Beiträge von Klamdor

    Kapitel 38


    Ahnungslos



    Balum erschien, um Klamdor bei dessen Wache abzulösen. Die Nacht war dunkel, Sterne waren kaum zu sehen. Ebenso der Mond, der sich als schwach leuchtende Sichel am Himmel abzeichnete. Der Krieger aus Xorlosch setzte sich zu Klamdor. „Ich habe nichts auffälliges bemerkt. Die Nacht ist ruhig. Fast schon zu ruhig. Außer ein paar Tiere in der Nähe nichts. Hast du etwas geschlafen?“ Balum nickte. „Wir lernten in Xorlosch überall zu schlafen. Ebenso beim Schlaf wachsam zu sein. Feinde lauern überall. Ich habe nochmals über mein Gefühl nachgedacht. Zweifellos folgt uns etwas. Ob gut oder böse vermag ich nicht zu beurteilen. Es ist sehr geschickt, erspähen konnte ich es noch nicht. Drax sind es nicht und doch scheint da etwas mit zu schweben. Klamdor, ich spüre eine Aura die ich nicht fassen kann. Vielleicht ein Draxasch Echs. Ein Drachenmensch. Wie dem auch sei. Wenn ich mehr erfahre oder fühle sage ich es dir. Jetzt versuche etwas zu schlafen.“ Klamdor nickte und erhob sich um zu seinem Lager zu gehen.


    Balum hatte sehr viel gesprochen und Klamdor musste dies erst einmal verdauen, Wenn es wirklich ein Drachenmensch war, was wollte er denn hier? Jetzt wünschte er sich, Loulu wäre an seiner Seite. Seine Gedanken kreisten und schließlich fiel er in einen Traumlosen Schlaf. Er schreckte auf als ihn eine Hand berührte. Es war Girlik und er grinste ihn an. „Frühstück?“ Klamdor rieb sich die Augen und streckte sich. Dann sah er sich um. Barlok und Balum saßen auf Baumstümpfen und aßen Trockenfleisch. Noch einmal streckte er sich, stand auf und ging zu ihnen. Girlik packte indes den Karren und spannte das Pony an, „Die Nacht verlief ruhig,“ hörte er Balum sagen, dabei reichte er Klamdor ein Stück Fleisch, das er gerade abgeschnitten hatte. Er nahm es und schob es in seinen Mund.


    „Wir sollten aufbrechen,“ hörte er Girlik sagen. Die beiden vor ihm nickten und Balum verstaute die Verpflegung in seinem Rucksack. Danach packten sie ihre Sachen zusammen.und gingen wieder zur Straße zurück. Es war niemand zu sehen. Sie gingen weiter Richtung Norden dem Fluss entlang. Meist marschierten sie lautlos. Jeder hing seinen Gedanken nach. Das Gesicht der Landschaft änderte sich ständig. Manchmal schien es so, als gingen sie mitten durch einen Wald, den der Strom und die Straße geteilt hätten. Dann wieder wurde es hügelig und Steppengräser mit Dornenbüschen kamen zum Vorschein. Dann wurde es wieder felsiger und die ersten Ausläufer eines erneuten Waldes ließen Bäume zwischen dem Gestein wachsen. Balum nickte Klamdor unmerklich zu und dieser begab sich an seine Seite. „Es ist noch da. Mal schwächer mal stärker.“ Klamdor nickte. Auch jetzt kamen ihnen nur wenige Karren entgegen. Der Fluss war verwaist. Nach einer langgezogenen Rechtskurve sahen sie wieder einige große Felsen vor sich. Klamdor sah sich um, konnte aber nichts erkennen. Sie gingen weiter auf die Felsen zu. In Klamdor spannte sich jeder Muskel an. Er hatte ein ungutes Gefühl. „Passt auf“, sagte er leise zu seinen Begleitern. Diese nickten unmerklich.


    „Es wird stärker, Klamdor. Irgendwas stimmt nicht“ , hörte er Balum flüstern. Klamdor schaute sich erneut um, als sich alles schlagartig änderte.


