So reiste dann wenige Wochen später die Tochter des Königs ab. Er stand noch längere Zeit auf den Zinnen und schaute ihr nach. Niemand konnte die Tränen sehen, die er noch einmal über das Verlorene vergoss. Ansonsten stürzte sich Dowegor wieder in seine Arbeit und alle waren ihm dafür dankbar. In den vergangenen Monaten war doch einiges liegen geblieben und so freute es alle, dass nun zügig Entscheidungen getroffen wurden und neue Projekte angepackt wurden.
Eines Abends als er mit Soldomar zusammensaß, um Schach zu spielen, bekam dieser plötzlich glasige Augen und machte leichte Lippenbewegungen. Der König kannte diesen, er sprach mit Seinem Bruder Rasim. Schon bald aber war der Zaubererwieder anwesend. Rasim hatte erfahren, dass die Frau von Fürst Taligot erneut Mutter geworden war. Es war wohl keine einfache Geburt gewesen, aber sowohl die Mutter als auch das Kind hatten die Geburt überlebt. Es war erneut ein Mädchen. Soldomar lächelte den König an. „Schon bald wird eine positive Antwort auf Euer Gesuch kommen, Sire“. Und auch der König hatte bei sich gedacht, dass der Fürst nicht auf das Alter seiner Tochter Rücksicht genommen hatte, sondern darauf, dass ihm seine Frau möglicherweise doch noch einen Stammhalter schenken würde.
Und die beiden hatten recht, etwa vier Wochen später, genau am Geburtstag von Beanita traf eine Abordnung aus dem Fürstentum ein, unter ihnen Beanita und der Fürst selbst. Es gab einen großen Empfang für die Delegation und der Fürst gab öffentlich die Verlobung seiner Tochter mit dem König bekannt. Am späteren Abend hinter verschlossenen Türen fand dann der
geschäftliche Teil der Angelegenheit statt und der Fürst schacherte hart. Der König war allerdings nur halb bei der Sache und dachte stattdessen an seine Verlobte, die er in wenigen Monaten heiraten würde.
Beanita ging es nicht anders. Sie saß in den Gemächern, die man den Gästen zugewiesen hatte und dachte –wie schon seit Wochen- an den König. Ihr Vater hatte ihr die Geschichte von der ersten Frau des Königs mehrfach erzählt, aber sie hatte ihn ganz anders kennengelernt in den wenigen Tagen, die er als Gast bei Ihnen gewesen war. Er war charmant gewesen, er hatte sie wie eine erwachsene Frau behandelt, sie nach ihrer Meinung gefragt, sie ernst genommen. Sie wusste, dass ihr Vater ihre Mutter nie nach ihrer Meinung fragte. Tatsächlich machte ihre Mutter häufig einen traurigen Eindruck und sie hatte nicht das Gefühl, dass ihr Vater sie wirklich respektierte. Oft ging er mit seinen Töchtern freundlicher um als mit seiner Frau.
Immer wenn der König ihre Hand genommen hatte, um diese zum Gruß zu küssen, dann hatte er ihr fest und tief in die Augen geschaut und seine Lippen hatten sich gut auf ihrer Haut angefühlt, auch wenn Dowegor schon deutlich älter als sie war. Sie hatte direkt zurück geschaut und sie hatte das Gefühl, dass ihm das sehr gefallen hatte. Zur gleichen Zeit hatte er nicht versucht, wie zufällig ihre Brüste oder
ihre Beine zu berühren, wie es einige der anderen Fürsten versucht hatten, die ihren Vater in letzter Zeit besucht hatten. Einige dieser „Herren“ hatte nur auf ihren Ausschnitt, nicht aber in ihre Augen geschaut. All das gab Beanita ein warmes Gefühl im Bauch und so fieberte sie auch der Hochzeit entgegen.