Beiträge von Isimud

    Einige Tage waren vergangen. Auf ihrer Reise durch das Trenter Umland hatten Isimud und Krutz nun die Ausläufer des Adoragebirges erreicht. Die Pfade wurden schmaler, und führten immer öfter zwischen nebelverhangenen Abgründen auf der einen und steil aufragenden Felswänden auf der anderen Seite hindurch. Der Mischwald des Trenter Umlandes wich nach und nach einer reinen Nadelbaumkultur. Zudem war es hier oben merklich kühler - und gefühlt war es noch einmal ein wenig kälter. Da die hiesigen Bäume weniger dicht standen, fingen sie den Wind schlechter ab, so dass er scharf durch Krutz Lumpen und Isimuds Wanderkleidung fuhr.
    Als die beiden eines Tages schlotternd erwachten, wusste Isimud, dass es an der Zeit war, die guten Pelzkleider herauszuholen. Sich selbst warf er einen Fellumhang um, zog einen Rock aus Schaffell über seine Leggins und presste eine Filzkappe auf den Kopf. Krutz steckte er in eine Fellweste, die angesichts der Größe des Kindes diesem eine vollwertige Kutte ersetzte. Aus einem zweiten Filzhut und zwei Lederhandschuhen hatte Isimud eine Mütze geschustert, die auch die Goblinohren der Kleinen wärmte, ohne dabei das Gehör allzusehr zu beeinträchtigen. Wie lange das gute Stück halten würde, war fraglich, doch fesch sah es allemal aus. Jedenfalls fand Krutz das, wie sie Isimud nach einem Blick in den Gebirgsbach, an dem die beiden gerastet hatten, mitteilte: “Schick!”


    Wann sein Schützling dieses Wort aufgeschnappt hatte, wusste der Erwachsene nicht mehr zu sagen. Sicher war nur, dass Krutz sich das Simkeanische viel schneller aneignete als Isimud in der Lage gewesen wäre, Goblinisch zu erlernen. Simkeaner nutzten die unterschiedlichsten Worte, oftmals mehrere für sehr ähnliche oder gar denselben Sachverhalt. Goblins hingegen kamen mit weniger Vokabeln aus, da sie sehr viel über Betonung oder Körpersprache ausdrückten. Selbst wenn Isimud diese Kommunikationsform in ihrer Gänze verstanden hätte, so wäre seine Kehle noch lange nicht dafür ausgelegt gewesen, sich ihrer auch zu bedienen. Also lernte Krutz Simkeanisch - an diesem Tag bestand die Lektion aus einer ganzen Reihe von Flüchen und Schimpfwörtern. Nachdem die beiden nämlich weiter gewandert waren, stießen sie auf die Überreste eines Lagerplatzes. Wer immer hier gerastet hatte, schien es nicht eilig gehabt zu haben, aufzubrechen. Die Spuren deuteten auf einen geordneten Abzug in aller Ruhe hin. Dennoch lagen überall verstreut Fischgräten, Kirschkerne und sogar ein Tonbecher, durch den sich ein breiter Riss zog. „Lass liegen, tritt sich fest“ schien die Devise der Reisenden zu lauten.
    “!§$%&/?+*!” entfuhr es Isimud. “Wenn das so weiter geht, haben wir hier in spätestens einem Jahr ein Pumaproblem. Ist ja direkt eine Einladung zum Büffet...”
    Unter weiteren Flüchen erklärte der Monsterjäger, dass es sich bei Pumas um scheue Bergbewohner handelte. Normalerweise wichen sie den Zweibeinern aus, gab es bei ihnen ja nichts zu holen, für das man eines seiner neun Katzenleben aufs Spiel hätte setzen wollen. “Doch mit zunehmendem Reichtum und vor allem der Nachlässigkeit der Städter geschuldet”, erläuterte Isimud, “wird dieser Teil des Gebirges attraktiver für die Pumas. Dann legen sie ihre Scheu ab. Genauso ist es im Trenter Wald mit den Wahnsinnigen Würmern und den Ameisenspähern abgelaufen. Ich habe das selbst miterlebt!”
    Er musste seine Rede noch mehrfach umformulieren, bis Krutz sie in ihrer Gänze verstand. Geduldig suchte der Kämpfer nach Worten und Vergleichen, die den Sachverhalt einem Angehörigen der Goblinkultur verständlich machten. Erst als er sicher war, dass das Kind alles begriffen hatte, forderte Isimud es zum Weiterwandern auf.
    Doch sie hatten kaum die ersten zehn, zwölf Meter zurückgelegt, als Krutz die Ohren deutlich sichtbar spitzte. Auch Isimud meinte, etwas zu hören. Das Murmeln des Baches übertönte das Geräusch beinahe, doch waren da nicht Schritte zu ihrer Rechten?

    “Wen hat uns Sir Camulos denn da geschickt?” ertönte da plötzlich eine Stimme. “Eine Furie und einen Osterhasen?”
    Hinter einem Felsen rechter Hand traten zwei Männer hervor. Ihrem Aussehen nach handelte es sich um Bergleute aus dem Volk der Menschen. Isimud erkannte sie als zwei abenteuerlustige Gesellen, die sie sich hier am Bach als Goldsucher betätigten. Bisher waren die Versuche der beiden, aus dem Wasser des Baches Goldstaub zu waschen, nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
    Isimud lachte! “Unsinn! Der „Hase“ ist ein Waisenkind aus dem Dämmerwald und ich bin Isimud Urkhart aus Trent...”
    “...abkommandiert, um die Steinmetze, Erzgräber und questenden Helden davor zu beschützen, die falschen Schneebälle aufzusammeln”, beendete der erste Goldsucher den Satz. “Die Sorte nämlich, die sich selber wirft!”
    “Wir ha´m übrigens gleich gewusst, dass du´s bist”, ergänzte sein Kamerad. “So wie du vorhin, so zetert nur eine östlich von Trent!” Der Mann schlug Isimud kameradschaftlich auf die Schulter. Lachend fügte er hinzu: “Unsere Isi - immer so höflich, so zuvorkommend, darauf bedacht, dass ja kein böses Wort fällt. Haha! Aber kaum isse eine Tagesreise fort von der Stadt, da schimpft sie wie ein Rohrspatz, sobald sich nur mal ihr Schnürsenkel löst!”
    “So sind wir wechselhaften Windgeister nun einmal”, erwiderte Isimud. Als die beiden Menschen daraufhin die Stirn runzelten, erklärte sie: “Das ist eine lange Geschichte für einen langen Abend mit viel Bier und...” bei den letzten Worten deutete sie mit dem Kopf auf ihre Begleiterin. “...Apfelsaft, der so lange geschüttelt wird, bis er schäumt wie Bier.”
    “Klingt gut. Du kochst?”
    “Na sicher!”
    Die beiden Goldsucher tippten noch einmal zum Gruß an ihre Mützen, dann begaben sie sich zum Bachufer, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
    “Aber Recht hat sie”, hörte Isimud den ersten noch murmeln, “die Städter verschandeln das ganze Gebirge mit ihrem Unrat!”
    Isimud ergriff Krutzs Hand. “Komm, Krutz! Ich weiß, wo die beiden wohnen! Da gehen wir jetzt hin.”


    Es würde mich freuen, wenn diese Geschichten - oder auch die vielen anderen, die ich hier nicht erwähnt habe - noch mehr Spieler dazu bewegen, selbst Geschichten über ihre Spielcharaktere zu schreiben. Nachdem, was man in einigen Profilen sieht, gäbe es da noch viel Potenzial. Zur Not müsste man mal wieder einen Geschichtswettbewerb veranstalten. ^^


    Oder ein Foren-RP, das wäre als Einstiegsdroge vlt. auch gar nicht so schlecht. Zum einen ist kein Druck dahinter, man schreibt einfach frei aus dem Bauch heraus, erlebt ein Abenteuer und wenn sich währendessen der Spaß am Formulieren und sprachlichen Gestalten einstellt, umso besser.
    Meiner Erfahrung nach schläft ein freies RP allerdings schnell ein. Idealerweise sollte daher zumindest eine grobe Story dahinterstecken, bei welcher ein Spielleiter mehr oder weniger regelmäßig als Impulsgeber bzw. Saalordner eingreift. Aber dennoch offen genug angelegt, dass Spieler ein- und aussteigen können. Es gäbe ein definitives Ende und wer mag, kann ja dann seinen eigenen Thread eröffnen.

    Soeben war Krutz noch forsch ausgeschritten und hatte dem Rauschen des Windgeistes gelauscht. Doch unvermittelt stockte sie in ihrem Lauf. Denn der Macht-Ort besaß einen Wächter und dieser Wächter war so grauenvoll in Erscheinung und Zauberkraft, dass allein sein Anblick das Goblinmädchen einfach nur paralysierte.
    Zwischen ihr und dem Ort der Macht schwebte ein Teufel in der Luft, eine Kreatur, die aus unzähligen Flügeln, Fühlern und Augen bestand, aber keinen richtigen Körper besaß. Ohne Unterlass schlugen die Flügel, und obwohl sich jedes einzelne Fühlerpaar in eine bestimmte Richtung ausrichtete, wusste man nie, wohin sich denn nun das Wesen als Ganzes wenden würde. Es sah alles, war überall und verwirrte den Betrachter durch ein Konglomerat aus grellen Farben.
    Goblins nannten diesen Teufel “Der Flattrige”. Sie flohen, wo immer sie seiner ansichtig wurden.

