Kapitel 18
Der Traum eines Fremden
Ein dichter, dunkler Nebel, tiefsitzende Totenstille nur ein fernes Flüstern sind zu hören.
In einem düster schwarzen Umhang versteckt tritt eine fremde Gestalt aus den dichten
Nebelschwaden. Die Umgebung scheint sich zu klären, die Nebelstreifen verziehen sich allmählig und das Flüstern wird von lautem Donnern übertönt.
“Kawumm...Kawumm...Kawumm”
“Dieser Ort, das was ich davon erblicken kann, scheint mir sehr vertraut”, murmelt der Fremde in seine Kapuze hinein. Er scheint zu schweben, mehrere Meter über dem Boden, in einer Art Gewölbe, verziert mit Goldenen Reliefs und einzigartig fortschrittlicher Architektur. Jeder Stein scheint dort zu sitzen, wo er sitzen soll. Jeder Fels hat eine Bedeutung in diesen finsteren aber wunderschönen scheinbar verlassenen Höhlenbauten. Plötzlich erklingt das Geräusch einer Klinge die durch Fleisch schneidet, kurz gefolgt von dem Heftigen aufeinander Klirren geschärften Metalls.
“Keine Angst” ist aus dem fernen ein flüstern zu vernehmen. Als der Fremde nach der Ursache der Geräusche sucht, fällt sein Blick runter in die Tiefe, der Nebel lichtet sich weiter und zu sehen ist eine surreal siedende Schlacht. Oger und Orks kämpfen gegen Reihen von Zwergen, etliche Tote gibt es zu bedauern aber auch etliche Siege zu besingen. Keiner fürchtet den Tod, eine unerbittliche Schlacht zweier unaufhaltsamer Mächte ineinander verstrickt, eine Partei dem Tode verurteilt.
Die Aufmerksamkeit des Fremden fällt auf einen Zwerg auf einem Felsen, der seinen Brüdern und Schwestern unverständliche aber dennoch motivierende Worte zu ruft. Seine Rüstung glänzt so golden wie die Sonne an einem Sommermorgen. Eine mächtige Streitaxt führt dieser Zwerg und erhebt diese in die Lüfte, dabei fällt eine Krähe auf, die ihn umkreist. Der Blick des Fremden fällt auf einen Pfeil der auf den Goldenen Krieger zurast während er wie ein Fels in der Brandung steht.
Plötzliche Schwärze. Der Fremde steht wieder zwischen einer dichten Nebelwand. Die Schlacht ist verstummt. Als der Nebel sich wieder lichtet ist eine große, eine riesige, eine gigantische Halle zu sehen in der abertausend Zwerge im Takt und wie verrückt und besessen auf ihre ebenfalls riesigen verzierten Ambosse schlagen. In der Mitte der Halle steht der Fremde und blickt auf zu einem Golden verzierten Thron wo ein prächtiger Zwerg sitzt.
“Was hat das zu bedeuten? Wo bin ich? Wo ist Sunvaar?”, brüllt der Fremde in einem
bestimmenden Ton gen Thron.
Fremde Gedanken dringen zu ihm durch...
„Ich habe dir das alles gezeigt, damit du weißt, dass die Zwerge deine Freunde sind. Ich weiß, was dir widerfahren ist und warum du unterwegs bist. Gehe nach Westen, bis kurz vor die Stadt Ferdok. Dort wende dich nach Norden und folge dem Fluss. Gehe nicht in das Zwergenreich. Halte Ausschau nach dem Krieger in der goldenen Rüstung. Klamdor ist sein Name. Er wird nicht alleine sein. Finde ihn, sage ihm, ich hätte dich geschickt. Angrosch hätte dich geschickt. Er folgt der selben Spur wie du.“
Der Nebel verdichtet sich wieder in Schwärze. Unruhig dreht sich der Fremde hin und her als seine Nasenspitze von der Sonne berührt wird und ihn anschließend eher unsanft aufweckt.
“Sunvaar bist du hier?” brüllt er aus seinem kleinen improvisierten Zelt in die weite Ferne.
Ein Rabe fliegt ihm entgegen und landet direkt vor ihm. “Ich hatte einen Traum Sunvaar... Nein eine Vision, von jemandem, der uns helfen kann, von jemandem, der uns endlich einen Schritt näher an unser Ziel bringt. Wir müssen nach Westen Sunvaar, wir werden gebraucht.” Der Fremde greift in seine Tasche gleich neben dem Bett aus Ästen und etwas Fell und wirft dem Raben ein Stückchen
Fleisch zu.