarfen, wenn sie auch nur mit einer rot leuchtenden Laterne herumliefen. Auf diese Sorte von Unterstützern konnte Hanswalter gerne verzichten.



    [ooc: Da ich niemandes Worte und Taten verfälschen möchte, korrigiert mich bitte, wenn ich die Aussagen und Handlungen der in der Geschichte vorkommenden Spieler falsch interpretiert habe.]

    Bilder

    • Gespensterarmee.png

    #133 Aus http://community.simkea.de/ind…?page=Thread&threadID=913


    Viele der Kleidungsstücke wirken etwas überflüssig, da es ja die normale Kleidung gibt.
    Wenn ich mir bspw. einen Paid-Umhang zulege muss ich ja trotzdem aus Krankheitsschutzgründen noch einen gewöhnlichen tragen. Dann laufe ich also mit zwei Umhängen durch die Gegend.


    Dazu hätte ich gleich eine Idee:
    Man könnte die Paid-Kleidung verwendbar wie normale Kleidung machen. Wobei ein Umhang den Umhang-Slot belegt, ein Hemd den Hemd-Slot usw.
    Damit durch die Paid-Items kein spieltechnischer Vorteil entsteht, müsste man diese Paid-Kleidung mit gewöhnlicher Kleidung "aufladen". D.h.: Das neu erworbene Paid-Kleidungsstück ist erst einmal nutzlos (abgesehen von optischen Aspekten). Erst durch Kombination mit einem regulären Kleidungsstück erhält es dessen Krankheitsschutz und Zerfallsrate. Das reguläre Kleidungsstück wird bei diesem Vorgang zerstört. Wenn das Paid-Kleidungsstück abgenutzt ist, bleibt es erhalten, kehrt aber wieder zu seiner spieltechnischen Nutzlosigkeit zurück. Durch das Opfern eines weiteren gewöhnlichen Kleidungsstückes kann es wieder aufgeladen werden.
    Das würde sich dann so fortsetzen, bis die Zeit des Paid-Items abgelaufen ist.


    Um das mal als Wunsch auszudrücken.



    Edit:
    Aufgrund eines ersten Feedbacks zu diesem Vorschlag, möchte ich noch hinzufügen, dass Kleidungsstücke wie Kleider, die mehrere Slots belegen würden (Hemd und Hose), dann auch mit diesen zwei Kleidungstücken aufgeladen werden müssten und auch deren beider Nutzen hätten. Alternativ könnte man bei Kleidern aber auch den Hosenslot frei lassen, damit ein lumpiger Stoffrock als Unterrock getragen werden kann.


    technisch zu schwierig, daher abgelehnt

    Am Markt erfuhr Hanswalter, dass neben mit Laken verkleideten Bürgern auch echte Gespenster durch die Gassen Trents spukten. Eine alte schwarz gekleidete Frau drehte ihm eine rot leuchtende Laterne an und meinte, dass er damit die Gespenster fangen könne. Eine magische Apparatur am Brunnen würde dann Süßwaren aus ihnen machen.
    Den Worten der freundlichen Dame gutgläubig trauend nahm Hanswalter schließlich die magische Wunder-Laterne für eine erstaunlich geringe Gebühr entgegen und machte sich sogleich daran, einige Gespenster einzufangen. Doch schon als er mit der ersten Beute am Brunnen eintraf, kamen ihm leise Zweifel an den guten Absichten der alten Dame. Die von ihr erwähnte magische Apparatur war nichts weiter als ein gewöhnlicher Suppentopf. Darüber konnte auch die violette Beleuchtung nicht hinwegtäuschen.
    Etwas zögerlich zog Hanswalter das kleine Gespenst aus seiner Laterne. Es zitterte am ganzen Körper und sah ihn ängstlich mit seinen großen putzigen Augen an. Dieses arme Wesen sollte er jetzt einfach in den heißen Kochtopf werfen? Doch die Frau vom Markt war sehr überzeugend gewesen.
    Mit einem letzten um Gnade flehenden Aufschrei verschwand das kleine Gespenst in den Fluten des brodelnden Suppenwassers. Als Belohnung für seine grausame Tat erschien auf wundersame Weise plötzlich ein kandierter Apfel in Hanswalters Rucksack.
    Mit dem unguten Gefühl, möglicherweise etwas Falsches getan zu haben, machte sich der Geisterfänger daran, noch einige weitere Spukwesen zu sammeln und einzukochen. Dabei begegneten ihm immer wieder andere Bürger, die ebenfalls mit hoch erhobenen Laternen hinter fliehenden Gespenstern herjagten und ihre Beute zu dem Kessel am Brunnen brachten.
    Dass Hanswalter offenbar nicht der einzige Gespenstersammler war, drängte seine moralischen Zweifel zunächst in den Hintergrund. Erst nach einem Gespräch mit Malenka, bei dem sie ihm gegenüber ähnliche Zweifel äußerte, wurde ihm klar, dass er unmöglich weiterhin guten Gewissens diese friedlichen Spukwesen zu Süßigkeiten verarbeiten konnte. Er beschloss, seine magische Laterne niederzulegen und keinem Gespenst mehr etwas zuleide zu tun.
    Mit seiner Kampagne „Ein Herz für Gespenster“ wollte er von nun an den Bürgern Trents die Augen öffnen für das grausame Schicksal, das unzählige Gespenster in diesen Tagen durchleben mussten. So stellte er an jeder Stelle der Stadt, die ihm strategisch günstig erschein, ein Schild mit dem Slogan „Ein Herz für Gespenster! Sagt NEIN zur magischen Laterne!“ auf und verteilte einige Flyer am Marktplatz und an die Leute, die ihm sonst über den Weg liefen.
    Leider musste Hanswalter jedoch feststellen, dass seine Gespenster-Rettungs-Kampagne von den meisten Bürgern lediglich belächelt oder schlichtweg ignoriert wurde. Eine spontane Ein-Mann-Demonstration seiner Bewegung wurde mit zahlreichen Gegendemonstrationen einfach niedergemacht. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Gespensterretter endlich die ersten positiven Resonanzen erfuhr.