    Inzwischen hatte der Windgeist aufgeholt und stand nun an Krutzs Seite. Dass das Kind vor Angst schlotterte, entging ihm nicht.
    “Na? Aus der Nähe betrachtet ist die Segnung ganz schön beeindruckend, was? Aber keine Sorge! Das ist eine gute Macht.”
    Genau wie eine andere Steinstatue, an die sich Isimud in diesem Moment erinnerte... Er schmunzelte.
    Krutz entspannte sich kein bißchen.
    “Aber du musst da ja auch gar nicht hin!” erklärte Isimud. “Komm, lass uns weitergehen.”
    Als das Kind sich immer noch nicht regte, begriff der Verbannte, dass er seinem Schützling erst wieder Mut einflößen musste. Seufzend entnahm Isimud einen der am Vortag “gestohlenen” Äpfel aus seinem Gepäck. Diesen teilte er mit einem Messer in zwei Hälften, von denen er die eine an Krutz weiterreichte. Doch das Kind dachte nicht daran, zuzugreifen. Unverwandt starrte es auf die flattrigen Schmetterlinge, die sich hier im lichten Wald tummelten.
    “Ach so, die haben es dir angetan! Haha!” lachte Isimud. Offenkundig hatte das Goblinmädchen die Segnung schon wieder vergessen. “Wollen wir sie mal anlocken?”
    Isimud quetschte den Fruchtsaft aus der einen Apfelhäfte. Er lies ihn sich über die Finger laufen und hielt dann, winzige, sachte Schritte nehmend, auf die Falter zu, dabei die mit dem klebrigen Saft besudelte Hand nach vorn ausgestreckt. Kurz vor dem Schwarm hielt er inne. Nun brauchte es etwas Geduld...
    Und tatsächlich, bereits nach kurzer Zeit fanden sich ein, zwei, drei Schmetterlinge bereit, sich auf der Hand des Zweibeiners niederzulassen.
    Für einen Moment waren alle Sorgen in den Hintergrund gedrängt, ja, nichtig. Auch nach vielen Monaten in Simkea hatte das Füttern von Spatzen - oder eben wie heute Flattrigen Schmetterlingen - nichts von seiner Faszination eingebüßt. Isimud ahnte, dass er in dieser Beziehung selbst im hohen Alter stets das Flüchtlingskind aus Noröm bleiben würde, das staunend durch das Trenter Umland stapfte. Die Reinheit dieses Landes vermochte auch ein stinkender Goblin nicht zu stören. Oder ein nicht wesentlich weniger stinkender Sohn eines Nekromanten wie er selbst. In ihnen beiden war das Monster angelegt – Isimud hatte seine Vergangenheit als Kreatur des Schattens hinter sich gelassen, wieso sollte das nicht auch Krutz gelingen? Goblins und Anthronen taten wohl das Werk des Bösen, aber sie waren nicht von Geburt an befleckt!

    Mit dieser neuen Erkenntnis im Kopf wandte sich Isimud zu seiner Begleiterin um. Doch noch immer trat diese keinen Schritt näher auf die Segnung zu, trotz der fröhlich-bunten Schmetterlinge. Isimud beschloss daher, einfach mit seinen Passagieren zu dem Kind zurückzukehren. Diese tolerierten die „Entführung“, solange es noch genügend Fruchtsaft von den Fingern des Zweibeiners zu saugen gab. Krutz jedoch wich furchtsam zurück.
    Isimud lachte, als ihm aufging, was hier eigentlich los war: “Ach so, dich gruselt vor den Schmetterlingen, wie manchereinem vor Spinnen! Haha, na, dann zeige ich dir den Kleeblatt-Trick lieber gar nicht erst!”
    Isimud wartete, bis seine Gäste sich genügend an dem Apfelsaft gelabt hatten, dann lies er sie mit einem Gruß wieder fliegen.

    Da stand er nun wieder seinem Goblinbegleiter gegenüber, bereit, mit der Kleinen in die große weite Welt zu ziehen. Dabei hätte es nur eines einzigen Flattrigen Schmetterlings bedurft, um Krutz für immer los zu werden!
    Isimud dachte an seine Gedankenspiele vor dem Zwischenfall mit der Segnung und den Flattrigen zurück, als er das Mädchen hatte aussetzen wollten. Weil sie ja in den Wald gehörte. Er schämte sich dieser Gedanken nun. Denn ein “Wesen des Waldes” zu sein, schloss ein, an den Gefahren desselben zugrunde zu gehen. Allein die Vorstellung, dass der kleine Goblin einem Wolfsrudel zur Mahlzeit dienen könnte, schnürte Isimud die Kehle zu.
    “Ich bin eigentlich kein Kinderfreund, weißt du?” erklärte er seinem Schützling. “Die Kleinen machen mir Angst und die großen sind einfach nur lästig! Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich dich leiden mag!”

    Krutz dachte überhaupt nicht. Sie fühlte nur heftig. Verflüchtigt hatte sich jegliche Anwandlung, den Windgeist binden zu wollen. Hatte er nicht dem schaurigen Flattermonster ein Stück aus dem Leib gerissen und dieses Fragment dann gezähmt? Einem Geist, der so mächtig war, dem gehorchte man aufs Wort und ohne Widerrede.
    Doch es war nicht nur das. Nicht allein Furcht, das Herrschaftsprinzip der Goblins, lies Krutz davon Abstand nehmen, gegen ihren Windgeist zu rebellieren. Er hatte sich ihrer angenommen und ihr so viele Dinge gezeigt, gar sein Leben im Willenskampf gegen den flattrigen Teufel für sie aufs Spiel gesetzt! Krutz besaß keine Begriffe für “Dankbarkeit” oder “Geborgenheit” in ihrer Sprache, daher vermochte sie diese neuen Gefühle auch nicht in Worten auszudrücken. Wozu auch, wenn eine feste Umarmung und ein dicker Schmatzer dasselbe aussagten!

    Obwohl er keinen anderen Weg nahm als schon so oft zuvor, und sein Rucksack auch nicht praller gefüllt war, fiel die Wanderung zum Adoragebirge Isimud diesmal schwerer. Streckenweise schleppte er sich mühsam voran, während Krutz um ihn herum vor- und zurücksprang, mutig Krabbler aufklaubte, die bissen, und sich Krabbler, die nicht bissen, in den Mund steckte.
    Als die beiden gegen Mittag rasteten, fühlte sich Isimud so erschöpft, dass er nur schluckweise aus seinem Wasserschlauch zu trinken vermochte.
    Krutz schien keinen Durst zu haben. Sie rupfte eifrig Wildblumen aus dem Boden und zupfte deren Blütenblätter von den Kränzen.

    “Was mache ich nur mit dir”, seufzte der Verbannte. Als ob seine aktuelle Lage nicht schwer genug wäre, wanderten seine Gedanken in eine sechs Monate vor ihm liegende Zukunft. Wie sollte er den Städtern sein Anhängsel erklären? “So, da bin ich wieder, ich verspreche, niemand mehr abzumurksen, ach übrigens, ich habe da im Wald was gefunden...” etwa?! Wie die Trenter darauf reagieren würden, war ja wohl klar. Oder...?
    Was, wenn sie nun gar nicht den Goblin in Krutz sahen, sondern einfach nur ein Waisenkind? War dies denn nicht Simkea, die neue, bessere Welt? Isimud hätte seine Karten offen auf den Tisch legen sollen, dann wäre ihm die Verbannung womöglich erspart geblieben und jemand anderes hätte nun den Goblin am Rockzipfel. Doch diese Einsicht kam spät, womöglich zu spät. Und möglicherweise hätte sich Krutz ja auch nie an das Stadtleben gewöhnt. Im Wald hingegen schien sie sich bestens auszukennen, womöglich sogar in der Lage zu sein, auf sich allein gestellt zu überleben.
    Wieso eigentlich nicht? überlegte Isimud. Das ist ein Wesen des Waldes und gehört hierher.
    Daher erschien es das Vernünftigste, die Kreatur einfach auszuwildern!


    Er wandte sich dem Goblinkind zu:
    “Tjaaaaaaaa, Krutzilein, sieht so aus, als trennten sich unsere Wege hier... He, hörst du mir überhaupt zu?!”
    Natürlich hatte Krutz NICHT zugehört, wie denn auch, war sie doch nichts anderes als ein etwa vier- bis achtjähriges Kind und damit ebenso leicht abzulenken wie für etwas Neues zu begeistern. Einen Ort großer Macht hatte sie erblickt, dort, linker Hand, zwischen den Bäumen. Diesen wollte sie sich näher ansehen. Womöglich fand sich dort ja etwas, womit sich der Windgeist noch zuverlässiger an sie binden lies? So dass er jeden Befehl ausführte, ja, Krutzens Wünsche erriet und erfüllte, bevor sie sie aussprechen musste?
    Zügig, jedoch nicht seine Umgebung aus den Augen lassend, marschierte das Kind auf jenen Ort der Macht zu.
    “Krutz, nein!“ rief Isimud. „Bleib stehen! Nicht zur Segnung! Da landen wir alle noch früh genug!”
    Geist rauscht heftig... Will Windgeist aufhalten Krutz? Klingt so!
    Fachmännisch nickte das Goblinkind. Wenn der Geist nicht wollte, dass sie den Machtplatz aufsuchte, dann musste sich dort etwas befinden, das ihm schaden konnte. Und gleich würde sie es besitzen, sie allein! Ha! Ha und nochmals ha! Der würde sich wundern!

