Beiträge von Isimud

    Endlich, endlich wurde in der Ferne ein Häuschen sichtbar. Es war aus gutem Fachwerk erbaut, wirkte jedoch viel zu klein, als dass es sich um ein Wirtschaftsgebäude handeln konnte.
    Krutz rannte die letzten Meter, bis sie keuchend an der Tür des Hauses stand.
    Vor diesem aber stand eine Frau, die einem Goblin aller Ehre gemacht hätte: Grimmiger Blick und riesige Zähne! Obwohl es sich um eine alte Frau handelte, stand sie überhaupt nicht wacklig auf ihren Beinen, soviel erkannte Krutz sofort. Der Stock, auf den sich die Alte stützte, diente wohl eher ihrer Verteidigung denn als Gehhilfe.
    Während Krutz versuchte, zu Atem zu kommen, musterte die Alte sie streng. Sie schien ihr Gegenüber nicht richtig einschätzen zu können. Woher hätte Krutz auch wissen sollen, dass sie der Frau Holle gegenüberstand, welche die Faulen bestrafte und die Fleißigen belohnte? Das Goblinmädchen passte in keine der beiden Kategorien. Krutz war einfach nur ein normales Kind, das bereit war, anderen zu helfen, dabei aber auch an sich selbst dachte.

    „Sehr angenehm, Eure Begegnung zu machen. Ich bin Krutz“, erklärte dieses Kind höflich. „Die Tochter der Bergleute Patt und Ham.“

    „Ja, ich kenne dich“ erwiderte die Alte. „Ich kenne alle und ich bin die Frau Holle. Bleib hier und tu die tägliche Arbeit für mich, so soll es dir gut gehen.“
    Geduldig hörte sich das Goblinkind an, was alles zu seinen Pflichten im Haushalt gehören sollte: Tauben füttern, Kochen, Putzen, Betten machen…
    Nach einer Weile schüttelte Krutz den Kopf.
    „Du, gute Frau, mit deinen ganzen Anliegen gehst du mal besser nach Trent an die Auftragswand. Da findet sich immer jemand, der dir helfen wird.“
    Das Kind besann sich kurz. „Ach so, und solltest du neu in Simkea sein, so sprich die Leute auf dem Markt an, die greifen Neuankömmlingen gern unter die Arme. Nur so einfach die Magd wird keiner für dich machen, das schlag dir mal aus dem Kopf! Wir sind hier in Simkea, da gibt es keine Adelsherrschaft. Ich habe einen guten Freund, der war eines Ritters Kind und wurde sein Lebtag nur bedient, aber nun lernt er lauter ehrliche Handwerke…“

    Krutz’s Redeschwall brach plötzlich ab. Wie oft schon hatte sie diese Worte gehört, die sie gerade wiederholte. Doch mittlerweile war sie ja selbst kein Anfänger mehr. Also langte Krutz in ihre Schürzentasche und holte zwei Äpfel heraus. Die gab sie der Frau Holle.
    „Bitteschön! Lass sie dir schmecken!“
    Während die Frau Holle noch völlig fassungslos auf einen Apfel in jeder ihrer Hände starrte, meldete sich das Brot zu Wort: „Ich bin unschuldig“, wimmerte es.

    „Je nu, du halt mal schön deine Schnittkante!“ fuhr Krutz das Ärmste an. „Ihr müsst mein Brot entschuldigen, liebe Frau Holle. Es hatte einen ganz miesen Vormittag, wäre fast verkohlt und so. Ja, aber nun muss ich weiter nach Trent, die Meinigen machen sich sicher schon Sorgen. Also gehabt Euch wohl!“

    Krutz knickste artig und dann schritt sie von dannen.


    Mal sehen, wie weit sie kommt ;)

    Als nächstes fand Krutz einen Backofen. Der stand da einfach so auf der Wiese, als habe ihn jemand dort aufgestellt und vergessen, nach Gebrauch mitzunehmen. Bevor sich das Kind so richtig wundern konnte, wie dies zustandegekommen sein mochte, hörte es auch schon ein jämmerliches Flehen aus dem Inneren des Ofens:

    „Zieh uns raus, zieh uns raus, wir verbrennen sonst!“

    Einen schrillen Schrei ausstoßend setzte sich Krutz in Bewegung, dem armen Opfer zu Hilfe zu kommen. Ihr Herz klopfte bis in den Hals hinein. Zum einen, weil sie rannte, so schnell sie es vermochte, zum anderen aber vor Empörung über soviel Bosheit. Jemand einfach in den Backofen zu schieben wie einen Laib Brot!