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    Kapitel 37


    Iradim


    Dunkel lag der Wald vor ihm. Gespenstig wanderten Schatten umher wenn das fahle Mondlicht seinen Weg durch die Kronen der Bäume fand. Sicher bewegte er sich durch das Gewirr der Zweige. Ab und zu schreckte ein Vogel auf oder eines der Nachtaktiven Tiere nahm Reißaus. Die Dunkelheit machte ihm nichts aus und die nächtlichen Geräusche störten ihn nicht. Er fühlte sich sogar wohl, so einsam in der Natur. Einst war sein Volk sehr mit der Natur verbunden. Es war jetzt zwar nicht anders doch es war mehr die dunkle Seite die sie anzog. Früher war die Schönheit der Jahreszeiten, die Blütenvielfalt und das Wohl der Tiere ihr Anliegen. Daher auch die Kenntnisse der Heilkräfte der Natur. Nun waren sie auf die dunkle Seite gewechselt, aus den Heiltränken wurden Giftessenzen und so mancher Zaubertrank. Aber es waren nur noch wenige übrig, denn sie wurden gejagt und getötet. Sie wurden mit dem Bösen in Verbindung gebracht, dunklen Ritualen und ihre Kenntnisse von Zauber und die Herstellung gefährlicher Tränke nährten die Furcht vor ihnen. So lernten sie auch, sich zu tarnen, verstecken und niemanden außer sich selbst zu trauen.


    Er ging weiter durch den Wald denn er hatte einen Auftrag. Seine Nachforschungen würden in Ferdok beginnen. Er erreichte die Ausläufer des Waldes. Im Schutze der Dunkelheit näherte er sich der Stadt. Er sah die Wachen am Stadttor, suchte in seinen Taschen nach etwas und zog eine kleine Phiole hervor. Er lächelte als er den Gelblichen Inhalt in dem Kleinen Fläschchen sah. Sein Volk hatte gute Forschung betrieben. Er würde nicht sehr viel benötigen denn er musste ja nur an den Wachen vorbei. Als er gerade daran nippen wollte, kam ihm der Zufall zu Hilfe. Es entstand ein Tumult am Tor. Offensichtlich wollten ein paar Betrunkene die Stadt betreten. Die Wachen waren abgelenkt und er nutzte die Gelegenheit. Die Phiole verschwand wieder in der Tasche seines Umhanges, er duckte sich hinter einem Felsen und wartete noch ein wenig. Die Aufpasser waren zu sehr mit dem Pöbel beschäftigt und er wurde eins mit der Umgebung. Unbemerkt schlich er vorbei und befand sich auf einem großen Platz wo er sofort nach links in einer Seitengasse verschwand. Er überlegte kurz wo er seine Suche beginnen sollte und entschied sich, es im Hafen zu versuchen. Dort sprachen sich gewisse Dinge immer schnell herum. Er orientierte sich am Geräusch der Wellen die gegen das Ufer schlugen. Das sanfte ausrollen änderte sich zu einem klopfen und gurgeln. Da musste sich die Kaimauer befinden. Er begab sich auf den Weg, immer im Schutze der Dunkelheit. Es war nicht sehr viel los nur im Hafen wurde es lebhafter. Der Hafen schlief nie. Aus den Kneipen drang mattes Licht auf die Gassen. Manches Gelächter war zu hören, aber auch Streitigkeiten. Das alles kümmerte ihn nicht. Seine scharfen Augen suchten die Umgebung ab. Wieder verschwand er in einer der zahllosen Gassen als wiederum der Zufall zu helfen schien. Er sah ein kleines Schild mit der Aufschrift : Aldana´s Kräuterladen


    Noch einmal schaute er sich um, bemerkte niemanden und horchte aufmerksam in den Laden. Er vernahm nichts und so zog er die Klinke nach unten. Verschlossen. Das hatte er sich schon gedacht. Er besah sich das Schloss und grinste. Das würde keine große Schwierigkeit werden. Innerhalb von Sekunden hatte er es geknackt. Er zog die Türe auf, schob sich hinein und schloss sie wieder hinter sich. Er blickte sich um. Seine Augen durchdrangen auch diese Finsternis, wenn auch nicht gänzlich. Lautlos bewegte er sich auf den Tresen zu, schaute nach rechts wo er eine Türe ausmachte. Auf diese steuerte er zu als er von einem Gefühl der Gefahr und Angst befallen wurde. So etwas hatte er noch nie erlebt und seine Bewegungen wurden unsicher. Er versuchte das Gefühl abzuschütteln aber je näher er der Türe kam umso stärker wurde es. Geduckt blieb er stehen und versuchte es einzuordnen. Keine Geräusche waren zu vernehmen. Es befand sich niemand außer ihm in diesem Laden. Minutenlang war er unschlüssig. Welche Gefahr drohte hier? Sein Volk hatte die Gabe sehr sensibel zu reagieren. Doch hier musste er passen. Sollte er jetzt aufgeben? Wie sollte er dies später erklären? Mit einem Ruck öffnete er die Tür. Es war, als müsse er all seine Kraft aufbringen um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Tür glitt auf.