    “Wo rennst du denn schon wieder hin?!” rief Isimud entnervt. “Bleib gefälligst stehen, damit ich dich ordentlich aussetzen kann!”
    Krutz schwang nun selbstsicher die Arme beim Laufen und hatte begonnen, fröhlich zu pfeifen.
    “Stehen sollst du bleiben!!!” Isimud stampfte mit dem Fuß auf. “Wenn dir nun was passiert! - Ach, sinnlos, du hörst ja ohnehin nicht.”
    Die Lippen fest zusammengepresst und die Finger in die Träger seines Rucksacks eingehakt, stiefelte der Verbannte seinem Schützling hinterher.
    Linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß...
    “Da, schau mal, die schönen Schmetterlinge!”
    Waaas?! Wieso habe ich das jetzt gesagt? Bin ich die Mutter von dem Biest oder was?!

    ENDE
    Nein, nicht wirklich, 14 Kapitel sind´s schon noch - hoffe, der eine oder andere bleibt bis zum Ende dran (büdde?).
    Aber in gewissem Sinne ist die Geschichte wirklich zuende, denn ich habe gerade die Rohfassung fertig geschrieben ^^


    Isimud und das Goblinmädchen wanderten nach Westen. Es hatte sich einfach so ergeben. Ohne es zu merken, hatte Isimud vom Obstheim aus den Weg zum Meeresstrand eingeschlagen. Hier hatte er als frisch in Simkea eingetroffener Flüchtling seine ersten Heller als Fischer verdient und natürlich auch für den eigenen Kochtopf geangelt. Lange her erschienen dem Krieger diese Zeiten nun, an die in der Gegenwart lediglich ein Ohrring in Form eines Fisches erinnerte. Keck baumelte das Schmuckstück von Isimuds Kopf, sein Maul ins rechte Ohrläppchen des Trägers verbissen, als habe sich beim Schnappen nach einem Köder am Angelhaken verhakt.
    Nun würde Isimud wohl oder übel seine vernachlässigte Anglertätigkeit wieder aufnehmen müssen, um sich zu ernähren. Noch trug der Verbannte eine professionell gefertigte Rute, einen Metallhaken, eine Auswahl Blinker sowie ein Messer mit einer Eisenklinge bei sich. Später würde er all dies aus Stein und Knochen improvisieren müssen, wie ihm auch eine einfache Keule die Waffe ersetzen musste.
    Bei dem Gedanken an die Waffen in seinem Gürtel stockte Isimud und hielt in seinem Marsch inne.
    Krutz blieb ebenfalls stehen. Die im Rücken der beiden allmählich aufsteigende Morgensonne kitzelte sie ihm Nacken und Krutz reckte ihren kleinen Körper vor Wonne.
    Isimud aber blickte sich um, obwohl er sich vorgenommen hatte, genau das nicht zu tun. Dort im Osten (und von seiner Warte aus auch über seinem Kopf), erhob sich das stolze Trent über das Meer. Erhoben hatte sich allerdings auch jemand anders…
    “Ich habe nie wirklich die Stadtbewohner schützen wollen”, flüsterte Isimud. “Jedenfalls nicht in erster Linie. Ich kämpfte immer nur für meinen eigenen Stolz. Genau wie ein Goblin auch bloß!”
    An jenem Tag gestand sich das der Krieger erstmalig ein. Die Erkenntnis lähmte seine Schritte, als er weiterlief, denn Isimud wusste nicht, wie er mit seinem neuen Wissen umgehen sollte. Ab und zu holte er eine der grauen Federn, die er sich kurz nach seiner Begegnung mit Krutz ausgemausert hatte, hervor und spielte gedankenverloren damit.

    Schließlich erreichten die beiden Wanderer den Strand. Meilenweit weißer Sand, im Sonnenlicht blinkende Muschelschalen und sogar eine kleine Anlegestelle lockten mit dem Versprechen auf endlose Stunden Strandvergnügen! Doch wenn man ein Verbannter war und noch dazu einen Goblin zum Begleiter hatte, in diesem Fall umging man diesen Bereich lieber und suchte sich eine von hohem Strandgras und Dünen vor neugierigen Blicken abgeschirmten Stelle zum Baden.
    Nachdem Isimud und das Kind geschwommen waren, warfen sie sich in den Sand und blieben dort liegen wie die Heringe, welche die Fischer zum Trocknen in die Sonne legten. Krutz bewies dabei die größere Ausdauer und dämmerte auch gleich noch zu einem Mittgasschläfchen weg.
    Isimud nutzte die Zeit zu einer kleinen Bastelei: Vorsichtig nahm er seinen Ohrring ab und flocht die Federn hinein, so dass ein etwas größeres, aber noch immer bequem zu tragendes, Gehänge entstand. Nun wusste er dadurch zwar immer noch nicht, wie er sich in Zukunft verhalten sollte, doch das Gebammel würde ihn zumindest stets an seine Erkenntnis bezüglich seines Wesens erinnern.

    Gegen Abend kehrten die beiden an den ausgebauten Strandabschnitt zurück.
    Damals gab es noch weitaus weniger befestigte Rastplätze als heutzutage. Isimud und Krutz verbrachten die erste Hälfte der Nacht daher in zwei Strandliegen, wobei der Verbannte gefühlt jede Stunde wieder aufwachte. Die beiden ergriffen die Flucht vom Strand, noch bevor die Fischer gegen Ende der Nacht hier ankamen. Denn obwohl es ihm nicht verboten war, jeglichen Unterstand im Umland der Stadt zu benutzen, wollte Isimud nicht gesehen werden.

    Ihr Windgeist mochte das Meer, soviel begriff Krutz. Aber Goblins mochten das Meer nicht! Und so freute es das Mädchen sehr, dass der Geist am zweiten Tag ihrer Reise den Weg nach Osten einschlug. Nicht in die befestigte Menschensiedlung zurück, sondern daran vorbei und schnurstracks weiter in Richtung der Berge. Isimud hoffte, dort in einer natürlichen Höhle Unterschlupf zu finden. Fischen für den Lebensunterhalt lies sich in den Gebirgsbächlein ebensogut wie am Meer und wenn es ihm zu einsam werden sollte, konnte er seine Freunde die Bergleute besuchen.

    Selbst die schlimmste Lage schien ihre heiteren Momente zu besitzen. Isimud hatte diese Erfahrung bereits als kleines Kind gemacht: Wenn er und sein Zwilling krank das Bett hatten hüten müssen, hatte es manchmal etwas Besonderes zu Naschen gegeben. Waffenknechte der Familie, die von den neuen Herren zu tödlichen Arenaspielen einberufen wurden, hatten sich allen Ernstes darauf gefreut, einmal im Leben aus dem Tal im Delta des mächtigen Buranum-Stroms heraus und in eine große Stadt zu kommen. Selbst die Sklaven auf den Feldern des elterlichen Guts hatten bisweilen miteinander gescherzt (und damit war nicht das Dauergrinsen gemeint, das sie zur Schau trugen, wenn sie sich nach ihrem Erschöpfungstod in die Reihen der Skelettkrieger, die die Urkhart´schen Besitzungen schützten, einreihten).
    So erging es an diesem Morgen auch dem Verbannten. Die Sonne war noch nicht über den Horizon getreten, doch war ihre Ankunft bereits zu erahnen. Dies war die Stunde der Diebe – Isimud gedachte sie zu nutzen.
    “Wir sind Vogelfreie, Krutz!” sprach Isimud verschwörerisch zu dem Goblinkind. “Feinde der Menschheit!” Er beugte sich zu seinem Schützling hinunter. “So wie Piraten, nur eben auf dem Land!”
    Krutz kicherte. Ohne den Übersetzunsgzauber verstand das Kind kein Wort von Isimuds Rede, doch der Tonfall munterte es auf.
    “Weißt du, was wir jetzt tun? Wir stehlen die Äpfel aus dem Hain!”


    Um ganz Trent herum wuchsen Apfelbäume. Sie gehörten der Stadt, also gleichzeitig niemand und jedermann. Die Trenter Bürger durften jederzeit von diesen Bäumen pflücken. Ob das auch noch für einen Verbannten galt, wagte Isimud zu bezweifeln.
    “Komm! Hier geht´s lang!”
    Das Kind hinter sich herziehend, rannte Isimud die letzten Meter bis zu den Bäumen. So früh am Morgen befand sich noch kein Obstpflücker hier draußen. Lediglich ein paar Jugendliche kaum jünger als Isimud selbst schliefen tief und fest unter den Bäumen. Sie hatten am gestrigen Abend Äpfel geerntet und dabei entweder ihre Kräfte überschätzt. Möglicherweise sahen es auch als eine Mutprobe an, die Nacht im Hain zu verbringen.
    Volle Körbe mit Äpfeln standen neben den Jugendlichen. Krutz wollte darauf zu eilen und sich bedienen, doch der Windgeist hielt ihr Handgelenk fest.
    “Nicht von den Kindern!” rügte er das Mädchen. Dabei warf er allerdings einen Seitenblick auf die Proviantbeutel der jungen Obstpflücker. Ob da vielleicht einer Isimuds Lieblingsspeise, Windbeutel, bei sich trug? So bald würde ihm niemand wieder welche backen. Da durfte, nein, da musste man zugreifen, solange sich die Gelegneheit bot! Und er würde den solcherart Bestohlenen ja auch etwas ähnlich Wertvolles in die Beutel stecken, nahm sich Isimud vor.
    Glücklicherweise hatten ihre Eltern die Jugendlichen nicht mit derartigen Leckerbissen ausgestattet, so dass die Moral des Verbannten in dieser Hinsicht nicht auf die Probe gestellt wurde.

