• Eine Bemerkung vorweg: die sonnige Waldstelle ist an dem Ort wie in der Geschichte beschrieben nicht mehr zu finden. Die Natur fragt nicht, sie breitet sich aus. Aber das ist eine andere Geschichte die vielleicht einmal erzählt werden wird.


    Da war sie wieder, wie sie schon öfter hier sitzend gesehen worden war. Ungefähr sechs Fuß groß, schlank und ganz in weiß gekleidet, die langen Haare über den Umhang wallend, saß sie einmal mehr nachdenklich an der sonnigen Waldstelle. Im Laufe der letzten Wochen hatte sie begriffen, dass sie nicht mehr zurück konnte. Warum ist sie auch so kopflos hinter ihrer Cousine her gerannt? Hätte sie nicht besser innegehalten und gekämpft? Sofort kam ihr der Gedanke dass sie nie eine gute Kämpferin war, den Kampfunterricht soweit wie möglich vernachlässigt hatte. Es wäre ihr kaum möglich gewesen etwas auszurichten an diesem letzten Tag in Noröm.
    Hier war sie jetzt in Sicherheit und vor allem unverwundet und lebend. Wenn sie...
    Sie brach den Gedanken ärgerlich ab. Das ganze jammern nützte nichts, sie war in Simkea und sollte sich das angefangene neue Leben weiter aufbauen. Freundliche Wesen waren ihr hier begegnet, hatten ihr auch mal einen Splitter entfernt den sie sich in ihrer Unwissenheit eingetreten hatte, einen Muttertrunk zugesteckt, mit ein paar leckeren Steaks den kargen Speiseplan bereichert und einiges mehr.


    Mit den Talern von dem Blechhändler besorgte sie sich eine Axt, eine Säge und ein Messer und hatte so versucht bestes, harzfreies Holz für die Köcheinnen und Köche in Trent zurechtzusägen.
    Deswegen saß sie in der lauen Nacht jetzt hier am westlichen Rand des Rodegebietes. Mittlerweile bekam sie immer mehr Geschick im Fällen und Sägen und konnte somit für ein ausreichendes Auskommen sorgen.


    Plötzlich fuhr sie erschrocken zusammen. Neben ihr zischelte und raschelte es seltsam.
    Da… ein wahnsinniger Wurm kam auf sie zu.
    Sie sprang auf, schnelle Gedanken durchfuhren sie. Was tun, ihn mit der Axt zweiteilen oder mit dem Messer auf ihn einstechen? Doch dann fehlte ihr der Mut, leise zog sie sich ein paar Schritte zurück.


    Im gleichen Moment sagte eine freundliche Stimme: „ Guten Abend werte Bürgerin. Habt keine Angst, es passiert Euch nichts.“ Erleichtert drehte sie sich dem Sprecher zu.
    Ein groß gewachsener Recke stand ihr gegenüber. Sein kräftiger Körper schien von Muskeln gestählt, seine Haltung aufrecht und wachsam. Ein bis knapp an die Knöchel reichender dunkler Umhang verdeckte das meiste von einem hellen, scheinbar aus edelstem Leder bestehenden Gewand.


    „Ich bin Camulos von Noröm, Werteste, und Ihr seid?“
    „Ravalya Kergarth… werter Camulos“ stammelte sie ehrfurchtsvoll und errötete über ihre Unsicherheit. Da stand ein Held vor ihr, einer der richtig mutig ist und zu kämpfen versteht. Oh ja, gehört hatte sie schon von ihm, doch ihm zu begegnen war etwas ganz anderes.
    Sogleich bekam sie eine kleine Kostprobe von seiner Kampfkunst zu sehen, mit einer lässigen Bewegung seines Armes war der wahnsinnige Wurm vergangen.


    „Beeindruckend wie Ihr das macht werter Camulos, und vielen Dank auch für die Hilfe“ knickste und bedankte sie sich, staunend über den schnellen, perfekten Streich.
    „Das könnt Ihr auch lernen Ravalya“ erwiderte Camulos „Besorgt Euch am Markt eine Anfängerrüstung und eine Waffe. Mit beidem schaut Ihr bei mir vorbei und ich lehre Euch damit umzugehen. Wie bei allem in Simkea fangt Ihr auch das Kämpfen bei Null an."
    Das war ein wirklich zuvorkommendes Angebot – von dem meisterlichen Recken persönlich unterrichtet zu werden - und doch zögerte sie sichtlich.


