[RP] Ein Gespenst kommt selten allein

  • [OOC:
    Artemis hatte die Idee, ein freies Forums-RP zu den Ereignissen um Halloween zu eröffnen, ähnlich dem vom letzten Jahr.
    Da ich schon ein paar Zeilen geschrieben habe, mache ich nun den Anfang.


    Es ist jeder herzlich eingeladen, hier teilzunehmen.


    Das RP sollte dabei jeweils den eigenen Simkea-Charakter als Hauptrolle haben, wobei aber auch zusätzliche Figuren erfunden werden können. Interaktionen mit anderen Teilnehmern sind erwünscht, aber kein Muss. Es sollte allerdings beachtet werden, dass in einem RP die Worte und Taten der Charaktere eines anderen Spielers nicht ohne dessen Zustimmung erfunden oder verdreht werden dürfen. Bereits von dem Spieler Geschriebenes kann aber in den eigenen Zeilen noch einmal wiederholt werden, um besser darauf eingehen zu können.


    Wie in Zihaanis Forums-RP vom letzten Jahr wird Hanswalter hier die Gespenster in seinem Gefolge in die Freiheit entlassen. Wer an dieser Handlung teilnehmen möchte, kann dies gerne tun, der Thread ist aber nicht darauf beschränkt. Eigene Geschichtshandlungen sind sehr willkommen.
    ]

    Hanswalter öffnet einen Glückskeks und liest folgenden Spruch: Wer zuletzt lacht, hat es als letzter verstanden.


    Falls jemand Langeweile hat: In Professor Blooms Bibliothek steht ein Werk in 4 Bänden zu der Vorgeschichte Hanswalters.

  • Grübelnd saß Hanswalter auf der Kante seines Bettes und starrte die gegenüberliegende Wand an. In den Händen hielt er eines seiner Notizbücher, doch die letzten Minuten hatte er ihm keinerlei Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Überall im Bett verteilt lagen noch viele weitere Bücher, teilweise aufgeschlagen oder zu schiefen Stapeln gehäuft. Das Bücherregal neben dem Bett schien überflüssig geworden zu sein. Eine Kerze auf dem Nachttisch tauchte den Raum in ein schwaches gelbes Licht, das gerade so zum Lesen ausreichte.
    Hanswalter war müde. Er hatte den ganzen Abend über den Büchern gesessen und nach einer Lösung gesucht. Er dachte an seine geliebte Ehefrau Artemis, die den Abend in der Bücherei des Professors Bloom verbrachte. Sie wollte die Bücher dort ebenfalls nach einer Lösung durchsuchen, doch er hätte sie jetzt viel lieber bei sich gehabt.
    Eine Lösung zu finden, schien unmöglich zu sein. Schon im letzten Jahr stand der Schmied ratlos da, hatte schon befürchtet zu viel versprochen zu haben. Doch durch eine glückliche Fügung war er der Halbelfe Zihaani und der Druidin Valyndea begegnet. Sie hatten über das nötige Wissen verfügt, ein Portal ins Jenseits zu öffnen. Es war ein atemberaubendes Erlebnis gewesen, zu sehen, wie sich von grünen Flammen umhüllt diese Pforte geöffnet hatte und alle Gespenster in Hanswalters Geleit hindurch schwebten, um so ihren Frieden zu finden.
    Doch Zihaani und Valyndea hatte der Gespensterschützer schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Er fürchtete, dass sie diese Welt bereits verlassen hatten. Er bedauerte es sehr, wo er die Halbelfe doch zu seinen Freunden zählte.
    Als dieses Jahr die Halloween-Hexe erneut auftauchte, um die Bürger dazu anzustiften, Gespenster bei lebendigem Leib zu kochen, hatte Hanswalter sich wieder auf den Weg gemacht, um gegen diese finsteren Machenschaften anzugehen. Er hatte seine Aktion Ein Herz für Gespenster wieder ins Leben gerufen und war erneut losgezogen, um Hinweis-Schilder zu verteilen. Da die Hexe in diesem Jahr überwiegend in einem kürzlich entdeckten Halloween-Wald hauste und sich auch der Großteil der Gespenster dort aufhielt, hatte der Gespensterrechtler die meisten der Schilder ebenfalls dort platziert.
    Wie zu erwarten war, hatte er auch in diesem Jahr wieder einiges an Gegenwind bekommen, doch die Windstärke hatte nachgelassen. Er fürchtete, dass dies weniger daran lag, dass seine Aktion vermehrten Zuspruch in der Bevölkerung fand, als dass er schlichtweg immer mehr ignoriert wurde. Doch tatsächlich gab es unter den Bürgern auch welche, die sich positiv für das Vorhaben des Schmiedes aussprachen.
    Wie schwer sie jedoch zu überzeugen waren, hatte er bei seiner geliebten Artemis erlebt. Es war noch vor ihrer Verlobung gewesen, als sich ein heftiger Streit wegen der Gespenster zwischen sie stellte. Wie die meisten Bürger hatte sie Gespenster eingekocht und sich nichts weiter dabei gedacht. Die Ansichten des Schmiedes schienen ihr offensichtlich unbegründet zu sein. Erst nach einem längeren Gespräch hatte er den Eindruck, dass sie ihn verstand. Nun unterstützte sie ihn sogar und schlug sich für seine Sache die Nacht in der Bibliothek um die Ohren.
    Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen bei dem Gedanken an seine Liebste. Er überlegte, ob er nicht einfach zu ihr gehen sollte, um ihr für ihre Hilfe zu danken. Doch seine Beine folgten nicht mehr seinem Wunsch, sich zu erheben. Seine Augenlieder nahmen das Gewicht von Mauersteinen an. Ich liebe dich, meine kleine Vampirin, war seine letzter Gedanke, bevor er rücklings zwischen die Bücher fiel und einschlief.

    Hanswalter öffnet einen Glückskeks und liest folgenden Spruch: Wer zuletzt lacht, hat es als letzter verstanden.


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  • Hei, da werden Erinnerungen wach :)


