Beiträge von Liala

    Land: Belgien
    Fluss: Bigge
    Beruf: Bananenbieger
    Name: Bob
    Pflanze: Banane
    Tier: Bonobo
    Film: Bambi
    Möbelstück: Bett
    Nahrungsmittel: Brei
    Getränk: Blaubeersaft
    Gerät / Maschine: Bohrmaschine

    Land: Algerien
    Fluss: Amazonas
    Beruf: Arbeiter
    Name: Alois
    Pflanze: Apfelbaum
    Beruf: Anderer Arbeiter
    Tier: Affe
    Film: Alien
    Möbelstück: Anrichte
    Nahrungsmittel: Apfel
    Getränk: Apfelsaft
    Gerät / Maschine: Abkantbank

    Ui ist das bös... *hüstel*
    Die Menschheit hat es tatsächlich geschafft und durch diverse Unbedachtheiten den dritten Weltkrieg gestartet. Keiner überlebt. Es herrscht Frieden auf der Welt!


    Ich wünsche mir einen tollen Urlaub unter Palmen :)

    Herzlichen Glückwunsch, Eishexe :sekt:
    Und ein großes Dankeschön an die Jury! Mir selbst haben alle Geschichten sehr gut gefallen, ich hätte mich wahrscheinlich nicht entscheiden können ;)

    Dann husch ich auch mal hier rein, halte mich aber kurz.
    Ich bin begeistert von den Geschichten und danke HW zutiefst dafür, dass er mit seiner Aktion so viel Kreativität losgetreten hat.
    Vielen lieben Dank auch für die "Teilnahmebelohnung", um ehrlich zu sein hatte ich gar nicht im Kopf, dass jeder etwas bekommt - und dann noch einen so hohen Betrag.


    Von meiner Seite aus bis hierhin für alles: Daumen hoch :)

    Dafür gibt es ja an sich den Reparaturbalsam. Könnte mir aber vorstellen, dass so ein Trank einen Gegenstand nicht völlig repariert, sondern z.B. einen Zustandswert widerherstellt. (also von orange auf gelb etc.)

    Sie konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, die Nacht war noch nicht angebrochen. Es kam ihr allerdings vor, als sei ein ganzes Leben vergangen. Nun, in gewisser Weise war es das wohl auch. Sie setzte sich halb auf und tastete mit klammen, zitternden Fingern nach ihrer Nase. Auf den stechenden Schmerz war sie nicht vorbereitet und mit einem leisen Würgen drehte sich ihr der Magen um.
    Die Galle brannte heiß in ihrer geschundenen Nase, als sie sich kurz darauf über den Mund wischte. Immerhin schien es ein halbwegs glatter Bruch zu sein – sofern man das bei der geschwollenen Masse in ihrem Gesicht überaus ausmachen konnte.
    Eine Stimme an ihrer Seite ließ sie zusammenzucken. „Geht es?“
    „Ich... Mutter?“ Sie wandte ihr Gesicht um und blickte in ausdruckslose, gleichgültige Augen.
    „Wer denn sonst? Dein Vater tobt immer noch...“ Sie meinte, einen kurzen Hauch von Mitleid über das Gesicht ihrer Mutter huschen zu sehen, doch das konnte genauso gut Einbildung sein. Ein halbes Leben an der Seite ihres Mannes hatte in ihr mehr getötet als nur ihre Unbeschwertheit. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt auch nur irgendein Gefühl in den Augen ihrer Mutter gesehen hatte.
    „Du hättest ihm keine Widerworte geben sollen, dummes Ding. Du weißt doch, was er für uns alles tut.“
    Lia schluckte die bissige Bemerkung herunter, die ihr auf der Zunge lag, und kämpfte sich auf die Beine. Kleine Sterne tanzten vor ihren Augen und hätten sie fast wieder zu Boden gehen lassen, als sie eine feste Hand an ihrem Ellenbogen spürte.
    „Na komm, reiß Dich zusammen. Das wird schon.“ Mehr Trost würde sie bei der Frau, die ihr das Leben geschenkt hatte, wohl nicht finden. Sie stieß ein leises Stöhnen aus, als ihre Mutter mit vorsichtigen, tupfenden Bewegungen das Blut aus ihrem Gesicht wischte.
    Sie rang sich ein leises „Danke“ ab, als ihre Mutter zurücktrat und ihr Werk begutachtete.
    „So wird es gehen. Nun sammel die Kartoffeln wieder auf, ich bereite den Rest vor.“ Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und hastete ins Haus, wo der Vater sicher schon ungeduldig wurde.
    Lia biss die Zähne zusammen und machte sich an die Arbeit.