    So dicht am Ofen war es schon bedenklich heiß, doch Krutz riss sich zusammen und streifte die Handschuhe über, die sie noch aus dem Bergwerk mit sich führte. Solcherart geschützt, entriegelte sie den Backofen und zog mit voller Kraft an der Tür. Doch als das Mädchen ins Innere schaute, erblickte sie darin nur lauter Brotlaibe. Diese aber riefen:

    „Zieh uns raus, zieh uns raus, wir verbrennen sonst!“

    „Ja, da soll mich doch…“ entfuhr es Krutz. „Aber ihr seid ja Brote!“

    „Ja, und, ist das vielleicht ein Grund, uns verbrennen zu lassen?“
    „Nein, natürlich nicht… Entschuldige bitte, Gevatter Schwarzbrot.“

    Mit dem bereitstehenden Brotschieber befreite Krutz die Brote aus dem Backofen. Doch die ungewohnte Arbeit strengte das Kind an, zudem fühlte es sich noch immer wie zerschlagen nach seinem Absturz und seine Umgebung verunsicherte es zusehends.
    So kam es, dass Krutz sich nach getaner Arbeit ersteinmal auf einen Feldstein setzte, eines der Brote auf ihren Schoß zog und den Kanten abbrach.
    Völlig verwirrt fragte das Brot, was das denn werden sollte?!
    „Na, Brotzeit!“ antwortete Krutz. „Ich habe für euch gearbeitet, da steht mir auch ein Lohn zu!“
    Das Brot schien allerdings anderer Meinung zu sein:
    „Ja, aber, so geht das nicht!“
    Krutz zuckte einfach nur die Achseln. Bis eben hatte das Brot noch gejammert, es sei ausgebacken. Nun, da es seinen Wunsch, verspeist zu werden, erfüllt bekam, war es ihm auch wieder nicht Recht? Das sollte jemand verstehen!

    Nachdem sie gesättigt war, steckte Krutz das angebrochene Brot zusammen zu den restlichen Äpfeln in ihre geräumige Schürzentasche. Sie würde Proviant benötigen, auf dem langen Weg vom Gutshof nach Trent. Die Kleine war guten Mutes. In der Stadt würde ihr sicher jemand helfen, eine Taube an die Väter zu senden. Sobald das getan wäre, wollte sie auf den Weihnachtsmarkt gehen. Wie toll würde das werden!
    „Weißt du was, Brot?“ wandte sich das Kind an einen Reisebegleiter. „Auf dem Weihnachtsmarkt lege ich eine Bratwurst auf dich drauf und kippe Senf drüber. Das wird dir gefallen, denn das ist, als wäre man Speise und Teller in einem.“

    Doch anstatt sich ihrer Vorfreude anzuschließen, hatte das Brot wieder etwas zu meckern: „Du bringst alles durcheinander, Kind, und das wird nicht gut enden. Du wirst es schon sehen, wenn du IHR begegnest. Aber ich kann nichts dafür, das werde ich IHR auch sagen.“
    Krutz grinste. „Du gehst ganz schön auf in deiner Tirade, was, Brot?“
    Dann lachte sie die nächsten hundert Meter über ihr Wortspiel. Brot und aufgehen!
    Doch das Lachen verging dem Kind bald, als sich nichts, aber auch gar nichts, an seiner Umgebung änderte. Meile um Meile überquerte Krutz eine nicht enden wollende Wiese. War das denn überhaupt noch das Gutshofgelände? Es erschien so riesig…

    Je näher Krutz den Baumreihen kam, umso deutlicher hörte sie Stimmen. Diesen Stimme fehlte das Flüsternde, gleichzeitig Lockende und Abgestoßene, mit dem die meisten Geister den Körperlichen entgegentraten. Ganz und gar weltlich klangen die Stimmen, ganz so, als riefe jemand aus den Baumkronen heraus nach dem Kinde. In Wirklichkeit allerdings waren es die Bäume selbst, die da flehten:

    „Ach rüttle mich und schüttle mich, meine Äpfel sind allesamt reif!“

    Krutz schüttelte den Kopf.
    „Also das eine muss ich mal loswerden!“ teilte sie den Bäumen, dem Himmel und der Welt im Allgemeinen mit. „Bevor ihr Leute aus Noröm kamt, war das hier eine ganz normale Welt. Mit Wölfen und Goblins und Kameleiern und so anderem Zeug. Aber was ihr da so mitgebracht habt… also nee! Sprechende Bäume!“

    „Ach rüttle mich und schüttle mich,…“

    „Jaja, deine Äpfel sind allesamt reif, das habe ich schon verstanden“, fuhr Krutz den nächstbesten Baum an. „Aber du stellst dir das etwas zu einfach vor, Gevatter Baum! Schau mal, ich bin nur ein kleines Mädchen. Ich kann nicht kräftig genug rütteln, damit der ganze Segen herabfällt. Am Ende noch auf meinen Kopf? Bewahre!“

    „Ach rüttle…“

    Nun schrie Krutz: „Nichts da! Und ihr seid jetzt alle still, sonst rufe ich meinen Windgeist und der hat ein Messer! Wisst ihr, was man mit einem Messer und Apfelbäumen tut? - Ja, offensichtlich wisst ihrs, denn ihr seid still. Fein.“

    Das Goblinkind stand nun inmitten der Obstplantage. Den Kopf erhoben teilte es den Bäumen mit, dass es ihnen wohl gerne helfen wolle. Nur müsse es dazu auf jeden einzelnen Baum raufklettern und die Äpfel vom Ast drehen.
    „Deshalb müsst ihr sagen, dass ich das nur auf eueren Wunsch hin tue, wenn der Besitzer des Schrebergartens kommt, verstanden? Nicht, dass ich hier Ärger bekomme wegen Diebstahl oder so!“

    Den Bäumen schien es recht zu sein, jedenfalls neigten sie ihre Kronen wie zustimmend.
    Krutz erklomm einen nach dem anderen, schüttelte die Äste, pflückte Äpfel und schichtete die Früchte dann ordentlich auf einen Haufen. Soviele, wie sie tragen konnte, aber steckte sie in ihr Schürzchen, bevor sie weiterzog.

    „Au! Aua! Ihr dämlichen Erdgeister, das hat doch weh getan!“
    Das kleine Mädchen namens Krutz ballte ihre Fäuste. Sie reckte dieselben in Richtung Höhlendecke und erging sich in eine Schimpfkanonade, wobei sie auch nicht vergaß, die Fäuste schön bedrohlich zu schütteln. Dass ihr noch immer sämtliche Glieder schmerzten und das Zusammenpressen der geprellten Finger noch viel fürchterlicher weh tat, musste das Kind ignorieren. Immerhin wandte es sich ja gerade an die Geister. Mit denen war nicht zu spaßen, daher musste man ihnen stark und dreist entgegentreten. Dann taten die Jenseitigen vielleicht sogar den Willen des solcherart ausgezeichneten Sterblichen – vorausgesetzt, dieser kannte die nötigen Rituale.
    Also kein Jammern, Weinen oder auch nur Zähneknirschen. Alles streng verboten!
    Dabei standen Krutz doch die Tränen in die Augen, so dass sie rein gar nichts sehen konnte und Angst verspürte sie ebenfalls nicht zu knapp! Doch sie durfte sich nichts anmerken lassen. Die Erdgeister waren ja ihre einzige Hoffnung auf Rettung aus dem Loch, in das sie gefallen war.
    Daher tapfer die Tränen weggeblinzelt und…

    …. …. … und… nanu?!

    Erneut blinzelte das Kind, doch diesmal nicht, um Tränen zu verscheuchen, sondern, weil es kaum fassen konnte, was es da zu sehen bekam. Über Krutz’s Kopf spannte sich mitnichten eine dicke Schicht aus Gestein, nein, sie blickte in den weiten Himmel! So grell wirkte selbst der weißgraue Dezemberhimmel im Vergleich zum Bergwerk, dass Krutz gleich noch einmal so richtig die Tränen in die Augen schossen. Zuerst, weil die Augen schmerzten, dann vor Erleichterung. Was die Geister davon hielten, konnte dem Mädchen schnurz und piepe sein. Denn es war ja gerettet und benötigte sie nicht mehr.

