Beiträge von Isimud

    Hei, da werden Erinnerungen wach :)


    Isimud Urkhart [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img62/846/isi.png] lebte nun schon seit länger als einem Jahr in Simkea. So einiges seine neue Heimat betreffend war ihm noch fremd, so hatte er beispielssweise noch nie die Wüste aufgesucht, doch allmählich stellten sich gewisse Routinen in seinem Leben ein. Kurz vor Halloween wurde es wie in jedem Jahr Zeit, die Stadt aufzusuchen, um den Winter in Trent zu verbringen. Dann standen anstatt Bergmannsarbeit Eisfischen vor der Stadt und Jagden auf Ratten in den den Gassen auf dem Tagesplan. Außerdem musste ja schon für Weihnachten vorgekocht werden, das aus den Bergen mitgebrachte Erz wollte verhüttet werden und und und... Langweilig würde die kalte Jahreszeit also nicht werden.
    An Isimuds Seite schritt Enpehzeh, der Bauer [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img16/9206/npcmf.png]. Der Neuankömmling in Simkea war etwas älter als Isi und hätte sein Lebenspartner werden können, doch leider litt er als Mensch unter der Behinderung, nur ein einziges Geschlecht ausprägen zu können. Isimuds Volk, die Anthronen, hingegen führte seine Abstammung auf die Engel zurück, daher war "er" beides, Mann und Frau. Aufgrund seiner "Unvollständigkeit" bemitleidete Isi den Bauern und Mitleid war keine gute Basis für eine Beziehung.
    "Schau mal!" Enpehzeh wies auf ein nahe am Stadttor aufgestellte Schild. "Brot statt Süßgigkeiten - Was hat es wohl damit auf sich? Macht hier ein Zahnreißer Furore?"
    Isimud schmunzelte als liebgewonnene Erinnerungen in ihm aufstiegen. Mit glühenden Wangen begann er, vom letzten Halloween und seinem Abenteuer mit Alphia, Hanswalter, der Druidin und der Halbelfe zu berichten.
    "Also kurzgefasst geht es es darum, dass auch dieses Jahr wieder Gespenster bei lebendigem Leib gekocht werden", beendete er seinen Bericht.
    "Lebendig", wiederholte Enpehzeh. "Und Leib. Das sind zwei Worte, die selten im Zusammenhang mit Geistern fallen, meinst du nicht?"
    "Nein, ja, ach, das ist komplizierter!" Isimud warf die Arme in die Luft. "Es geht darum, dass... pass auf: Wenn du zum Zahnreißer gehst, dann holt der den kranken Zahn raus. Das muss sein. Es hilft dir, aber du hast eben Schmerzen dabei. So ist das mit dem Einkochen der Gespenster. Es hilft ihnen, ins Jenseits überzutreten, was sie von sich aus nicht können, aber es ist eine äußerst brutale Methode. Was Hanswalter sucht ist so eine Art Zahnreißen ohne Schmerzen für Gespenster."
    Das klang noch verrückter, doch die Analogie half dem Bauern, endlich zu verstehen. Nur eine Sache blieb dem bodenständigen jungen Mann unklar: "Was hat das mit uns zu tun?"
    "Nichts, fürchte ich", antwortete Isimud wahrheitsgemäß, wenngleich ein wenig betrübt. Für einen einen ungebildeten Ackerbauern und einen bildungsphobischen, monsterjagenden Bergmann war das Ganze eindeutig zu hoch.
    Enpehzeh strebte in Richtung Innenstadt. "Lass und so ein paar Laternen besorgen, und ein paar Gespenster einkochen, Isi", schlug er vor. "Bis die Gelehrten sich einig sind, wie man es besser machen kann, dürfen wir den 'Patienten' unsere Hilfe nicht verweigern."
    Isimud trottete seinem Freund nur unwillig nach. Enpehzehs Worte klangen so weise, aber gleichzeitig sooo unheldenhaft!


    P.S.: Wenn ihr ihn mir nicht gerade tötet, könnt ihr gern Enpehzeh mit steuern. Er stammt aus einem strengen Feudalsystem und ist noch immer sehr autoritätsgläubig, verkörpert die Stimme des einfachen Volkes, aber er ist nicht dumm und hat grundsätzlich ein gutes Herz.

    In diesem Kapitel habe ich mich mal an einer innerweltlichen Erklärung der Voting-Pins versucht. Wie alle anderen Kapitel handelt es sich natürlich um reine Fanfiction, ich behaupte also nicht, dass es sich wirklich so verhält, wie ich es beschreibe.


    "Da reist man um die halbe Welt, kommt heim und wird prompt mit etwas Neuem überrascht", schmunzelte Isimud vor sich hin. Eine neue Art Fährte war immer häufiger im Trenter Umland zu sehen: Der Hufabdruck beschlagener Pferde. Die Trenter Bürger hatten begonnen, die allgegenwärtigen Wildpferde einzufangen. Die Tiere waren schon immer dagewesen, doch erst in jüngster Zeit hatten einige ihre Scheu abgelegt und liesen sich in nächster Nähe blicken. Eines Tages wollte auch Isimud so ein Pferdchen haben, doch zuerst verlangte der Alltag nach seinem Recht. Da musste Proviant gekocht und Holz für den neuen Stollen geschlagen werden, die Kleidung geflickt (oder besser gleich ersetzt), die Waffen gründlich gereinigt und der so lange vernachlässigte Garten auf Vordermann gebracht werden.
    Und noch etwas hatte sich verändert: Das beständige Rauschen der Wellen, die den Reisenden auf der Blue Pearl jeden Abend in den Schlaf gewiegt hatten, war verstummt. Wie bereits kurz nach der Reise zur Insel fiel es Isimud auch in den ersten Nächten nach der Rückfahrt schwer, in den Schlaf zu finden. Er wälzte sich unruhig in seinem Bett herum und war er einmal eingeschlafen, verfolgten ihn Alpträume. Isimud sah seinen Zwilling, wie dieser angekettet in einer Kerkerzelle schmachtete. Das war natürlich völliger Unsinn, lebte Usumiya doch als Alleinerbe der Urkhart-Dynastie in großem Wohlstand!
    Dennoch hielt sich das verstörende Bild beharrlich.
    "Bruderschwester..." ächzte Isimud im Schlaf. Er versuchte, nach Usumiyas Hand zu greifen, an dessen Fesseln zu zerren, doch da wechselte das Traumbild. Ineinander verschlungene Kreise ersetzten die Kerkervision. Stellten sie Handschellen dar? Isimud betrachtete die Gebilde. Eines davon schien ihm zerbrochen zu sein. Einem plötzlichen Impuls folgend berührte er es.
    Der Traum zerstob und der Schlafende erwachte erholter als man hätte denken sollen.
    Doch damit war die Angelegenheit nicht ausgestanden. Die Muster und Symbole verfolgten Isimud auch in den Wachzustand. Beim Bäumefällen sah er plötzlich eine Schiefertafel vor sich, wie sie im Schulzimmer der Zwillinge gehangen hatte. Jemand hatte mit weißer Kreide Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben darauf hinterlassen.
    "B4, Z7, o3", las Isimud laut. Er vermochte sich keinen Reim darauf zu machen, was hier geschah, doch das Trugbild löste sich auf, sobald die Worte ausgesprochen waren, als habe es sich um einen Zauberspruch gehandelt. Mit neu gewonnener Kraft konnte Isimud die Axt weiterschwingen.
    Dann waren da die Portale... natürlich neigte jeder irgendwann zu Tagträumen, wenn man sich auf dem sicheren Waldweg zwischen dem Holzfällerlager und Trent bewegte. Isimud phantasierte eine Reihe von Portalen, die sich durch die Farben ihres Rahmens unterschieden. Ein grelles rotes Portal lies sich jederzeit problemlos durchschreiten, von einem hellgrünen hingegen ging eine seltsame Anziehungskraft aus. Immer wieder wählte Isimud die grünen Tore und jedesmal beschlich ihn das Gefühl, einen Teil von sich fortgegeben zu haben. Wieso fühlte er sich dann so leicht an? Warum kam er schneller voran als ohne diesen Tagtraum? Und woher kam diese verrückte Vorstellung eigentlich?


    Wenig später auf dem Trenter Markt:
    "Selbstheilmittel: Wahnsinn", wiederholte Isimud immer wieder, doch eine solche Ware schien es nicht zu geben. Weder wurde sie aktuell im Auktionshaus angeboten, noch fand sie sich in den Warenkatalogen. Der benötigte Trank war keinem Alchemisten Simkeas bekannt.
    Alrik danach zu fragen, traute Isimud sich nicht. Nicht mehr, seit er damals nach einem Trank verlangt hatte, der "macht, dass ich schlechter sehe, damit ich besser Stoffe färben kann!"...
    Natürlich hatte das wie Hohn geklungen, doch Isimud war nicht der hellste Kopf und konnte sich nicht so viele Lektionen merken, wie es zu lernen gab. Jedes Talent, in das er sich hineinkniete, bedeutete geringere Kapazität für Fortschritte in einem anderen. Erst, als er den Bergbau "aus dem eff-eff" beherrschte, war sein Kopf wieder für ein anderes Fachgebiet frei geworden.
    Da ihm also weder Alrik noch Johnny oder sonstwer weiterhelfen konnte, zog sich Isimud in die Trainingsräume im Monument zurück.