    Eine magische Falle schoss es ihm noch durch den Kopf als er von einer gewaltigen Kraft nach hinten geschleudert wurde. Ein grelles Licht erhellte den Raum und schemenhaft war eine Frauengestalt zu erkennen. Schmerzen durchzuckten seinen Körper. Er schloss die Augen, trotzdem war die Frau noch zu erkennen. Gepeinigt wälzte er sich hin und her, schrie auf, Speichel rann ihm aus dem Mund. Jemand drang tief in sein Bewusstsein vor, raubte ihm jede seiner Erinnerungen. Es war, als würde sein Blut gefrieren. Die Augäpfel wurden nach außen gedrückt. „Du kannst es nicht mit uns aufnehmen, Iradim. Ich weiß von welchem Volk du bist. Die, die du suchst ist bei mir in Sicherheit. Wir beide sind fast geeint und mächtiger denn je. Du wirst es mit in dein Grab nehmen.“ Die Stimme verschwand, das Licht wurde schwächer. Er sah noch wie die Eingangstüre aufgezogen wurde und ein Mann den Raum betrat. Noch einmal bäumte sich Iradim auf. Danach entwich das Leben in ihm und der schlaffe Körper sank gänzlich auf den Boden. Der Mann trat zu dem Toten, zog ihm die Kapuze herunter und nickte. „Ja Herrin, es ist ein …..“


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    Kapitel 36


    Der Hinterhalt


    Thalumm wurde eins mit der Natur. Er konnte sich lautlos bewegen und nutzte jede noch so kleine Deckung. Das Lager der Orks war nicht weit entfernt. Man konnte es gar nicht verfehlen. Es roch erbärmlich, nein, es stank. Außerdem waren es nicht gerade die leisesten Gesellen die in dieser Welt wandelten. Langsam näherte er sich dem Gelage. Provisorisch errichtete Zelte, teilweise zerrissen, standen in einem Halbkreis um mehrere Feuer herum. Wachen sah er keine. Wie immer grölten diese widerlichen Kreaturen und stritten um das Essen. Am größten der entfachten Feuer saß ein sehr großer und vor Kraft strotzender Ork. Das war Kirgik, der Anführer dieser Horde. Warum nur sollte er einige von ihnen mitnehmen? Sie würden ihn nur verraten und aufhalten. Aber Befehl war Befehl und so blieb er noch eine Weile in seinem Versteck und beobachtete das Geschehen.


    Mit einer schnellen Bewegung verließ er den Wald und schritt mitten in das Lager. Überrascht schauten die Orks auf, schrien und griffen zu ihren Waffen. Kirgik sprang auf, erkannte aber sofort wer das Lager betreten hatte und rief mit donnernder Stimme einige Befehle. Die Waffen wurden gesenkt und man musterte den Eindringling mit tiefer Abschätzung. „Wenn ich gewollt hätte, wärt ihr alle Tod“, dachte Thalumm bei sich selbst. Dabei schritt er zielsicher auf den Anführer zu. Er blickte weder nach links noch nach rechts. Kurz trafen sich ihre Blicke als er vor Kirgik stehen blieb. „Wir werden die Zwerge beseitigen und Warin befiehlt dir, mir einige deiner … hm … Kämpfer zur Seite zu stellen.“ Dabei deutete er in die Runde. Als er den Namen Warin`s vernahm, zuckte Kirgik zusammen. Er grunzte und rief einige Namen, die sich Thalumm nicht merken konnte und auch nicht wollte. Sie würden eh nicht zurückkommen. Fünf der größeren Gestalten kamen zum Feuer. Kirgik gab ihnen einige Befehle. „Das sind die besten hier. Sie haben schon viele der Kleinwüchsigen getötet. Sie unterstehen jetzt deinem Befehl.“ Thalumm nickte, besah sich die hässlichen Fratzen, nickte Kirgik nochmals zu, drehte sich um und ging auf den Wald zu ohne auch nur einmal zurückzublicken. Am Gestank erkannte er, dass die Orks ihm folgten. Als sie den Waldrand erreichten, drehte er sich zu den Orks herum. „Versucht ab jetzt ein wenig leiser zu sein“, sagte er zu ihnen. Er wartete gar nicht erst eine Antwort ab sondern ging geradewegs in den Wald. Tiere liefen erschreckt davon und Vögel flatterten aufgeregt von dannen. Er verzog das Gesicht. Sie mussten vor den Zwergen da sein. Anschleichen war mit diesen Kreaturen nicht möglich. Sie mussten die Angroschim in einen Hinterhalt locken.