    Zuerst mal meine persönliche Verbeugung vor ALLEN, die ihre wertvolle Zeit dafür verwenden, dass wir so viel Spass haben können.
    Ihr habt ein wunderbar liebevolles Spiel geschaffen, dass einem immer wieder aufs neue begeistern kann!! :sekt:


    Dem schließe ich mich an. Dabei möchte ich auch die Geschichtenschreiber einschließen, die dieses Forum mit ihren RP-Threads bereichern, und damit andere Spieler (wie z.B. mich) dazu ermuntern selber Texte zu schreiben (in diesem Sinne meinen besonderen Dank an Zihaani und Worath :)).

    Den Rucksack vollgepackt mit 350 Mauersteinen befand Hanswalter sich gerade auf dem Heimweg nach Trent, als er in der Nähe des Friedhofes an einem kleinen Hügel vorbeikam. Einige Gestalten, die er aus der Entfernung nicht erkannte, standen dort um einen Holzhaufen herum und versuchten offenbar ein Feuer zu machen. Irgendetwas schien ihnen aber dafür noch zu fehlen. Vielleicht ein Feuerstein? Hanswalter hätte ihnen damit weiterhelfen können, hatte er doch beim Steine schlagen einige davon gefunden. Doch die Mauersteine in seinem Rucksack wogen schwer und er hatte es eilig, sie möglichst bald im Lager ablegen zu können. So setzte der Steinmetz seinen Weg in die Stadt fort.
    Dort fand er die Bürger in heller Aufregung vor. Überall liefen sie herum, bekleidet in diversen bunten Kostümen. Scheinbar waren sie auf der Suche nach irgendetwas.
    Leicht verwundert erreichte Hanswalter schließlich das Lagerhaus. Neben Blueface stand ein kleines Gespenst. Doch trotz der recht gelungenen Verkleidung ließ es sich als DeeShalee identifizieren. Hanswalter nutzte die Gelegenheit dieser Begegnung, um eine offene Rechnung zu begleichen. Zum Abschied ließ es das Gespenst sich nicht nehmen, ihn einmal richtig zu erschrecken, bevor es in Richtung Markt verschwand.
    Hanswalter, der sich langsam von seinem Schock wieder erholte, erledigte seine Geschäfte mit Blueface und machte sich ebenfalls auf den Weg zum Markt. In der Nähe der Goldschmiede begegnete er zwei weiteren Gespenstern.
    „Mahlzeit“, grüßte er.
    Die Gespenster antworteten nicht. Stattdessen flogen sie auf ihn zu und riefen „Hui“ und „Buh“ und so.
    „Ich wurde gerade vorhin erst mit diesem Kostüm erschreckt“, sagte Hanswalter. „Denkt euch was Neues aus.“
    Aber die Gespenster reagierten nur mit weiterem Gespuke.
    „Aber den Trick mit dem Fliegen finde ich super. Wie macht ihr das?“
    Noch immer keine vernünftige Antwort.
    „Na gut, dann halt nicht.“ Schulterzuckend setzte Hanswalter seinen Weg fort. Eigenartige Typen, dachte er.