    Hier fand ihn eine Stunde später Camulos von Noröm. Angetan von Isimuds Fortschritten, nun auch mit einem Schild umgehen zu können, lies der Krieger sich auf ein Gespräch ein. Die beiden sprachen über die Insel, über die Veränderungen in Trent, die Möglichkeit, von einem Pferdrücken herab zu kämpfen und schließlich, nach einigem Räuspern und Herumdrucksen, auch über Isimuds Problem.
    Beinahe kläglich schloss der Anthrone seine Ausführungen mit einem: "Es fühlt sich immer so gut an, hinterher. Deswegen komme ich nicht los von diesen Visionen. Ich will das weiter tun. So ist das bei Verrückten, nicht wahr?"
    Camulos antwortete, als überrasche ihn die Eröffnung nicht im Mindesten, mit einer Frage:
    "Was unterscheidet dich grundsätzlich von Menschen wie Enpehzeh oder mir?"
    Isimud wusste keine Antwort darauf. Die Kombination war ja auch seltsam gewählt! Camulos war ein erfahrener Kriegerveteran, ein Held, Enpehzeh dagegen ein Bauer, der sich erst noch in Simkea einleben musste. Sich selbst schätzte der Abenteurer irgendwo dazwischen stehend ein. Jeder der drei diente auf seiner Weise der Gemeinschaft, doch war Isimud auch nach all seinen Erfahrungen der jüngsten Zeit noch immer der Selbstsüchtigste unter ihnen. Weder war ihm das bewusst, noch hätte er das laut ausgeprochen.
    Schließlich versuchte er sich an einer halbherzigen Antwort: "Ihr beide reist weniger rum?"
    Camulos musterte den jungen Mann/die junge Frau eindringlich.
    "Das hätte eine sehr weise Antwort sein können, verstündest du bereits, was du da gerade gesagt hast", eröffnete er Isimud. "Noch weißt du gar nicht, wie weit du zu reisen in der Lage bist."
    "Doch: Bis in den Sumpf nördlich des Sichelgebirges" schien nicht ganz die richtige Antwort zu sein. Isimud verstand das instinktiv und schwieg.
    "Die meisten von uns sind an das Land Simkea gebunden, wie es den Naturgesetzen - manche sagen denen der Götter - entspricht", erklärte der Krieger. "Für einige Personen, nicht mehr als ein paar hundert, gilt das nur für ihren Körper. Ihr Geist vermag die Grenzen zwischen den Welten zu durchdringen, um Kontakt zu anderen aufzunehmen. Ihnen eine Vision von Simkea zu übermitteln."
    Isimud nickte heftig. "Ja, davon weiß ich! MasterX spürt auf diese Weise unsere Verwandten in Noröm auf und lotst sie zur Portalinsel! Man hat mir das erzählt, und ich habe es selbst erlebt, als ich noch ein kleiner Junge war!"
    Camulos setzte eine ungläubige Miene auf. "So lange lebst du schon in Simkea? Ich stand unter dem Eindruck, dass du erst vor ein oder höchstens zwei Jahren in Trent aufgetaucht seist. Wo hast du vorher gelebt?"
    "Ich... das stimmt mit dem einen Jahr. Ich konnte dem Ruf nicht gleich folgen, als ich ihn damals das erste Mal hörte", murmelte Isimud gesenkten Hauptes.
    "Das mag eine Erklärung sein, wieso gerade du nun zu jenen gehörst, die ihrerseits die Einladung aussprechen können", überlegte Camulos laut. "Unterschwellige Schuldgefühle."
    "Jaaaaa", meinte Isimud gedehnt. "Ich hatte das lange Zeit verdrängt."
    "Doch nun bist du daran gewachsen." Camulos packte Isimud bei dessen Schultern. "Du kannst es! Du kannst als eine Stimme von vielen den Ruf aussenden, anderen die Vision von Simkea senden."
    "Als ob mir jemand folgen würde", nuschelte der Anthrone. Doch noch während er das sagte, begriff er, dass er völlig falsch dachte: Die Menschen würden nicht ihm persönlich folgen, würden nicht einmal erfahren, dass er hinter der Einladung stand, den sie empfingen. Sie würden Simkeas Ruf folgen.

    Eine lange Fahrt später...


    Achtung: Dieses Kapitel spielt auf der Insel und enthält kleinere Spoiler wie Orts- und Tiernamen (aber keine Questlösungen o.ä.).
    Wer es es dennoch lesen möchte, muss den Text vorher mit der Maus markieren, damit er sichtbar wird.



    Wieso kann man nicht mal irgendwo hinkommen und mit einem "Hallo, willkommen in meinem Land, pass auf folgendes auf, wenn du dich hier bewegst" hören! Und nicht das Äquivalent von "Blute mir den Teppich nicht voll, Mann, du siehst aus wie ne Lusche, wieso lass ich mich eigentlich dazu herab, mit dir zu reden!"?
    Die Begrüßung auf der Insel stand in so krassem Gegensatz zu der warmherzigen, die mich vor einem Jahr in Simkea erwartet hatte, dass ich völlig vergaß, dass dieser Tonfall überall sonst auf der Welt ja ganz normal war.
    Jedenfalls gegenüber Junghelden, ganz so, als wollten die Veteranen jeden entmutigen, ihnen nachzueifern. Man könne ja zu einer Konkurrenz heranwachsen...
    Wie würden wohl die erfahrenen Helden Simeaks auf die Anrede "Grünschnabel" reagieren? Sicher gefasst und gelassen, jedenfalls nach außen hin. Nach außen hin schaffe das ja sogar ich, der halberwachsene Milizkorperal, nur im Inneren, da schmerzt es schon. Denn auch mein Vater hat mir nie wirklich etwas zugetraut...
    Aber egal. Diese Leute haben Probleme mit Monstern, und ich bin hier, um diese Probleme lösen zu helfen. Offensichtlich begreifen die Garganturaner ebensowenig wie die Festländer, was es mit der Monsterplage auf sich hat.
    Schon bald merkte ich, dass die einheimischen Spezimen nicht unbedingt stärker, aber sehr wohl aggresiver als diejenigen sind, ich vom Festland kenne. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich in aller Ruhe in ein Brötchen beißen konnte, während ich mit der anderen Hand focht.
    Gefährlich ist das, aber es fühlt sich auch verdammt gut an!

    - Aus Isimud Urkharts Tagebuchaufzeichnungen


    Doch die Neue Welt hatte nicht nur mit Gefahren aufzuwarten, sondern auch mit einer Isimud gar nicht einmal so unvertrauten Tierwelt.
    Der Erkunder beugte sich hinab, als er ein reptilienähnliches Wesen unter einem Busch dösen sah. "Oh, wie süß, ein Sau...au au auuuuuuuuuuu!"
    Sich die blutende Nase haltend und Schimpfworte in seiner Muttersprache ausstoßend, wanderte Isimud weiter durch die Steppe.
    "Das erste, was ich in dieser Welt esse, wird frisch gefangener und gebratener Saurier sein", schwor er sich.


    Doch nach und nach gewöhnte sich der Erkunder an seine neue Umgebung. Er verschaffte sich einen Überblick über die Region und lernte, mit dem Land zu leben.
    Schließlich, mehrere Tage nach seiner Ankunft, machte er sich auf die Suche nach den Einwohnern.
    Wie fast überall, wo Intelligenzwesen lebten, drehte sich das Leben auch hier auf der Insel um den Handel.
    Ein wunderschöner Schild, der mehr zu sein schien, als nur grün bemaltes Holz, zog Isimud in seinen Bann. Obwohl er seinen Bogen bevorzugte, musste er diesen Schild einfach besitzen - und sei es nur als ein Erinnerungsstück.
    "Was soll der kosten?" Der Verkäufer nannte den Preis, Isimud nickte und griff in seinen Geldbeutel. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht.
    "Tut mir leid, das sind Münzen aus deinem Land. Die gelten hier nicht."
    "Aber Kupfer bleibt doch wohl Kupfer und Silber Silber, egal, was drauf geprägt ist?"
    Kopfschütteln. Und gleich nochmal, als Isimud nur den Mund auftat, jedes weitere Argument abwürgend.
    Grummelnd leerte Isimud seinen Rucksack. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf einen Tauschhandel einzulassen. Seine schwer verdienten Münzen waren hierzulande nur totes Gewicht.


