Vor einigen Tagen fand ich einen Zettel am Rathaus. Ratsmitglied Pytron suchte Freiwillige, die sie bei der Erkundung eines neu entdeckten Gebietes unterstützten. Es sollte nicht ganz ungefährlich sein und ein Mindestmaß an Kampferfahrung sollte man schon mitbringen, wenn man sich dafür melden wollte. Ich nutzte die Gelegenheit, dem hohen Rat und damit dem Land Simkea dienlich zu sein, und verfasste einen kurzen Brief an Pytron, in dem ich ihr meine Unterstützung anbot.
Ein unbekanntes Gebiet in dem es zu Kampfhandlungen kommen könnte. Dies las sich so, als ob man dort etwas mehr über die Herkunft der Monster erfahren konnte. Ich war gespannt, was mich dort erwarten würde.
Wenige Tage später standen die Mitglieder des Spähtrupps fest. Neben Pytron, unserer Anführerin, und mir bestand die Gruppe aus Lady Sharina, Tengel, Bennet, Worath, Yaand, Krissi, Flummii, Rhiannon und Nijel. Es wurde ein Termin zum Aufbruch angesetzt, doch ich wusste schon, dass ich ihn nicht wahrnehmen können würde. Pytron gestattete mir jedoch, einfach später nachzukommen.
Tag 1 (20.05.12):
Heute Abend bin ich aufgebrochen, um zu meinem Spähtrupp aufzuschließen, dessen Auftrag es war, die kürzlich entdeckten Ruinen zu untersuchen. Der Zugang dorthin ist leichter erreichbar als ich angenommen hatte. Ich war überrascht, als Pytron uns seine Position bekannt gab.
Der Rest meiner Gruppe ist schon heute Mittag aufgebrochen, aber ich hatte erst noch einige geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Zudem ergab sich auch so die Möglichkeit, mich von meiner geliebten Artemis zu verabschieden, die heute Abend zu den Eisinseln aufgebrochen ist. Es ist nicht ungefährlich dort und ich hoffe, dass sie heile zurückkehrt.
Als ich das Tor zu den Ruinen passierte, fand ich mich in einer dunklen Höhle wieder. Die Luft hier ist kalt und feucht. Es riecht muffig. Kein Ort, an dem man sich freiwillig länger aufhalten möchte. Glücklicherweise habe ich meinen warmen Fellumhang angezogen.
Überhaupt denke ich, dass ich ausreichend ausgerüstet bin. Da ich nicht wusste, was mich erwarten würde, habe ich von jeder Waffe und jeder Rüstung, deren Handhabung ich erlernt habe, ein Exemplar mitgenommen.
Vor einigen Tagen war ich sogar noch bei Camulos gewesen, um mich im Umgang mit dem Eiszauberstab trainieren zu lassen. Bei den Übungen hätte ich beinahe das halbe Monument niedergerissen. Camulos hatte sich immer hinter einer Säule in Sicherheit gebracht, wenn ich mit dem Stab auf die Zielscheibe feuern sollte. Dennoch habe ich ihn versehentlich erwischt. Der Umgang mit magischen Gegenständen ist für mich etwas befremdlich. Ich hoffe, sein Fuß ist inzwischen wieder aufgetaut.
Zweiter Eintrag:
Kurz nach meiner Ankunft begegnete ich meiner Mitstreiterin Rhiannon. Ich hörte schon von Weitem, dass sie in schwere Kämpfe verwickelt war. Als ich sie erblickte, gab sie gerade einem wandelnden Skelett den Todesstoß, sofern man es bei untoten Skeletten so nennen kann. Sie berichtete mir anschließend, dass unser Kamerad Worath einem dieser Skelette zum Opfer gefallen sei und sie ihn nun gerächt hätte.
Ich habe gehört, dass man in Simkea wiedererweckt werden kann, wenn man vorzeitig den Löffel abgibt. Hoffentlich wurde auch Worath wiedererweckt. Wenn ich wieder in Trent bin werde ich mich mal nach ihm umhören. Es wäre bedauerlich, wenn er schon so früh von uns gegangen wäre.
Als sich an einer Wegverzweigung die Wege von Rhiannon und mir trennten, begegnete ich gleich selbst einem dieser Skelette. Ich wusste sofort, dass dies ein schwieriger Gegner ist. Dennoch gelang es mir, es zu besiegen.
Auch die weiteren Skelette, denen ich bisher begegnet bin, unterlagen mir. Aber auch ich musste einige Treffer einstecken. In den wenigen Stunden hier in den Ruinen habe ich schon mehrere Prellungen und Fleischwunden an Armen und Beinen erlitten. Mit den Heilmitteln, die ich von Pytron bekommen hatte, ließ sich das alles ausreichend heilen, aber vor allem der Schlag, den ich an den Kopf bekommen habe schmerzt noch immer gewaltig. Es fühlt sich so an, als würde in meinem Schädel eine Herde Kamele herumtrampeln. Bei den nächsten Begegnungen mit Skelettkriegern sollte ich etwas vorsichtiger sein.
Bisher hat sich mein Eiszauberstab als eine wirklich gute Waffe gegen sie erwiesen. Mein Gladius, den ich zur Bekämpfung der Fledermäuse einsetze, reicht gegen sie nicht aus, doch gegen die Wassermagie meines Zauberstabes scheinen sie nicht geschützt zu sein. Dennoch würden bessere Waffen mir sehr helfen. Der Zauberstab ist die stärkste, die ich bei mir habe. Doch es scheint mir, dass er nicht stark genug ist. Ich werde später versuchen, ihn ein wenig zu verbessern. Zwar kenne ich mich nicht mit Magie aus, aber ich habe den Stab immerhin zusammengebaut. Vielleicht reicht es ja, wenn ich den Kristall etwas mit dem Schleifstein bearbeite.
Dritter Eintrag:
Dass ich jetzt diese Zeilen schreiben kann, grenzt an ein Wunder. Ein einzelnes Skelett zu bekämpfen, ist noch machbar, bei dreien zugleich sieht das schon anders aus.
Unglücklicherweise lief ich vorhin diesen Dreien in die Arme. Ich erkannte, dass ich keine Chance hatte gegen alle zugleich zu bestehen. Das einzige, das mir einfiel, war, sie mit einer Ladung aus meinem Eiszauberstab zu überraschen und den taktischen Rückzug anzutreten.
Die Überraschung gelang. Ich traf eines der Skelette an den Rippen, sodass es sein Gleichgewicht verlor und hinfiel. Die anderen schienen noch nicht begriffen zu haben, wie dies passieren konnte und starrten den am Boden liegenden Kollegen verwundert an. Diese Gelegenheit nutzend verschwand ich in einer der zahlreichen Felsspalten, die sich dort in den Wänden befanden.
Leider stellte sich mein eingeschlagener Weg als Sackgasse heraus. Ich kann mein Versteck nicht verlassen, ohne erneut gegen die Skelette antreten zu müssen. Gerade habe ich einen vorsichtigen Blick hinaus geworfen. Die Skelette sind noch dort. Sie suchen scheinbar nach mir. Ich muss mir etwas einfallen lassen, bevor sie mich finden.