    Ich glaube nicht, dass es Spoilerei ist, wenn ich an dieser Stelle auf die "Eine-Seite-züruck-Funktion" des Browsers hinweise, für die man für gewöhnlich auch einfach "Backspace" drücken kann.

    Der Anfang (Fortsetzung)


    Nachdem Hanswalter sich in das Bürgerbuch hatte eintragen lassen, sprach er den Mann an. Es stellte sich heraus, dass er - tatsächlich ein Professor - auf der Suche nach seinem Zwicker war, den er offenbar irgendwo in Simkea verloren hatte. Der frische Neubürger bot ihm an, auf seinen Wegen Ausschau nach der Sehhilfe zu halten, konnte aber keinen Erfolg versprechen, umfasste die Gebietseingrenzung doch etliche Quadratmeilen.

    Nach dem Besuch des Rathauses führte Hanswalters Weg ihn zum Trenter Markt. Hier traf er erstmals auf die bereits erwähnte Vielfalt der Bewohner. In all dem Gedränge war es schwer, sich als Neuling zurechtzufinden, zumal er überhaupt keine Vorstellung davon hatte, was er nun tun sollte. Zum Glück fand sich bald der eine oder andere hilfsbereite Einheimische, der seine Fragen beantworten konnte.

    Bei der weiteren Erkundung der Stadt stieß Hanswalter auf eine weiß fassadierte Halle gewaltigen Ausmaßes. Das laute Klirren von Hämmern und der Geruch von Ruß drangen aus ihr hervor. Dies war zweifelsohne eine Schmiede. Viele Arbeiter zugleich konnten hier ihrem Handwerk nachgehen. Die Türen waren rund um die Uhr geöffnet. Scheinbar konnte hier jeder interessierte Bürger kommen und gehen, wie es ihm beliebte, und an Schmelzöfen und Ambossen arbeiten bis ihm die Ausdauer ausging.

    Hanswalter wollte zwar nur solange in Simkea bleiben, bis er einen Weg gefunden hatte, seinen Auftrag zu beenden und nach Amoenor zurückzukehren, aber irgendwie musste er dazu hier ja eine Weile überleben. Diese Schmiede war ideal, um sein erlerntes Handwerk des Schmiedens auszuüben und damit ein wenig Geld zu verdienen. Doch ohne Eisen lief hier nichts. Deshalb musste er zunächst einer weiteren gelernten Tätigkeit, dem Bergbau, nachgehen.

    Von einem vorbeiziehenden Bürger erfuhr er, dass man Eisenerz und Kohle auf den Plateaubergen des östlich gelegenen Adoragebirges finden konnte. Zurück am Markt erwarb er daher eine Hacke, einen Wurfanker mit Seil, einen Rucksack und einen Grundvorrat an Nahrungsmitteln und Kleidung. Er wusste, dass man eine Reise in die Berge nicht unvorbereitet antreten sollte.

    Am nächsten Morgen, als er alles benötigte zusammen hatte, verließ Hanswalter schließlich die Stadt und machte sich auf den Weg Richtung Osten. Es war ein langer Weg, kein Vergleich zu den paar Meilen, die die Mine des Meisters von dessen Haus entfernt war. Auch hatte er damals nicht klettern brauchen. Doch als er schließlich im Adoragebirge eintraf, fand er keine andere Möglichkeit, die rohstoffreichen Plateaus zu erreichen, als an einem geeigneten Steilhang von seinem Wurfanker Gebrauch zu machen. Wie erwartet gingen die ersten Wurfversuche in die Hose. Der dumme Anker wollte sich einfach nirgendwo festhaken und fiel immer wieder herunter. Als sich nach etlichen Würfen dann doch endlich das Seil straffte, wenn er daran zog, begann Hanswalter seine Karriere als Bergsteiger.