    Isimud deutete auf die Äste, an denen bereits wieder saftige rote Früchte zu reifen begannen. “Die holen wir uns!”
    Krieger und Goblin reckten sich, um an die untersten Äste zu gelangen. Sie sprangen aus dem Stand nach den Früchten und wetteiferten, wer wohl einen Apfel mit einem Steinwurf vom Ast zu schlagen vermochte. Schließlich hob Isimud die kleine Krutz auf die Schulter und sie biss vor Übermut von einem Apfel ab, während der noch am Ast hing. Eifrig knabberten die Goblinzähne rundherum, bis am Ende nur noch ein Kerngehäuse hängen blieb.
    Stolz zeigte das Kind dem Windgeist sein Werk. Isimud grinste, doch da bemerkte er, dass sich die Schlafenden zu rühren begannen.
    “Los, weg hier!”

    Mit ihrer Beute machten sich die beiden “Vogelfreien” davon.
    Nachdem sie eine Weile gerannt waren, liefen sie in normalem Tempo weiter, dabei in ihre gestohlenen Äpfel beißend. Isimud verspeiste seinen mit Griebs und allem, Krutz hingegen zupfte sorgsam eine fette Made aus ihrem heraus, um diese erst als Nachspeise zu verputzen.
    Die Sonne kam allmählich über den Horizont. Es versprach, ein angenehmer Tag zu werden und so schritten Isimud und Krutz beschwingt und guter Dinge aus.

    Nachdem sie eine Weile so gewandert waren, stellte sich die Frage: Wohin nun?

    “Hiermit tun wir für jedermann kund, dass Isimud Urkhart, eingetragen im Bürgerverzeichnis unter der Nummer (unleserlich),wegen grober Fahrlässigkeit im Umgang mit Zauberwerk einhergehend mit schwerer Körperverletzung auf sechs Monate aus der Stadt Trent verbannt wird!
    Der Verbannte darf mitnehmen, wieviel er tragen kann. Der Rest seiner Habe wird bis zum Ende der Strafe in seinem Haus aufbewahrt. Der Hausschlüssel ist im Rathaus abzugeben, wo er nach Ablauf der Strafe auch wieder abgeholt werden kann.
    Angesichts der Verstocktheit des Angeklagten, vor dem Gericht über seine Motive oder auch nur den genauen Tathergang Auskunft zu geben, wird eine Strafverschärfung über ihn verhängt:
    Es ist den Bürgern der Stadt verboten, dem Verbannten Ausrütsung oder Vorräte nachzusenden.

    Gez.
    Der Rat der Stadt Trent”


    So stand es wenige Tage später auf einer großen Tafel zu lesen, die Marry ans Rathaustor geschlagen hatte. Im Trenter Boten war es schwarz auf weiß gedruckt und wer weder die Innenstadt aufsuchte, noch Zeitung las, dem trugen es die Gelben Tschätts voller Häme zu.
    Die meisten Bürger waren sich darüber einig, dass das Urteil gerecht war. Einige, die enger mit Isimud bekannt waren, zeigten ihre Erschütterung offen, doch auch sie vermochten nicht von der Hand zu weisen, dass ihr Freund eine Strafe verdient hatte.
    “Welche Strafe?” murrte allerdings der eine oder andere Bürger. “Der kleine Urkhart fühlt sich doch in der Wildnis wohl! Außerdem kann er da ungestört weiter mit seinen Waffen rumfuchteln…”
    “Und das wird er auch!” erhob sich Camulos Stimme neben dem Nörgler. “Er wird Leute wie dich, die nichts von den Gefahren, die da draußen lauern wissen, weiterhin beschützen! Und dabei hoffentlich lernen, nicht noch einmal über die Stränge zu schlagen. Ich hätte den Burschen wirklich als verantwortungsvoller eingeschätzt… Nun muss er den Preis für seinen Übermut zahlen. Wenn er denn dass halbe Jahr überlebt. Wir sollten beten, dass wir ihn lebendig wiedersehen.”

    “Der Wald”, hatte Isimud kurz nach seiner Ankunft in Simkea in seinem Tagebuch festgehalten, “versorgt die Leute mit allem, was sie zum Leben benötigen. Er ist nicht der tödliche Feind wie die Wälder, die in Noröm unter den Schatten gefallen sind, sondern ein Partner, den wir mit Respekt behandeln müssen.”
    Schon mal nicht ganz falsch. Nur handelte es sich bei dieser Lebensweise um eine gemeinschaftliche Anstrengung aller Simkeaner. Vom erlegten Wolf zum Fellumhang war es ein weiter Weg, dessen einzelne Schritte Isimud nicht beherrschte, geschweige denn in der Wildnis die Mittel dazu besaß, diese Schritte umzusetzen. Auf sich allein gestellt vermochte Isimud nicht zu sagen, ob er das halbe Jahr seiner Verbannung überleben würde. Und er war ja noch nicht einmal nur für sich allein verantwortlich, sondern hatte einen jungen Goblin im Schlepptau!

    Im Schutze der Nacht, noch vor dem Morgen, an dem sein Urteil in Kraft treten sollte, schlich sich Isimud Urkhart aus seinem Haus. Den Hausschlüssel warf er bei Marry in den Briefkasten. Danach lief er ein letztes Mal die zum Tor führende Allee entlang. Er stolperte über eine unebene Stelle, verbiss sich einen Fluch und blinzelte stattdessen eine Träne fort.

    “So ein Käse”, murmelte Isimud zu sich selbst. “Was flenne ich hier herum, obwohl ich dem Treiben in der Stadt doch gar nichts abgewinnen kann!”
    Ich hasse das Stadtleben, ich hasse das Stadtleben, ich hasse das Stadtleben!
    Gar nicht so einfach, sich das einzureden, wenn man gerade durch das hohe Tor hinaus in die absolute Freiheit trat…

    Isimud folgte dem Pfad, der um die Stadtmauer herum zum Apfelhain führte.
    An seiner Seite schritt das Goblinmädchen, die Augen weit aufgerissen, damit es auch ja keinen Eindruck von dem neuen Leben verpasste, in das der Windgeist sie führte. Nach einer Weile griff es nach Isimuds Hand, denn gar zu groß und beängstigend war die weite, weite Welt, und das Kind musste sich der Anwesenheit seines Beschützers körperlich versichern.

    Hehe, in Wirklichkeit schreibe ich vor - also nicht jeden Tag ein kleines Stück, sondern immer gleich mehrere Kapitel plus den Fahrplan für die nächsten. Das hat den Vorteil, dass ich im Laufe der Woche gemütlich mehrfach über den Text gehen kann um Ausdruck und innere Logik zu glätten.
    Es hilft natürlich auch, ein Sozialschmarotzer mit viel Zeit zu sein - das kann ich jetzt allerdings nur bedingt weiter empfehlen ;)


    Vielleicht hilft dir das ja: Streich den Gedanken "ich muss jetzt was Gutes fürs Simkea Forum abliefern" und schreib einfach, wann immer du mal Lust hast in IRGENDEINER Welt mit IRGENWELCHEN Figuren. Einerseits bekommst du dadurch Sicherheit im Schreiben und die besten Formulierungen,
    Charaktere und Wendungen der Handlung aus diesen Schnipseln kannst du dann heimlich still und leise nach Simkea portieren, ohne dass es jemand
    auffallen wird.

    Stolz wie Oskar hockte Krutz auf ihrem Windgeist. Aus winzigen schwarzen Goblinäuglein grinste sie ihn an und versäumte auch nicht, ihm einen feuchten Kuss mit der Schnauze zu schenken. Das machte man so mit Kindern und Haustieren, damit sie sich an einen gewöhnten und williger folgten. Nur bei Geistern schien der Plan nicht aufzugehen, denn Krutzens Windgeist schob sie unwirsch von sich, riss die Tür auf und stürmte auf die Straße.


    Während sich die Kleine angesichts der gefährlich offenen Haustür tiefer ins Innere zurückzog, sah sich Isimud draußen um. Hier hatte sich innerhalb weniger Sekunden eine Menschenmenge gebildet. Die Trenter Bürger sprachen durcheinander und gestikulierten. Doch noch bevor Isimud versuchen konnte, sich einen Reim auf das Ganze zu machen, fiel sein Blick auf die überall herumliegenden Exemplare des Trenter Boten. Sie lagen in der Gasse verstreut, ganz so, als habe sie jemand nicht nur vor Schreck fallen lassen, sondern als habe derjenige dabei noch wild mit den Armen gerudert.


    Nicht Jascha! Fuhr es Isimud durch den Kopf. Bitte… Götter… lasst mich nicht den Jungen getroffen haben!


    Bei Licht betrachtet, war das natürlich Quatsch. Jaschas Tod wäre nicht schlimmer gewesen als der eines Käfers, auf den man unbeabsichtigt trat.
    Ein Toter… das war so schrecklich, dass jeder weitere Tote kaum mehr das Potential besaß, die damit einhergehende Trauer zu steigern. Doch Isimud lebte nun einmal nicht im Himmel bei seinen engelischen Ahnen, sondern unter Menschen, und das färbte unweigerlich ab. Daher sein “Nicht Jascha” anstatt des “Bitte kein Todesopfer beliebigen Alters und Niedlichkeitsfaktors”.
    “Nicht Jascha…” wisperte Isimud, während er einen Schritt vor den anderen setzte, seinen Zauberstab noch immer fest in der Hand haltend.