    Wie lange sie so gesessen hatte, wusste Krutz nicht zu sagen. Nur eines war klar: Die Erwachsenen würden sich mit Sicherheit Sorgen um sie machen. Dazu reichte bei Papas in der Regel eine einzige Minute unentschuldigter Abwesenheit.

    Das Kind richtete sich auf und nahm seine Umgebung nun zum ersten Mal richtig wahr.
    Es saß auf einer Wiese inmitten dürren, kraftlosen Spätherbstgrases. Schnee war hier noch keiner gefallen, woraus Krutz schloss, sich im Tiefland zu befinden. Vielleicht ersteckte sich die Wiese ja sogar ganz nah bei Trent? Die große Stadt mit ihren vielen Bewohnern und all den von holz- und kohlefeuern betriebenen Werkstätten, strahlte eine riesige Wärmeglocke in die Umgebung aus. Besonders bei nur sanftem Niederschlag hatte der Schnee da keine Chance, liegen zu bleiben.
    Trent also, wie immer sie dorthin gelangt sein sollte.

    Merkwürdig war nur, dass außer der Wiese kein einziges anderes Landschaftsmerkmal zu erkennen war. Lediglich eine Reihe Bäume zeichnete sich am Horizont ab. Wie Krutz so auf die Bäume zuschritt, fiel ihr auf, dass diese in mehreren schnurgerade verlaufenden Reihen wuchsen. Desweiteren schien es sich um Apfelbäume zu handeln, die sogar noch die letzten Früchte des Jahres trugen. Doch mit dem Obsthain aus dem Trenter Umland hatten diese kriegerisch aufgereihten Bäume so gar nichts gemein. Es gab nur eine einzige sinnvolle Erklärung für das sich Krutz bietende Schauspiel: Jemand hatte Setzlinge gezielt in dieser Weise gepflanzt.
    „Eieiei, das muss ein Schrebergarten sein“, sagte sich das Kind. „Ich bin wohl auf dem Gutshof gelandet.“

    Neue Folgen:
    Krutz in der Unterwelt


    - Prolog -


    Okay, ich gebe es zu, ich habe ein bißchen prahlen wollen. In den Bergen hatte ich genaugenommen nichts zu suchen, war ich ja seit einiger Zeit Glaserlehrling in Trent. Doch während der Milizkampfübungen hatte ich den Umgang mit einem schweren Schild erlernt und mir auch einen entsprechenden geleistet. So einen buntschilldernden aus Firnisonerz, dessen ineinanderfließende Farben die Pumas im Gebirge völlig verwirrte.
    Und meine Erzfeinde, die Bösen Schnebälle, prallten einfach nur daran ab. Puff! Ein kurzer Rummser gefolgt von einer Stunde betäubten am Boden Liegens. Das würde die kleinen Biester lehren, nicht noch einmal Reisende zu belästigen!


    Also angeben mit meinem neuen Rüstzeug hatte ich wollen und war daher ins Lager der Bergleute im Adoragebirge aufgebrochen.
    Hier verdingten sich wie in beinahe jedem Winter die beiden Goldsucher Patt und Ham. Eigentlich hatten sie das Bergmannshandwerk ja aufgegeben, um frei (übersetzt: faul) zu leben. Doch um Weihnachten herum arbeiteten sie zähneknirschend in ihrem alten Beruf, damit genügend Geld für Geschenke an ihre kleine Tochter* zusammenkäme.
    In diesem Jahr aber hatte das Töchterlein darauf bestanden, selbst mit in den Stollen einzufahren. Nicht, um Geld zu verdienen, sondern um zu beweisen, wie zäh und fähig sie schon war. Nun, der Obersteiger hatte sich nicht beschwert. Goblins waren geschickt und wendig, zudem verfügten sie über eine ausgeprägte Dunkelsicht. Krutz, so meinte jedermann, würde sich schon unter Tage behaupten.