    Isimud Urkhart [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img62/846/isi.png] lebte nun schon seit länger als einem Jahr in Simkea. So einiges seine neue Heimat betreffend war ihm noch fremd, so hatte er beispielssweise noch nie die Wüste aufgesucht, doch allmählich stellten sich gewisse Routinen in seinem Leben ein. Kurz vor Halloween wurde es wie in jedem Jahr Zeit, die Stadt aufzusuchen, um den Winter in Trent zu verbringen. Dann standen anstatt Bergmannsarbeit Eisfischen vor der Stadt und Jagden auf Ratten in den den Gassen auf dem Tagesplan. Außerdem musste ja schon für Weihnachten vorgekocht werden, das aus den Bergen mitgebrachte Erz wollte verhüttet werden und und und... Langweilig würde die kalte Jahreszeit also nicht werden.
    An Isimuds Seite schritt Enpehzeh, der Bauer [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img16/9206/npcmf.png]. Der Neuankömmling in Simkea war etwas älter als Isi und hätte sein Lebenspartner werden können, doch leider litt er als Mensch unter der Behinderung, nur ein einziges Geschlecht ausprägen zu können. Isimuds Volk, die Anthronen, hingegen führte seine Abstammung auf die Engel zurück, daher war "er" beides, Mann und Frau. Aufgrund seiner "Unvollständigkeit" bemitleidete Isi den Bauern und Mitleid war keine gute Basis für eine Beziehung.
    "Schau mal!" Enpehzeh wies auf ein nahe am Stadttor aufgestellte Schild. "Brot statt Süßgigkeiten - Was hat es wohl damit auf sich? Macht hier ein Zahnreißer Furore?"
    Isimud schmunzelte als liebgewonnene Erinnerungen in ihm aufstiegen. Mit glühenden Wangen begann er, vom letzten Halloween und seinem Abenteuer mit Alphia, Hanswalter, der Druidin und der Halbelfe zu berichten.
    "Also kurzgefasst geht es es darum, dass auch dieses Jahr wieder Gespenster bei lebendigem Leib gekocht werden", beendete er seinen Bericht.
    "Lebendig", wiederholte Enpehzeh. "Und Leib. Das sind zwei Worte, die selten im Zusammenhang mit Geistern fallen, meinst du nicht?"
    "Nein, ja, ach, das ist komplizierter!" Isimud warf die Arme in die Luft. "Es geht darum, dass... pass auf: Wenn du zum Zahnreißer gehst, dann holt der den kranken Zahn raus. Das muss sein. Es hilft dir, aber du hast eben Schmerzen dabei. So ist das mit dem Einkochen der Gespenster. Es hilft ihnen, ins Jenseits überzutreten, was sie von sich aus nicht können, aber es ist eine äußerst brutale Methode. Was Hanswalter sucht ist so eine Art Zahnreißen ohne Schmerzen für Gespenster."
    Das klang noch verrückter, doch die Analogie half dem Bauern, endlich zu verstehen. Nur eine Sache blieb dem bodenständigen jungen Mann unklar: "Was hat das mit uns zu tun?"
    "Nichts, fürchte ich", antwortete Isimud wahrheitsgemäß, wenngleich ein wenig betrübt. Für einen einen ungebildeten Ackerbauern und einen bildungsphobischen, monsterjagenden Bergmann war das Ganze eindeutig zu hoch.
    Enpehzeh strebte in Richtung Innenstadt. "Lass und so ein paar Laternen besorgen, und ein paar Gespenster einkochen, Isi", schlug er vor. "Bis die Gelehrten sich einig sind, wie man es besser machen kann, dürfen wir den 'Patienten' unsere Hilfe nicht verweigern."
    Isimud trottete seinem Freund nur unwillig nach. Enpehzehs Worte klangen so weise, aber gleichzeitig sooo unheldenhaft!


    P.S.: Wenn ihr ihn mir nicht gerade tötet, könnt ihr gern Enpehzeh mit steuern. Er stammt aus einem strengen Feudalsystem und ist noch immer sehr autoritätsgläubig, verkörpert die Stimme des einfachen Volkes, aber er ist nicht dumm und hat grundsätzlich ein gutes Herz.

  • Als er die Augen aufschlug, wunderte Hanswalter sich erst einen Moment, was die vielen Bücher in seinem Bett machten. Doch dann erinnerte er sich an den vorigen Abend. Es war hell draußen. Das Licht einer herbstlichen Vormittagssonne drang durch die Fenster des Hauses. Die Kerze auf dem Nachttisch war von selbst erloschen, nachdem sie bis in den Halter heruntergebrannt war.
    Ich brauche mehr Kerzen, stellte der Schmied fest. Dann erhob er sich träge aus dem Bett und machte sich daran, die Bücher wieder in das Regal zu sortieren.
    Als er wenig später das Haus verließ, schlug er den Weg zur Bibliothek ein. Er hatte Artemis seit dem letzten Nachmittag nicht mehr gesehen. Auch hatte sie die Nacht wohl nicht im Haus verbracht. So hoffte er, dass er sie zwischen den Bücherregalen antreffen würde. Vielleicht hatte sie ja sogar mehr herausgefunden wie er.
    Doch die Vampirin fand er nicht, als er dort eintraf. Er wollte sich bei Professor Bloom nach ihr erkundigen, doch auch der Hüter der Bücher war nicht aufzufinden. Die Stadtbeamte Marry würde ihm aber sicher weiterhelfen, wo sie doch einen direkten Blick auf die Rathaustür hatte und jeden sehen musste, der sie passierte.
    Die gute Frau war jedoch gerade in ein Gespräch mit einem jungen Herrn in einem schmutzigen grauen Gewand vertieft, offensichtlich ein Neubürger. Hanswalter hielt den üblichen Diskretionsabstand, was aber nicht verhinderte, dass er den Rest des Gespräches mitbekam.
    „Dann versucht es doch bitte mal mit Theodor“, bat der Mann die Frau am Tresen.
    Diese Blätter daraufhin ein paar Seiten in einem großen Buch, fuhr mit dem Finger die Zeilen hinab und schüttelte dann den Kopf. „Tut mir leid, mein Herr.“
    Er nickte und überlegte einen Moment. „Und es gibt wirklich keine Möglichkeit, zurück auf diese Insel zu kommen?“
    „Nein“, seufzte sie, als hätte sie ihm das schon mehrfach erklärt. „Wenn Ihr die Portalinsel verlassen habt, seid Ihr praktisch schon ein Bürger Simkeas. Ihr müsst Euch nur noch eintragen lassen.“
    Dem Fremden schien diese Antwort nicht sonderlich zu gefallen. Doch dann zuckte resignierend mit den Schultern. „Na schön“, meinte er. „Und wie mache ich das?“
    „Ihr müsst mir nur Euren Namen nennen.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihn wohl ein wenig aufmuntern sollte.
    Der junge Mann lächelte kurz zurück. „Hubertus Dunstfackel“, sagte er. „Mit C K.“
    „Hubertus Dunstfackel?“, wiederholte Marry. Auf sein Nicken hin nahm sie dann eine Schreibfeder und notierte den Namen. „Willkommen in Simkea“, meinte sie mit einem weiteren Lächeln.
    Der Mann dankte ihr und verabschiedete sich.
    Hanswalter nahm seinen Platz am Tresen ein.
    „Was kann ich für Euch tun?“, wurde er sogleich freundlich gefragt.
    „Ich suche meine Frau Artemis.“
    „Einen Moment“, sagte Marry und schlug wieder ihr Buch auf.
    „Nein, nein“, meinte der Schmied eilig. „Ich meine, habt Ihr sie zufällig hier in dem Gebäude gesehen?“
    Sie lächelte ihn an. „Ich habe hier viele Frauen gesehen. Wie sieht sie denn aus?“
    „Bezaubernd“, entgegnete er ebenfalls lächelnd und meinte, sie ihre Augen verdrehen zu sehen.
    „Etwas genauer bitte.“
    „Rote Haare, schwarze Flügel, wundervolle graugrüne Augen... Sie müsste gestern Abend hier gewesen sein.“
    „Gestern hatte ich leider einen freien Tag, aber vielleicht hat der Professor sie gesehen.“
    „Den kann ich leider auch nicht finden. Ist er nicht im Haus?“
    „Im Moment nicht, aber er sollte bald zurückkehren.“
    Plötzlich kam Hanswalter in den Sinn, dass sich seine Liebste auch am Markt aufhalten könnte, wie sie es sehr häufig tat.
    „Nun denn“, sagte er, „habt Dank. Vielleicht komme ich später noch einmal wieder.“
    So verabschiedete er sich von Marry und begab sich auf den Weg zum Markt.
    Zuvor holte er jedoch noch seine gespenstischen Freunde von der Wiese der Körperertüchtigung ab. Er hatte sie dort in der Nacht zurückgelassen, weil sie unbedingt ein paar Runden Fußball spielen wollten. Der Schmied fragte sich, wie man dies anstellte, wenn man nicht nach dem Ball treten konnte. Mit 179 Spielern pro Mannschaft konnte es wohl aber dennoch ganz lustig werden. Zumindest schienen die ektoplasmatischen Jungs und Mädels eine Menge Spaß gehabt zu haben, als sie sich wieder in das Gefolge ihres Befreiers begaben.
    Am Markt angekommen, machte Hanswalter sich gleich daran, seine Liebste zu suchen. Die Gespensterhorde, die ihm dabei folgte, erweckte bei den meisten Bürgern schon lange keine Aufmerksamkeit mehr.