    Die Umstehenden hatten ihn noch nicht bemerkt. Lediglich ein Gefräßiger Tschätt der gelbpelzigen Sorte sauste um Isimuds Beine herum. Die Kreatur schnappte sich ungerührt eine der herumliegenden Zeitungen, um damit in einer Lücke zwischen zwei Holzhäusern zu verschwinden. Nicht ihr monsterhaftes Aussehen, sondern diese Eigenschaft, im Angesicht des Leides ihrer Mitstädter nur auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, unterschied die Gelbpelze von den restlichen Trentern, machte sie zu Monstern. Und dennoch… der kleine Dieb hatte wenigstens nicht den Zeitungsjungen umgenietet! Isimud hingegen…


    “Wie jetzt, “Nicht, Jascha”?” hörte Isimud da eine Jungenstimmezu seiner Linken. “Was soll ich nicht machen?”
    Da hockte das Kind ja, weitestgehend unversehrt, auf dem festgetretenen Lehm, der Gasse “Zum Küchenmeister”! Jaschas Hose war zerrissen, die Knie aufgeschabt und er rieb sich sein Handgelenk.
    “Pass du lieber mit dem Dingens da auf. bevor du mir was verbietest!” fügte der Junge hinzu, auf den Zauberstan in Isimuds Hand deutend. “Das ist ja lebensgefährlich!”
    “Ja… weiß ich. Tut mir leid…”
    Jascha grinste. “Ich gehe hier so nichtsahnend die Straße lang, auf einmal – wusch – saust so ein blauer Blitz mitten über den Weg! Dem kleinen Tschätt friert es beinahe die Nase ab und er hüpft in die Höhe, und dann purzelt er mit voller Wucht in mich rein und wir kugeln durch die Gasse und…”
    Isimud entspannte sich ein wenig. So hatte er also mit seinem fehlgeleiteten Schuss also nur einem Tschätt ein wenig den Pelz gekühlt. Nun, der würde das aushalten. Was nun Jascha anging, der schien über sein Abenteuer die Schmerzen von seinem Sturz bereits wieder vergessen zu haben. Munter plapperte der Junge weiter.
    Aus den Augenwinkeln jedoch beobachtete Isimud, dass sich noch immer Menschen dem Auflauf anschlossen. Etwas ging da vor…


    “He! Du hörst ja gar nicht richtig zu!” beschwerte sich Jascha. Sein Blick folgte dem des Erwachsenen. “Nanu? Was ist denn dort los?”
    “Ich weiß es nicht…”
    “Dann müssen wir´s herausfinden!”
    Ganz zukünftiger Reporter ergriff der Zeitungsjunge Isimud bei dessen freier Hand und zog ihn hinter sich her, auf die Menschentraube zu. Eine Frau drehte sich um. Sie stieß einen kurzen Schrei aus, dann packte sie den Jungen. Ihm die Augen zuhaltend, schob sie Jascha wieder zurück in die Gasse.Isimud aber sah nun, was den Auflauf verursacht hatte: Zwar, den Zeitungsjungen hatte er verfehlt, auch dem Gefräßigen Tschätt keinen ernsthaften Schaden zugefügt, doch nicht jeder in Trent hatte an diesem Tag Glück gehabt.
    “Komm weg”, hörte Isimud die Frau sagen, die Jascha fortführte. “Das solltest du nicht sehen…!”


    Isimud sah: Eine umgestürzte Leiter… einen Topf, der an eben jener Leiter gehangen hatte und aus dem nun Farbe auslief… ein in Manneshöhe an der Hauswand hängendes Schild, auf dem “Städtische Baust” zu lesen stand… und den Stecken, auf den sich Bob der Baumeister stützte, wenn er durch die Straßen wanderte, um den Zustand der Gebäude zu überprüfen oder Vermessungen für neue Baugrundstücke durchzuführen.
    Bob selbst aber lag lang ausgestreckt auf dem Boden und es war fraglich, ob er jemals wieder aufstehen würde. Die gesamte rechte Seite des Rumpfes war wie von einer Schwertklinge aufgeschlitzt, doch das war nicht das Schlimmste. Nachdem Isimuds Eiszauber den Baumeister solcherart gestreift hatte, musste der Strahl mit voller Wucht in die Hausmauer eingeschlagen sein. Beim diesem Aufprall war die Eisklinge in hunderte scharfkantige Splitter zersprungen, die Bob noch einmal aus nächster Nähe getroffen hatten. Die Geschosse steckten noch immer in Gesicht, Händen und Oberkörper des Mannes. Überall dort, wo die Eissplitter steckten, war Bobs Haut blau angelaufen. Er blutete aus zahlreichen Wunden und sein Körper zuckte im Schock.


    Camulos von Noröm, neben vielen anderen Dingen auch Hauptmann der Stadtwache, bahnte sich einen Weg durch die Menge.“Der Heiler ist gleich da!” rief er, dann entdeckte er Isimud mit seinem Zauberstab zwischen den Menschen. Dem erfahrenen Krieger fiel es nicht weiter schwer, sich die Zusammenhänge zu erschließen: Isimud hatte Bob diese Wunden zugefügt – doch konnte es sich nur um einen Unfall handeln. Niemals hätte der junge Krieger eine andere Person mut- oder gar böswillig angegriffen!
    “Es war ein Nachalb, nicht wahr?” forschte Camulos. “Junge? Ähm, Mädchen? Was auch immer du bist?”
    Die Worte des Kriegerveteranen klangen regelrecht flehentlich. Doch Isimud stand in Straßenkleidung vor Camulos. Er war nicht gerade erst aus dem Bett aufgestanden. Er hatte nicht gegen einen Nachtalb gekämpft. Er konnte nicht die kleinste Rechtfertigung dafür vorbringen, mitten in einem Wohngebiet einen Eiszauberstab zu schwingen!
    “Kein Nachtalb”, erklärte Isimud tonlos.
    Camulos senkte den Kopf. Seine Enttäuschung war beinahe körperlich zu spüren.


    Während Camulos damit beschäftigt war, Ordnung in die aufgeregte Menschenmenge zu bringen, stand Isimud nur regungslos dabei. Er erwartete, abgeführt oder in seinem Haus unter Arrest gestellt zu werden, doch nichts dergleichen geschah. Bob zu helfen hatte vorerst Priorität. Selbst wer nichts von Heilkunde verstand, konnte doch zumindest saubere Tücher und Wasser herbeibringen, oder einfache Anweisungen der Heiler ausführen.
    Immer wieder streiften Isimud dabei vielsagende Blicke. Unausgesprochene Vorwürfe standen in diesen Blicken zu lesen: Verantwortungsloser Bursche! Spielt im Haus mit Waffen! Unreif!
    Doch immer wieder mischten sich andere, zweifelnde Blicke darunter. War dieser Isimud tatsächlich nur ein zu groß geratener Junge? Was wussten die Trenter denn über ihn? Selbst nach zwei Jahren fast gar nichts, wenn man es genau nahm. Woher also nahmen sie die Gewissheit, dass nicht doch Absicht hinter dem “Unfall” stand, es sich nicht um einen Angriff gehandelt hatte?
    “Wir sollten MasterX vertrauen”, raunte jemand seinem Nachbarn zu. “Nichts Böses kann das Portal durchqueren und der junge Urkhart ist ja durch das Portal nach Simkea gekommen. Also kann er gar nicht böse sein.”

    Schon berührten Isimuds Fingerspitzen den Eiszauberstab, doch bevor sich sein Griff darum schließen konnte, drang ihm der Gegensatz zwischen Schwert und Stab so richtig ins Bewusstsein. Genauer gesagt, nicht der Widerspruch zwischen Fechtkampf und Zauberei, sondern die Einträchtigkeit, in der beide Waffen nebeneinander existierten.
    So war es auch daheim gewesen. Isimud war nicht nur das Kind eines Kämpfers, nein, neben Damkina, seiner der kriegerischen Mutter, hatte er auch einen schlauen Vater gehabt. Nudimud nämlich, der immer einen Ausweg wusste und sich in Isimuds Alter bisweilen absichtlich in ausweglose Situationen manövriert hatte, nur um zu sehen, ob er wohl allein durch Cleverness wieder heraus käme.


    „Es gibt einen anderen Weg!“ rief Isimud aus. Entschlossen packte er den Zauberstab, um ihn auf das Goblinkind zu richten. Doch anstatt die tödliche Ladung abzufeuern, nutzte Isimud die letzten Sekunden der Wirkungsdauer seines Übersetzungszaubers, um eine kleine Rede zu halten:


    „Jetzt hörst du mir gut zu, Kleine! Für deinen Stamm bist du tot! Das sind eure Regeln und niemand würde es wagen, Goblinregeln in Frage zu stellen, richtig?“


    Krutz nickte voller Begeisterung. Na klar, Goblins waren mächtig!


    „Aber du bist ja nicht wirklich tot“, fuhr Isimud fort. „Ich, der Windgeist, habe dem großen Goblin dein Leben weggenommen und es für mich genommen. Also gehörst du nun den Geistern. Das heißt, du machst, was wir sagen. Und was wir dir sagen, das ist, wie man ein gutes Leben führt. Wenn du das nicht tust, dann schlagen dir die Geister doch noch den Schädel ein! Klar soweit?“
    Isimuds kurzgefasste Auffassung von Kindererziehung (immerhin hatte bes bei ihm ja auch nicht anders funktioniert…) wurde von der kleinen Krutz mit Enthusiasmus aufgenommen.


    Ich jetzt gehöre Geistern. Das heißt ich jetzt Geheimnnisfrau! Ich jetzt nicht mehr klein!