    Doch nun war es weg, das kleine Goblinmädchen. Nicht etwa fortgelaufen, sondern wortwörtlich von der Erde verschlungen. Ein Erdbeben, so schwach, dass man es schon am Gebirgsbach nicht mehr wahrgenommen hätte, hatte eine Spalte geöffnet und in diese war das völlig überraschte Kind hineingerutscht. Einer der Eimer, die Krutz geschleppt hatte, baumelte noch an einem Vorsprung...
    Patt kauerte am Abrund, Ham lag auf dem Bauch und lies den Arm hinunterhängen, als erwarte er wider besseres Wissen, dass das Töchterlein seine Hand greifen würde.
    Ich aber stand so dicht an der Kante, dass meine Zehen darüberhinaus ragten. Wäre ich nur ein klein wenig früher eingetroffen! Hätte ich nur diesen einen Schwarm Schneebälle ignoriert und wäre stattdessen zügig ausgeschritten! Dann hätte ich das Unglück womöglich verhindern können. Krutz wäre wohl dennoch in die Erdspalte gefallen, doch mir wären Flügel gewachsen und ich wäre hinterher geschossen. Doch jetzt, mehrere Stunden später, wollten die blöden Schwingen einfach nicht erscheinen. Wie sehr ich mich auch konzentriert, was ich auch für waghalsige Turnereien am Abgrund veranstaltete, ich spürte nicht eimal ein leichtes Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
    „Wenn deine Flügel nicht rauskommen, Isi“, meinte Ham, „heißt das wohl, Krutz befindet sich nicht Lebensgefahr.“
    „Ja“, knurrte Patt, „weil sie womöglich schon tot ist!“

    „So oder so“, ließ sich eine Stimme in unseren Rücken vernehmen, „wir müssen zumindest versuchen sie zu bergen.“
    Im Nun fanden wir uns von einer Gruppe Bergleute zur Seite geschoben, die sich mit Öllampen, Seilen und einem Flaschenzug an der Erdspalte zu schaffen machten. Die ganze Rettungsaktion, so erklärte der Steiger, hielt den regulären Arbeitsbetrieb auf. Sie würde daher weitaus mehr Heller verschlingen als die beiden Goldsucher bisher im Bergwerk verdient hatten. Weihnachtsgeschenke konnten sie sich abschminken.
    „Wenn wir Krutz nur zurückbekommen, soll mir das für alle kommenden Weihnachten als Geschenk genügen“, erwiderte Patt.

    -Aus Isimud Urkharts Tagebuchaufzeichnungen


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    * Kurze Info für wer die alten Folgen nicht gelesen hat: Besagte Tochter der beiden Goldsucher ist ein Goblinmädchen, das von mir gerettet und später von Patt und Ham adoptiert wurde.

    #569


    Nun ich finde, das es jeder von uns musste das schon lernen. Daher bin ich dafür, das es nicht geändert wird.


    Aber wenn du gerade über einen Ast geflogen bist und nun siehst, dass jemand anderer im Begriff ist, ebenfalls drüber zu stolpern, rufst du doch dem doch auch ne Warnung zu - hoffe ich jedenfalls. Klar, es gibt Erfahrungen, die macht besser jeder für sich allein, damit die Lektion sitzt. Das Rausfliegen beim Profilschreiben gehört meiner Meinung nach allerdings nicht dazu. Ich unterstütze daher Oshuns Vorschlag für einen Warnhinweis im Profil editieren Menü. Wer die nicht liest, ist dann selber schuld, aber er wurde zumindest gewarnt.

    Ich weiß selbst nicht, wie lange ich eigentlich schon spiele. Das Anmeldedatum ist da nicht so aussagekräftig, weil zwei lange Pausen (ein halbes und nochmal fast ein ganzes Jahr) dabei sind. Auch wenn ich das nächste Mal die Motivation verliere, werde ich regelmäßig den Urlaubsmodus erneuern, um die Eventpins nicht zu verlieren (okay, ich habe sie gescreenshottet und auf dem heimischen Rechner, aber das ist nicht dasselbe). Da hängen eben schöne Erinnerungen dran. Gerade jetzt Halloween verbindet sich für mich mit Simkea, wie Weihnachten mit My free farm und Frühlingsanfang mit Floristia. Auch wenn ich die letzteren beiden gerade nicht aktiv spiele, werden sie unter Garantie zur passenden Jahreszeit wieder für eine Woche oder so rausgekramt, nicht anders als auch meine Brettspiele.