    Noch einige Tage später:


    Eine Melodie, nicht von dieser Welt, ertönte in der Steppe, verlor sich um Dschungel und stieg von den höchsten Gipfeln des Sichelgebirges auf. In Isimuds Fall bedeutete das: nicht nur von einem Angehörigen einer anderen Kultur als dem Inselvolk erzeugte Musik, sondern buchstäblich aus einer anderen Dimension stammend. Denn der Abenteuer vom simkeanischen Festland stammte ja ursprünglich aus Noröm. Doch wenn er jetzt an Daheim dachte, dann stand ihm das kleine Häuschen in der Straße zum Küchenmeister vor Augen, und nicht mehr väterliche Burg.
    Nur das alte anthronische Liedgut, das der Jüngling auf seiner Flöte spielte, erinnerte noch daran, woher er ursprünglich gekommen war.
    Die Melodie hallte auch von den Wänden eines Kerkers wieder. Eine Verkettung unglücklicher Umstände hatte dazu geführt, dass Isimud Urkhart sich einer Zwangsarbeiterkolonne in einem in den Fels gehauenen Verließ wiedergefunden hatte.
    "Dir werde ich die Flötentöne beibringen!" brüllte einer der Wärter.
    Isimud verzog das Gesicht. Sooo schlecht spielte er nun auch wieder nicht, fand er!
    Die Peitsche sauste auf seinen Rücken herab. "Weiterarbeiten!" Isimud tauschte seine Flöte notgedrungen wieder gegen die Schaufel.
    "Es ist eine Redewendung", klärte später ein Mithäftling auf, als beide wieder in ihrer Zelle hockten. "So wie Beine machen. Verstehst du? Du hast die Pause überzogen, da gibt es immer zur Strafe die Hucke voll."
    Isimud zuckte die Schultern. Doch sogleich bereute er es! "Au..." Isimud hob die Hand und rieb sich die vom Muskelkater verkrampften Gelenke. Die Zwangsarbeit unter der Knute eines Aufsehers war etwas völlig anderes als seine Tätigkeit im Bergwerk daheim. Zum einen fand sie, wie der Name schon sagte, unter Zwang statt anstatt aus Freude am Handwerk und zum anderen nahm der Zeitplan des Gefängnisses keine Rücksicht auf Isimuds Befindlichkeiten.
    "Du kommst wohl von weit her, was, Mädchen?" fragte Isis neuer Bekannter.
    "Mädchen?!"
    "Haha! Glaub nicht, ich hätte das nicht erkannt! Kleidest dich wie ein Jüngling, aber darunter steckt ein Weib, das ist klar!"
    "Ist überhaupt nicht klar!" protestierte Isimud. Der andere lachte! "Lass mal, Kleine. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Vorausgesetzt, du hast noch ein paar dieser leckeren Käfer bei dir..."
    Isimud murrte: "Die sind nicht lecker. Nur nahrhaft. Und du kannst gern alle haben, denn morgen haue ich von hier ab!"
    "Na klar." Der andere gähnte. Wozu dem Mädchen ihre Illusionen rauben? Sollte sie doch ruhig von Flucht träumen! Was immer der Kleinen half, diese Hölle hier durchzustehen! Der Gefangene rollte sich zusammen und kuschelte sich in seine fadenscheinige Decke. "Spielst du noch was auf deiner Flöte, bis ich eingeschlafen bin?" bat er seine Zellengenossin.
    "Klar."
    Die junge Frau spielte ein Schlaflied. Sie lächelte dabei. Mochte sie der Garganturaner ruhig ein Mädchen nennen! Es entsprach ja ebensowenig der Wahrheit wie die Anrede mit dem männlichen Pronom. Ja, auf dieser Insel wollte der-die Anthrone zur Abwechslung einmal eine Sie sein.


    Am nächsten Morgen erwachte der Gefangene. Die Flötenmelodie hatte ausgesetzt und Isimud war verschwunden. Zurück war nur ein Kessel mit dampfender Sauriersuppe geblieben. Die hatte der Flüchtling noch vorher zubereitet, denn immerhin war sie an diesem Tag für den Küchendienst eingeteilt gewesen. Nur, dass Isimud nach dem Kochen den gleichen Weg wie die Küchenabfälle genommen hatte: Ab nach draußen!
    "Ein dreister Bursche", brummte der Oberaufseher, jedoch nicht ohne eine gewisse Portion Anerkennung für das gelungene Bubenstück.
    Isimuds Zellengenosse hingegen löffelte seine lauwarme Suppe und dachte bei sich: "Eindeutig ein Mädel. Wer so gut kochen kann, kann kein Kerl sein!"


    Über die Gipfel des Sichelgebirges tanzte erneut die Melodie. Ihr Unbeschwertheit täuschte gekonnt darüber hinweg, dass jede Sehne in Isimuds Körper schmerzte und die Abenteurerin mehr humpelte als wanderte.

    Ich habe vorher Antamar gespielt und gezielt nach etwas Ähnlichem gesucht: Ein Rollenspiel, in dem man auch als Handwerksgeselle, Fischer oder Gelehrter erfolgreich spielen kann. Gegen Kämpfe oder PvP habe ich absolut nichts, aber immer nur zu Kämpfen ist mir dann auch wieder zu öde.
    Auf welcher Seite ich dann Simkea gefunden habe, weiß ich leider nicht mehr. Es war aber auf jeden Fall eine, wo man für Browsergames abstimmen konnte.

    Geht mir aber auch so, Meernixe, die Baustellenarbeit hat mir auch gefallen :) Allein die Erinnerung, dass man etwas dazu beigetragen hat, wann immer man jetzt auf das Pier-Icon schaut - das ist´n gutes Gefühl und in welchem anderen BG gibt´s das schon?
    Einziger kleiner Wermutstropfen: ich hätte gern vorher einen Hinweis bekommen, dass man an Bord nur ganz bestimmten Proviant verzehren darf. Jetzt heißt es zurücktrotten anstatt Segel zu setzen.


    EDIT: So, bin jetzt drüben angekommen und habe mich umgesehen. Ich fürchte, es wäre spoilern, zu begründen, warum die Insel mir gefällt, daher nur soviel: Ich habe echt noch nicht viel dort gemacht, aber das wenige lockt, dranzubleiben und die Neue Welt weiterzuerkunden. Also ein ganz herzliches Lob ans Team!

    Die Arbeiten an der Baustelle schritten in einem Tempo voran, das sich Isimud Urkhart niemals hätte träumen lassen. In den vergangenen Wochen hatte er beinahe ausschließlich für dieses Projekt Holz gefällt und gekocht. Dennoch nahm sich sein Beitrag läppisch gegenüber den Mengen aus, welche die alteingesessenen Simkeaner beizutragen hatten.
    Derzeit ruhte sich der Abenteurer aus. Für einen kleinen Tagebucheintrag reichte seine Kraft allerdings noch aus:


    Ich fahre demnächst auf die neuentdeckte Insel Gargantua, zusammen mit vielen anderen Entdeckern!
    Ich frage mich, was dort für Menschen leben. Dass ein Monarch herrschen soll und MasterX persönlich bereits mit diesem gesprochen haben soll, kam mir zu Ohren. Sind Captain Smith und seine Landsleute die Ureinwohner Simekas? Oder hat auch sie eine Fügung des Schicksals hierher verschlagen?
    Bald werde ich es erfahren...


    Gepäckliste:
    Altersnachweis 1 (Mindestens 10 Jahre alt) und 2 (15 Jahre alt)
    Waffen, Rüstungen, Kampftränke, 1 Heiltrank
    Sammelutensilien (Tonkrug, Weidenkorb, Schaufel, Hacke, Messer)
    Selbstzubereiteter Proviant im Esskorb mitsamt einem Becher
    Ein kompletter Satz neuwertiger Reservekleidung
    Soviel Bargeld wie in den Beutel passt
    Das Fernrohr
    Eine Küchenschabe (klebt am Innenfutter des Rucksack fest)
    Die neue Flöte (für die Überfahrt)
    Der Schiffskater


    Nicht mehr beschaffen konnte ich eine Kopfbedeckung und ein Selbstheilmittel: Erkältung.


    Der eifrige Schreiber Wollte schon umkehren und noch einmal den Marktständen in Trent einen Besuch abstatten, als er das Verkaufsschild sah. Was würde Cpt. Smith wohl verkaufen? Exotische Waren aus seiner Heimat?
    Neugierig schlenderte Isimud hinüber zu dem kleinen Stand. Viel mehr als ein Fass, auf dem eine kleine Kasse stand, war es nicht. Kleine Papierstreifen lagen zusammengerollt auf dem Fass. Isimuds Herz machte einen kleinen Sprung, als er entzifferte, was darauf stand:


    Ticket. Einfache Fahrt. Hin- und Zurück. Erwachsenentarif.