    „Wollt Ihr immer vor einem Wurm zurückweichen? Dies ist nicht das einzige Monster in Simkea. Stellt Euch dem Übel und Ihr seid frei“ sprach er lächelnd und nahm auf einen der gefällten Baumstämme Platz.
    Sie setze sich neben ihn und bei einer leichten Mahlzeit von Brötchen und Honig plauderten sie eine ganze Weile. Schließlich erhob sich Camulos von Noröm und verabschiedete sich.
    „Überlegt es Euch. Wenn Ihr soweit seid macht Euch auf den Weg in die Monumenthallen. Ihr könnt jederzeit dort vorsprechen“ waren seine letzten Worte bevor ihn die dicht stehenden Bäume verdeckten.

  • Lange saß sie noch auf dem Baumstamm und überdachte die unerwartete Begegnung mit dem Ritter. Sollte sie wirklich kämpfen lernen? Beim Bäume fällen fehlte ihr nie der Mut, warum also beim Kämpfen?
    Seine Frage „Wollt Ihr immer vor einem Wurm zurückweichen?“ ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie wusste dass es stimmte, doch dauerte es einige Zeit bis sie es sich selber ganz eingestanden hatte.
    So beschloss sie letztlich ihre gefällten Baumstämme zu Holz zu zersägen und dieses wie immer nach Trent zu bringen. Wenn sie dann schon in der Stadt war, konnte sie einen Waffen-, und Rüstungsschmied aufsuchen und sich unverbindlich umgucken.
    Zufrieden mit diesem Entschluss begab sie sich zum schlafen in ihren einfachen selbst errichteten Unterstand.


    Wenige Tage danach hatte sie eine ansehnliche Anzahl an handlichen Stücken Holz zugesägt. So packte sie am nächsten Morgen zusammen und begab sich auf den Weg nach Trent.
    Hier konnte sie auch recht bald ihre Ware auf dem Markt an eine Köchin veräußern. Mit etlichen Hellern im Geldbeutel schlenderte sie an den vielen Buden, Ständen und Markttischen vorbei. Wie immer gab es allerlei feine Ware, duftende warme und kalte Speisen und Getränke und vieles mehr, was eben in einer Stadt benötigt wurde. Sie besorgte sich was fehlte: eine neue Säge, eine Ersatzaxt, noch einige Kleinigkeiten dazu.


    Unvermittelt stand sie vor einer besonderen Marktbude. Viele verschiedene Waffen waren zu sehen: Dolche, Feuersteinäxte, diverse Bögen, Kampfstäbe, Piken, Zauberstäbe, die verschiedensten Schwerter und manches was sie nicht kannte - alles schön zur Ansicht ausgelegt.
    Ihr Blick kehrte immer wieder zu den Bögen zurück, ja, wenn kämpfen dann nur mit Bogen oder einen von den Zauberstäben, sie war immer noch eine Sidhe.*


    Sie nahm einen der Kurzbögen in die Hand. Er sah aus als wenn er über einem festen Kern mit Leder bezogen worden war, die Sehne aus einem Material was sie an Seide erinnerte. Trotz seiner Einfachheit lag er gut in der Hand, hatte die richtige Spannkraft und war genügend flexibel. Die dazu gehörenden Pfeile waren einfache aus Stein geschnittene scharfe Spitzen, mit Garn an Weidenruten befestigt.


