Da in dem Text ein paar Dinge aus dem Event erwähnt werden, poste ich ihn vorerst mit Spoilerschutz.
Es war ein spannender Tag gewesen. Viele dunkle Ecken hatte Hanswalter in dem Labyrinth der Katakomben erforscht und dabei viele merkwürdige, interessante und auch gruselige Dinge gesehen. Die klebrigen Fäden, der riesigen Spinnennetze klebten teilweise noch immer an seiner Kleidung. Er würde sie wohl gründlich waschen müssen.
Woher die Tür zu den Katakomben so plötzlich gekommen war, wusste wohl niemand, jedoch kam sie vielen Simkeanern mit Forscherdrang und Abenteuerlust gerade recht. Die schmalen Gänge unter der Erde waren schnell gut besucht, fast so, als wäre dort eine neue Taverne eröffnet worden. Gefahren gab es dort nur wenige. Aus den riesigen Spinnennetze, die immer mal wieder den einen oder anderen unachtsamen Besucher überraschten, konnte man sich recht leicht befreien, und von den wohl entsprechend großen Spinnen, die diese Netze gehäkelt haben mussten, gab es keine Spur.
So aufregend der Tag in den Katakomben auch gewesen war, hatte Hanswalter irgendwann heimkehren müssen, um geschäftliche Angelegenheiten mit Alrik, dem Auktionator am Marktplatz zu regeln. Nun, wo er schon einmal in der Stadt war, nutzte er die Gelegenheit, wieder eine Nacht in seinem Haus zu verbringen.
Er lag in seinem Bett und träumte von Gummispinnen und Poltergeistern, als er von einem leisen Klopfen geweckt wurde. Sein Traum löste sich auf, doch der Schlaf hing noch an ihm. Er wollte nicht die Augen öffnen und lieber sofort wieder einschlafen, doch da hörte ein erneutes Klopfen. Nun, da er sicher war, dass dieses Geräusch kein Teil seines Traumes gewesen war, öffnete er widerwillig seine Augen und sah in die Richtung, aus der er es kommen gehört hatte.
Sein Blick fiel zu dem Fenster, das er zum Schlafen halb geöffnet gelassen hatte. Gegen das Licht der beiden Monde konnte er an der Fensterscheibe eine längliche Silhouette erkennen. Sie wirkte etwas zerfranst, als ob sie zu etwas Behaartem gehörte. Ihm fielen die riesigen Spinnennetze in den Katakomben wieder ein und, dass er sich gefragt hatte, wo die zugehörigen Spinnen wohl abgeblieben waren. Dieses haarige Objekt am Fenster hätte gut ein Bein einer Spinne mit dem Format eines großen Hundes sein können.
Hanswalter richtete sich auf. In dem Moment schob sich eine Wolke vor die Monde und die Silhouette verblasste. Es ertönte ein leises Quietschen, gefolgt von einem dumpfen Poltern, das eindeutig innerhalb des Raumes entstanden war.
Hanswalter erschrak. Hastig griff er nach der erloschenen Kerze auf dem Nachttisch, mit der er für etwas mehr Licht zu sorgen wollte. Dabei stieß er sie mit dem Handrücken um und sie fiel zu Boden. Er beugte sich über die Bettkante, um nach ihr zu tasten, doch er fand sie nicht wieder. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde er unruhiger. Bei dem Gedanken, allein mit einer riesigen Spinne im Dunklen zu sitzen, war ihm äußerst unwohl. Er hörte kratzende Geräusche vor seinem Bett. Sie kamen immer näher. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihn erreicht hätten. Noch immer tasteten seine Finger ins Leere. Die Kerze war nicht mehr zu finden.
Ein wenig Erleichterung brachte es Hanswalter, als endlich die Wolke das Mondlicht wieder freigab. Sofort schaute er zu dem Fenster. Es stand nun ganz offen und die Silhouette war verschwunden. Eine Bewegung am Fußende seines Bettes zog seine Aufmerksam auf sich. Dort war etwas Dunkle, das sich langsam näherte.
In einer schreckhaften Reaktion stieß Hanswalter seine Bettdecke dem Untier entgegen und sprang aus dem Bett. Ohne sich umzusehen rannte er hinaus auf den Flur. Dort fing er sich wieder ein wenig. Mit rasendem Herzen und noch immer schnell atmend überlegte er, was zu tun sei. Im Dunklen würde er das Zimmer nicht wieder betreten. Er brauchte Licht. Und eine Waffe. Ja, mit einer Waffe in der Hand könnte er der Spinne entgegen treten. Ein Schuh oder ein Buch würde gegen die normal dimensionierten Verwandten des Ungeheuers in seinem Schlafzimmer helfen, aber hier brauchte er etwas Überzeugenderes. Die Kampfausrüstung, die er in den Katakomben sicherheitshalber getragen hatte, lag im Schlafzimmer. Da würde er erst einmal nicht drankommen. Doch im Wohnzimmer standen glücklicherweise noch einige Vitrinen mit Waffen, die er einmal angefertigt hatte. Und Kerzen für etwas mehr Licht würde er in der Küche finden.
Der Flur hatte keine Fenster. Hanswalter musste in nahezu völliger Dunkelheit seinen Weg zum Wohnzimmer suchen. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, ständig in der Erwartung, irgendwo gegenzustoßen. Gut damit beschäftigt schaute er sich kein einziges Mal um. Er hätte ja ohnehin nichts gesehen. Auf dem halben Weg kam ihm allerdings in den Sinn, dass er wohl besser die Schlafzimmertür geschlossen hätte. Zum Umdrehen war es nun zu spät. Der Gedanke daran, in dem dunklen Flur nur mit seinem Nachthemd bekleidet von einer riesigen, haarigen Spinne verfolgt zu werden, beschleunigte seinen Gang erheblich.