    Das Essen war schweigend verlaufen – nicht, dass Lia sich etwas anderes gewünscht hätte. Zitternd zog sie die grobe Wolldecke bis unters Kinn und rutschte unbehaglich auf dem Stroh hin und her, das sie vom kalten Holzboden trennte. Doch es war nicht nur der Spätherbst, der ihr Innerstes in einen Eisklumpen verwandelt zu haben schien. Es war der Blick ihres Vaters gewesen, nachdem er sie geschlagen hatte. In seinen Augen hatte sie nicht einen Hauch von Reue oder Erschrecken sehen können. Oh nein, er würde heute Nacht ruhig schlafen. Ganz im Gegensatz zu ihr.
    Sie wälzte sich auf die andere Seite. Vielleicht hätte sie ihm nicht widersprechen sollen... Immerhin war ihr klar gewesen, dass ihr Vater früher oder später einen Ehemann für sie auftun würde. Mit siebzehn Jahren war sie beinahe schon eine alte Jungfer, zumindest, wenn man die anderen jungen Frauen der Umgebung als Maßstab sah. Aber ausgerechnet Lutz? Auf der anderen Seite war er sicher eine gute Partie. Er besaß Land und schien nicht allzu grausam zu sein. Sollte sie vielleicht doch... Sie drehte sich auf den Bauch und stieß dabei mit der Nase gegen ihren ausgestreckten Arm. Nur mühsam konnte sie einen Aufschrei unterdrücken und fuhr mit wild pochendem Herzen in die Höhe.
    Nein! Dies würde nicht ihr Leben sein! Nicht bei diesem widerwärtigen Lutz, nicht in diesem Dorf, nicht bei ihrem Vater. Sie spürte einen kurzen Stich des Bedauerns, als sie an ihre Mutter dachte. Wenn sie nicht mehr da wäre, würde sicher sie die Launen ihres Mannes ausbaden müssen. Zornig blinzelte sie die Tränen weg, die sich in ihre Augen stehlen wollten. Keine Tränen mehr, nie mehr.
    Sie wusste nicht, wo sie die Kraft zu diesen Gedanken hernahm, wollte sie auch nicht hinterfragen aus Angst, sie wieder zu verlieren. Sie schlug die Wolldecke zurück und legte sie so sorgsam zusammen, als wäre sie ihr feinstes Sonntagshemd – wenn sie denn ein solches besessen hätte. Damit hatte sie auch schon fertig gepackt. Sie schlief stets in ihren Kleidern. Das einzige Feuer, das in diesem Haus bisweilen brannte, war in der Schlafstube der Eltern. Hier unten, im Wohnraum, herrschte klirrende Kälte. Zwar besaß sie ein zweites Überkleid, doch dieses wurde in einer großen, hölzernen Truhe im oberen Geschoss aufbewahrt. Sie konnte nicht riskieren, ihren Vater beim Versuch, es zu holen, zu wecken. Wüsste er von ihren Plänen, würde er es dieses Mal nicht bei einer gebrochenen Nase belassen, da war sie sich sicher.
    Sie schlüpfte in ihre Lederschuhe und schlich sich auf Zehenspitzen aus dem Haus, die Decke fest an den Bauch gedrückt, und atmete durch den offenen Mund die kalte, frische Luft ein. Hatte sie schon immer so unfassbar gut geschmeckt? Mit einem Mal fühlte sie sich beschwingt, beinahe euphorisiert, als sie an all die Möglichkeiten dachte, die vor ihr lagen. Sie hatte keinen Plan, kein festes Ziel, doch gerade das gab ihr Kraft. Entschlossen reckte sie das Kinn in die Höhe und tat den ersten Schritt. Und ehe sie sich versah, rannte sie, rannte, rannte, rannte. Weg von ihrem Vater, weg aus ihrem Gefängnis. Sie schaute nie mehr zurück.