    Während Thalumm lautlos durch den Wald schlich, trampelten die Orks durch den selbigen. Nach einigen Stunden wurde es lichter, Sträucher wurden sichtbar und lösten die starken Eichen ab. Dann erreichten sie den Fluss. Die Zwerge würden sich von Süden her nähern. Er glaubte nicht dass sie schon vorbei waren. Er deutete auf ein paar Felsen, die abseits des Flusses lagen und von der Straße her nicht einzusehen waren.und befahl den Orks dahinter in Deckung zu gehen. Er selbst würde sich noch etwas umschauen.


    Thalumm suchte sich einen erhöhten Platz und spähte in die Richtung, in der er die Zwerge vermutete. Er hatte scharfe Augen und ein sehr feines Gehör. Außer ein paar alte Karren die in Richtung Ferdok zogen war nichts zu erkennen. Auf dem großen Strom war kein Schiffsverkehr vorhanden. Zufrieden lächelte er. Jetzt konnte er den Hinterhalt vorbereiten. Er ging zurück zu den Orks. Mit ein paar Worten erklärte er ihnen ihr weiteres Vorgehen. „Wenn die kleinen hier hinter der Biegung auftauchen müsst ihr leise sein. Wir lassen sie vorbei und packen sie dann von der Seite. Lasst keinen am Leben“ Die zerlumpten Gestalten kicherten, glucksten und gaben seltsame Laute von sich. Speichel rann aus den Mündern.


    Thalumm bewegte sich wieder zu seinem Aussichtspunkt. Er spähte nach Süden und dachte nach. Iradim würde diese Göttin suchen. Er wusste nicht, ob er darüber froh sein sollte. Warin selbst wollte die Priesterin aufsuchen. Alles war sehr nebulös. Sein Blick ging wieder in die Ferne. Weit im Horizont erspähte er die Gesuchten. Es war so weit. Noch einmal sah er zu den Angroschim, dann drehte er sich um und ging zurück zu dem Versteck. Sie würden blind in die Falle laufen. Er lächelte bei dem Gedanken daran. Doch plötzlich vernahm er etwas seltsames, fremdes und sehr gefährliches in der Nähe. Ein Gefühl dass er nicht beschreiben konnte. Sollte doch nicht alles so glatt laufen wie er sich das vorgestellt hatte? Sein Blick wanderte in Richtung des Waldes. Irgendwas wurde anders. Noch wusste er nicht um was es sich handelte. Aber er würde es herausfinden. Er wog ab, was zu tun war. Die Zwerge hatten Priorität. Das andere musste warten. Sie kamen näher und schienen nichts bemerkt zu haben. Er wollte gerade den Befehl zum Angriff eben, als etwas unvorhergesehenes geschah.


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    Kapitel 35


    Warins Befehle



    Warin ließ den grünen Nebel, der sich langsam auflöste, hinter sich zurück. Sein Blick fiel auf den Raben, der nun sein Begleiter sein sollte. Er zog die Kapuze wieder tiefer in sein Gesicht. Vorbei an abgestorbenen Bäumen bewegte sich Warin, ohne Geräusche zu verursachen, in Richtung Osten, wo ein kleiner Wald lag. Dort hatte er sich eine notdürftige Unterkunft hergerichtet. Diese war perfekt getarnt zwischen Bäumen und Felsen. Seine Gedanken wanderten zu den Zwergen. Diese würden wohl kein allzu großes Problem sein, obwohl er den Kampfesmut und Entschlossenheit der Angroschim kannte. Schwieriger würde es wohl mit dieser Halbgöttin werden. Er kannte noch nicht mal ihren Namen und wusste auch nicht, wo er suchen sollte. Vielleicht fand er sie ja bei den Zwergen. Es konnte nicht schaden, Moradasu aufzusuchen. Das musste allerdings warten. „Zuerst muss ich zum Lager und berichten,“ sprach er zu sich selbst.