    Konnte das wahr sein? Der Steg war doch noch gar nicht fertig gebaut?
    Isimuds Blick wanderte zu der Baustelle. Er schmunzelte, als er die Wahrheit begriff: Die wenigen Handgriffe, die noch zu tun waren, fielen nichts ins Gewicht. Natürlich würden reguläre Reisende die Nase rümpfen, wenn sie über Stellen springen mussten, wo noch Bretter fehlten, oder den fehlenden Anstrich beklagen. Aber wer sich nicht scheute, sich auch mal einen Splitter einzuziehen, ein echter Abenteurer eben, der erkannte einen durchaus funktionsfähigen Anlegesteg.
    Und die Blue Pearl lies gerade eine Planke herunter!
    Über sein Geschreibsel hatte Isimud die Anlegeprozedur völlig verpasst...
    Jeder Gedanke an die Vervollständigung seiner Ausrüstung war wie weggeblasen. Isimud wollte nur noch eins: Möglichst schnell in diese fremde Welt, und sei es nur, um darin spazieren zu gehen! Er musste niemand mehr etwas beweisen, jedenfalls nicht sich selbst. Welche Rolle spielte es, ob er als großer Held, als Entdecker oder einfach nur als Tourist nach Trent zurückkehrte? Wichtig war nur eins: Dass er dann die Insel Gargantua mit seinen eigenen Augen gesehen haben würde!
    Voller Vorfreude kaufte Isimud sich eine Fahrkarte. Er ging sofort an Bord und rollte sich dann im Zwischendeck zusammen, um ausgeschlafen zu sein, wenn die Pearl wieder ablegte.


    *Öde langweilige Gänge in den außer Monster nix ist
    Du hattest damals ja vorgeschlagen, dass dort Deko-Sachen zu finden sind, die einfach nur da sind... das prlbem dabei ist: würde es das interessanter gestalten, wenn man hin und wieder Spinnenetze, Knochenhaufen oder Schutthaufen finet, mit denen man ncihts machen kann? (Ernst-gemeinte Frage)


    Kann da nur für mich sprechen: Ja, eigentlich schon.

    Allerdings ist dein Einwand natürlich berechtigt.. Nur wie könne man die Karte interessanter gestalten, ohne die Spieler mit Items zuzuwerfen?


    Könnte man die o.g. Ambiente-Objekte evtl. durchwühlbar gestalten?
    Kosten: So 10 bis 30 AU (+die entsprechende Erfahrung)
    Belohnung:
    50%: Leer
    30%: Fund (Kreuzer, Knochen, Junk Loot)
    20%: Schikane + Fund (Falle, Krankheit, kleine Ratte springt raus und muss bekämpft werden, Waffe/Rüstung nutzt sich etwas ab)

    #265
    Einen Waffengürtel, in den nach dem Vorbild des Essenskorbes alle Waffen und Rüstungen einsortiert werden. Der soll keine zusätzliche Tragkraft bieten, sondern nur für etwas mehr Ordnung im Invetar sorgen.


    abgelehnt - vielleicht später mal

    Noröm


    "Ich mein´, das Mütter ihre Kinder nur ungern loslassen, das ist ja bekannt, ne? Soll sogar bei den Menschen so sein und das die nur zusammenhalten, wenns ihnen an den Kragen geht, weiß man ja. Aber meine... meine übertreibt. Und, nein, das ist überhaupt nicht witzig. Während ich das schreibe, reißen Eisen tief in meine Handgelenke. Jede Bewegung ist eine Qual, dennoch muss ich schreiben, muss mich ausdrücken, um nicht gänzlich den Verstand zu verlieren. Ich tue einfach so, als hörte mir jemand zu... Ich bin Usumiya Urkhart, einziges verbliebenes Kind von Nudimud und Damkina. Mein Zwilling ist auf einem Angelausflug ertrunken oder er würde von den Raubfischen gefressen, was weiß ich. Jedenfalls weg, für immer, außerhalb unserer Reichweite. Tot eben. Meine Mutter - Isis Vater - ist am Boden zerstört. Damit ihr das nicht noch einmal passiert, hat sie mich in unserer eigenen Burg in den Kerker gesperrt. Und angekettet. "Zu meiner Sicherheit", damit mir nichts zustößt.
    Wie ich sie dafür hasse! Wie ich mich hasse, nichts dagegen tun zu können, und Isimud, dafür, dass er so einfach gestorben ist! Ich plane... nein, ich schreibe nicht, wie, aber ich werde Nudimud beseitigen. Soll sie doch ihrem geliebten Isi im Nimmerleinsland Gesellschaft leisten! Hauptsache, ich bin wieder frei..."


    ...


    "Das habe ich gestern geschrieben. Ha! Nudimud war da. Einmal am Tag kommt sie und bringt mir etwas zu essen und leert den Eimer aus. Ich habe mir alles mögliche ausgemalt, was ich dann tun würde, aber letztendlich habe ich mich doch nur auf das Essen gestürzt und "Danke, Mutti", geflüstert. Und so wird es weitergehen, das weiß ich. Bis ich die Kraft finde, Hand nicht an sie, sondern an mich zu legen."


    Tränen fielen auf die gebundenen Seiten, Usumiyas Tagebuch. Die teure wasserfeste Tinte behielt ihre Form, in Lettern gebannte Verzweiflung.
    Dies war das Land der Dunkelheit und nun hatte diese Finsternis, die sich über das Land und die Seelen legte, auch die Festung der Urkharts eingeholt.


    Simkea


    Isimud lag am Waldstrand, ein wenig entfernt von der Baustelle, die er regelmäßig mit Nahrung und Baumaterial belieferte. Ein langfelliger Schiffskater, der mit dem Kapitän aus einem fernen Land gekommen war, leistete ihm Gesellschaft. Der Bauch der Jünglings hob und senkte sich und die Katze wurde im selben Rhythmus emporgehoben. Sie schlummerte sanft, sich durch die Bewegung getäuscht noch immer auf dem Meer wähnend.
    Ruhe und Frieden umgaben die beiden. Sie führten ein Leben ohne Angst und die einzigen Nöte, die sie kannten, waren selbstgemachte.

    Hab grad so lachen müssen, der Text ist ja sowas von genial:

    Zitat

    1 x Goblin zieht sich taktisch zurück


    Und ganz lieben Dank an Lady Sharina und Flummii für eure Antworten im Kritik-Thread! Das hat mein (Simkea-)Weltbild wieder gekittet.
    Tut mir leid, dass ich immer so eine empfindliche Gans bin :verysad:

    Einige Wochen später in Trent.


    Es hätte ein friedlicher Abend sein können. Isimud stand in der Küche in der Taverne und säuberte die Moderne Kochstelle. Er tat das gewohnheitsmäßig, nachdem er sie benutzt hatte, immerhin stellte Reto sie allen Bürgern kostenlos zur Verfügung.
    An diesem Abend fegte der Hobbykoch auch Tonscherben von zu Bruch gegangenem Kochzubehör auf, wischte Pfützen vom Fußboden und entfernte ekligen Mischmasch, bevor dieser Küchenschaben anlockte. Einige dieser Bescherungen hatte er selbst zu verantworten, wenngleich längst nicht mehr so viele wie in seinen Anfangszeiten.
    Plötzlich - Isimud warf gerade die Splitter eines zerbrochenen Kochlöffels ins Feuer - explodierte Reto förmlich! "Ich sehe mir das nicht mehr länger mit an!"
    "Was?" grinste Isimud. "Dass ich als Krieger hier die Küche schrubbe? Ja, so hab ich mal gedacht, dass das ehrenrührig sei und so, aber ich bin drüberweggekommen."
    Doch der Gastwirt war nicht zum Scherzen aufgelegt. Er seufzte hörbar, dann meinte er: "An dich war das ja auch nicht gerichtet, Isi. Geh mal für heute nach Hause. Wirst dann schon mitbekommen, was sich ändert."
    Isimuds siebter Sinn schrie Alarm...