    Mit einem unterdrückten Ächzen richtete sie sich auf und drückte die Hände in ihr Kreuz. Sie hob leicht den Blick und blinzelte in die untergehende Sonne Noröms. War es tatsächlich schon wieder so spät? Nun gut, ihr sollte es recht sein... So würde dieser elende Tag wenigstens endlich sein Ende finden.
    Sie schulterte den verschlissenen Weidenkorb, der nicht einmal zur Hälfte mit kleinen, unförmigen Kartoffeln gefüllt war. Die letzte Ausbeute eines langen Herbstes – und die einzige Hoffnung, einen langen Winter zu überstehen.
    Ohne groß darüber nachzudenken schlug sie den Weg ein, den sie seit sie laufen konnte fast täglich beschritten hatte. Aus der Ferne konnte sie bereits das Dorf erahnen, das mit seinen zahlreichen rauchenden Kaminen beinahe einladend wirkte. Nun, in einem Haus würde ganz sicher kein Feuer brennen, dachte sie sich, als sie die schwere Last auf ihrem Rücken ein wenig umlagerte. „Wer arbeitet, friert nicht!“ Wie ein höhnisches Lachen durchbohrte dieser Satz ihre Gedanken.
    Vater... sie zuckte unweigerlich zusammen, sie konnte sich seine Reaktion auf die heutige Ernte schon vorstellen. Aber was hätte sie ihm sagen sollen? Dass die anderen Familien hungerten, seit ihr Vater mit Billigung der neuen Herren nach und nach den Boden der anderen Dörfler aufgekauft hatte? Dass sie immer einen kleinen Teil in der Senke hinter dem Feld versteckte, damit ausgehungerte, triefnasige Kinder sie dort in der Nacht finden konnten? Nein, diese Reaktion brauchte sie sich nicht ausmalen. Sie kannte sie.
    Dass ihr Vater ein skrupelloser Mann war wusste sie nicht erst, seit er sich mit den neuen Mächtigen eingelassen hatte. Während andere Widerstand geleistet hatten – ob im Kampf oder im Stillen – hatte er es nur zu eilig gehabt, sich mit ihnen zu verbünden. Sein Plan war aufgegangen. Barmherzigkeit konnte es nicht gewesen sein, die den Herrscher zu diesem Schritt veranlasst hatte. Sie wagte sich nicht auszumalen, was ihr Vater ihm dafür versprochen hatte...
    Schließlich am heimischen Hof angekommen, ließ sie den Weidenkorb langsam von ihren Schultern gleiten. Sie atmete tief ein, genoss für einen kurzen Moment den Frieden. Obwohl sie in der kalten Abendluft bereits leicht fror, lenkte sie ihren Schritt zu der nahen Pferdetränke. Zwar war es lange her, seit hier zuletzt ein Vierbeiner geschweige denn ein Pferd getrunken hatte, aber in der nassen Jahreszeit sammelte sich hier immer ein wenig Wasser. Langsam tauchte sie die Hände in die kalte, trübe Flüssigkeit ein und wusch sich den immer noch feuchten Lehm von den Armen, als hinter ihr – auf der anderen Seite des Hofes – die Tür des Hauses mit Wucht aufflog.
    „Lia, was treibst Du schon wieder hier draußen? Wo sind die Kartoffeln?“
    Ihr Vater, natürlich. Selbst dieser kurze Moment des Innehaltens war ihr nicht gegönnt. Hastig wischte sie sich über das Gesicht und drehte sich um, dem Mann entgegen, der die Strecke zu ihr mit seinen großen Schritten schon beinahe überwunden hatte.
    „Ich wasche mich nur schnell noch, Vater. Ich weiß doch, dass Ihr es nicht mögt, wenn ich das Haus schmutzig betrete.“ Nach langen, harten Jahren hatte sie gelernt, den Kopf zu senken, wenn er mit ihr sprach.
    „Anscheinend nicht sonderlich gründlich.“ Mit offensichtlicher Missbilligung streifte sein Blick erst sie, dann den halb gefüllten Weidenkorb. „Was? Ist das Dein Ernst?! Das soll alles sein? Ein ganzer Tag auf dem Feld und das ist alles, was Du zustande gebracht hast?“
    Voller Wut trat er gegen den Korb, so dass die mickrigen Feldfrüchte wild in alle Richtungen davonkullerten.