    Mittlerweile war die Besitzerin der Marktbude herangetreten und fragte ob sie helfen könnte. Sie hatte eine kräftige Figur, die braunen Haare in einem bis an die Hüften reichenden dicken Zopf geflochten war sie bekleidet mit einer der in Simkea üblichen Tunika in beige und einem im Farbton exakt zu der Haarfarbe passenden Rock.
    „Werte Meisterin, ich möchte das Kämpfen erlernen und benötige dafür eine für mich passende Waffe“
    „Da kann ich Euch den Kurzbogen anbieten den Ihr schon in der Hand habt, oder wollt Ihr lieber einen Dolch, der passt auch zu Euch. Feuersteinaxt und Holzschwert sind ebenfalls für Anfänger“ bot die Schmiedin an.
    „Nein, keinen Dolch, ich mag lieber auf Abstand kämpfen und außerdem sind Bögen unsere Hauptwaffe. Schade nur, dass ich die guten Sternmetallpfeile meines Volkes hier nicht bekommen kann.“ Beim letzten Satz traten ihr Tränen in die Augen, verstohlen wischte sie sie weg.
    Schnell ablenkend wies die Meisterin ins Innere der geräumigen Marktbude.
    Viele Rüstungen waren da zu sehen, aus Leder, Holz, Pelz, Kettenrüstungen, seltsam grün schimmernde, und gar Schuppenrüstungen hingen an der hinteren Wand.
    „Eine Rüstung braucht Ihr auch, ich kann Euch eine alte Platte, eine geflickte Lederrüstung oder ein rostiges Kettenhemd anbieten, alles für Anfänger geeignet.“
    Sie hatten sich bald geeinigt, mit sicherem Griff zog die Meisterschmiedin eine, von der Größe passend aussehend, geflickte Lederrüstung aus einem Stapel hervor.
    Diese sah etwas seltsam aus, vielmals geflickt, hatte aber doch noch einige kleinere Löcher und Risse.


    Sie zählte passend die Heller für die Ausrüstung aus ihrem Geldbeutel ab und übergab es der Schmiedin. Die Rüstung und die gebündelten Steinpfeile verstaute sie im Rucksack, den Kurzbogen hängte sie in alter Gewohnheit über. Freundlich verabschiedete sie sich von der Schmiedin und wandte sich den zum Sitzen einladenden Holzbänken am Feuer zu.


    *Sidhe keltisch, gesprochen Schii

  • Am prasselnden Feuer sitzend aß sie ein Brötchen mit ihren geliebten Honig, dazu trank sie einen Schluck Apfelsaft. Ungläubig nahm sie den Kurzbogen zur Hand - sie hatte sich tatsächlich die benötigte Ausrüstung zugelegt.
    Nun, so sollte auch jetzt der nächste Schritt erfolgen, machte sie sich selber Mut und stand von der Holzbank auf um in Richtung Monumenthallen zu gehen.
    Auf ein Wiedersehen mit Camulos von Noröm freute sie sich sehr. Dass ihre Knie immer weicher wurden je näher sie ihm kam versuchte sie zu ignorieren.
    Vor dem Eingang blieb sie kurz stehen um einen Schluck Wasser zu trinken, sie hatte gar nicht bemerkt dass der Mund immer trockener wurde. Sie nahm allen Mut zusammen, straffte die Schultern und betrat die Monumenthallen. Die Größe der Halle nahm ihr auch diesmal den Atem, wie jedes Mal wenn sie durch das Tor trat. Unwillkürlich erhob sie den Blick zu den hohen Decken, die von Säulen und kunstvollen Bögen getragen wurden.


    "Ein wundervolles Bauwerk, nicht wahr? Werte Ravalya, ich wusste dass Ihr herfindet" ertönte neben ihr eine Stimme.
    Sie fuhr zusammen. Wieder hatte sie sich von ihm überraschen lassen. Unsicher sah sie Camulos an, doch sein strahlendes Lächeln bis in die Augen beruhigte sie sofort.
    "Ja werter Camulos, wie Ihr mir geraten habt mit Waffe und Rüstung" erwiderte sie und hielt den Kurzbogen vor sich.
    "Erst die Rüstung, danach zeige ich Euch den Umgang mit dem Bogen"
    Sie nahm die geflickte Lederrüstung aus dem Rucksack und Camulos unterwies sie genau wie sie anzulegen und zu schließen sei. Er ließ sie vielmals üben, bis sie es gut schaffte. Einwände ihrerseits dass es wohl reiche überging er zunächst. Endlich schien er zufrieden zu sein.
    "Ich konnte Euch da nicht nachgeben, Ihr müsst es schaffen die Rüstung alleine und auch im Dunklen der Nacht schnell und sicher anzulegen. Lasse ich Euch zu früh laufen schleift Ihr womöglich mit den Übungen?" grinste er.
    "Möglicherweise ja" murmelte sie errötend und konzentrierte sich schnell wieder auf die Rüstung.