    Er erreichte den Wald. Die Bäume standen zuerst etwas lichter und wurden allmählich dichter. Kurz bevor er den dichteren Wald betrat, blieb er stehen und lauschte. Nichts auffälliges. Er betrat den Wald, ging zielsicher durch das Geäst und erreichte nach wenigen Minuten die Unterkunft. Diese war nicht verwaist, denn im Schatten der großen Eichen und verdeckt durch die Felsen saßen zwei Gestalten. Diese hatten ebenfalls ihre Kapuzen weit ins Gesicht gezogen, so dass man ihre Gesichter nicht erkennen konnte. Neben sich hatten sie ihre Bögen griffbereit abgestellt. Warin gesellte sich zu ihnen, wohl wissend, dass er sich um das Lager und die Umgebung keine Sorgen machen musste. Die beiden schauten nicht einmal auf, als Warin zu ihnen trat und sich auf einem Baumstumpf niederließ.


    „Es ist alles ruhig. Die stinkenden Orks lagern etwas 5 Meilen östlich von hier. Und trotzdem kann man sie riechen und hören. Sie warten auf weitere Befehle.“ flüsterte der rechte von ihnen. „Wollt ihr nicht wissen wie es war?“ fragte Warin leise. „Du wirst es uns erzählen, Warin. Du machst das immer.“ Warin berichtete von dem Treffen im Sumpf. Die beiden hörten aufmerksam zu, ohne Fragen zu stellen. Als Warin seinen Bericht beendet hatte, zeigte er noch auf den Raben. „Broschin wird mich begleiten. Er fungiert als Übermittler.“ Beide blickten kurz auf. Im Dämmerlicht sah man die bleichen Gesichter und die Augen. Rote Augen. Auch sie gehörten zu Warin´s Volk.


    „Thalumm,“ sprach Warin den rechten der beiden nun direkt an, „du kümmerst dich um die Zwerge. Nimm eine Schar Orks mit und töte sie. Aber achte auf alles was da geschieht. Sollte die Frau bei ihnen sein, nimm dich in Acht. Sie scheint gefährlicher wie die Zwerge zu sein. Sie haben Ferdok verlassen und folgen dem Fluss in Richtung Norden. Du kannst sie nicht verfehlen.“ Thalumm nickte unmerklich, erhob sich und nahm seinen Bogen an sich. „Du kannst dich auf mich verlassen.“ Dann verließ er das Lager in Richtung der Orks. Nach wenigen Metern war er schon nicht mehr zu sehen. Er wurde eins mit der Natur. Dies war eine Eigenschaft, die alle von ihrem Volk eigen war.


    Warin blickte nun zu Iradim, dem zweiten seiner Gefährten. „Für dich habe ich etwas besonderes. Du kümmerst dich um diese Halbgöttin. Versuche herauszufinden, wo sie sich aufhält. Wenn sie nicht bei den Zwergen ist, muss sie woanders sein. Beginne in Ferdok mit deiner Suche. Aber lass sie am Leben. Sie gehört mir. Hast du mich verstanden?“ Iradim nickte. „Ich werde zu Moradasu gehen, vielleicht kann sie mir etwas über sie sagen.“ Iradim stand ebenfalls auf, nahm den Bogen und entfernte sich lautlos vom Lager.


    Warin blieb sitzen und dachte noch einmal intensiv nach. Es gab nicht mehr viele von seinem Volk und wenn sie scheiterten, würden sie ausgelöscht werden. Aber daran wollte er nicht glauben. Sie würden wie Phönix sich aus der Asche erheben und über die Lande herrschen. Die schwachen unterjochen und sich selbst zur führenden Rasse krönen. Ja, so sollte es sein. Er erhob sich von dem Baumstumpf und ging hinüber zum Lager. Er aß eine Kleinigkeit, hörte noch einmal tief in die Umgebung und versuchte etwas zu ruhen. Morgen würde er die Priesterin aufsuchen und er hoffte, einiges zu erfahren.


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