    Als große Geheimnisfrau würde sie ein Leben fernab von den kleinlichen Fehden der Erwachsenen führen, so, wie der Windgeist es ihr befohlen hatte. Vielleicht in einer magischen Höhle tief im Gebirge oder im Inneren eines uralten Baumes im finsteren Teil des Dämmerwaldes. Sie würde mächtig werden, viele Rätsel ergründen und sich immer satt fressen. Das war ein gutes neues Leben, das da vor ihr lag, ein Leben, mit dem sie sogleich anfangen musste!
    Nach einem kurzen Anlauf hüpfte das Goblinmädchen seinem Windgeist in die Arme. Dieser, nicht im Mindesten auf die Umarmung vorbereitet, krampfte seine Finger unwillkürlich um den Eiszauberstab zusammen…


    „Neeeeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiin!


    Doch es war bereits zu spät und drei Dinge geschahen gleichzeitig: Isimud und das glückseelig um seinen Hals geschlungene Goblinmädchen torkelten gegen das Wandregal, er stieß seinen Schrei aus und ein machtvoller Strahl gefrorenen Wassers mit scharfen Kanten löste sich aus der Waffe, geradewegs durch das offene Fenster…


    (Ich werd´ doch nicht meine Kleine abmurksen *schreck*
    Jetzt muss ich euch allerdings noch mal ein bissel zappeln lassen, u.U. habe ich nämlich erst Montag wieder zuverlässiges I-Net.)

    HansWalter verbindet sich bei mir mit Halloween wie Miriam Meernixe mit Weihnachten - das habt ihr beiden euch so eingebrockt, da müsst ihr wieder liefern ;)


    chrrr, lass und nicht so zappeln mit dem nächsten Kapitel! Ich meine, wir wissen ja, dass du in der Gegenwart am Leben bist, aber mitfiebern, was denn nun genau los ist, tut man eben dennoch.


    Und bei mir war die letzten beiden Tage über Ausnahmezustand. Taste 6 auf dem Num-Block von meinem Notebook war kaputt und bewegte den Mauscursor ständig nach rechts. Schreiben war fast unmöglich. Jetzt habe ich die Tastatur vom alten Desktop, den ich kaum noch benutze, eingestöpselt, was vor allem fürs Handgelenk nicht ideal ist, aber zumindest den Cursor-Spuk beendet hat. Klingt harmlos, aber bevor ich darauf kam, dass Num 6 der Übeltäter ist, hatte ich schon lauter Horrorszenarien von wegen Trojaner und Win neu aufsetzen im Kopf *schauder*

    Mit seiner Erzählung war das Kind zwar am Ende angelangt, doch das Leben ging weiter.
    Nur – wie? Das Mädchen saß in einer Hütte inmitten des Lagers der Menschen fest, einem Lager, so groß, als hätten sich die Frauen aller Waldstämme zusammengetan, während ihre Männer miteinander Krieg machten. Kundschafter hatten überdies berichtet, dass noch viel gefährlichere Wesen als Menschen diese Ansiedlung mit ihnen steilten.
    Wenigstens war Krutz nicht allein, denn da gab es ja noch den Windgeist, der offensichtlich Gefallen an dem Kind gefunden hatte. Sollte der Geist allerdings jemals aufmucken, so wusste das Mädchen nicht, wie es ihn wieder unter Kontrolle zwingen sollte. Nur eine fertig ausgebildete Geheimnisfrau vermochte das, kein kleines Kind. Auf sich allein gestellt jedoch, ohne die Hilfe des Windgeistes, würde ein solches Kind, selbst wenn es sich um einen Goblin handelte, nicht lange überleben.
    „Puh!!!“ wiederholte das Goblinmädchen, ein Mittelding aus Schrei und Fauchen, auf dass der Windgeist auch ja wisse, dass mit ihr nicht zu spaßen war!
    Krutz grinste zufrieden, als sie bemerkte, wie der Geist daraufhin zu beben begann.
    Ha! Jetzt hatte der so richtig Schiss!

    Isimud zitterte tatsächlich, nun, da er erfahren hatte, dass nichts, aber auch gar nichts, seinen Schützling von allen anderen Goblins unterschied. Es handelte sich um eine kleine boshafte Kreatur, die zu einer großen boshaften Kreatur heranwachsen würde. Schuld daran aber war Isimud selbst, denn er hatte ja die Hinrichtung der Häuptlingswaise verhindert. Von Rechts wegen oblag es dem Krieger daher, seinen Fehler auszubügeln und nachzuholen, was er im Wald versäumt hatte: dem Monster ein Ende zu bereiten.
    Nur war das leichter gesagt als getan…

    Ich bringe es immer noch nicht fertig. Aber wenn ich es nicht tue, müssen irgendwann einmal Unschuldige wegen mir leiden.

    Isimuds anfängliche Erschütterung wich Wut. So hätte es nicht laufen sollen! In keiner Geschichte lief die Sache so, jedenfalls in keiner von denen, die Isimud stets hatte hören wollen. Die nämlich, in denen ein Held stets das Richtige tat und dafür Lob einheimste.
    In der wirklichen Welt war „das Richtige“ schwerer zu definieren.

    Hab dich nicht so, Isimud Urkhart! schalt sich der Krieger. Es ist doch nur ein Goblin! Man stellt doch auch Bierfallen im Garten auf, damit die Schnecken darinnen ersaufen, um den Verlust der Ernte zu verhindern. Da fragt auch keiner, ob´s womöglich noch Babyschnecken sind, die in die Fallen reinkriechen.

    Ganz langsam bewegte sich Isimud auf die Wand zu, an der sein Langschwert lehnte. Das richtige Schwert, nicht die Holzklinge, mit der er erst vorhin die Tschätts gekitzelt hatte.

    Gleich neben der Klinge lag auf einem Wandregal der Eiszauberstab, Isimuds der Wahl gegen Goblinkundschafter. Mehrere Ladungen aus dem Stab genügten, um einen Goblin ins Jenseits zu befördern. In der Regel genügten zwei Schuss, um den Goblins das klar zu machen und sie zum taktischen Rückzug zu bewegen.
    Eine Miniausgabe von Goblin mit dem Eiszauber hinzurichten würde kurz und schmerzlos vonstatten gehen…

    Der erste Tipp war weitab vom Schuss, aber die anderen vier gruppierten sich um ihr Ziel wie eine Belagerungsarmee - im Mittelwert also eine Punktlandung. Es war genau das Lehrbuchbild, das man von einem Großstädter erwarten durfte, da in Ballungsräumen ja nie der Dialekt einer Region selbst, sondern die sog. Städtische Ausgleichssprache gesprochen wird.


    Probleme hatte ich bei Bulette oder Gehacktesklößchen. Bei uns daheim wurden damit zwei verschiedene Klößchen bezeichnet. Eine Bulette war das, was man am Kiosk kaufte, ein Gehacktesklößchen die Version, die Oma zuhause selber machte. Aber da fast alle meine Altersgenossen damals Bulette benutzt haben, habe ich im Test die angekreuzt.

    Hallo!


    Ich Krutz. Sonst Spieler von Isi erzählt Geschichte. Aber nicht heute. Heute ich rede!
    Ist ganz, ganz bestimmt so, weil ich schöner als Isi und auch schöner als Spieler von Isi!
    Auch besser rieche, besonders wenn frisch gebadet. Dann großer Wohlgeruch.
    (Anmerkung: Ein nasser Goblin stinkt noch widerlicher als ein trockener…)
    So ist das.


    Jetzt du denkst, Krutz lenkt ab. Ich sage: Ja, ist so!
    Weil Geschichte jetzt nicht mehr lustig. Nicht mehr Ratte fressen und Maus komm raus spielen und auch nicht durch Luft fliegen.
    Jetzt Windgeist gefragt wieso großer Goblin dich tot machen gewollt, kleine Krutz. Ja, und, das schlimme Sache.
    Hm.
    Du nicht lieber hören Geschichte von Häuptling und wilde Sau?
    Nein?
    Hm.
    Na gut.


    Wenn Krutz noch klein, lebt in Zelt von Geheimnisfrau. Geheimnisfrau lernt Krutz malen an Felswand, sprechen mit Geister und machen Vielgut-Lärm. Wenn irgendwo in Wald Lärm, sofort Raubtier kommt, kommt gucken, ob was zu fressen. Deswegen in Wald alle müssen leise machen. Aber wer stark, der haut Raubtier tot und schleift heim und macht Haut ab und macht Fell ab und macht Raubtier auf und frisst Raubtier auf. Kann machen Lärm soviel er will.
    So das mit Goblins ist. Wenn Goblin bekommt Junges, dann laut schreit. Das Warnung für alle, Warnung dass neuer Goblin gleich da ist!
    Mutter von Krutz schreit auch, aber dann tot.
    So, dann Geheimnisfrau nimmt Krutz und zieht groß. Aber alle wissen, dass Krutz Kind von Kruutz und Kruutz war Frau von Häuptling.


    Nun aber Häuptling auch nicht mehr da. Mann aus Menschenhaufen nämlich tot geschlagen Häuptling.
    So, ist also weg. Kommt nicht wieder!
    Neuer Häuptling nimmt Frauen von Vorgänger und schlägt tot Junge. Macht Aua und dann weg.
    Krutz nicht will weg sein! Krutz läuft in Wald, aber Goblin hinterher.
    Kommt Windgeist und trägt fort Krutz.
    Ja, und das alles. Jetzt Geschichte vorbei.
    Puh.