    Weit kam er jedoch nicht. Gut drei Meter über dem Boden, spürte er, wie das Seil plötzlich nachgab. Begleitet von losem Geröll kam ihm der Wurfanker entgegen. Ohne den Halt des Seiles stürzte der Bergmann hinab und schlug unsanft mit dem Rücken auf dem Boden auf, das Geröll und der Anker knapp neben ihm. Im Gegensatz zu den Lebensmitteln in seinem Rucksack, trug er nur leichte Verletzungen davon, weshalb er es gleich noch einmal versuchte.

    Dieses Mal war ihm das Glück wohlgesonnener. Er erreichte das Plateau ohne weitere Zwischenfälle. Sogleich machte er sich daran, das deutlich erkennbare Eisenerzvorkommen aufzusuchen. Wie gewohnt setzte er die Hacke an, holte aus und schlug zu. Mehrfach. Doch anders als das Erz in der Mine seines Meisters, wollte dieses hier sich einfach nicht aus dem Felsen lösen. Es kostete ihn einiges an Anstrengungen, bis er den ersten Erzklumpen in seinen Rucksack fallen lassen konnte. In dem Bemühen, besser mit diesem eigenartigen Material vertraut zu werden, klopfte er immer weiter auf dem Felsen herum. Auch dem nahegelegenen Kohlevorkommen widmete er seine Aufmerksamkeit, aber auch hier ließ sich kaum etwas losbrechen.

    Stunden und Tage vergingen, aber der Rucksack füllte sich nur langsam mit Rohstoffen. Der Bergmann machte nur kurze Pausen, in denen er schlief oder seine Vorräte reduzierte. Hier erkannte er eine positive Seite an dem Sturz bei seinen Kletterversuchen: Äpfel und Brote ließen sich in plattgedrückter Form viel schneller verzehren.

    Nach einigen Tagen waren schließlich das letzte Apfelmus und der letzte Brotdiskus aufgebraucht und es wurde Zeit, in die Stadt zurückzukehren. Behutsam machte Hanswalter sich an den Abstieg. Von oben nach unten ließ sich die Steilwand deutlich leichter bewältigen.

    Zurück in Trent besorgte er sich gleich die restlichen für seine Arbeit benötigten Teile und besuchte die Schmiede. Wieder einmal zeigte sich die Widerstandsfähigkeit der simkeanischen Materialien. Erst nach einigen Fehlversuchen hielt der Schmied seine erste in dieser Welt gefertigte Hacke in den Händen. Aus den restlichen Erzbrocken und Holzstäben bastelte er noch ein paar weitere Hacken. Er hatte gehört, dass die Nachfrage danach gerade relativ hoch sei.


    So war es Hanswalter mit diesen doch recht rustikal gefertigten Werkzeugen gelungen, an sein früheres Berufsleben anzuknüpfen.

    Der Anfang


    Erschöpft aber zufrieden mit seinem Tagewerk ließ Hanswalter sich auf einer Holzbank vor der Trenter Schmiede nieder. Die gefertigten Hämmer würden sicherlich bei Alrik, dem Auktionator am Markt, den gewohnt guten Absatz finden. Inzwischen hatte Hanswalter einige Übung im Bearbeiten des simkeanischen Eisens und verdiente mit seiner Arbeit ausreichend Geld, um sich alles Lebensnotwendige kaufen zu können.

    Als er damals in Simkea eingetroffen war, hatte er fast von vorne beginnen müssen, obwohl er ausgelernter Schmied war. Das Metall war viel widerspenstiger als er es gewohnt war. Schon allein der Abbau des Erzes hatte eine große Herausforderung dargestellt.

    Doch so ungewohnt wie das Eisen Simkeas, waren auch seine Bewohner. Zumindest anfangs. Mittlerweile war es für Hanswalter völlig normal, am Marktplatz auf sprechende Tiere in allen Größenordnungen zu treffen. Von pelzigen Wieseln, die lautstark ihren „Dunkelbohnentrank“ - ein einheimisches Heißgetränk - anpriesen, bis hin zu bedrohlich wirkenden Drachen, die aber keiner Fliege etwas zuleide tun würden, war praktisch alles dabei. Auch Zwergen, Wassermenschen und Elfen in diversen Variationen begegnete man hier ständig.