    Hanswalter öffnet einen Glückskeks und liest folgenden Spruch: Wer zuletzt lacht, hat es als letzter verstanden.


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  • Auf dem Markt durchsuchte Hanswalter jede Ecke, aber Artemis konnte er nirgendwo finden, selbst in ihrem Marktstand nicht.
    Vielleicht hat sie in den Büchern etwas gefunden und ist schon einmal zu der Segnung gegangen, dachte er. Dann werde ich sie dort wohl antreffen.
    Von seiner Absicht, die Segnung zu besuchen, hatte er ihr bereits vor einigen Tagen schon erzählt. Er hoffte, dass die Wächterin über Leben und Tod eine Antwort auf seine Frage hatte, wie er die Gespenster ins Jenseits befördern konnte. Das Ritual im letzten Jahr war eine glückliche Fügung gewesen, die sich in diesem Jahr wohl nicht wiederholen würde, zumal Zihaani und Valyndea ja schon länger nicht mehr gesehen worden waren. Der Versuch das Ritual anhand seiner Notizen zu rekonstruieren war ihm nicht gelungen. Von der Antwort der Segnung hing es also ab, ob er sein Versprechen gegenüber den Gespenstern halten konnte, die er vor dem Kessel bewahrt hatte.
    Auf dem Weg zum Stadttor kam ihm ein bekanntes Gesicht entgegen.
    „Guten Tag, Isimud“, grüßte er freundlich im Vorbeigehen und nickte auch dem Jungen Herren daneben zu, den er nicht kannte.

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  • Schon von weitem sahen Isimud und Enpehzeh den Schmied mit seinen Begleitern sich nähern.
    Das unerwartete Auftauchen der Geisterkompanie kurierte den armen Enpehzeh schlagartig von seinem Vorhaben, einige Exemplare mit einer Laterne einzufangen. Allein die Vorstellung, sich den feinstofflichen Wesen zu nähern, die da in so großer Zahl aufmarschierten, zu nähern, lies den Bauern erschaudern.
    Nie zuvor hatte er auch nur ein einziges Gespenst gesehen, so dass der Anblick überaus verstörend und einschüchternd wirkte.
    "Isimud! Das sind Geister!" ächzte der Landmann, bereit, Fersengeld zu geben.
    "Bleib hier!" Isimud packte seinen Begleiter an dessen Oberarm. "Das sind nur die Halloween-Gespenster. Sieh´s doch mal so: vor ihrem Tod waren das ganz normale Menschen wie du. Einer war vielleicht der Dorfschmied, der andere der Wirt und die dritte die Bürgermeisterin."
    "Danke!" zischte Enpehzeh. "Vielen herzlichen Dank auch! Das macht es NICHT einfacher!"
    Isimud nickte. Er fand es zwar in sich nicht wieder, andererseits war er aber auch nicht blind, sondern sah ja, wie seinen Begleiter der Anblick mitnahm.
    Einen einzigen Trost hatte er noch zu bieten: "Denen geht´s noch schlechter als dir..."
    Enpehzeh antwortete mit einem Schimpfwort, gefolgt von einem: "Ja. Du hast Recht."
    In diesem Moment war Hanswalter auch schon bei den beiden angelangt und grüßte den alten Bekannten.
    Während der Bauer seinen Blick trotz seiner Angst noch immer nicht von den Geistern lösen konnte, erwiderte Isimud ersteinmal den Gruß.
    Hin- und hergerissen zwischen einerseits seiner Vorfreude auf das Verkleiden und den angekündigten Spukeielerlauf sowie andererseits dem Wunsch, Hanswalter auf seine Queste anzusprechen und ihn dabei zu unterstützen, lies Isimud die Gespenster und ihren Beschützer passieren, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

  • Still und friedlich lag der Hügel da vor dem Friedhof, so wie Hanswalter ihn nach der gespenstischen Zeremonie im letzten Jahr verlassen hatte. Es schien ihm noch gar nicht so lange her zu sein, dass er eines Abends die Halbelfe und die Druidin dort oben hatte stehen sehen, bei dem Versuch, ein Feuer zu entzünden. Doch dieses Jahr stand dort niemand und es war auch nicht Abend. Dieses Jahr ging der Gespensterbefreier mit seinem nebligen Gefolge an dem Hügel vorbei.
    Als er den Friedhof erreichte, fiel ihm die Segnung sofort ins Auge. Man konnte diese dunkle Steinskulptur in Engelsform einfach nicht übersehen, wie sie so hoch aufragte und über die Gräber zu wachen schien. Der Schmied hatte schon einmal das Vergnügen, mit ihr ein paar Worte zu wechseln, jedoch musste er sie bisher noch nie um Reanimierung bitten.
    „Guten Tag“, grüßte er sie und schaute dabei zu ihr auf.
    „Guten Tag“, kam die Antwort in einer kräftigen auf dem Gelände widerhallenden Stimme, „was ist Euer Begehr?“
    „Ich möchte diesen Gespenstern helfen, das Jenseits zu erreichen, ohne sie den Schmerzen des Gekochtwerdens auszusetzen.“ Er deutete dabei kurz auf sein halbtransparentes Gefolge, das durchweg ehrfürchtig zu der Segnung aufsah. „Ich dachte mir, dass ein Wächter über Leben und Tod wie Ihr einen Weg dazu kennt.“
    Die Statue schwieg. Nach einem langen Moment spielte Hanswalter mit dem Gedanken, sie zu fragen, ob sie noch wach sei. Doch dann hörte er wieder ihre unverwechselbare Stimme.
    „Es ist meine Aufgabe, die Toten wieder in diese Welt zu führen, wenn ihre Zeit noch nicht gekommen ist. Jemanden von dieser Welt in die andere führen, kann ich nicht so ohne weiteres tun. Es müsste schon jemand von dieser Seite aus einen Teil dazu beitragen.“
    „Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist“, meinte Hanswalter entschlossen.
    „Seid vorsichtig, was Ihr sagt“, mahnte die Segnung ihn. „Es wird nicht einfach sein. Einige Möglichkeiten können sogar sehr gefährlich für Euch sein.“
    „Welche Möglichkeiten gäbe es denn, die Gespenster ins Jenseits zu befördern?“
    Wieder schieg die Staute. Diesmal war der Schmied versucht, sie einfach mal anzustupsen. Er hob gerade schon den Finger, als die Stimme erneut erklang.
    „Zwei der Möglichkeiten kennt ihr bereits.“
    Er überlegte. „Ja, das Einkochen und das Ritual vom letzten Jahr.“
    Die Statue war aus massiven Stein, dennoch glaubte er, sie nicken zu sehen.
    „Das ist richtig“, sagte sie. „Dann gibt es aber noch die Möglichkeit, dass Ihr Euch anstelle der Gespenster in dem magischen Hexenkessel kochen lasst und dadurch eine Pforte zur anderen Seite öffnet. Ihr würdet dabei nicht körperlich verletzt werden, jedoch in vollem Umfang den Schmerz spüren, bis alle Gespenster das Tor passiert haben oder Ihr an den Schmerzen sterbt.“
    Hanswalter drehte sich um und betrachtete die Gespensterarmee. Sie zu zählen war überflüssig. Er erkannte auch so, dass es viel zu viele für diese Möglichkeit waren.
    „Gibt es noch weitere Alternativen?“, fragte er der Statue zugewandt.
    Schon wieder schwieg ihn die Staute eine halbe Ewigkeit an. Er überlegte, ob er nicht seinen Vorschlaghammer aus dem Rucksack holen sollte und...
    „Das Ritual der Druiden ist nicht das einzige“, unterbrach die Stimme diesen Gedankengang. „Auch in der Magie des Lichts und in der Nekromantie gibt es Möglichkeiten ein solches Tor zu öffnen.“
    Nekromantie. Wie naheliegend. Darauf hätte er eigentlich auch selber kommen können. Doch einen Nekromanten kannte er leider nicht. Ebenso keinen Magier des Lichts, zumindest keinen in Simkea.
    „In Trent gibt es jemanden mit einem gewissen Interesse an der Magie der Toten“, schien die Segnung seine Gedanken erraten zu haben. „Er hat sich vor einiger Zeit am Himmelsee niedergelassen.“
    „Ihr meint Zwurrf?“
    „Das ist sein Name.“
    Hanswalter spürte schon jetzt keine große Lust, mit diesem unfreundlichen Gesellen zu reden, geschweige denn, ihn um Hilfe zu bitten.
    Er seufzte. „Na schön, dann auf zu Zwurrf. Habt schon einmal vielen Dank für Eure Hilfe, werte Segnung.“
    Als die Segnung schon wieder schwieg, betrachtete er das Gespräch als beendet und verließ mit der spukenden Wolke hinter ihm den Friedhof.