    ...und ein paar Tage später schrie auch der Jüngling, nämlich vor Verzweiflung.
    Er saß im Garten seines torfgedeckten Holzhauses, vor sich auf einem Klapptisch das Kochbuch. Daneben standen Tintenfass und Federkiel - Objekte, die auf den bildungsphobischen Korporal in etwa den Bedrohungsgrad einer Mittelstreckenrateke ausübten. Die war zwar noch nicht erfunden, aber dafür existierte das Schreibzeug und füllte die entsprechende ökologische Nische bestens aus.
    Im Gras neben dem Anthronen saß Enpehzeh der Bauer und lies es sich gutgehen. Einen Becher Blaubeersaft in der Hand forderte er seinen Freund auf: "Also, wie machst du Blaubeerpfannis?"
    "Genau wie normale, nur eben mit ner Handvoll Blaubeeren", erwiderte Isimud.
    Enpehzeh schüttelte den Kopf. "Genauer! Wieviele Beeren?"
    Isimud sah den anderen verdutzt an. Nach einer längeren Denkpause antwortete er: "Na, je nach Appetit!"
    Doch der Bauer lies diese naheliegende Antwort nicht durchgehen. "Nein, nein, nein, nein, nein!" protestierte er. "Du musst schon das Grundrezept beherrschen. Sonst ist es für dich Sense mit dem Kochen in der Stadt."
    "Ja", seufzte Isimud. "Ich weiß ja..."
    Denn darin bestand Retos Idee: Damit ihm keine unfähigen Köche mehr den Laden ruinierten, würden in Zukunft nur noch diejenigen seine Küche benutzen dürfen, die vorweisen konnten, die Rezepte auch zu beherrschen. Die Entscheidung war nachvollziehbar und vernünftig, doch bestand der Menschenmann darauf, den Nachweis schriftlich vorgelegt zu bekommen.
    Und deswegen saß Isimud an diesem Tag trotz des schönen Wetters an dem Klapptisch und malte unbeholfen Buchstaben in sein Kochbuch. Die Ära der mündlichen Überlieferung neigte sich unaufhaltsam ihrem Ende zu.
    "Ich werde da nie wieder reingucken!" behauptete Isimud trotzig.
    "Musst du ja auch gar nicht", tröstete ihn der Bauer. "Nur für die Prüfung."
    "Was gibt es sonst so Neues in der Welt?" fragte Isimud, um von dem ungeliebten Thema abzulenken. Enpehzeh hätte weit ausholen können, von den geplanten Parzellen sprechen, die sich Trenter Bürger bald auf dem Gutshof zur eigenen Pflanzenzucht anlegen durften, oder von dem Plan der Stadtverwaltung, Reitwege einzurichten. Stattdessen meinte er leichthin: "Hanswalter war im Dungeon..."
    "Oha!" Mehr als nur gelindes Interesse schwang in Isimuds Ausruf mit. "Und weiter? Nun erzähl schon!"
    "Ach..." Der Bauer winkte ab. "Ist nicht mein Ding. Ich habe nicht weiter nachgefragt."
    "Oh. Schade."
    "Aber ich glaube, in der Zeitung steht ein Bericht... den er nach seiner Expedition eigenhändig verfasst hat oder so."
    Enpehzeh beobachtete mit einem Grinsen im Gesicht, wie sich sein Bekannter aufs Neue, diesmal mit Feuereifer, über seine Schreibarbeit beugte.
    Na, also, dachte der Bauer bei sich. Dich kriegen wir schon zum Lesen und Schreiben üben, mein Junge.
    Was hatte ihm Isimud einmal über das Angeln verraten? Dass es nur auf den richtigen Köder ankam? Stimmte auffallend. Wo das Niederschreiben von Kochrezepten als Lehrmittel versagte, mochten das Lesen und Verfassen von Abenteuergeschichten einen viel besseren Anreiz darstellen, sich näher mit diesen Künsten auseinanderzusetzen.


    Oder auch nicht ;)
    Denn dies stand in Isimuds Aufsatz zu lesen:


    Also ich mach die Beeren noch nich mit rein, sondern mach erstmal mit nem Löffel so, dass es Matsch wird, aber kein ekliger Mischmasch, sondern n Teig. Ein Pfannkuchenteig und der geht so...


    Enpehzeh spukte den Blaubeersaft in hohem Bogen über das Vergissmeinnicht-Beet.

    Lese ich da jetzt einen gelinden (oder auch weniger gelinden) Vorwurf aus deiner Antwort? Wenn ich einen passenden Thread gefunden hätte, hätt ich ja nicht fragen müssen ;) In Neuerungen und Aktuelles hab ich nichts dazu gelesen. Ingame stand auch nur, dass man mit F5 refreshen sollte, wenn das Inventar sich zickig verhielte, aber eben nichts zu den Chat/Eventfenstern. Naja, und wenn man mit dem Fahrplan nicht klarkommt, fragt man den armen Busfahrer.
    Und der der wusste dann auch die richtige Antwort, dankeschön :)

    Ich hab mich nach anfänglichen Wutanfällen (Die Aufziehfunktion machte, was sie wollte) positiv vom neuen Inventar überraschen lassen.
    Meine Frage bzw. Bitte lautet jetzt: Lässt es sich einrichten, dass man auch der Chatbox und dem Mitteilungsfenster beibringt, in der Länge und an dem Ort zu bleiben, wo der User sie beim Ausloggen zurückgelassen hat? Dann wär´s nämlich perfekt.
    (Falls es schon jetzt gehen sollte, wäre ich dankbar für eine Aufklärung, wie ich das hinbekomme ?( )

    Wie bekämpft man einen Schneeball?


    Oft genug hatte Isimud Urkhart dieses Thema mit anderen Mitgliedern der städtischen Miliz diskutiert. Um Vergleich zu echten Kriegsleuten waren Isimuds Kollegen und Kolleginnen blutige Laien, den ihm anvertrauten Bergleuten hingegen erschien der Teilzeitkämpfer und selbsternannte "Großwildjäger" Isimud als ihr Held. Zu seinem Ansehen trug bei, dass Isimud ja selbst in diesem Handwerk daheim war. Gemeinsam hatte man beschlossen, sich höher ins Gebirge zu wagen. Die Erzgräber wollten einige ihrer etwas schwächeren Gesellen und die Lehrlinge in einem zweiten Lager nahe des Hauptcamps gleich Kohle abbauen lassen. Soweit oben war nicht mehr mit dem Auftauchen von Monstern zu rechnen, wusste Isimud zu berichten. Daher würde es ihm auf dem Plateauberg zufallen, den Kontakt zwiscchen beiden Gruppen aufrechtzuerhalten. Zudem hatte sich der Hobbykoch bereiterklärt, den Küchendienst zu übernehmen. So war eigentlich alles geregelt und die Karawane hatte bis jetzt mit keinerlei Zwischenfällen zu kämpfen gehabt.
    Entspannt genossen die Männer (und natürlich auch die wenigen Frauen und Blumenartigen unter ihnen) die Rast am Ende eines weiteren Reisetages. Lediglich die jüngsten Lehrlinge wollten noch nicht so recht zur Ruhe kommen. Zu neu und aufregend war alles um sie herum. Diese Kinder und Jugendlichen waren eine gemischte Truppe. Manche bewahrten im Unterbewusstsein noch verschüttete Erinnerungen an ihre Flucht aus Noröm, andere hatten das Leben unter dem Schatten bereits bewusst miterlebt und wieder andere hatten erst in Simkea das Licht der Welt erblickt. An diesem Abend wuselten sie zuerst alle in einer Schneeballschlacht durcheinander, jeder gegen jeden. Dann verfiel ein Junge auf die Idee, "Böser Schneeball" zu spielen. Dazu musste Isimud seinen Bogen spannen und versuchen, möglichst viele Schnebälle im Flug zu treffen, die von den Kindern geworfen wurden. Hui, war das ein Vergnügen! "Den kriegt er NIE!", "He, nicht schummeln, der war zu leicht!" und "Das nennst du werfen?" schrien die Spieler durcheinander. Längst hatte auch der Schütze selbst jegliche Berührungsangst abgelegt und verhielt sich nicht anders als die nur unwesentlich jüngeren Bergknappen. Wieder und wieder flogen die Bälle munter durch die Luft, zwei, drei, vier gleichzeitig. Fünf, sechs, sieben... acht... Acht?! Da konnte etwas nicht stimmen! Sechs Kinder konnten gar nicht aus acht unterschiedlichen Richtungen Schneebälle werfen! Isimud begriff das noch bevor der Zähne sah. Die Fangzähne und das hämische Grinsen eines Bösartigen Schneeballs, wie die Elementarwesen, die das Adoragebirge bewohnten, von den Trentern genannt wurden.