    #558
    Neuer Reiter fürs Sammelalbum: Briefmarken


    Briefmarken sind gebietsspezifisch und fallen mit einer gewissen Chance beim Laufen, wie die Edelsteine. Seltenheitsabstufungen ergeben sich durch die Häufigkeit, in der bestimmte Gebiete bereist werden (Wüste, Ruinen und Verwilderter Garten seltener als Trent).
    Zu bestimmten Ereignissen könnten auch Sondermarken herausgegeben werden, z.B. Portalinsel für alle ab einem Jahr Aktivität, Jenseits für den ersten Tod oder Simkea-Rundblick, wenn man innerhalb eines Aktionszeitrahmens den Plateauberggipfel besteigt.


    Ist die Sammlung voll, dienen die Marken als kleines Zubrot über Verkauf an Johnny.


    (abgelehnt erstmal - gibt genügend Sammelitems für das Album)

    @Karana Antamar war früher ein DSA Browserspiel, bis sie nach einem Rechtsstreit Hals über Kopf ihre eigene Welt erfinden mussten. Das war allerdings vor meiner Zeit dort (2011/12). Ich habe das Spiel als sehr unverzeihend, an vielen Stellen schlichtweg unfair, empfunden.

    :D Erinnert mich daran, wie eine Mitspielerin mal in einer Toons-Runde versucht hat, eine Tür aufzubekommen. Passende Werkzeuge hatten wir nicht, aber dafür ein gebrauchtes Kondom, dessen Inhalt dann gleich mal dreist zum Durchäzen benutzt wurde.


    Letztes WoE bei Pathfinder folgende Kampfaufstellung:
    Der Ex-Geliebte meiner Schurkin/Waldläuferin kämpft gegen seine Ehefrau, ich versuche gleichzeitig, ihr einen Dolch in den Rücken zu rammen. Als die Gattin zu Boden geht, grinst mein Ex und meint: "Nun steht sie nicht mehr zwischen uns." Wörtlich.

    547... bin ich der einzige, der gerade an die Kombi Zinnfiguren + Würfel + Tisch denkt :D
    Die Zinnfigürchen hätte ich gern, am liebsten wenn auch noch der von Maeve vorgeschlagene Setzkasten dazu käme.


    Zinnbecher als Alternative zum Tonbecher würde ich nicht kaufen. Regelmäßig ein neuer Tonbecher in einer anderen Farbe ist einfach mehr was fürs Herz als so ein haltbarer Zinnbecher vom Fließband in Standard-Industriefarbe, egal, wie wirtschaftlich das Ding ist.

    Zurück in Trent genoss Isimud ein ausgiebiges Bad im Waschzuber, den er für die Sommermonate in den Garten geräumt hatte. Die erhoffte Entspannung wollte sich jedoch nicht einstellen, denn Eal’Adels in der Ruine gesprochene Worte ließen dem Jüngling keine Ruhe. Von wegen der Abenteurer würde „nie zu etwas gehören“ und nirgendwo Wurzeln schlagen!
    Na gut, so hielt sich Isimud eben öfter von anderen Bürgern fern, als dass er deren Gesellschaft suchte. Eigenbrötler hatte es schon immer gegeben. Und natürlich reiste er oft umher - das Erz wanderte schließlich nicht von allein nach Trent wie ein Myrkonid aus dem Wald direkt auf den Teller in der elterlichen Burg in Noröm.
    Als seine Gedanken an diesem Punkt angekommen waren, tauchte Isimud den Kopf tief in den Zuber, um die Erinnerung zu verscheuchen. So lustig es für das kleine Burgfräulein ausgesehen hatte, wenn die Speisepilze auf Dutzenden kurzen Beinchen in die Küche gewackelt kamen, dem erwachsenen Isimud wurde übel bei dem Gedanken an die Versklavung empfindungsfähiger Lebewesen wie eben der Myrkoniden – und dann noch mit dem Ziel sie zu verspeisen!

    Wie nun Isimud die Welt aus der Perspektive eines Fisches sah, erinnerte er sich daran, dass er seinen Lieblingen ja ein paar Leckerlis aus dem Adoragebirge mitgebracht hatte. Die Wasserflöhe aus dem Gebirgsbach mundeten Isimuds Zierfischen weitaus besser als die aus dem Schlingsee gefischten, mit denen sie üblicherweise Vorlieb nehmen mussten.
    „Menschenskinder, meine Fische!“ stieß Isimud hervor, nachdem er wieder aufgetaucht war. Er ergänzte den Ausruf um etwas Unanständiges, das Eal’ Adel mit seinem skelettierten Knie tun sollte und lachte laut. Allein schon Isimuds Süßwasserblaustreiflinge sorgten doch zuverlässig dafür, dass er immer wieder nach Trent zurückkehrte! Denn die Tierchen waren ja auch regelmäßige Fütterung und Pflege angewiesen.