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  • Als Hanna wieder einmal zu spät nach Hause kam, erzählte sie Almuth und Jim, ihren Eltern, schon wieder eine neue Geschichte als Entschuldigung.
    Sie sei auf dem Heimweg bei der Segnung vorbei gekommen und habe sie unvermittelt laut und deutlich reden gehört: "Gern geschehen und viel Erfolg!" Daraufhin sei sie so erschrocken, dass sie sich erst mal nicht weiter getraut hätte.
    Also wirklich! Wer glaubt denn so was: die Segnung solle gesprochen haben, wo kein Mensch weit und breit sie angesprochen hätte? Aber was soll's? Hanna ist ein Kind und Kinder haben Phantasie ...

  • [ :D ]




    „Was ist denn? Ich habe zu tun.“ Zwurff schien nicht sonderlich erfreut zu sein, den Schmied zu sehen. Der Gnom stand vor ihm mit blutbespritzter Schürze und schaute ihn finster an. In einer Hand hielt er ein Hackebeil, in der anderen die Innereien von irgendeinem Tier... nein, nicht von einem Tier...
    Hanswalter versuchte, nicht hinzusehen. „Ich suche jemanden, der sich mit Nekromantie auskennt“, sagte er so freundlich wie möglich.
    „Und da kommst du zu mir?“ Bei dem Wort du machte er eine zeigende Geste auf seinen Gesprächspartner. Dass er dafür die Hand mit den Innereien verwendete und sie ihm schon fast unter die Nase hielt, schien er nicht zu bemerken. Ein Stück Darm, das aus seiner Hand herabbaumelte, pendelte bei dieser Bewegung noch ein wenig nach.
    Der Gestank der Verwesung lag dem Schmied in der Nase. Er versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. „Seid Ihr denn nicht mit der Nekromantie vertraut?“
    „Doch doch, das bin ich“, sagte Zwurrf ein wenig stolz. „Was brauchst du? Soll ich dir einen Zombie basteln? Ich hätte alles da...“ Er zeigte auf eine Reihe Einmachgläser in einem Regal, die diverse Körperteile enthielten. Dabei fuchtelte er mit den Gedärmen herum, als wären sie ein Zeigestock. „Diese Augen dort sind ganz frisch. Gestern erst eingelegt.“
    Hanswalter nickte nur vorsichtig.
    „Oder die Nieren in dem Glas da hinten...“, fuhr der Gnom fort. „Bessere wirst du in ganz Simkea nicht finden.“
    „Das ist nicht so ganz das, was ich brauche.“
    Er schaute den Schmied einen Moment an. „Ich verstehe, du brauchst etwas Größeres“, sagte er mit leuchtenden Augen. „Da habe ich etwas ganz Besonderes für dich...“ In seiner Euphorie riss der die Arme in die Luft. Der Darm schwang nur um Haaresbreite an seinem Ohr vorbei. Dann kam er auf Hanswalter zu und drückte ihm Beil und Innereien in die Hände. „Hier, halt mal.“
    Der Schmied musste würgen.
    Zwurrf bemerkte dies nicht. Er lief zu einer Kiste hinter ihm und holte dort einen großen schwarzen Klumpen heraus. Erst beim genauen Hinsehen konnte man die Ähnlichkeit zu einem Hund erkennen.
    „Ich nähe ihm noch schnell ein Paar Flügel an und dann lasse ich ihn für dich zum Leben erwachen. Er wird dir sehr nützlich sein.“
    Vorsichtig und mit abgewandtem Gesicht legte Hanswalter die Gedärme auf einen Tisch in der Nähe. „Ich bin sicher, dass er mir einen guten Dienst erweisen könnte, aber deswegen bin ich nicht hier.“
    „So?“, Zwurrf wirkte ein wenig enttäuscht. „Warum dann?“
    „Ich möchte ein magisches Ritual ausführen, um ein Tor ins Jenseits zu öffnen.“
    „Mit Ritualen kenne ich mich nicht so gut aus.“ Er dachte einen Moment nach. „Aber ich kenne jemanden, der dir weiterhelfen kann. Ich treffe sie heute Abend. Wenn du zur Dämmerung wieder hier bist, stelle ich sie dir vor.“
    „Das wäre sehr freundlich von Euch. Habt vielen Dank.“ Hanswalter war sehr erfreut über dieses Angebot. Es brachte ihn einen großen Schritt näher an sein Ziel.
    „Ja ja“, winkte Zwurrf ab. „Sei einfach pünktlich.“
    „Das werde ich“, sagte der Schmied und wandte sich zum Gehen.
    Der Nachmittag hatte gerade erst begonnen. Bis zum Abend hatte er also noch viel Zeit. Er hörte seinen Magen knurren, doch es war ihm überhaupt nicht danach, etwas zu essen. Der Geruch der Gedärme hing ihm noch immer in der Nase. Er würde sich jetzt erst einmal die Hände waschen gehen.
    Wenige Minuten später hatte der Hunger doch die Oberhand gewonnen. Gemütlich zurückgelehnt saß Hanswalter auf einer Bank am Marktfeuer und verdrückte genüsslich einen Stockfisch. Die Gespenster tummelten sich zwischen den Bürgern.

