[RP] Viperina's Simkeanisches Tagebuch

  • 9. Eismond – Bäume fällen im Umland


    Mensch, was für ein Kraftaufwand doch nötig ist, um einen Baum zu fällen! Kein Wunder, sie sind ja viel, viel größer als ich und schauen auf mich, kleine Ameise, weise und gütig hinab. Dennoch habe ich die Macht, sie dem Erdboden gleichzumachen. Ist das nicht irgendwie ungerecht? Dabei tut es mir doch so in der Seele weh, ihnen das Leben aushauchen zu müssen! Hoffentlich empfinden sie nicht allzu viel Schmerz dabei. Ich habe gelegentlich Träume und Visionen, wie das Blut aus ihnen hinausfließt, während ich mit der Axt zuschlage, aber es nützt nichts. Es muss sein, schlechtes Gewissen hin oder her, denn wir Simkeaner brauchen das Holz zum Verarbeiten unserer vielzähligen Rohstoffe, um unsere Häuser zu bauen, sie wohnlich zu machen und um uns in der kalten Jahreszeit warm zu halten. Tue ich es nicht, tut es ein anderer. Leider bin ich noch nicht sonderlich geschickt mit der Axt und stelle mich mehr oder minder dämlich an, aber ich muss Geduld haben und bloß nicht aufgeben, denn Übung macht ja bekanntlich den Meister. Irgendwann werde ich dann blitzschnell einen Baum fällen können und ihn so im Nu von seinem Leid erlösen. Die Bäume mögen mir verzeihen, dass dies jetzt noch nicht der Fall ist.


    So oft taucht Grins neben mir auf und beobachtet mich bei der Arbeit. Ich meine, sein Grinsen habe derzeit etwas spöttisches an sich aber vielleicht bilde ich es mir nur ein. Ich möchte mal sehen, wie ER mit der Axt hantiert und einen Baum versucht zu fällen! Nichtsnütziger Kater! Er hat's gut … führt das Leben eines Königs und muss nicht arbeiten! Bei ihm hat die Magie keine Grenzen, der Glückspilz!


    Es war schon witzig, als er - oder eher gesagt - sein Grinsen zum ersten Mal auftauchte. Ich hab mich so dermaßen erschrocken, dass ich am Bach im Dämmerwald meinen Tonkrug fallen ließ und er vor meinen Augen in tausend Stücke zerbarst. Als ich wieder zum Ast hochschaute, auf dem das Grinsen sich materialisiert hatte, war die Erscheinung plötzlich wieder weg. Da begann ich ganz schön an meinem Verstand zu zweifeln und zur Sicherheit in meiner Tasche nach halluzinogenen Giftpilzen zu suchen, deren Gift sich vielleicht in meinem Essen verteilt hatte, aber fundig wurde ich natürlich nicht. Erst als ich ein paar Tage später dabei war Blaubeeren zu pflücken tauchte er wieder auf, diesmal als Katze komplett. Was danach passierte war schon erstaunlich ....