    Isimud zog sich ein Sitzkissen heran und schaute seinen Steiflingen beim Balgen um ihr Futter zu. Die meisten Simkeaner würden nur deren im Meer lebende Verwandte kennen, die als Köder beim Tintenfischfang dienten. Die Tintis wiederum lebten weit draußen im Meer, so dass der durchschnittliche Bürger Trents sie allenfalls in ihrem erbärmlichen Zustand in der Kiepe eines Marktstandes zu Gesicht bekam, wenn er sie nicht ausschließlich in Form panierter Tintenfischringe kannte. So viele Wunder blieben dem hart arbeitenden Städter verschlossen. So vieles, was Simkeas Natur zu bieten hatte, hatte auch Isimud selbst in seinen vier Jahren hier noch nicht gesehen. Austern beispielsweise.
    Und mal ehrlich, wer, außer einem verantwortungslosen Herumtreiber, würde schon den weiten Weg in die Nordschneisse auf sich nehmen, nur, um sich einmal eine Auster in ihrem natürlichen Umfeld anzuschauen? Oder sich aufs Meer wagen, um sagen zu können, er habe einmal einen Kraken gesehen? Sicher wäre das lehrreich, doch der geistige Gewinn stand in keinem Verhältnis zu dem Verlust, den man durch Fernbleiben vom Arbeitsplatz während des Ausflugs einfahren würde. Tummelte sich das Getier hingegen keine drei Gassen entfernt von der eigenen Hütte, dann sähe das Ganze sicherlich anders aus…

    Und so wurde eine Idee geboren: ein Aquarienhaus sollte entstehen, das Neubürgern und Alteingesessenen gleichermaßen die Vielfalt der Simkeanischen Unterwasserwelt vorführen würde. Und zwar hier in der Stadt, genaugenommen in Isimuds leer stehenden Keller.

    So mancher Trenter merkte gar nicht, in Isimuds Sammelaktion einbezogen zu werden. Einen grasgrünen Teppich erstand er bei Maeve im Marktstand, eine Reihe Schlösser in Baertys Eisenwarenhandlung und auch ein Blick zu Alrik lohnte sich trotz der etwas höheren Preise.
    Dinge, die Isimud vorher überhaupt nicht wahrgenommen hatte, traten ihm nun ins Bewusstsein – wie etwa, als er Xanthy nach Schilfkolben fragte und diese ihn einfach mit einem Grinsen im Gesicht in Blickrichtung ihres Marktstandes drehte, wo die gewünschte Ware in großer Menge vorhanden war.
    Oder die Tatsache, dass Mararay, der er bisweilen Eisenbarren geliefert hatte, sich auch als Tischlerin betätigte. Bei ihr bestellte Isimud mehrere wasserdichten Vitrinen, die als Aquarien dienen sollten.
    Isimuds selbstauferlegte Queste sprach sich herum und es begab sich, dass so mancher Trenter ihm das Gewünschte einfach so in die Hand drückte. So stiftete Ava Dove dem im Aufbau befindlichen Aquarienhaus eine Handvoll Algen und Krebschen sowie einen interessant gefärbten antiken Tonkrug. Von Calisto erhielt Isimud gar drei Austern, die in Blueface Lagerhaus auf Eisbrocken gelegen hatten. Nach kurzer Eingewöhnungsphase in ihrem neuen Becken erwachten sie wieder zum Leben. Allerdings hatten die Tierchen es doch recht eilig, sich dort in den Sand einzubuddeln. Ihr neuer Besitzer schien zwar nicht an Perlen interessiert, doch wusste man nie, ob er nicht gleich den Zitronensaft auspacken würde… immerhin hatte Isimud vor kurzem Oshuns Brieftaube verspeist.