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  • Gesättigt erhob sich Hanswalter von der Bank. Um sich die Zeit bis zum Abend zu vertreiben, wollte er sich noch ein wenig in den Verkaufsständen umsehen. Vielleicht würde er ja schon die ersten Weihnachtsgeschenke finden.
    Nach stundenlangem Umherwandern lief ihm plötzlich der junge Mann mit der schmutzigen grauen Robe über den Weg, dem er am Morgen im Rathaus begegnet war. Jetzt fiel ihm auch erst auf, wie mitgenommen er aussah. Seine grauen Augen schauten sich müde und mit sichtlicher Besorgnis um. Die Lippen waren aufgerissen, als wäre er tagelang über die Eisinseln gelaufen. Die dichten blonden Haare lagen wirr auf seinem Kopf verteilt und waren völlig verdreckt. Blonde Bartstoppeln hatten einen Drei-Tage-Bart gebildet. Für seine Körperlänge wirkte der Mann recht dünn, fast schon ausgehungert. Ein Bad, eine Rasur und eine ordentliche Mahlzeit hätten ihm sicherlich gut getan.
    Er erblickte den Schmied und das Wenige, was von seiner Gesichtsfarbe noch übrig war, verschwand. Seine Hände zitterten, als er auf ihn zukam.
    „Wir sind alle tot“, sagte er mit aufgeregter Stimme.
    Hanswalter schaute ihn fragend an.
    „Seht Ihr es nicht? Das Ende ist gekommen.“
    „Ich fühle mich eigentlich ganz lebendig“, meinte der Schmied lächelnd.
    „Und doch wandelt Ihr unter den Toten?“
    Es dämmerte Hanswalter, dass der junge Mann möglicherweise auf die 358 Gespenster anspielte, die ihm hinterher schwebten.
    „Wir sind alle tot“, wiederholte der Mann noch aufgeregter. „Wie kann es anders sein?“
    „Eigentlich sind nur die Gespenster tot“, erklärte der Schmied. „Oder, sie sollten es zumindest sein.“
    „Was macht Ihr dann hier, wenn Ihr nicht tot seid?“
    „Ich lebe hier.“
    „Das kann nicht sein.“
    Hanswalter lachte. „Ich denke doch. Seit zwei Jahren schon. Ich habe eine Frau, ein Haus, einen Beruf...“
    „Seit zwei Jahren?“, unterbrach er ihn. „Was war davor?“
    „Nun, vorher lebte ich in einer anderen Welt, so wie vermutlich auch Ihr.“
    „Seid Ihr auch durch diese Portale gekommen?“
    „Zumindest durch das letzte. Die meisten hier sind dort durchgekommen.“
    „Habt Ihr dann vorher auf dieser kleinen Insel gelebt, wo diese komische Metallfigur rumsteht?“
    „Nein.“ Wieder musste er lachen. „Ich bin eines Tages auf dieser Insel gestrandet, nachdem ich bei einer Teleportation mitten im Meer gelandet war.“
    Der Mann überlegte einen Moment. „Dann seid Ihr vermutlich doch tot und wisst es nur nicht.“
    „Warum das?“
    „Ich bin auch bei einer Teleportation im Meer gelandet. Aber ich bin ertrunken. Als ich die Augen wieder öffnete, fand ich mich im Jenseits wieder. So muss es gewesen sein.“ Er nickte dabei, als würde er gerade zu einer Erkenntnis gelangen. „Ich wachte an einem Strand auf. Als ich mich auf den Weg ins Inland machte trat ich unvorsichtigerweise in ein verstecktes Portal. Kurz darauf fand ich mich in einer düsteren Gegend wieder. Ich hörte einen Ruf, der mich zu einem weiteren Portal führte. Ich entschied mich, ihm zu folgen. Dann landete ich auf dieser Insel mit der Metallfigur.“
    Als Hanswalter den Worten des Mannes zuhörte, verging ihm das Lachen. Erinnerungsfetzen fegten durch seinen Geist. Eine ganze Weile starrte er den Mann ungläubig an.
    „Was ist mit Euch?“, fragte dieser.
    „Ich erinnere mich“, sagte der Schmied nur. Bisher hatte er geglaubt, direkt auf der Portalinsel gestrandet zu sein, aber er war ziemlich erschöpft gewesen, als er den Strand erreicht hatte. Das dieser Strand nicht zu der Insel gehört hatte, wurde ihm erst jetzt wieder bewusst. Er erinnerte sich, dass auch er einer Stimme in seinem Kopf folgend durch eine dunkle Gegend gelaufen war. Was ihn aber eigentlich schockierte, war der Umstand, dass der junge Mann scheinbar über denselben Weg hergekommen war.
    „Woher kommt Ihr?“, fragte er.
    „Ihr meint, wo ich lebte, bevor ich ertrunken bin?“
    „Ja.“
    „Amoenor.“
    Er schluckte, als er seinen Verdacht bestätigt fand. „Ich glaube, wir müssen uns mal in Ruhe unterhalten.“
    „Gerne. Ich habe gerade nichts anderes vor.“
    „Ich leider schon“, sagte der Schmied. Die Sonne war dem Horizont schon sehr nahe. „Wir könnten uns morgen zur gleichen Zeit wieder hier treffen. Oder vielleicht nachher noch. Oder...“ Er öffnete seinen Geldbeutel und drückte dem Mann ein paar Münzen in die Hand. „Damit könnt Ihr Euch eine Weile in Retos Taverne aufhalten. Ich komme dann sobald wie möglich dorthin. Nun muss ich aber los, ein Portal ins Jenseits öffnen.“
    Bei dem letzten Satz sah der Mann ihn fragend an. „Ihr seid der Magie dazu kundig?“
    „Nein, aber ich treffe jemanden, der sich mit der Nekromantie auskennt und mir hoffentlich helfen wird.“
    „Nekromantie?“ Überraschung und ein Hauch von Furcht schwangen in der Stimme mit.
    „Ja, es ist die einzige Möglichkeit.“
    „Ihr solltet vorsichtig sein. Mit der Nekromantie ist nicht zu spaßen.“
    „Ich werde auf mich aufpassen.“
    „Ernsthaft. Ein Fehler kann üble Folgen haben.“
    „Ich werde bei der Sache vermutlich eh nur zuschauen. Ich selbst kann ja nichts Magisches bewirken.“
    Der junge Mann schaute ihn an, als würde er gerade versuchen, seinen Gesprächspartner einzuschätzen. „Ich habe etwas für Euch“, sagte er dann, holte ein kleines glitzerndes Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit aus seiner Tasche und reichte es ihm.
    Hanswalter nahm es zögerlich entgegen. „Was ist das?“
    „Das ist magisches Wasser.“
    „Aha.“ Er drehte das Fläschchen in seiner Hand.
    „Es wurde mit der Magie des Lichtes verzaubert. Ich selbst hatte noch nie die Gelegenheit, es auszuprobieren, aber es soll einen vor dunkler Magie schützen. Wenn Ihr Euch mit der Nekromantie abgebt, könnte es nützlich sein, ein Fläschchen davon bei Euch zu haben.“
    „Habt vielen Dank.“
    „Keine Ursache“, sagte der Mann lächelnd. „Ich habe für Eure Münzen zu danken. Sie werden mir helfen, ein paar Tage über die Runden zu kommen.“
    Der Schmied lächelte zurück und warf dann hastig einen Blick auf den Horizont. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. „Es wird Zeit“, sagte er und ging los. „Wir sehen uns.“
    „Auf Wiedersehen und viel Erfolg.“
    Er rief noch ein „Danke“ und nahm die Beine in die Hand. Auf keinen Fall wollte er das Treffen verpassen. Die Gespenster folgten ihm. Sie hatten keine Mühe das Tempo zu halten.
    Während er rannte, fiel ihm auf, dass er sich dem jungen Mann gar nicht vorgestellt hatte. Auch hatte er es versäumt, ihn zu fragen, woher er das Fläschchen mit dem verzauberten Wasser hatte. Er würde beides nachholen, sobald er mit ihm bei Reto am Kamin saß und ihm all die anderen Fragen stellte, die ihm durch den Kopf gingen.

    Hanswalter öffnet einen Glückskeks und liest folgenden Spruch: Wer zuletzt lacht, hat es als letzter verstanden.


    Falls jemand Langeweile hat: In Professor Blooms Bibliothek steht ein Werk in 4 Bänden zu der Vorgeschichte Hanswalters.