    Isimud verließ die Gasse, bog in die zum Stadttor führende Straße ein und spähte nach dem Blaupelz.
    Ja, da stand das Monster noch, sein Revier im Auge haltend. Eine massive blaue Wand, die jeden, der zum Tor wollte, zwang, einen Umweg durch die gesamte Stadt zu nehmen. Später würde die Tschätt-Bande sicher Wegezoll verlangen, doch derzeit begnügten sich der Blaupelz damit, die Städter zu schikanieren - für seine grünen und gelben Artgenossen gestaltete sich das überaus unterhaltsam, für die Trenter weniger.
    Isimud knurrte zornig. Er versuchte, sich auf leisen Sohlen so nah wie möglich an den Gegner heranzubringen, bevor er den Kampf eröffnete.
    In Vollrüstung mit Sammelkorb über der Schulter war das nicht ganz so leicht. Schritt für Schritt näherte sich Isimud seinem Ziel, presste sich in
    Hauseingänge, wenn der Tschätt in seine Richtung blickte und tappte vorsichtig näher auf ihn zu, wenn er sich durch das Anpöbeln von Passanten oder Pfeifen nach einer grünen Tschättin mit besonders krummen Säbelzähnen ablenken lies.
    Was dem Krieger an Leichtfüßigkeit abging, machte er durch Geduld und Aufmerksamkeit wett, Tugenden, die für einen Monsterjäger überlebensnotwendig waren. Lieber einmal zu oft verharrt, als einen Schritt zu viel getan...
    Isimuds Plan schien aufzugehen. Das leichte Klirren in seinem Rücken nahm das Monster zuerst kaum wahr. Erst, als es zu einem regelrechten Scheppern anwuchs und unmissverständlich Schritte zu hören waren, fuhr es herum. Doch da befand sich Isimud auch schon in Nahkampfreichweite!


    Er holte mit dem Schwert aus. Dass das Monster zuschlagen konnte, das seinem die Luft wegblieb, hatte Isimud bereits vorhin erfahren. Nun zeigte sich, dass der Blaupelz auch gekonnt parieren konnte: Mit dem bloßen Arm wehrte er Isimuds Angriff ab. Er wischte die Schwertklinge zur Seite, als
    bestünde sie aus Papier.
    Doch Isimud war ebenfalls kein Anfänger mehr. Dass die dicke Haut des Blauen Tschätts eine vortreffliche natürliche Rüstung abgab, war ihm von Anfang an klar gewesen. Und deshalb hielt er in der anderen Hand plötzlich seinen guten alten Eiszauberstab! Mit diesem erwischte Isimud den Tschätt, der mit einem weiteren sinnlosen Schwerthieb gerechnet hatte, kalt - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Und während der Blaupelz sich noch die Eiskristalle aus dem Fell zupfte, huschte Isimud bereits an ihm vorbei,
    aufs Stadttor zur. Denn diesen ungleichen Kampf bis zum Ende auszutragen, wäre Wahnsinn gleichgekommen, soviel begriff Isimud.
    Entkommen zu sein, dem Gegner gar eine kleine Wunde zugefügt zu haben, durfte bereits als Sieg gewertet werden.


    Irgendwann würde Isimud auch wieder nach Trent hinein müssen und dann würde ein ziemlich wütender, in seiner Ehre gekränkter Tschätt auf ihn warten. Doch diesen Gedanken versuchte der Kämpfer vorerst weit von sich zu schieben.
    Er legte Schwert und Rüstung ab, bettete seine geschundenen Glieder auf ein weiches Moosbett und ruhte so eine Stunde oder auch etwas länger. Bunte Schmetterlinge umflatterten den Ausflügler, ein Wildpferd schubberte sich an der Rinde eines nahen Baumes und ein Ameisenspäher neigte neugierig seine Fühler über den dösenden Isimud.
    "Hm? Ah, klar, du willst was Süßes, stimmts?"
    In seinem Gepäck wühlend, förderte Isimud eine Handvoll Marshmellows zutage. Diese hielt er dem Waldbewohner hin.
    "Hier, nimm, und hau ab!"
    Eiligst machte sich der Späher davon. Er war noch jung, hatte aber schon begriffen, dass man Hiebe kassierte, gar sein Leben riskierte, wenn man sich der Stadt näherte.
    Genau in der Rolle eines kleinen Ameisenspähers fühlte sich allerdings auch Isimud Urkhart, wenn er an den Blauen Tschätt dachte.
    Aber er würde ganz sicher keine Marschmellows annehmen, und dann wegschauen, wenn der Blaupelz irgendwelche Schandtaten direkt
    vor seiner Haustür ausführte!


    Doch als er am Abend wieder heimkehrte, hatte Isimud noch immer keine bessere Idee, als erneut auf Überraschung und einen schnellen Durchbruch zu hoffen. Da würde ihm helfen, seine Ausbeute an Früchten sicher heimzubringen, aber auf lange Sicht nicht die Straße sicher machen.


    Schon von weitem erspähte Isimud seinen neuen Feind. Offenbar umgab der sich nun mit kleinen gelben Artgenossen.
    "Auch das noch", stöhnte Isimud. "Da hat sich ja die ganze Sippschaft versammelt..."
    Genaueres Hinsehen allerdings brachte ans Licht, dass es sich noch immer nur im ein einzelnes Monster handelte. Nur fehlte diesem nun an etlichen Stellen das Fell. Dort, wo jemand dem Tschätt übel mitgespielt hatte, schimmerte dessen gelber Unterpelz hervor. Für einen großen, bösen Blauen musste es enorm peinlich sein, mit gelben Flecken angetroffen zu werden...
    Und tatsächlich, kaum wurde der Tschätt Isimuds gewahr, versuchte er gar nicht erst, ihn einzuschüchtern, sondern zog sich in einen Hausflur zurück, wo er seine "Schande" zu verbergen suchte.
    Die Passanten konnten ungestört ihrer Wege gehen und so kehrte auch Isimud nach Hause zu seinen Fischen zurück.


    Noch vor einem Jahr hätte es ihn gewurmt, einem anderen Kämpfer Dank schuldig zu sein. Diesmal war es anders. Diesmal spürte Isimud Erleichterung, Dankbarkeit und ein drittes, nicht in Worte zu fassendes Gefühl. Es war das Bedürfnis, nach seiner Flöte zu greifen, und
    dem unbekannten Helfer eine Melodie, oder auch ein paar Versen zu widmen.
    Wenn man nur wüsste, wie derjenige hieß...


    Am nächsten Morgen war der Blaupelz ganz verschwunden. Das grüne Tschättmädchen mit ihren so feminin gebogenen Hauern schmollte darüber. Als sie ihren Frust an Passanten auslassen wollte, wies Isimud sie mittels einiger gezielter Schwerthiebe in ihre Schranken und die Welt war wieder in Ordnung. ZWar, das Mädel schaute daraufhin überaus interessiert auf die Zähne des Menschenartigen,
    ob sich da eventuell etwas ergeben könnte, doch im Großen und Ganzen war alles gut. Es gab Helden in der Welt. Sie traten nicht ins Licht der Öffentlichkeit, um eine Kelleratte zu erschlagen, doch wenn wahrhaftige Not am Mann war, dann griffen sie ein.


    "In der Straße stand ein Tschätt,
    der war überhaupt nicht nett,
    doch nun hat er weg sein Fett!"
    ...sangen die die Kinder sowie ein gelber Tschätt, der ebenso erleichtert über das Ausbleiben des Blaupelzes wie Menschen zwischen den Kleinen herumsprang.
    Isimud nahm die Melodie auf und ging pfeifend seiner Wege.


    (OOC: Gelber Unterpelz = der Tschätt befand sich im gelben Zustand, als ich an ihm vorbei ging)

    Tagein, tagaus nur Wasser und Kampftrank, nein, das wollte auf Dauer nicht schmecken.
    Und da das Aufklauben von "Fallobst" an den Marktständen sich für einen mittlerweile alteingesessenen Bürger Trents nicht mehr schickte, schnallte sich Isimud einen Weidenkrob um, um frische Äpfel und Beeren im Umland zu pflücken, die er anschließend gegen Säfte einzutasuchen gedachte. Diese Körbe flocht er mittlerweile mit einigem Geschick. Genaugenommen war die Handlung zur Routine geworden. Ein magischer Ring um Isimuds Finger erhöhte zudem sein Fingerspitzengefühl, zumindest, was die Pflanzenkunde anging. Dem geruhsamen Obstpflücken für den Eigenbedarf stand also nichts im Wege.


    Nun also mit sämtlichen Sammelutensilien ausgestattet, verließ Isimud sein Häuschen in aller Früh. Er schlenderte die Küchenmeister-Gasse hinunter und trat an deren Ende auf die von West nach Ost verlaufende Straße, die zum Stadttor führte.
    Doch was war das? Etwas leuchtete blau, als hätten die Beeren beschlossen, dem Sammler entgegenzukommen.
    Isimud blinzelte. Das blaue Dingsda bewegte sich... und sah die Silouette nicht seltsam vertraut aus?


    "Na du?" sprach ihn jemand aus luftiger Höhe an. "Du bist doch einer von den Wachleuten! Passt du auch schön auf die Stadt auf?"
    "Ich..."
    Bevor der Krieger in aller Ernsthaftigkeit dazu übergehen konnte, was zu seinen Aufgaben gehörte und was nicht, hatte ihn sein Gegenüber bereits gepackt und in den Schwitzkasten genommen. Nun zwischen zwei kräftigen, dicht mit blauem Pelz behaarten Armen zappelnd, gab es für Isimud keinen Zweifel mehr: Er war einem weiteren Vertreter der Tschättmonster in die Fänge gelaufen. Nur war dieses hier riesig!
    So hoch gewachsen wie ein Mensch und nochmal ein halber dazu!