    Mit viel Geduld lehrte Camulos ihr richtig mit dem Bogen umzugehen. Sie lernte das Ziel richtig anzuvisieren, den Pfeil ohne Nachdenken aufzulegen, den Bogen sicher zu spannen und ruhig abzuschießen. Diese Handlungen gingen ihr immer leichter von der Hand, nach vielen Stunden endlich durfte sie aufhören.
    "Ihr könnt jetzt alles was für den Anfang nötig ist", lobte er sie. "Ich habe Euch fast alles gezeigt, was Ihr zum kämpfen draußen benötigt"
    "Nur fast alles?", fragte sie stöhnend. Eigentlich wollte sie nur noch eine Mahlzeit zu sich nehmen und danach einfach in ein Bett fallen. Ihrem Gefühl nach musste es schon längst Nacht sein.
    "Es gibt da noch eine Kleinigkeit die ich Euch zeigen möchte. Dazu würde ich Euch gerne morgen nach der Dämmerung an der Stelle treffen an der wir uns kennen gelernt haben."
    Morgen Abend, das klang jedenfalls besser als jetzt. Sie wäre wieder genügend erholt um das, was da auch immer auf sie zukam zu überstehen.
    So stimmte sie dem Treffen zu ohne weiter darüber nachzudenken. Zufrieden lächelnd verabschiedet sich Camulos von ihr am Tor der Monumenthallen.
    "Habt eine gute Nacht Werteste. Sicher werdet Ihr gut ruhen heute"
    "Oh ja, das werde ich. Vielen Dank werter Camulos für Eure Mühe mit mir. Ich weiß dass es nicht einfach war. Auch Euch eine gute Nacht und angenehme Träume" knickste sie und trat durch das Tor in die Gassen von Trent.


    Am nächsten Morgen begab sie sich gleich nach einem ausgiebigen Frühstück in das Rodegebiet zur sonnigen Waldstelle. Sie brauchte neue Baumstämme und konnte so schon vor Ort sein wenn es abends zu der geplanten Zusammenkunft kam.
    Den ganzen sonnigen Tag über war sie fröhlich bei ihrer Tätigkeit.
    Kurz vor Eintritt der Dunkelheit befestigte sie ihre Axt an ihren Werkzeuggürtel und warte sitzend auf einen gefällten Baumstamm. Zur Beleuchtung klebte sie mit etwas Wachs eine ihrer Bienenwachskerzen auf den Baumstamm und entzündete sie. Angestrengt spähte sie in die jetzt kaum noch deutlich zu sehenden Baumgruppe wann Camulos denn käme.

  • Da erklang ein leises Lachen. Angespannt spähte sie in die Richtung, aus der das Lachen zu hören war.
    "Ich bin hier Werteste" hörte sie Camulos. Gleichzeitig trat er vor und stand unmittelbar vor ihr. Er legte etwas neben den Baumstamm, sie konnte nicht erkennen um was es sich handelte, und setzte sich zu ihr.
    "Ich habe Euch nicht ankommen hören und gesehen habe ich Euch auch nicht" entgegnete sie erstaunt.
    "Das war auch Sinn der Sache, es ist ein Teil von dem was ich Euch zeigen wollte" lautete seine Antwort, "Ihr selber leuchtet durch das Rodegebiet und seid schon von weitem zu sehen."
    Verständnislos sah sie ihn an.
    "In der Nacht als wir uns begegnet sind wollte ich gar nicht bis hierher laufen. Da sah ich etwas Helles und deswegen kam ich nachsehen wer oder was sich hier aufhält. Der Rest ist Euch ja bekannt"
    "Ja, und ich muss zugeben das es eine gute Begegnung war" sagte sie leise.