    Einmal editiert, zuletzt von Hanswalter () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Ein Stirnlappenbasilisk mit einer Zuckerstange im Maul wirkte... nun ja, niedlich. Dasselbe galt für eine Mumie, die in jeder Hand einen kandierten Apfel hielt.
    Stilecht verkleidet hatten sich Isimud und Enpehzeh ins Getümmel gesürzt.
    Doch wann immer Enpehzeh aus einem Versteck heraus auf einen der Städter zusprang, erschrak dieser kurz, dann aber lächelte er und überreichte dem Bauern eine Süßigkeit. Weil das eben Tradition so war.
    Isimud hingegen hatte es nicht nötig, sich zu verstecken. Allein seine Art, sich in dem Kostüm zu bewegen, lies die Bürger Trents die Straßenseite wechseln. Zu realistisch und raubtierhaft wirkten die Schritte, um noch zum Anlass zu passen. Mal ehrlich, "gruslige" Elemente schön und gut, aber die meisten Leute wollten keine Angstzustände erleben, sondern sich amüsieren! Das schloss einen kurzen Schrecken ein, klar.
    Von einem Stirnlappenbasilisken regelrecht angefallen zu werden, begleitet von einem urtümlichen Schrei, brachte dem Simkeaner unter der Maske keine Geschenke ein. Stattdessen suchten die Trenter Bürger das Weite. Dabei liesen sie fallen, was immer sie gerade trugen: Zuckerstangen, Skelettlutscher, Hühner, Spazierstöcke und Eisenbarren.
    Isimud klaubte alles auf.
    "Sag mal, wo hast du denn das gelernt?" ächzte Enpehzeh.
    Isimud grinste. "Hab ich mir auf der Abenteuerinsel abgeschaut. Da gibt´s Viecher, sag ich dir...!"
    "Und den Rest?"
    "Welchen Rest?"
    Der Bauer rollte die Augen, was natürlich niemand sehen konnte, denn er trug ja seine Mumienverkleidung. "Das Überfallen unschuldiger Personen!"
    "Hm?"
    Erneut seufzte der Bauer. "Was du hier tust, ehrlich gesagt, ist Straßenräubertum, entschuldige bitte."
    Isimud tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Schnauze. "Ist entschuldigt!" erwiderte er. "Und jetzt guck mal die Dame da drüben, die mit dem Pelzmantel! Sie hat gerade frische Windbeutel gekauft." Isimud leckte sich die Lippen.
    "Mit etwas Glück ist sie eine Hexe, die dich in einen Frosch verwandelt", murmelte Enpehzeh. Dass der junge Krieger aber auch immer so übertreiben musste!
    Mit wiegendem Schritt näherte sich der Stirnlappenbasilisk der Trenterin...

  • „Du bist spät dran“, grüßte Zwurrf den nach Luft ringenden Schmied.
    „Tut mir leid... ich habe noch... jemanden getroffen.“
    „Na, du bist ja noch rechtzeitig angekommen. Sie sollte auch gleich hier eintreffen.“
    Der Schmied setzte sich erst einmal auf einen Stuhl. Ihm ging die Warnung des jungen Mannes, mit dem er sich zuvor am Markt unterhalten hatte, wieder durch den Kopf. Mit der Nekromantie sei nicht zu spaßen, hatte er gesagt.
    „Die Frau, von der Ihr sprecht“, äußerte er seine Bedenken, „ist sie gut in ihrem Fachgebiet?“
    „Gut?“ Zwurrf sah ihn an, als glaubte er sich verhört zu haben. „Sie ist eine Meisterin der Nekromantie, wie es sie wohl sonst nirgendwo gibt. Kennst du einen Magier?“
    „Nicht nur einen.“
    „Ich würde meinen fliegenden Wachhund verwetten, dass diese Magier es nicht mit ihr aufnehmen könnten.“
    Seinen fliegenden Wachhund? Doch dann erinnerte sich Hanswalter an den Inhalt der Kiste hinter Zwurrf. „Ich wäre mir da nicht so sicher“, meinte er. Dabei dachte er sowohl an Solanus Lycopersa, der kurz davor gestanden hatte, ein ganzes Reich zu unterwerfen, als auch an Corianda Sativis und Phaseolus Coccineo, die maßgeblich daran beteiligt gewesen waren, ihn daran zu hindern.
    Doch Zwurrf lächelt selbstsicher. „Ich schon. Du wirst es merken, wenn du einen Eindruck von ihren Fähigkeiten bekommen hast. Deine Magier sehen gegen sie aus wie Taschenspieler.“
    Das wollte Hanswalter nicht auf Corianda und Phaseolus sitzen lassen. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging einen Schritt auf den Gnom zu. Verärgert fuhr er ihn an: „Zwei dieser Magier haben mehr geleistet als sich deine Nekromantin wohl auch nur vorstellen kann.“
    Er rechnete damit, dass Zwurrf jetzt auch etwas ungehalten werden würde, doch er grinste einfach nur.
    „Ist das so?“, fragte eine tiefe, aber samtene weibliche Stimme hinter dem Schmied. Der Gnom hatte ihre Herkunft offenbar schon vor Hanswalters letzten Satz entdeckt.
    Dieser stand nun da und traute sich nicht, sich umzudrehen. Irgendwie war ihm die Situation etwas unangenehm. Er fragte sich unwillkürlich, wie hoch seine Chancen jetzt noch waren, dass die Frau ihm half. Vielleicht sollte er sich erst einmal entschuldigen.
    Er schaute verlegen zu Boden und drehte sich um. Durch diese unbeabsichtigte Blickrichtung fielen ihm zuerst die langen schlanken Beine auf, die nur von dem eng anliegenden dünnen Stoff des schwarzen Kleides der Frau bedeckt wurden. Ein langer senkrechter Einschnitt entlang ihres rechten Beines bot die nötige Freiheit, um sich mit diesem Kleidungsstück überhaupt fortbewegen zu können.
    Als er seinen Kopf hob, entging ihm auch nicht der Rest des wohlproportionierten Körpers, dem dieses elegante Kleid außerordentlich gut stand. Die gewellten seidigen Haare reichten bis zu den Hüften und erweckten zumindest durch ihren Farbton den Eindruck, ein Teil des Kleides zu sein.
    Das ebenmäßige Gesicht strahlte bei all der Attraktivität auch eine gewisse Intelligenz aus. Ein verführerisches Lächeln lag auf den vollen rötlich glitzernden Lippen, als wüsste die Frau genau, wie sie auf andere Leute wirkte. Ihre dunklen von langen schwarzen Wimpern umgebenen Augen zogen sofort die Aufmerksamkeit des Schmiedes auf sich, als er sie erblickte.
    Er hatte geplant, so etwas wie „Es tut mir leid“ oder „Entschuldigt bitte“ zu sagen, aber nun fehlten ihm die Worte. Erst als ihm einfiel, dass er verheiratet war, schaffte er es, wieder ihrem Bann zu entkommen.
    „Verzeiht bitte“, sagte er kleinlaut. „Ich wollte Euch nicht beleidigen.“
    Sie wirkte ein wenig amüsiert. „Ist schon gut. Zwurrf übertreibt immer, wenn er etwas über mich erzählt. Er ist eben ein Charmeur.“
    In einer anderen Situation, hätte Hanswalter jetzt laut losgelacht. Ohne darüber nachzudenken zog er nun jedoch ein zustimmendes Nicken vor.