    Wie kämpfte man gegen einen Schneeball?
    Die Antwort lautete: verzweifelt, vor allem dann, wenn das eiskalte Bällchen noch zwei Gefährten mitgebracht hatte. Isimud mit seinem Bogen stand zwischen den ihm anvertrauten Trentern und den Monstern. Pfeil um Pfeil flog von seinem Bogen, die Sehne surrte, das lackierte Holz ächzte unter der Dauerbelastung. Dem Milizmann blieb nichts anderes übrig, als sich auf unpräzise Schnellschüsse zu verlegen. Die taten den Gegnern zwar nicht unbedingt weh, genügten aber, um die Angreifer immer wieder zu verscheuchen. Nur, auf Dauer würde Isimud sie auf diese Weise nicht zurückdrängen können.
    Und dann geschah es. Einem der kleinen Monster gelang es, den Wall aus Geschossen zu durchbrechen. Geschickt flog er auf Isimud zu, kreiste um ihn herum und raammte sich schließlich in seinen Nacken. KLATSCH! Eisige Kälte breitete sich auf Isimuds Haut aus. Wasser, viel mehr Wasser, als man glauben sollte, dass in dem lebendigen Wurfgeschoss enthalten sei, troff über Isimuds Schultern den Rücken hinunter. Das Gefährliche an einem Schneeballangriff waren nicht unbedingt nur die Wunden, die man davontrug, sondern die Gefahr einer Erkältung - fernab der Zivilisation konnte die einen einzelnen Reisenden durchaus töten. Ein Nieser zum falschen Zeitpunkt, ein Verstolpern oder ein Fieberschub, der zum verlängerten Aufenthalt zwang...
    Doch über eine mögliche zukunft über den Moment hinaus konnte Isimud gar nicht nachdenken. Erneut sauste ein Schneeball auf ihn zu. Diesmal verbiss sich die Kreatur in den Bogen des Zweibeiners. Es war unmöglich, die Sehne wieder zu spannen. Isimud griff seine Waffe fester und donnerte sie gegen den nächstbesten dürren Baum. Der Bogen hielt es aus, der Schneeball leider auch. Nur leicht betäubt taumelte das Wesen zur Seite. Aber immerhin hatte es losgelassen. Isimud stöhnte, als er sah, wie eifrig das Elementarwesen bereits an seiner Bogensehne gekaut hatte. Mehr als diesen einen Kampf würde sie sicher nicht mehr überstehen. Wenn sie doch wenigstens noch dieses eine Gefecht über hielte, dann könnte er leicht Ersatz anbringen. Wenn, ja, wenn!
    Die beiden unverletzten Schneebälle kamen dicht aneinandergedrängt auf Isimud zugeflogen. Vergeblich versuchte er auszuweichen und wurde mit voller Wucht ins Gesicht getroffen. Isimud hielt die Luft an. Nicht zum ersten Mal wurde er an diesem Abend von Schnee auf die Nase getroffen, jedoch erstmalig von Schnee, der dazu eine eigene Meinung besaß. Wieder lösten sich Eiskristalle vom Körper der Monster. Sie drangen in Isimuds Nase, Mund und Lunge ein, als dieser gezwungen war, wieder einzuatmen. Der Schütze hustete, torkelte, schlug wild um sich.
    Das Gezappel ihrer Beute schien die Schneebälle bestens zu unterhalten. Sie waren wohl doch mehr bösartig als jagdlustig. Oder tat diese Beschreibung der Spezies an sich Unrecht? Wie dem auch sei, diese drei Exemplare fanden ein diebisches Vergnügen daran, ihr Opfer zu quälen. In gewisser Weise war Isimud sogar dankbar dafür, ermöglichte es doch den Bergleuten, sich in die relative Sicherheit ihrer Zelte zurückzuziehen oder zuzsehen, dass sie davon kamen.
    Er tastete blind nach dem Trank, der stets griffbereit in seinem Gürtel steckte. Mit einer Hand fuchtelnd, um die Schneebälle abzuwehren, hob er das Fläschchen mit der anderen an seine Lippen, entkorkte es mit den Zähnen und stürzte den Inhalt hinunter. Sogleich fühlte sich der Kämpfer besser als die Lebensgeister in ihn zurückkehrten. Die angebrochene Phiole musste er zu Boden fallen lassen. Er konnte nur hoffen, dass der Inhalt mit etwas Glück nicht gänzlich ausliefe. Die Angreifer hatten offensichtlich noch nie zuvor Erfahrung mit Kämpfern gesammelt. Verwundert darüber, wie jemand mitten in einem Kampf eine Erfrischungspause einlegte, hielten sie in ihren Angriffen inne. Die drei Schneebälle schwebten völlig verwirrt um Isimud herum und wechselten dabei verständnislose Blicke. Was würde der dreiste Fremdling wohl als nächstes konsumieren? Blaubeersaft?! Eine Kartoffelsuppe?!
    Probweise flog eines der Monster auf Isimud zu. Dieser hatte inzwsichen seinen Bogen wieder schussbereit gemacht, so dass er das Wesen auf kürzeste Distanz durchbohrte. Der Pfeil durchschlug den kleinen Körper. Mit Befriedigung beobachtete Isimud, dass die Wunde sich nicht wieder komplett schloss.
    Die anderen beiden Schneebälle agierten angesichts ihres verletzten Kumpans nun noch zögerlicher. Isimud nutze seine Chance! Nun, da die drei Monster nicht mehr gleichzeitig angriffen, schöpfte er wieder Hoffnung und Zutrauen in seine Fähigkeiten. Pfeil um Pfeil jagte er in seine Feinde, bis einer von ihnen zerfetzt zu seinen Füßen lag und die anderen beiden das Weite suchten. Den Jubel der geretteten Bergleute lies er über sich ergehen wie eine Nowendigkeit, gleich der Versorgung seiner Wunden.


    Wie bekämpft man also nun einen Schneeball? Wie jedes andere Monster auch: Mit Glück, Ausdauer und einem starken Willen. Es kann auch nicht schaden, etwas dabeizuhaben, das man um jeden Preis beschützen möchte.

    Simkea. Zurück in der Gegenwart.


    In der Straße "Zum Küchenmeister" gleich rechts vom Stadttor lies es sich Isimud Urkhart in seinem Garten gutgehen. Zwei Schafe hatten sich erst kürzlich auf seinem Grundstück eingefunden. Nicht ganz so effektiv wie eine Ziege, aber dafür auch weniger eigensinnig, hielten sie den Rasen und das Unkraut im Garten kurz. Isimud bezweifelte, ob sich die Tiere im Herbst scheren lassen würden, doch das war eigentlich nebensächlich. Er schätzte ihre Gesellschaft auch so.
    Ein halber mit Nichtstun vergammelter Tag lag bereits hinter ihm. Innerhalb der nächsten Stunde würde er dem Markt einen Besuch abstatten, um seine Vorräte aufstocken - Oder vielleicht auch sofort, denn das Geschrei eines städtischen Ausrufers, der sich seinen Weg durch die Straßen bahnnte, hatte den Gartenbesitzer gerade unsanft aus seinen Tagträumen gerissen. Wozu gab es eigentlich öffentliche Aushänge?! schoss es Isimud durch den Kopf. Sollten die Simkeaner doch gefälligst lesen lernen und auch mal das Rathaus aufsuchen, um sich zu informieren, wenn sie schon in Freiheit leben durften! Dann bestünde keine Notwenigkeit mehr, zusätzlich schreiende Menschen durch die Straßen zu scheuchen.
    "Blöder Kerl, mir mein Faulenzen zu verleiden", murrte Isimud. "Mit seinem Geplärre über ein Portal und aggressive Monster dahinter..." Mit einem Mal schoss der Faulenzer aus seiner Hängematte! Hatte er da eben wirklich "aggressive Monster" vernommen? Nein, da war der Wunsch der Vater des Gedanken gewesen. Isimud hörte genauer hin. Jemand hatte ein Portal oder ähnliches entdeckt, hinter dem es rumorte. Na, wer da nicht sofort an Monster dachte, sie sich womöglich sogar herbeiwünschte, der war wohl kein Abenteurer in seinem Herzen. Jedenfalls suchte die Stadtverwaltung nun Freiwilige, welche sich die Bescherung einmal genauer ansehen sollten. Kampferprobte Freiwillige natürlich. Isimud fand, dass es sich um einen Job handelte, der genau seine Kragenweite aufwiese!