    "Ich bitte Euch jetzt aufzupassen. Ich werde mich entfernen und wieder herkommen." Er stand auf und nach wenigen Schritten konnte sie ihn nicht mehr sehen. Wieder starrte sie in die Dunkelheit. Nach einiger Zeit erkannte sie einen sich langsam nähernden hellen Schatten, immer deutlicher erkennbar werdend bis Camulos wieder ganz zu sehen war. In seiner hellen Lederkleidung, den braunen Umhang hatte er über den Arm gelegt. Diesen nahm er nun und legte ihn sich wieder an, verschloss ihn mit einer Fibel. Sie musste nun wieder genau gucken um ihn zu erkennen, obwohl er sich nur wenige Schritte von ihr befand.
    "Darum wolltet Ihr die Dunkelheit" nickte sie, langsam verstehend was ihr gerade vorgeführt worden war, "aber wir Sidhe tragen immer weiß, das gehört zu unserem Volk. Ich will nicht meine ganze Identität in Simkea verlieren" fügte sie hilflos zu.
    Camulos setzte sich zu ihr.
    "Seht, Ihr braucht doch nur den Umhang dunkel, alles andere kann bleiben wie Ihr bei mir ja gut sehen konntet. Eine Kapuze aufgesetzt verdeckt Eure Haare vollständig, sodass Ihr nicht gleich von weitem zu sehen seid. Und für einen Gegner mit dem Ihr Euch gerade im Kampf befindet seid Ihr so auch weniger gut zu erkennen, besonders da Ihr mit dem Kurzbogen kämpft"


    "Ich denke ich habe verstanden. Ich werde meine Schneiderin bitten mir die Umhänge in Zukunft dunkel zu färben" sprach sie widerstrebend leise, immer noch nachdenklich.
    "Da habe ich was für Euch, mit einem schönen Gruß von einem Freund" lachte Camulos, griff nach dem kleinen Etwas und legte es ihr in den Schoß. "Wenn Ihr das nächste Mal am Brunnen vorbeikommt nehmt eine Kleinigkeit für den immer hungrigen Bären mit."
    Es war weich, sie erfühlte Stoff. Erstaunt hob sie es hoch und es entfaltete sich.
    "Gerne gebe ich dem Bären was an Essen, er mag sicher Fisch? - Das ist ein Umhang!" erkannte sie dann.
    "Es ist vor allem ein dunkler Umhang. Und wenn Ihr heute wieder hier übernachtet möchte ich, dass Ihr ihn anlegt." Das klang streng.
    "Ja natürlich, ich probiere ihn mal an" stotterte sie. Seine Bestimmtheit verdutze sie.
    Sie erhob sich von dem Baumstamm und legte den weißen Umhang ab. Den dunklen im Kerzenschein genauer betrachtend sah sie dass er dunkelrot war. Schnell legte sie ihn um und stellte fest wie gut er passte.


    Schüchtern fragte sie: "Seid Ihr nun zufrieden?" und schloss den Umhang mit ihrer Fibel.
    "Nein" sagte er, stand auf und zog ihr die Kapuze über den Kopf.
    "So ist es richtig. Schade dass Ihr selber den Unterschied nicht sehen könnt" schmunzelte er.
    "Ich habe es bei Euch gesehen werter Camulos, es war eine gute Vorführung"
    Sie setzten sich wieder nebeneinander auf den Baumstamm. Leise sprachen sie noch eine Weile miteinander.


    Mittlerweile war schon die dritte Kerze in Folge herunter gebrannt, als sich Camulos erhob und für den Rückweg bereit machte.
    "Geht einmal zu Reto in die Taverne. Soweit ich weiß hat er immer Probleme in seinem Keller, ein guter Anfang für Kämpfer. Ansonsten wünsche ich Euch eine gute Nacht. Wir sehen uns gewiss bald wieder" verabschiedete er sich.
    "Vielen Dank für alles und einen guten Heimweg werter Camulos, gute Nacht." Und schon war er wieder mit der Dunkelheit verschmolzen. Die helle Stelle auf den Baumstamm, die der weiße Umhang gebildet hatte war ebenso verschwunden.


    In sich zufrieden und ausgeglichen zog sie sich sofort in ihren Unterstand zum schlafen zurück. Ja, es war ein neues Leben in Simkea, ganz anders als sie es kannte, aber es war auch ein gutes Leben.