    Jedes dieser Wesen hatte eine eigene Geschichte, wie es in diese Lande gelangt war. Nicht alle von ihnen konnten sich daran erinnern. Einige wollten sie auch lieber für sich behalten. Doch was sie zu erzählen hatten, lohnte sich meistens des Zuhörens. Zwischen magischen Unfällen, missglückten Teleportationen oder auch bewussten Motiven, hörte man vor allem von der Flucht aus einer Welt Namens Noröm, die offenbar von bösen Dämonen befallen worden war.

    Wenn Hanswalter wieder zuhause war, hätte er sicherlich eine Menge zu erzählen.

    Zuhause. Die Uhren in Simkea gingen anders, aber wenn er die vergangenen Tage mit seinem altbekannten Zeitsystem maß - was mangels dazu geeigneter Gerätschaften eher eine Schätzung war -, musste es schon über ein Jahr her sein, dass Hanswalter seine Heimatwelt zuletzt gesehen hatte. Wie ging es wohl seinen Eltern und seinen Freunden? War es Präodor und den Erzmagiern gelungen die Servatoren zu befreien? Lebten sie überhaupt noch? Falls jemand versucht haben sollte, Hanswalter zu folgen, war er mit recht hoher Wahrscheinlichkeit ertrunken. Obwohl, wenn jemand mit plötzlich auftretenden Wassermassen fertig wurde, dann doch am ehesten die beiden Magier.

    Dennoch, keiner von ihnen war hier erschienen. Vielleicht dachten sie auch ihrerseits, dass Hanswalter ertrunken sei. Tatsächlich hatte er nur durch seine Kondition, eine Menge Glück und den Geistesblitz, die Luft anzuhalten, überlebt. Nach diesem unfreiwilligen Tauchgang war er auf einem kleinen Fleckchen Land gestrandet, das sich, wie er anschließend erfahren hatte, Portalinsel nannte.

    Hanswalter erinnerte sich noch gut an seine ersten Tage in Simkea, jene Zeit nach seiner letzten weltenübergreifenden Teleportation, die sein Leben maßgeblich verändert hatte.


    Er kam sich schon ein wenig blöd vor, als er dem Drang nachgab, diese merkwürdige Statue anzusprechen, die so einsam auf dem großen leeren Platz stand und ihn geradezu zu einem Gespräch herauszufordern schien. Er hatte nur ein paar Stunden geschlafen und irgendwie schien ihm diese Begegnung wie ein Traum. Noch immer hingen Müdigkeit und Erschöpfung schwer an seinen Gliedern. Doch sein Verstand sagte ihm, dass dies alles real war.

    Obwohl er es geahnt hatte, dass die Statue antworten würde, machte Hanswalter einen erschrockenen Schritt zurück, als sie es tatsächlich tat. Schnell jedoch stellte er fest, dass diese Steinfigur - oder was für ein Material das auch immer war - ihm nichts Böses wollte. Sie zeigte sich viel eher hilfsbereit und bot dem Neuling an, ihm eine Kurzeinweisung in die Eigenarten dieser Welt zu geben. Etwas misstrauisch stimmte Hanswalter zu.

    Die Einweisung bestand zum größten Teil darin, eine gewisse Anzahl kleinerer Aufgaben zu erledigen. Hanswalter bemühte sich, sie alle zur Zufriedenheit der Figur zu erledigen. Scheinbar mit Erfolg, denn am Ende wurde er mit einem merkwürdigen Zahlungsmittel entlohnt, dass ihm später noch von großem Nutzen war. Ebenfalls zeigte ihm die Statue, wie er diese kleine Insel verlassen konnte. Ein magisches Portal brachte den gestrandeten Schmied dann in das Trenter Umland.

    Dort wurde er gleich von einem freundlichen Mann in kariertem Hemd erwartet, der ihn zu dem Rathaus der Stadt Trent schickte, wo man sich als Bürger Simkeas eintragen lassen müsse.

    So machte Hanswalter sich auf den Weg in die besagte Stadt. Als er die Tore passierte, traf er auf eine riesige, aber relativ dünn bebaute Fläche. Es gab ganze Abschnitte, auf denen kein einziges Gebäude stand. Dafür gab es aber einen recht stattlichen Park direkt im Zentrum. Das Rathaus befand sich auf der anderen Seite dieser Grünfläche.

    Es dauerte nicht lang, bis Hanswalter darin die für das Bürgerbuch zuständige junge Dame fand. Außer ihr befand sich dort nur ein älterer Herr - wohl ein Gelehrter -, der zwischen den Regalen der Stadtbibliothek umherlief. Er schien irgendetwas zu suchen.