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  • „Morena Schattenhand“, stellte sich die Frau vor und hielt ihm ihre Hand hin.
    Er nahm die Hand und hauchte einen Kuss darauf, ohne sie mit den Lippen zu berühren. Er hoffte, dass er diese selten genutzte Verhaltensregel richtig in Erinnerung behalten hatte. „Hanswalter Roggenfeld. Sehr erfreut.“
    „Die Freude ist ganz meinerseits. Seid Ihr es nicht, der hier überall diese Schilder aufgestellt hat?“
    „Nun ja“, er zögerte, als er versuchte ihre Ansicht dazu einzuschätzen. „Jemand muss die Leute doch darauf aufmerksam machen.“
    „Ihr habt völlig recht“, stimmte sie zu seiner Erleichterung zu. „Es gibt wesentlich angenehmere Methoden, ein Gespenst ins Jenseits zu befördern.“
    Irgendwie war ihm die Frau sympathisch.
    „Die Gespenster dort draußen gehören zu Euch?“, fragte sie weiter.
    Er nickte.
    „Sie werden wissen, warum sie Euch folgen.“
    „Ich habe ihnen versprochen, dass ich einen Weg für sie finden werde, und mir liegt sehr viel daran, dieses Versprechen zu halten.“
    Ein leichtes Schmunzeln, lag auf den Lippen der Nekromantin, als wüsste sie schon, warum der Geisterschützer zu ihrer Verabredung mit Zwurrf aufgetaucht war. „Ihr braucht dabei Hilfe, nicht wahr?“
    „Ehrlich gesagt schon“, sagte Hanswalter, während er nervös an seinen Finger zupfte. „Ich hatte gehofft, dass Ich sie vielleicht bei Euch finden könnte.“ „Wenn es keine zu großen Umstände macht“, fügte er hastig hinzu.
    Ihr Schmunzeln wurde zu einem offenen Lächeln.
    „Wie könnte ich dieses Gesuch ablehnen?“, meinte sie dann. „Es würde mich freuen, wenn ich Euch dabei helfen kann, diese armen Seelen zu befreien.“
    „Das wäre sehr freundlich von Euch. Habt vielen Dank.“ Der Schmied deutete bei diesen Worten eine leichte Verbeugung an, die die Nekromantin etwas zu amüsieren schien.
    „Die Nekromantie kennt ein recht einfaches Ritual“, sagte sie. „Es ist aber nicht ganz ungefährlich.“
    „Ich bin sicher, dass es für eine so mächtige Magierin, wie Ihr es seid, keine Schwierigkeit darstellen wird“, meinte Hanswalter höflich.
    Doch Morena lachte daraufhin. „Mächtige Magierin? Vorhin hörte sich das noch ganz anders an.“
    „Ja, ich weiß“, meinte der Schmied verlegen. „Es tut mir doch leid.“ Ihm war jedoch bewusst, dass sie ihm keineswegs böse war.
    „Wenn ich mal kurz unterbrechen dürfte“, meldete sich Zwurrf, dessen Anwesenheit er schon völlig vergessen hatte. „So ein Ritual lässt sich doch nur an geeigneten Orten ausführen und der einzige hier in der Gegend wäre bei der Segnung.“
    „Daran hatte ich nicht gedacht“, sagte Morena. „Es gäbe noch andere Orte, aber um sie zu erreichen, müssten wir eine Weile reisen.“
    Hanswalter schaute sie fragend an. „Was ist denn mit der Segnung?“
    „Sie mag es nicht, einen Friedhof zu betreten“, erklärte Zwurrf ihm. „Da liegen zu viele Tote rum.“
    Das irritierte den Schmied noch mehr. „Eine Nekromantin fürchtet sich vor Toten? Das ist doch ihr Fachgebiet.“
    „Ich fürchte mich nicht“, stellte Morena richtig. „Aber eben weil die Nekromantie mein Fachgebiet ist, trage ich eine starke dunkle Aura an mir. Die Toten mögen das nicht. Viele fürchten sich eher vor mir. Sie wissen, dass ich die Macht besitze, mich ihrer sterblichen Überreste oder unter Umständen sogar ihrer Seelen zu bemächtigen. Dies tue ich aber nicht ohne gute Gründe. Ich achte die Ruhe der Toten und möchte sie nicht durch meine Anwesenheit stören.“
    Hanswalter sah sie erstaunt an. Bisher hatte er nur dunkle Magier kennen gelernt, die Ihre Macht aus finsteren Beweggründen eingesetzt und dabei hohe Kollateralschäden in Kauf genommen oder sogar beabsichtigt hatten. Morena Schattenhand wirkte nach seiner Erfahrung eigentlich viel zu gutmütig für eine schwarze Magierin. Dieser Eindruck konnte sich auch nicht darauf begründen, dass er sich möglicherweise durch ihre Schönheit in die Irre führen lassen hatte. Sie war offenbar tatsächlich ein freundlicher Mensch.
    „Es gäbe noch eine andere Möglichkeit“, erklärte sie. „Das Ritual kann im Grunde von jedem Magiekundigen ausgeführt werden. Eigentlich braucht man noch nicht einmal magische Fähigkeiten dafür. Man braucht nur das Wissen und ein paar wenige Gegenstände. Das Wissen und den wichtigsten der Gegenstände kann ich Euch geben. Wenn Ihr einen Magier aus einem anderen Fachgebiet ausfindig macht, der sich bereit erklärt, Euch zu helfen, kann er damit das Ritual ausführen.“
    Der Schmied seufzte. „Magier sind hier schwer zu finden. Zumindest welche, die Zeit für so etwas haben. Mit der Druidin letztes Jahr hatte ich großes Glück gehabt.“
    „Ihr habt ein solches Ritual schon einmal durchgeführt?“
    „Ich hatte einen kleinen Teil dazu beigetragen. Die meiste Arbeit hatte aber eine befreundete Halbelfe getan.“
    „Dann habt ihr ja etwa eine Vorstellung davon, wie so etwas abläuft. Aber ich muss Euch warnen, die Magie der Nekromanten unterscheidet sich grundsätzlich von der der Druiden.“
    „Wenn es so einfach ist, werde ich es wohl schon hinbekommen.“
    Sie sah ihn ernst an. „Dieses Ritual birgt eine viel größere Gefahr für den ausführenden Magier. Es wird hier auch ein Portal geöffnet, aber dunkle Magie zieht dunkle Wesen von der anderen Seite an und dieses Portal kann in beide Richtungen durchschritten werden.“
    „Wenn ein Dämon angelaufen kommt, schlage ich ihm die Tür vor der Nase zu“, meinte Hanswalter grinsend.
    „Es ist mein Ernst. Sucht nach einem anderen Magier und denkt nicht daran, das Ritual selbst auszuführen.“
    „Ich werde mich noch heute Abend auf die Suche machen“, versicherte er.
    Morena sah ihn einen Moment nachdenklich an.
    „Nun gut“, meinte sie dann, holte einen kleinen schwarzen Stein aus dem unauffälligen Beutel an ihrer Hüfte und gab ihn dem Schmied. „Mit diesem Stein muss ein Pentagramm auf den Boden gezeichnet werden, im Durchmesser etwa zwei Mannslängen. In die fünf Ecken wird dann jeweils ein Lebensstein platziert. Ein sechster Stein wird in die Mitte gestellt. Sobald er den Boden berührt, öffnet sich darüber das Portal. Geschlossen werden kann es, indem einer der sechs Lebenssteine aus dem Pentagramm entfernt wird.“
    „Das klingt ja wirklich einfach.“
    „Ich sagte ja, im Grunde kann es jeder.“
    „Wenn man einen solchen Stein hat“, fügte Hanswalter hinzu und wog das schwarze Mineral in seiner Hand. Es war in eine ovale Form geschliffen und hatte eine makellos glatte Oberfläche. Die Bewegung im Licht der Kerzen, die Zwurrf in seinem bescheidenen Heim entzündet hatte, ließ ihn geheimnisvoll glitzern.
    „Dann werde ich also mal einen Magier suchen gehen“, sagte er und steckte den Stein in seine Tasche. „Ich danke Euch vielmals für Eure Hilfe, werte Frau Schattenhand.“ Wieder deutete er eine Verbeugung an, woraufhin Morena ihm ein bezauberndes Lächeln schenkte.
    „Es war mir ein Vergnügen, werter Herr Roggenfeld. Ich wünsche Euch viel Erfolg.“
    „Vielen Dank und bis bald.“
    „Bis bald.“
    Noch einen Moment hing Hanswalter an dem Lächeln der Frau, bevor er sich auch von Zwurrf verabschiedete und wieder den Weg zum Markt einschlug.
    Der Abend war noch jung, als er dort angekommen jeden Bürger, der ihm über den Weg lief, fragte, ob er einen Magier kenne, der etwas Zeit hätte, ihm zu helfen.