    Nicht Camulos von Noröm, sondern der Katzenfrau Pytron oblag es, die Kandidaten zu prüfen. Isimud trat noch am selben Nachmittag vor sie. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus: Was die werte Gesundheit mache, dass er sich gern der Expedition anschließen wolle, was er alles bereits erlernt habe, wie oft er trainiere, wo seine Stärken im Kampf lägen und ob es einen Test gäbe.
    Und Pytron gab Auskunft: Die Gefahren, die möglicherweise uf die Expeditionsteilnehmer zukamen, erforderten es, dass die Kandidaten in der Lage waren, mit fortgeschrittenen Waffen und Rüstungen zu hantieren, teilte sie dem Bewerber mit. Offenbar schien die Katzenfrau bereits eine Vermutung darüber zu haben, was genau die Kundschafter erwartete. Isimud könne sich der Gruppe gern anschließen, aber es würde schwerer für ihn werden, als für die erfahreneren Helden Trents...
    Der Bogenschütze lauschte eifrig, bemüht, sich auf die Gegenwart zu konzentireren und die Tagträume von Ruhm und Ehre... naja, nicht komplett wegzuschieben, aber zumindest in Grenzen zu halten. Er wollte unbedingt als einer der ersten sehen, was sich da anbahnte, sich mit den Pionieren zusammen bereits in der ersten Welle den bislang unbekannten Gefahren stellen! Zählte Isiumd denn etwa nicht mehr zu den 30 besten Kämpfern des ganzen Landes?
    "Ich habe einen Goblin besiegt, im Kampf Mann gegen Mann!" eröffnete er Pytron. "Er hat mir aufgelauert, als ich vom Holzfällerlager nach Trent unterwegs war, aber er war mir nicht gewachsen!"
    Die Katzenfrau nickte. "Wie gesagt, es ist nicht unmöglich, aber es wird hart", meinte sie.
    Isiumd spielte mit den Gurten seines Köchers. Mehr als alles andere drängte es ihn danach, sich den Trentern zu beweisen, ihnen vorzuführen, dass er es doch wert gewesen war, aus dem finsteren Noröm gerettet zu werden. In seinem ersten Jahr in der "Neuen Welt" hatte sich der junge Krieger zu diesem Zweck darauf konzentriert, den Zivilisten vorzuführen, wie überlegen er ihnen an der Waffe war. Aber vielleicht hatte er das ja gar nicht mehr nötig? "Ich will ein Mann sein", dachte der Anthronenjüngling, obwohl es dieses Wort in seiner Muttersprache gar nicht gab. Doch mit der Zeit hatte er sich angewöhnt, sogar simkeanisch zu denken. "Als Erwachsener möchte ich mich beweisen!" folgte der zweite Gedanken, diesmal in seiner eigenen Sprache, auf den Fuß. Und dann öffnete er den Mund zu einer notwendigen Ergänzung seiner Goblin-Geschichte:
    "Naja, das war dieses eine Mal. Hinterher war meine Rüstung beinahe hin und ich hatte so viele Kampftränke geschluckt, dass es für eine ganze Mahlzeit reichte. Also, was ich sagen will, ist, es geht... ein-, oder zweimal. Ich fürchte, mit meiner Ausrüstung und Kampferfahrung bin ich den Strapazen der Expedition noch nicht gewachsen. Deswegen möchte ich meine gerade erst ausgesprochene Bewerbung zurückziehen."
    Pytron tobte nicht, wie Isimud es befürchtet hatte. Sie stöhnte noch nicht einmal über die verschwendete Zeit und sie lachte den Kandidaten auch nicht aus. Ganz im Gegenteil sprach die Katzenfrau Isimud ihre ehrliche Anerkennung aus.


    Da er seine Entscheidung gefällt hatte, blieb Isimud hier nichts mehr zu tun, außer sich zu verabschieden.
    Das Schicksal wollte es so, dass der Bogenschütze auf dem Platz vor dem Rathaus seinem Vorgesetzten Camulos begegnete. Beim letzten Treffen der beiden Männer hatte der Waffenmeister seinen Schüler von dessen Milizaufgaben entbunden. Isimuds Hochfahrt hatte ebenso dazu geführt wie gewisse Exzesse bezüglich Alkohol. Wie lange war das nun her? Lediglich einige Monate, realisierte der Anthron.
    Camulos musste nicht darüber in Kenntnis gesetzt werden, was im Rathaus vor sich gegangen war. Sein Kriegerverstand und seine damit einhergehende Personenkenntnis verrieten es ihm bereits, als er Isimuds ansichtig wurde.
    "Wie fühlst du dich jetzt?" erkundigte sich der Waffenmeister.
    "Na, wie schon? Beschissen!" Isimud besann sich. Er lauschte in sich hinein, schmunzelte, und ergänzte, ohne den Kopf dabei zu heben: "Ich bin natürlich enttäuscht. Aber auch ziemlich stolz."
    Camulos lächelte. "Ehrlich zu anderen und ehrlich zu dir selbst, Glückwunsch, mein Junge! Auch ich bin stolz auf dich."
    Nun erst blickte der Jüngling seinem Mentor ins Gesicht. Eine verrückte Mischung aus Dankbarkeit, Freude und Trauer spiegelte sich in seinen den menschlichen so ähnlichen Zügen wieder.
    "Noch ein wenig trainieren zu müssen ist keine Schande", meinte Camulos. "Aber lass uns das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden. Du kennst das Adoragebirge wie kein anderer, Wahnsinnige Würmer erlegst du mit verbundenen Augen und die Jagd auf Schneebälle stellt dein täglich Brot dar. Für andere sind sie eine tödliche Gefahr. Ich teile dich daher den Erztransporten zu, die zwischen dem Gebirge und der Stadt unterwegs sind, sowie dem Schutz der weniger kampfwilligen Bergleute."
    Isimud hörte das natürlich äußerst gern! "Ich bin also nicht mehr beurlaubt?" vergewisserte er sich.
    "So ist es. Willkommen zurück." Camulos streckte Isimud die Hand entgegen. Geistesgegenwärtig vermied es Isimud, seinem ersten Instinkt zu folgen und zuzugreifen. Es wäre ihm schlecht bekommen, denn Camulos hatte nicht etwa einen Handschlag im Sinn, sondern präsentierte seinem Untergebenen etwas in der Handfläche. Es handlete sich um einen kleinen Anstecker, wie ihn die Stadt für besondere Verdienste auszuteilen pflegte. Wie die meisten engagierten Bürger besaß auch Isimud bereits einige davon. Doch dieser hier war keine Auszeichnung, sondern ein ganz normales Rangabzeichen.
    Sorgfältig ergriff der Kämpfer den Pin und befestigte ihn an seiner Tunika.
    "Sie haben Ihre Befehle, Korporal der Miliz, Isimud Urkhart", meinte Camulos. "Ab ins Gebirge mit Ihnen!"

    (OOC: Da dies ja inzwischen eher zu einer Familienchronik denn einem Tagebuch mutiert, hier eine weitere Rückblende)


    Ort: Noröm. Urkhart-Festung.
    Zeit: Gegenwart. Heute.


    Nun ist es zehn Monate her, seit mein Kind Isimud, die Leibesfrucht meines geliebten Partners Damkina, verschwunden ist. Ich sehe ihn vor mir, als sei es erst gestern gewesen, wie er mein Labor zweckentfremdet hat, um seine Angelköder herzustellen: Bällchen aus Hobbitpaste. Die Düsterfische sind ganz wild auf das Fett und auch in der Alchemie findet es die eine oder andere Verwendung. Doch davon wollte mein Sprössling nichts hören, ihn interessierte nur sein Steckenpferd, die Angelei. Daher beließ ich es an diesem Tag bei einem Lächeln, glaubte ich doch, noch so viel Zeit mit Isimud läge vor uns allen. Ich überreichte dem Jungen eine neue Angel aus Entholz, vom lebenden Baum geschnitten. Was hat er da für Augen gemacht! Ob die Ents nicht für die Bergwerke gebraucht würden, um die magischen Stützen herzustellen, fragte er mich? Und so war es ja auch, doch der uns entgangene Gewinn war mir in diesem Moment egal. Holz ist ein nachwachsener Rohstoff, aber eine Kindheit hat man nur einmal im Leben. Die sollte mein Isimud genießen, nicht vor sich hin vegetieren, wie die Ent-Ableger in unserer Baumschule. Etwas anderes habe ich nie vom Leben verlangt. Nur das Wohlergehen meiner Familie, das habe ich eingefordert.


    Als Noröm unter die Knute des Bösen fiel, planten Damkina und ich die Flucht. Wohin? Das wussten wir nicht. Wir hatten nur eine vage Ahnung, dass es eine Möglichkeit gäbe. Vielleicht war es auch nur der allerletzte, verzweifelte Funken Hoffnung. Oder eben Dummheit, eine Illusion, welcher die Schwachen bedürfen. Wohlwissend, dass die Spione des Feindes überall lauerten, beschlossen wir, uns zu trennen. Jeder sollte einen der Zwillinge mitnehmen. Damkina konnte sich nicht entscheiden, er verlangte von mir, die Wahl zu treffen. Meine Wahl fiel auf Usumiya. "Also hast du ihn lieber", sprach Damkina traurig. "Nun ja, du hast ihn ja auch neun Monate lang ausgetragen." "Nein", widersprach ich. "Ich habe Isimud lieber. Deswegen soll er mit dir gehen. Du bist ein Krieger, deine Überlebnschancen stehen viel besser als meine!" Ich blickte zu Boden. Damkinas Reaktion sah ich nicht. Ich fürchtete mich auch davor. Niemand hatte je erfahren sollen, dass ich eins meiner Kinder dem anderen vorzog. Es hätte mein schamvolles Geheimnos bleiben sollen! Doch nun war es ans Licht gekommen. Das ist der Einfluss des Bösen. Es zerstört auf vielerlei Weise. Mit diesen Worten versuchte Damkina mich zu trösten, bevor er als erster aufbrach.