    „Warum wurde ausgerechnet ich mit einer so nichtsnutzigen Tochter wie Dir bestraft! Aber zum Glück hat dieser Irrsinn bald ein Ende!“
    „Ich... es tut mir leid, Vater.“ Zwar wusste sie nicht so recht, wofür sie sich eigentlich entschuldigte, doch etwas anderes fiel ihr nicht ein. Der Schmerz in ihren Schultern erinnerte sie daran, wie hart sie in den letzten Tagen und auch heute gearbeitet hatte. Tränen brannten heiß in ihren Augen, doch keine einzige davon stahl sich auf ihre Wange. Keine Schwäche zeigen...
    „Du kennst Lutz? Von der anderen Seite des Flusses?“
    Sie nickte schwach, beinahe wäre sie unter der Gewalt seiner Stimme zusammengezuckt – jedes einzelne Wort klang wie ein Bellen.
    Lutz war ein benachbarter Bauer, dessen Felder jenseits des Flusses lagen, der die Grenze ihres eigenen Besitzes bildete. Schon viel zu oft hatte sie seine gierigen Blicke auf sich ruhen gespürt, wenn sie gebückt durch die Reihen der Pflanzen gelaufen war. Und seit seine Frau vergangenen Frühling nach langer Krankheit dahingeschieden war...
    „Gut, dann muss ich euch einander ja nicht vorstellen. Ihr heiratet nächsten Monat, zur Wintersonnenwende.“
    Ihr klappte unwillkührlich der Mund auf. Heiraten? Sie? Einen stinkenden, verwahrlosten Mann, der mindestens doppelt so alt war wie sie selbst? Nein, das konnte nicht sein! Das konnte unmöglich sein Ernst sein!
    „Mach gefälligst den Mund zu! Du willst doch nicht blöder aussehen, als Du bist!“ Abfällig spuckte er auf den Boden. „Sammel den Mist wieder auf und dann komm ins Haus, ich habe Hunger.“ Er maß sie mit einem berechnenden Blick, dann machte er langsam kehrt, um zurück zu gehen.
    Eine eiskalte Hand schien sich um ihre Kehle gelegt zu haben, die immer fester zudrückte. Sie musste etwas sagen, irgendetwas! Doch wo sollte sie den Mut hernehmen, die Kraft...
    „Ich werde ihn nicht heiraten!“ Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. Das war doch nicht ihre Stimme gewesen, niemals hätte sie so etwas gewagt! Ihr ganzer Leib zitterte, als ihr Vater sich ihr erneut zuwandte. Sie konnte die dicke Ader an seiner Stirn pulsieren sehen und wünschte sich plötzlich nichts mehr, als dass diese platzen würde und sie endlich, endlich von ihm befreit wäre.
    Sie wappnete sich innerlich gegen die Ohrfeige, die sie von ihm nur zu gut kannte. Doch nein, dieses Mal würde es anders sein. Als er ganz nahe an sie herangetreten war, erkannte sie, wie groß ihr Fehler tatsächlich gewesen war. Sein Atem stand vor Selbstgebranntem.
    Sie sah sie nicht kommen, hätte sich wahrscheinlich nicht einmal wehren können, wenn es anders gewesen wäre. Mit voller Wucht und der angestauten Wut wer weiß wie vieler Jahre traf die Faust ihres Vaters ihr Gesicht. Sie spürte ihre Nase brechen, warm floss das Blut über ihr Kinn, als sie langsam auf die Knie und zu Boden sank. Ihr Vater stand breitbeinig über ihr und schaute voller Ekel auf sie herab, während er mit der nun entspannten Hand geistesabwesend über seine Hose strich. Seine Stimme war nunmehr kaum mehr als ein Zischen. „Wage es nie, nie wieder, mir zu widersprechen.“ Nach diesen Worten hakte er die Daumen in seinen Hosentaschen ein und wandte sich gen Haus. „Und wisch Dir das Zeug aus dem Gesicht, ehe Du in die Stube kommst.“
    Sie hörte, wie seine Schritte sich entfernten. Langsam schlug sie die Augen auf und erblickte eine kleine, schrumpelige Kartoffel, auf der ein einzelner Tropfen Blut in der tiefstehenden Sonne glänzte. Dann, endlich, sah sie nichts mehr.