    Himmel hilf! Was heutzutage alles in Trent herumläuft... Die nächste Stufe ist dann wohl schwarz und haushoch!


    Isimud rappelte im Griff seines Gegners. Hilflos schlug er auf das Monster ein, das die Rempler nicht einmal zu spüren schien.
    "Na, dann will ich dich mal nicht länger aufhalten", erklärte der Blaue Tschätt höhnisch.
    Er versetzte seinem Gefangenen eine Kopfnuss und schleuderte ihn zurück in die Gasse, aus der er gekommen war.
    "Am besten, du gehst gleich ganz nach Hause und bleibst drinnen!" rief er seinem gebeutelten Opfer nach. "Ist besser für deine Sicherheit - und für die deiner Kämpferfreunde! Diese Straße gehört jetzt uns!"


    So leicht lies sich Isimud nicht einschüchtern. Er trat erneut einen Schritt auf das Monster zu.
    Doch dieses streckte nur einmal lässig seinen Arm aus, und stieß den Menschling gegen die nächstbeste Hausmauer. Lediglich die Kiepe zwischen seinem Rücken und der Steinmauer verhinderte Schlimmeres - dafür war der Korb nun beinahe hin. Lange würde sie nicht mehr zum Sammeln taugen, soviel war klar. Und Isimud selbst fühlte sich auch nicht viel besser als der Korb, obwohl sein morgendlicher Schluck Kampftrank das Schlimmste verhindert hatte. Lediglich ein paar Schürfwunden hatte er sich zugezogen. Einem weiteren, dann womöglich nicht mehr "spielerischen" Hieb jedoch hatte er nichts entgegenzusetzen.
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen einen Fluch murmelnd, zog sich Isimud in sein Haus zurück.
    "Und mach die Tür fest hinter dir zu, kleiner Stadtwächter!" lachte der Blaupelz.
    Isimud ballte seine Finger zur Faust. "Ja, ich bin wieder da, glotzt nicht so!" herrschte er seine Fische an, die in einer speziellen, abgedichteten Vitrine ihre Kreise zogen. Der kleine Wutausbruch bereitete keine Genugtuung.


    Isimud inspizierte seinen ramponierten Korb, fand ihn zumindest noch einem einzigen Ausflug gewachsen und nickte grimmig. Dann machte er sich daran, seine Ausrüstung zu vervollständigen.
    Nach kurzer Zeit trat der Sammler erneut auf die Straße, diesmal jedoch angetan mit Kettenhemd, Kettenhaube und Langschwert!
    "Nanu, Isi? Wo willst denn du hin in dieser Aufmachung?" erkundigte sich ein Nachbar.
    "Blaubeeren pflücken!" erwiderte der entschlossene Sammler.
    "Ach, herrje!" Der Mann wiegte seinen Kopf. "Ich habe ja gehört, dass das keine leichte Arbeit sein soll, aber dass man dazu eine Vollrüstung benötigt... ne, ne, da bleibe ich lieber bei meinem Gärtchen hinterm Haus. Übrigens, Isi, deine Schafe haben sich sich schon wieder an meinen Johannisbeersträuchern gütlich getan. Wenn du weiterhin Beeren von meinen Büschen stibitzen möchtest, solltest du deine Tiere besser erziehen!"
    Doch nach Scherzen war es dem Beerendieb gerade nicht zumute. Er lies den Mann nach einem knappen Gruß einfach stehen.
    "Mann, Mann", hörte er den Nachbarn in seinem Rücken murmeln, als er die Gasser verlies. "Das mit den Blaaubeeren muss wirklich ein hartes Geschäft sein, wenn er nicht mal Zeit für ein nettes Geplauder hat..."

    Unterdessen wartete das Goblinmädchen auf die Rückkehr des Windgeistes. Doch als der sich damit Zeit ließ, dachte es bei sich, meinte sie, er müsse wohl erst noch ein wenig herumflattern, wie es eben so die Natur dieser Wesen war. Daher beschloss das Kind, selbst für sein Abendbrot zu sorgen und fing sich eine fette Kelleratte.
    Als Isimud zurückkehrte, warf das Mädchen gerade den letzten abgenagten Knochen auf den Haufen zu den anderen.
    Der Anblick rief Isimud wieder ins Gedächtnis, womit er es hier zu tun hatte. Gerade eben hatte er drei Straßen-Tschätts verprügelt und in die Flucht geschlagen. Jeder einzelne war in etwa so gefährlich wie eine Kellerratte. Mit beiden Monsterarten war nicht zu spaßen. Ein Menschenkind hätten sie in arge Bedrängnis gebracht (genaugenommen wäre es um das Kleine geschehen gewesen), aber dieses Goblinmädchen, das verspeiste mal eben so eine Riesenratte…

    Das bedeutete auch, dass das Kind nun satt und etwas träge sein musste. Isimud beschloss, es darauf ankommen zu lassen. Er entrollte das Papier mit dem Zauberspruch und aktivierte seine Macht!
    Nun mit der Fähigkeit ausgestattet, jede Sprache zu verstehen, nahm der Kämpfer weitere Bögen grobes Papier, Tinte und Federkiel von einem Wandregal und lies sich mit seiner Ausrüstung vor dem Goblinmädchen nieder. Kaum hatte er Platz genommen, da wurde Isimud auch schon mit einem verständlichen Satz belohnt: „Spielen wir Maus komm raus?“
    „Vielleicht.“ Isimud zwang sich zu einem Lächeln. „Wie geht dieses Spiel denn?“
    „Na, so wie du gerade machst, Krutz. Man setzt sich hin und starrt auf das Loch und wenn die Maus rauskommt, dann schnappt man zu und dann quiekt die Maus und wer am schnellsten ist, der darf sie auch fressen.“
    „Ich starre aber gerade auf dieses Papier… nicht auf ein Loch.“
    „Ja!“ Was wohl aus dem Baumbreiflachgemacht herauskommen mochte? Mit Sicherheit eine ganz besondere Leckerei!
    „Soso“, murmelte Isimud, was alles oder auch nichts bedeuten mochte. Innerlich jubelte er, immerhin hatte der Zauber gewirkt! Nun musste er sich höllisch konzentrieren, ja keinen Fehler zu machen. Jede Sekunde der Wirkungsdauer war wertvoll und musste bestmöglich genutzt werden!

    Ganz so leicht gestaltete sich das Unterfangen allerdings nicht. Zwar lernte Isimud, dass die Goblins eine ungefähre Ahnung von der Papierherstellung hatten, immerhin nannten sie ein Blatt Papier „Baumbreiflachgemacht“, doch es war beinahe unmöglich, dieses Wissen schriftlich festzuhalten. Isimud schrieb „Papier“ in die „Simkeanisch“-Spalte seiner entstehenden Vokabelliste. Bloß was gehörte in die die andere Spalte? Das Goblinische beherrschte der Kämpfer dank Professor Blooms Zauber nun, allerdings auf eine intuitive Weise. Für Isimud hörte es sich so an, als spräche er Simkeanisch, obwohl seine Zunge die goblinischen Laute bildete. Seine Gesprächspartnerin antwortete in ihrer eigenen Sprache, die wiederum eine Sofortübersetzung ins Simkeanische in Isimuds Kopf hervorrief. Die meiste Zeit über hörte er dabei die ohm vertrauten Begriff, nur ab und zu hatte der Zauber einen Aussetzer, so dass eben anstatt des „Papier“ auch einmal die wörtliche Übersetzung als „Baumbreiflachgemacht“ durchkam. Er hätte sogar „Camera Obscura“ sagen können und der Zauber hätte einen Weg gefunden, diesen Begriff ins Goblinische zu übertrage, ohne, dass Isimud etwas dazu hätte beitragen müssen.
    Nur unter Aufbietung äußerster Konzentration gelang es Isimud, die eigentlich gesprochenen Silben wahrzunehmen. Sonderlich weiter half ihm das allerdings auch nicht, denn es wollte es ihm nicht gelingen, die Grunzlaute des Goblinmädchens sauber in einzelne Worte zu trennen. Und schrieb Isimud die Lautfolgen, die er für Sätze hielt, wie er sie hörte nieder, so las sich am Ende alles gleich: „Grunzgrunzgrunz“ oder eben „Krutz“ in verschiedensten Dehnstufen.
    Eines der „Krutz“-Worte bedeutete „Windgeist“, was die Bezeichnung des Kindes für seinen Retter war, wie sich herausstellte. Nun ja, immerhin war Isimud ja auch mit dem geretteten Kind durch den Wald und über die Stadtmauer geflogen, da war diese Vermutung gar nicht einmal so abwegig. Das einzige wirklich Abwegige hier waren seine Versuche, eine Systematik des Gegrunzes festzuhalten. Dafür verstand Isimud einfach zu wenig davon, wie Sprachen im Allgemeinen funktionierten. Ebensogut hätte ein der arkanen Künste Fremder versuchen können, einen Zauberspruch allein vom Hören und der Beobachtung der Gesten des Magiewirkers zu erlernen. Nein, am besten war es wohl, das Beste aus seiner kurzzeitigen Sprachbeherrschung zu machen, einfach draufloszufragen, was er wissen wollte, und jegliche wissenschaftlichen Ambitionen aufzugeben.
    „Weshalb hat dich der große Goblin im Wald töten wollen?“ forschte Isimud daher geradeheraus.

    Wie wäre es dann mit gleich nebenan am Brunnen? Zum einen waren städtische Brunnen schon immer Treffpunkte, zum anderen könnten die Spieler dann mal flugs rüber auf den Markt huschen, falls ein Requisit benötigt wird.