    [Vielen Dank an Nillicwyed für die Grundidee mit der Aura :) ]

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  • Natürlich sprach sich das Erscheinen einer derart hübschen Frau in Simkea blitzschnell herum. Doch keiner wusste, woher die Schönheit aufgetaucht war oder wo sie jetzt zu finden war.


    Auch Jim der Siedler hörte von der faszinierenden Lady und fand nächtelang keinen Schlaf mehr. Bald war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch selbst Zwurff gab ihm keine Auskunft, obwohl er ihm nach langer Zeit sogar wieder einmal eine Hand gab.


    Jim verließ tatsächlich für ein paar Tage seine Schreibstube am Markt und trieb sich im Umland um die Segnung herum, ohne Erfolg. Aber es fiel ihm auf, dass der Waldschrein für einige Stunden seine ganze Energie verloren hatte. Das musste zu der Zeit gewesen sein, als die Hübsche zum ersten Mal gesehen wurde. Aber das war sicher nur ein ungewöhnlicher Zufall. Oder?

  • Wie es Hanswalter vorausgesehen hatte, fand er auf dem Marktplatz weder einen Magier, noch einen Mitbürger, der einen kannte. In den späten Abendstunden gab er seine Suche schließlich auf.
    Dann werde ich es wohl doch selbst tun, dachte er, nachdem schätzungsweise der dreihundertste Bürger kopfschüttelnd weitergegangen war. Was kann schon schiefgehen?
    Dennoch beschloss er, dass es besser war, vorher noch Artemis darüber in Kenntnis zu setzen. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand ihn am Ende identifizieren musste...
    Doch am Markt war die Vampirin nicht zu finden gewesen. Also suchte er sie an allen anderen Orten, die seiner Ansicht nach in Frage kamen. Zuerst versuchte er es bei der Weberei, dann am Lagerhaus, anschließend noch im Monument von Noröm, in seinem Haus und bei ihrem Haus. Ohne Erfolg. Die Eisinseln wären auch noch in Frage gekommen, aber dort wollte er jetzt nicht hinreisen. Am Ende entschied er sich dafür, ihr zumindest eine Brieftaube zu senden, obwohl er sich fragte, ob diese den Adressaten überhaupt finden würde.
    Er schrieb ein paar Worte zu seinem Vorhaben und schickte den Vogel auf die Reise. Dann sammelte er seine Gespenster zusammen und machte sich mit ihnen auf den Weg zur Segnung. Es war nicht mehr weit bis zu ihrer Befreiung.

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  • Müde taumelte Alphia von Bord des großen Segelschiffs, das sie wieder in die Heimat gebracht hatte. Halloween war angebrochen, die Zeit um Süßes zu sammeln und nicht durch den Urwald zu schleichen und Käfer zu horten. Mit den letzten Schritten lief sie so schnell sie konnte nach Trent, doch ihre Kraft reichte nicht, um das Stadttor auch nur zu sehen. Verständlich, denn wie nahrhaft war das Schiffsessen, welches aus hartem Brot und ranzigem Käse bestand?
    Irgendwo unter einem Apfelbaum ließ sie sich nieder, genoss das weiche, frische, grüne Gras unter den Füßen und die warme Luft auf der Haut. "Zuhause ist es doch am schönsten.", stellte sie fest, warf alles Gepäck von sich und machte ein Nickerchen um Kraft zu kriegen um ein wenig später nach Trent zu laufen oder zumindest auf den Baum zu klettern und sich an dem frischen Obst gütlich zu tun.
    Ihr letzter Gedanke vor dem traumlosen Schlummer war eine ferne Erinnerung an die Ereignisse des letztens Jahres, zur gleichen Zeit...

  • Sie hatte sich für die Studien der Lektüre zurückgezogen wo sie keiner störte. Geschafft von der stundenlangen Suche, kam Arte endlich am Lager an, in den Händen einen Brief vom Liebsten, der sie mehr beunruhigte als beruhigte. Er hatte eine Möglichkeit gefunden die Geister zu befreien doch diese Möglichkeit gefiel ihr nicht. Noch immer stirnrunzelnd packte sie ihre Habe in ihren Rucksack und sortierte neu was sie wohl brauchen würden. Sicher war er schon am Hügel oder auf dem besten Weg dahin. Mehrmals ging sie es in Gedanken durch, doch schlussendlich, war sein Brief so aussagekräftig und dennoch was das anging so vage das sie es bei den weniges Sachen beließ die sie nun gepackt hatte. Ausserdem trug sie die Laterne bei sich, in denen sich mehrer Geister tummelten. Ihr leises Jammern machte die Situation und ihre Stimmung nicht besser, scheinbar war sie nicht überzeugend genug gewesen ihnen klar zu machen das sie nicht verkocht werden würden sondern einen angenehmeren Übergang haben würden.

  • Hanswalter war gerade durch das Stadttor geschritten, als ihm einfiel, dass er die Lebenssteine vergessen hatte. Einen kurzen Moment überlegte er, ob er wie angenommen überhaupt noch welche im Lager hatte. Der Blick in sein Lagerbuch beruhigte ihn. 53x Kleiner Lebensstein, stand dort. Also kehrte er gleich wieder um.
    Als er das Lager erreichte, fand er sie endlich, seine geliebte Artemis. Sie war gerade dabei alles Mögliche in ihren Rucksack zu stopfen. Was sie wohl vor hatte?
    Fröhlich lächelnd ging er zu ihr. „Hallo meine Liebe“, grüßte er. „Wo kommst du denn so plötzlich her?“

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  • Sen fröhliches Lächeln konnte sie nicht erwidern, stockte ihr eher der Atem als er plötzlich vor ihr stand. Kurz darauf wich das erstaunen aus ihren gesichtszügen und ein besorgtes aber liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen. Hallo Liebster..ich war ..ich hatte mich zurück gezogen um die lektüre in Ruhe durchgehen zu können, weitergekommen bin ich damit leider nicht. Aber Scheinbar hatt sich das ja nun erledigt... Noch besorgter und mit einem Hauch von Angst drangen die Worte über ihre Lippen. Ihren Rucksack nun schulternd blickte sie ihn an.

  • „Ja, ich denke es hat sich erledigt“, sagte er. „Aber ich danke dir für deine Hilfe.“
    Er deutete auf Ihren Rucksack. „Was hast du vor?“

    Hanswalter öffnet einen Glückskeks und liest folgenden Spruch: Wer zuletzt lacht, hat es als letzter verstanden.


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