    Ich wollte am nächsten Tag aufbrechen, doch da war es bereits zu spät. Urkhart Castle war von Feinden umgeben. Sie drangen bis in unsere privaten Gemächer ein, die Bewohner der Burg vor sich hertreibend. Schließlich gab es keinen Ort mehr, an den sie hätten flüchten können.
    Der Anführer der dunklen Horden, ein massiv gebauter Halbork, aus dessen Augen die Intelligenz seiner menschlichen Mutter, aber auch die gesamte Bosheit dieser Rasse, sprach, zählte die Kinder durch, meinen Usumiya und die der Dienerschaft. "Die kleinen Friegs nehmen wir mit, für Arena!" ordnete er an, das Wort aus der Menschensprache besonders betonend. "Sie sollen zu Gladiatoren heranwachsen. Tötet den Rest, denn es war ein langer Weg und ich weiß, dass ihr hungrig seid!"
    Wut stieg in mir auf. Wer waren denn hier die Missgeburten, wir Engelabkömmlinge oder nicht eher diese Wesen, die sich vermehrten wie die zweihäusigen Topfpflanzen? Bevor die Orks den Befehl ihres Anführers verstehen, geschweige denn ausführen, konnten - immerhin hatte er ziemlich viele Silben aneinandergereiht - rammte ich meinen Zauberstab in die Lücke zwischen zwei Steinfliesen des Bodens. Ich tat es in einer Weise, die den Stab zerbrechen lassen musste. Magische Energien breiteten sich wie ein Ring aus und schmetterten alles zu Boden, was ihnen ihm Weg stand. Ich schrie vor Schmerz, denn auch ich war nicht immun gegen den Effekt meines Zaubers. Jeder im Raum hätte unweigerlich sterben müssen: Ich selbst, die Orks, aber auch die Anthronen, darunter mein eigenes Kind. Doch wie es die Legenden verkündeten, wachsen unsereinem in solchen Momenten Flügel. Die Schwingen brachen aus meinem Rücken hervor, ich konnte mich trotz der doppelten Pein soweit beherrschen, mein Kind zu greifen und zu mir heranzuziehen. Dann schlug ich meine neuen Flügel schützend um uns beide. Um uns herum tobte ein Inferno. Mehrere hundert in dem Stab gespeichert Bannzauber entluden sich mit einem Mal. Nichts Totes in dem Raum, der später mein Labor werden sollte, überstand den Ausbruch der Magie. Und den Lebendigen erging es nicht besser. Denn bestand der potenzierte Effekt der gestapelten Zauber: Alles Existierende wurde eine Stufe herabgesetzt. Himmlisches wurde weltlich, Lebendiges tot und Totes regelrecht pulverisiert. Theoretisch hätte Nichtexistentes zu Unvorstellbarem werden müssen und wie es dann weiterging, darüber zerbrachen sich die Gelehrten die Köpfe. Doch im Elternschlafzimmer der Burg Urkhart spielte das an diesem Tag keine Rolle. Hier starben meine Artgenossen um mich herum. Ihres engelischen Erbes beraubt, war es meinen Dienern unmöglich, selbst auf ihre Schwingen zurückzugreifen. Nur ich war mächtig genug, uns zu retten. Als die magischen Energien verebbten, öffnete ich zaghaft meine Schwingen. Dennoch blieb es dunkel um mich herum und ich begriff rasch, weshalb: Die Flügel waren schwarz und sie stanken nach Schwefel. Ich hatte mein Kind gerettet, doch um den Preis des Lebens aller mir anvertrauten Untertanen. Deswegen hatten sich meine Flügel als die eines gefallenen Engels, eines Dämonen, manifestiert.
    Doch ich war nicht allein. Es gab noch eine Person, mit der ich diese Erfahrung teilen konnte.


    Damkina hatte sich auf den Weg zu jenem eingebildeten Ort gemacht, an dem wir uns Rettung erhofften. Doch als ihn für einen Moment die Müdigkeit überfiel und er rasten musste, war Isimud neugierig davongetappt und den Häschern in die Arme gelaufen. Damkina sollte, wenn er unser Kind wiederhaben wollte, das Versteck eines Rebellen ausfindig machen. Tatsächlich fand er das Lager auch, doch brachen die Gefolgsleute des Rebellen gerade auf. Um rechtzeitig vor dem Ablauf des Ultimatums Isimuds Entführer zu erreichen, hätte mein Partner schon fliegen müssen - was er auch tat. Isimud befand sich in Lebensgefahr, wodurch die himmlische Gabe der Anthronen aktiviert wurde. Auf diese Weise gelang es dem Bösen, die Flüchtlinge aufzuhalten. Jeder Einzelne, ob Rebell oder Zivilist, Mann, Frau oder Kind, fiel ihnen zum Opfer. Damkina aber kehrte zu mir nach Hause zurück, in den Händen eine einzelne schwarze Daune.
    Mit den Armeen des Bösen hatten wir von da an nie wieder Probleme. Sie gaben mir sogar zwei meiner Jugendfreunde zurück, Ritter, die in Gefangenschaft geraten waren und ebenfalls in der Arena hätten kämpfen sollen. Nun würden sie stattdessen über Leib und Leben meiner Kinder wachen.
    "Dient uns weiter, alle ihr Urkharts", erklärten uns die Feinde. "Dann geschieht euch nichts."
    Aber das war eine Lüge! Mein Kind ist tot! Alles war umsonst... die Befleckung... und mein Kind... fressen die Fische...


    Nudimud Urkhart

    Ich freue mich auf diese neuen Maps ^^


    Bisher weiß ja niemand so recht, wo die Monster herkommen.


    Bevor wir ankamen, werden das ganz normale Raubtiere und Eingeborene gewesen sein, die sich durch den Zustrom von Flüchtlingen nun ganz einfach in ihrer Oberhoheit über ihr Revier herausgefordert fühlen. Ein Wahnsinniger Wurm ist meine Meinung nach nicht wirklich "böse", sondern wir passen einfach von unserer Größe her in sein Beuteschema und die Ameisen werden auch schnell gelernt haben, dass es leichter ist, sich eine Kuh von der Weide zu holen, als mühselig im Wald Wahnsinnigen Würmern nachzustellen. Aus der Sicht der Alteingesessenen sind wir einfach die Eroberer.
    Oder Simkea war wirklich paradiesich, als MasterX es fand, aber je mehr Siedler kamen, umso mehr negative Triebe wie Eifersucht, Neid und Gier brachten sie mit und daraus sind dann die Monster enstanden. Auf den normalen Maps kommt das durch Master Xs Magie nicht zum Tragen, aber wer sich in eine ungeschützte Zone vorwagt, bekommt die manifestierten üblen Gefühle voll zu spüren.
    Aus diesen beiden Gedanken heraus meine Vorschläge zum Loot:
    A) Storyloot, z.B. Artefakte mit Inschriften oder Schriftrollen, aus denen man nach und nach mehr über die Monster erfährt, gern auch in eine kleine Questreihe eingebunden. Dadurch würde das Kämpfen vom Selbsttweck zu "Rollenspielmotor" werden und wir Kämpfer vlt. einen besseren Ruf bekommen, die uns eher in Richtung Forscher rückt.
    B) Nahrungskettenloot, denn wenn die Monster gerade keine Abenteurer bekommen können, müssen sie sich ja irgendwie ernähren. Ich stelle mir da neue jagdbare oder zuchteilegende Tiere, Pflanzen (z.B. exotische Gewürze), Quellen deren Wasser für Alchemisten interessante Wirkungen aufweist und dergleichen vor. Was ich nicht gern sehen würde, wären Fertigprodukte, also Waffen, Tränke etc. Das wirkt zu D&D-ig (ich liebe D&D, aber nicht hier).
    C) Trophäen - Junkloot, das erst durch die Mithilfe von Gerbern und Knochenkünstlern wertvoll wird und das man sich im Haus hinhängen/aufstellen kann.

    Ich fand das Osterevent auch super (Bin mir übrigens die Hacken wundgelaufen, um auch ja von jeder Nascherei zwei zusammen zu bekommen (eine für den Bauch, eine als Andenken)! Dankeschön! Falls ihr noch nicht wissen solltet, welches Motiv auf den Pin soll... die Hasi-Gehilfen sind so knuffig :love:


    Und dann die neue Meldung für doppelte Ausbeute und nicht mehr nur für Patzer, das fühlt sich richtig gut an :)

    Wieso? fragte sich Isimud. Wieso keine plötzliche Lawine, ein Goblinüberfall oder die Pest? Wieso ausgerechnet ein Baby?!
    Nein, das konnte schon kein Zufall mehr, das musste Karma sein! Das Universum machte das mit Absicht, weil es wusste, welche Schuld mancher Anwesende in Noröm auf sich geladen hatte.


    Wie ein Ertrinkender die Rettungsleine ergreift nahm der Gast den Bierkrug von Eckhard entgegen. Isimud demonstrierte seine Abstammung aus gutem Hause, indem er sämtliche Tischmanieren ignorierend den Schaum über den Tisch pustete und dann erst einen tiefen Schluck nahm. Aber es half. Bereits wenige Schlucke genügten, um in dem empfindlichen anthronischen Nervensystem den Effekt eines vollständig geleerten Krugs auszulösen. Babylärm, Heimweh und Vergangenheit verschwanden nicht aus seinem Bewusstsein, aber sie belasteten den Trinker nicht mehr im selben Maße wie zuvor.


    Während er auf sein Essen wartete, beobachtete Isimud interessiert und irgendwie weltabgelöst, wie es wohl mit bleedblue und der Katze weiterginge.