Erst als Hanswalter einen spitzen Schrei vernahm, fiel ihm auf, dass einige Leute möglicherweise nicht mit dem Anblick so vieler gleichzeitig auftretender Gespenster vertraut sein könnten. Aufgrund der Stimmlage, hatte er erst eines der beiden weiblichen Geschöpfe als Urheber des Schreis verdächtigt, aber tatsächlich war es einer der Herren, der panisch kreischend den Hügel hinab rannte.
Die zierliche Dame in der Langen Robe schien hingegen entweder ganz ruhig oder starr vor Schreck zu sein. Jedenfalls zeigte sie keinerlei Reaktion.
Nur die andere junge Frau reagierte aufgeschlossen. Zihaani war ihr Name. Hanswalter kannte sie von einigen Begegnungen in der Stadt. Lachend richtete sie ihre freundlichen grünen Augen von ihm auf seine weiß leuchtende Gefolgschaft.
„Wir sind auf dem Weg zum Friedhof“, antwortete der Geisterführer auf ihre Frage nach seinem Vorhaben und begann in seinen Taschen herumzuwühlen. „Ich möchte die Segnung darum bitten, den Gespenstern einen angenehmeren Weg ins Jenseits zu bereiten. Viele von ihnen möchten nämlich nicht so gerne bei lebendig untotem Leibe gekocht werden.“
Hanswalter fand den gesuchten Feuerstein in seinem Rucksack und überreichte ihn Zihaani.
„Es soll aber auch noch einen weiteren Weg für die Geister geben, um in ihre Welt zu gelangen“, fuhr er fort. „Eines von ihnen hat mir von einer Druidin erzählt, die hier irgendwo in der Gegend herumlaufen soll. Der Beschreibung nach, sieht sie etwa so aus wie sie.“ Er schwenkte seinen Blick kurz zu der schweigsamen Dame neben seiner Gesprächspartnerin. „Sie ist hier nicht zufällig vorbei gekommen?“
Plötzlich richtete sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf zwei sich nähernde Gestalten, eine junge Frau und ein grasgrünes Ungeheuer mit einer Laterne. Hatte dieses Monster die Frau etwa entführt? Wollte es sie vielleicht fressen? Und wozu brauchte es die Laterne?
Hanswalter umfasste gerade den Griff des Schwertes an seinem Gürtel, bereit der holden Maid zur Hilfe zu eilen, als Zihaani die Beiden lächelnd heranwinkte. Offenbar bestand hier keine Notwendigkeit von einem Schwert Gebrauch zu machen.