    Nachdem sämtliche Bewohner ihre neuen Becken bezogen und ihre anfängliche Scheu überwunden hatten, öffnete das Aquarienhaus seine Pforten.
    Als einer der ersten Besucher fand sich Bob ein, seines Zeichens Baumeister und Meisterarchitekt Trents. Dummerweise allerdings auch als derjenige bekannt, dem Isimud vor zwei Jahren versehentlich eine volle Ladung aus seinem Eiszauberstab in den Körper gejagt hatte*. So war es verständlich, dass der frischgebackene Hausmeister mehr als nur ein klein wenig nervös vor dem Besucher herlief. Dieser jedoch schien den Vorfall zwar nicht vergessen, aber sehr wohl verziehen zu haben, denn er behandelte Isimud nicht anders als jeden anderen bauwilligen Trenter Bürger.
    Bob hatte vor allem Augen für das Gewölbe, weniger für die schuppigen Austellungsstücke. Ordentlich gebaut hätte Isimud den Kellerraum, fand der Baumeister. Das Erdgeschoss müsse er auch noch in dieser Weise ausbauen. Zum einen könne man den Besuchern nicht zumuten, auf dem Weg zu den Fischbecken an Isimuds Schlafstätte vorbei zu laufen und zum anderen müsse ein quasi öffentliches Gebäude auch etwas hermachen. Ein Steinhaus mit mindestens einem weiteren Raum sei unverzichtbar!

    So schien es, als habe Isimud Urkhart tatsächlich Wurzeln in Trent geschlagen.
    Abends, wenn keine Besucher mehr zu erwarten waren, saß er auf dem Teppich und versenkte sich in das Lichterspiel im Zenbecken, oder beobachtete all die Tierchen, die nun nicht in der Suppe oder Bratpfanne enden würden, sondern in einer Art Schutzhaft ihre Kreise in den Fischbecken zogen.
    All die zusammen mit Zwiebeln und Grünkraut in die Pilzpfanne gewanderten Myrkoniden aus Noröm machte das nicht wieder lebendig. Die Existenz des Aquarienhauses änderte auch nichts daran, dass Isimud in Zukunft weiterhin herzhaft in Fischbrötchen beißen würde.
    Aber sie half, die Vergangenheit ein Stück weiter loszulassen und einen Ruhepunkt zu finden.

    *siehe wieder mal „Krutz und der Windgeist“

    @chrrr , für einen richtigen Vergleich fehlt allerdings noch deine Ankunft in Simkea *frech mit Zaunspfahl winkt, endlich mal weiterzuschreiben*


    Ich glaube aber, ich verstehe, was du meinst. Allein schon wie jeder die Portalinsel thematisiert ist interessant zu sehen: Bei dir steht chrrs Innenwelt im Vordergrund, ich empfinde Tutorials als die Hölle, daher erlebt Isi die Insel als eine Art "läuternde Zwangsarbeit" und Lahja reißt die Questen nur kurz an, weil mehr Details ihr Hals über Kopf - Thema zerstören würden. Auch Trent kann man sehr unterschiedlich sehen - ich habe beispielsweise bis heute keinen Plan, ob ich mir eher eine stereotype dreckige Mittelalterstadt oder etwas in Richtung aufgeklärtes Rennaissancestädtchen vorstellen soll. Ehrlich gesagt ist es mir auch viel lieber, verschiedene Spielerversionen von Trent zu lesen, als eine offizielle Version aufgedrückt zu bekommen.


    @Lahja , ich finde deine Story toll! Besonders die Stelle, wo sie sich auf der Baustelle betut und dem Vorarbeiter beweist war sehr lebendig/glaubhaft/echt (passendes Wort sucht) beschrieben.


    @Siderik , hat Siderik schon mal die Schankmagd in der Taverne nach ihrem Namen gefragt? Vielleicht ist er ja doch nicht so allein mit seinem Glauben...

    Bei Shadowrun definiert man seine Phobien, Allergien und Spezialisierungen relativ frei. Dabei kommen dann solche Stilblüten raus:
    http://www.ts-forum.net/unmogl…gien-handycaps-t4930.html
    (Besonders den allerletzten Post anschauen!)


    In der eigenen Gruppe war das Verrückteste eigentlich die Wissensfertigkeit "Kriminelle Organisationen; Spezialisierung Großkonzerne". Nur war das für die Denkweise des Chars (eine Einhornschamanin) dermaßen passend, dass ichs hab durchgehen lassen.